Steckrübenschnitzel – Fleisch kannste vergessen
Darauf hatte ich richtig Lust, aber ich war mir nicht sicher, ob mir das schmeckt. Ich habe nämlich vor diesem Rezept noch nie Steckrüben gegessen. Die gab es nie bei uns zuhause, denn mein Vater war ein Kriegsflüchtling und in den harten Nachkriegswintern gab es wohl jeden Tag Steckrüben zu essen und da hat er sich dann geschworen, wenn es irgendwann mal wieder besser läuft, esse ich nie wieder Steckrüben. Ich habe die als Kind höchstens mal bei meiner Oma mütterlicherseits als Schweinefutter gesehen. Für mich war das deswegen überhaupt nichts, was als Essen erstrebenswert wäre.
Zutaten für 4 normale Esser:
1 Steckrübe
5 Eier
Mehl
Paniermehl
Salz
Pfeffer
1-2 Zitrone(n) oder Limette(n)
Pflanzenöl zum Ausbacken
Beilagen nach Wahl, bei mir Salat
Kräuterquark selbst gemacht.
Die Steckrüben sind mir bei Lidl über den Weg gelaufen. Das passiert mir öfter mal, dass ich dann spontan irgendwas kaufe, was ich nicht kenne und mir dann schon im Geiste ausmale, was man damit machen könnte. Ich habe Euch ja schon erzählt, dass Steckrüben in meiner Sozialisation nicht vorkommen. Ich hatte auch null Idee, wie die wohl schmecken mögen. Eintopf esse ich überhaupt nicht, höchstwahrscheinlich aus dem gleichen Grund, warum ich bislang keine Steckrübenerfahrung habe. Darauf hatte in meinem Elternhaus nie jemand Lust und das habe ich bin ins fortgeschrittene Alter rüber gerettet.
Wenn man irgendwas nicht kennt und nicht weiß wie es schmeckt, panieren hilft immer. Ich habe mir vorher online durchgelesen, ob es schon Erfahrungswerte gibt, Steckrübenschnitzel zu braten. Ich habe da auch ein paar Rezepte gefunden, bei denen die Rübenschnitzel vorher gekocht werden, aber ich mag diese ganzen Gemüsesorten wie Kohlrabi, Sellerie zwar als Geschmacksträger aber nicht unbedingt am Stück in gekochter Form. Das ist rein subjektiv, aber ich mag sowas, wenn es noch biss hat, in Form eines Schnitzels sowieso.
Die Steckrübe mit einem Sparschäler schälen. Ich habe bei der Gelegenheit schon mal probiert wie die Steckrübe schmeckt und dann war bei mir sowas wie Entwarnung angesagt. Das erinnert mich spontan an Kohlrabi, kann also nicht so schlimm werden.
Die Steckrübe in so dünne Scheiben schneiden, wie ihr Schnitzel aus Fleisch klopfen würdet. Wenn die Schnitzel nicht so dick sind, reichen die drei Minuten pro Seite beim Braten auch aus, damit es ein angenehmes Mundgefühl gibt und wenn man die hinterher noch im Ofen bei wenig Temperatur zwischenlagert, weil man mit mehreren Leuten am Tisch ein paar Durchgänge braten muss, dann ist die Konsistenz perfekt.
Zum Panieren nehme ich mein klassisches drei Teller System.
Ein Teller mit Mehl, ein Teller mit verquirltem Ei das mit Salz und Pfeffer gewürzt wird, ein Teller Paniermehl
Das Steckrübenschnitzel ins Mehl drücken.
Darauf achten, dass möglichst viel Mehl daran hängen bleibt und auch die Kanten ins Mehl drücken. Dann hält hinterher das Ei besser und dementsprechend auch die Panierung
Das macht man natürlich von beiden Seiten und danach kommt das Schnitzel in das verquirlte Ei.
Gemüse lässt sich deutlich schwieriger Panieren als Fleisch und man braucht dafür auch mehr Ei. Warum das so ist, weiß ich nicht, es ist aber so. Die Oberfläche ist sehr glatt und deswegen muss man sorgfältig arbeiten.
Wenn man sieht, dass plötzlich wieder Stellen am Schnitzel sind, an denen sich das Ei wieder zurück gezogen hat, einfach noch einmal ins Ei damit, auch wenn schon Paniermehl dran ist.
Anschließend kommt das Schnitzel ins Paniermehl und wird dann zwischengelagert, bis man alle zu bratenden Schnitzel paniert hat.
Da die Schnitzel schnell gehen, bereite ich schon die Salatbeilage vor. In diesem Fall Rucola Salat, waschen, entsanden und in der Salatschleuder trocknen.
Tomaten in Schiffchen schneiden.
Ich habe an dem Abend ein bisschen für den Blog vorgearbeitet und auch noch Goudaschnitzel paniert. Dazu hatte ich dann die Idee, dass sich jeder am Tisch sein Essen selbst zusammen stellen kann.
Vorne links selbst gemachter Kräuterquark, rechts, Limetten zum Beträufeln der Schnitzel,
dahinter Eisbergsalat und Rucola, sowie Tomatenschiffen und in Scheiben geschnittene Gurken.
Auf dem Tisch habe ich noch Salz und Pfeffer aus der Mühle, sowie Olivenöl und roten Balsamico
Nachdem meine gute Edition One Pfanne von diepfanne.com bei Fleisch schon so gute Dienste geleistet hat, wollte ich mal schauen, wie sie sich mit paniertem Gemüse schlägt.
Pflanzenöl so hoch in die Pfanne füllen, dass die Steckrübenschnitzeln auf jeden Fall bis zur Hälfte vom Öl bedeckt werden, damit sie gleichmäßig bräunen und garen. Der Pfannenwender aus Holz ist mein Indikator, ob das Fett die richtige Temperatur hat. Wenn Blasen daran aufsteigen, ist die Temperatur gut und die Schnitzel können in die Pfanne.
Ich stelle mir einen Kurzzeitwecker auf drei Minuten pro Seite ein und löffel einmal mit einem Esslöffel das heiße Fett über die Schnitzel
Nach drei Minuten wenden
Nach insgesamt 6 Minuten in der Pfanne sind die Schnitzel perfekt gebraten, haben eine krosse Paniertung und haben innen noch einen angenehmen Biss.
Den Ofen habe ich auf knapp unter hundert Grad eingestellt, damit die Schnitzel warm bleiben, während die nächsten braten. Die Panierung bleibt kross, aber es gar nicht mehr stark nach.
So sehen die gebratenen Schnitzel aus. Darüber noch Salz und Pfeffer geben, einen Spritzer Limette.
So stelle ich mir das vor. Durchgehende Paniertung, die am Bratgut fest sitzt, ordentlich gebräunt, nicht zu hell und nicht zu dunkel. Geilo!
Dazu zaubere ich aus den Salaten auf dem Tisch einen kleinen Beilagensalat mit Eisberg, Rucola, Tomaten, Gurken, Salz, Pfeffer, Olivenöl, Balsamico und einem Spritzer Limette. Das ist sehr frisch und lecker.
Steckrübenschnitzel darauf legen und dann kann es losgehen.
Das ist echt ein totaler Knaller für alle Vegetarier, richtiges Schnitzelgefühl ohne Fleisch. Das Schnitzel harmoniert super zum Salat. Wer dazu noch eine Sättigungsbeilage wie Nudeln oder Kartoffel mag, kann das natürlich auch machen. Ich hatte an dem Abend aber so viele Sachen zu kochen, dass ich nichts was zusätzlich satt macht, brauchen konnte.
Wer kein Vegetarier ist, hat zumindest nicht das Gefühl, dass es nichts zum Essen gegeben hat. Das ist super knusprig und macht Spaß im Mund. Das wäre für mich auf jeden Fall immer eine gute Alternative zu Fleisch.
Das ist Essen das glücklich macht! Hier kommt meine Geheimwaffe gegen Küchengerüche. Eine Lampe Berger. Zwei Minuten anzünden und dann pro Quadratmeter Zimmergröße eine Minute den Küchengeruch neutralisieren. Nach 35 Minuten weiß bei mir niemand mehr, was ich vorher gekocht habe. Geile Erfindung, danke Maria Stadlbauer. Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen einen guten Appetit.
Da ist ja mal ein Rezept für mich, weil 1. Vegetarierin und 2 Kohlrübenliebhaberin. Meine Oma hat die weltbeste Kohlrübensuppe gekocht. Neben dem auf dem Kohleofen langsam sich entwickelndem Quark aus frischer Milch (vor 40 Jahren war das noch möglich) ist das meine zweitbeste Kindheitserinnerung an sie.
Meine Jüngste mag gern Schnitzel, mag aber kein Schweinefleisch mehr. Sie mag auch Kohlrübe – mal sehen, was sie zu deinem Schnitzel aus Kohlrübe sagt. Ich gebe Bescheid.
Herzlichst, Petruschka
hallo petruschka, das freut mich sehr, wenn du mit dem rezept etwas anfangen kannst. ich esse ja auch fleisch, aber wenn ich sowas habe, würde ich wochenlang darauf verzichten, ohne problem damit zu haben. hast du rezepte, um selbst quark zu machen? das würde mich interessieren. schönen gruß jörg