Lahmacun vegetarisch aka türkische Pizza

Ich war gerade ein paar Tage in Bremen bei meiner Mutter, weil die alt und krank ist. Auch dort lagern noch eine Menge Kochbücher, die irgendwann mal eine meiner diversen ehemaligen Lebensabschnittsgefährtinnen niemals abgeholt hat. Das letzte Kochbuch vor dem Einschlafen, ging um spanische Tapas und da habe ich schon spontan Lust bekommen, am nächsten Tag spanische Vorspeisen zu machen, Als ich dann am nächsten Tag meine Runde durch Bremen drehte, um ein paar Angelegenheiten zu klären, bin ich dann stattdessen bei einem türkischen Supermarkt in Osterholz gelandet. Die hatten so tolles Gemüse und Fleisch, dass ich mich erstmal rundherum für den Bremenbesuch eingedeckt habe und am Ende türkisch und nicht spanisch gekocht habe.  Lahmacun wird meistens irrtümlich türkische Pizza genannt, weil man sich das als Deutscher besser merken und aussprechen kann. Der Teig ist aber eher an Pide angelehnt und nicht an Pizza. Der Belag ist normalerweise mit Hackfleisch vom Lamm, oder Kalb, oder Rind, aber das habe ich komplett weggelassen, um es wirklich vegetarisch zu kochen.

Zutaten für 4 Lahmacun

450 Gramm Mehl
100 Milliliter Wasser zum Mehl
50 Milliliter Wasser zum Auflösen der Hefe
2 Esslöffel türkischen Joghurt 3,5 oder 10 % Fett
1 Teelöffel Salz
1/2 Würfel Hefe
1 Prise Zucker
2 Esslöffel Öl
4 Esslöffel Paprikamark
2 Tomaten
1 Paprika
1 Zwiebel
3 Lauchzwiebeln
1 Möhre mittelgroß
1 grüne milde Peperoni
1/2 Bund glatte Petersilie
1 Zitrone

Mehl abwiegen
Wasser abmessen
100 Milliliter direkt in die Schüssel gießen
Einen halben Würfel Hefe in 50 Millilitern lauwarmem Wasser auflösen
Eine Prise Zucker dazu geben, damit die Hefe arbeite und nach 10 Minuten mit dem Ohr hören, ob die Hefe sprudelt.
Das ist türkischer Joghurt mit 3,8 %. Man kann auch 10% Fett nehmen
2 Esslöffel davon zum Mehl geben
1 Teelöffel Salz
2 Esslöffel neutrales Pflanzenöl, also eher Raps, oder Sonnenblume, als Olivenöl
Wenn die Hefe sprudelt kommt die auch noch in die Schüssel
Mit dem Esslöffel verrühren
Schon haben wir einen Teig, wenn sich alle Zutaten gut vermischt haben.
Jetzt muss der Teig gehen
Schüssel mit einem Teller, oder Leinentuch abdecken und warm abstellen. Ich habe die Schüssel auf der Fensterbank gelagert, oder der dezent eingeschalteten Heizung.
Ich schneide jetzt erstmal die Auflage
Eine Paprika zerlegen und entkernen.
In kleine Würfel schneiden. Meine Mutter hat echt so stumpfe Messer, das geht auf keine Vorhaut. Da weiß man dann seine heimische, auch nicht gerade üppige Küchenausstattung doppelt zu schätzen. Das bisschen Werkzeug das man hat, sollte schon ordentlich sein. Meine Mutter leidet an Demenz und egal was man gefragt hat, bekam man immer nur “weiß ich nicht” und “keine Ahnung” als Antwort. Hast du bessere Messer, hast Du einen Messerschärfer? Natürlich nicht!
Dauert halt alles länger, aber ich muss ja nicht jeden Tag so rummuckeln
Türkische Mädchenpeperoni, da zucken die Geschmackknospen noch nicht einmal, wenn die so grün und mild sind, aber echt lecker.
Lauchzwiebeln abziehen
Lauchzwiebel hacken
Tomaten zerkleinern
Würfel sind o.k.
Möhren zerkleinern. Eine Reibe gab es spontan auch nicht.
Ich habe dann nach und nach in den Schränken alles gefunden, aber immer erst nachdem ich es gebraucht hätte und mir schon anderweitig helfen musste.
Eine Zwiebel häuten
Zwiebel zerkleinern

Gemüsebelag ist am Start muss jetzt noch gewürzt werden.
Salz und Pfeffer
Alles verrühren und zur Seite stellen.
Den Teig kann man schon am Vortag machen, aber da wusste ich noch nicht, dass ich darauf jetzt Hunger haben würde. Da muss auch mal eine, oder zwei Stunden zum Gehen des Teiges reichen. Der Teig ist mir so explodiert, dass er schon am Teller zum Abdecken angeklebt war. Hätte ich auch nicht gedacht, dass der so hochgeht.
Eine Fläche zum Ausrollen bemehlen.
Teig mit dem Nudelholz ausrollen
Mit Paprikamark bestreichen. Das Paprikamark mit ein bisschen Wasser und Öl streichfähiger machen
Anschließend das Gemüse auf dem bestrichenen Teig verteilen, nicht zu viel Auflage.
Den Backofen auf 275 Grad aufheizen, für 8 Minuten backen. Kommt aber auf den Ofen an. Es können auch 6 oder 10 Minuten sein.
Hier ist ein Blick auf einen Teil meines Gerichts. Dolmades, Sarma, Zaziki. Hätte meine Mutter früher nicht mit spitzen Fingern angefasst, aber da sie das jetzt nicht mehr weiß, was sie früher nicht mochte, habe ich mir das zum Nutzen gemacht. Nur dass sie kein Knoblauch mag, war immer noch Thema. Da sie auch keine Gurken mag, war das egal, weil ich Knoblauch nur beim Zaziki verwendet habe.  Glatte Petersilie und Zitronen vierteln
 Türkische Peperoni, wenn man magHier kommt mein Lahmacun aus dem Ofen. Ich schneide das klein, weil es geselliger ist und wir sind zu viert am Tisch
Total lecker. Schön knusprig am Boden, aber luftig und weich auf der Oberseite. Schmeckt super frisch, wenn man noch Petersilie, Peperoni und einen Spritzer Zitrone darüber gibt.
Ich freue mich total, dass ich das jetzt auch komplett vegetarisch im Blog habe und liebe es jetzt schon. Das ist wirklich ein Genuss und man könnte davon gefühlt einen Kilometer Teig essen.
Unbedingt nachbacken!
Ich wünsche viel Spaß beim Nachbacken und einen guten Appetit.

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8 Kommentare

  • godek

    Ja, die Zitrone macht es.
    Mir hat mal ein Türke erklärt, das man daran erkennen kann, ob ein Laden taugt:

    Da wo eine Lahmacun ohne frische Zitrone zum Träufeln serviert wird sollte man nicht essen

    Scheint Recht gehabt zu haben, bei meinem Lieblings Holzkohlengrill wird mit Zitrone serviert.

    mfg
    godek

  • piet

    beim TOROS am bhf in BRHV sind die teigsachen auch eigen produktion ,
    die hatten kurz mal so fabrikbrot für´s döner , taugte aber nichts & schon garnicht wen so´n ding um die 5€ kostet !!
    was bei TOROS auch selbst gemacht ist, ist der kalbsfleich drehspieß , echt lecker !! …….

    • echt, in bremerhaven? da ist doch sonst nie was gescheites. da muss ich mal nen wochenendtrip hinmachen und dann noch ans meer

      • piet

        JA JA , fischtown , quasi letztes kaff vor new york, oder dem ´m A…H der welt ??
        bei TOROS sind auch die rollos, dürüm etc. echt lecker, wie gesagt in der küche selbst
        hergestellte kalbfleisch drehspieße, welche in zeiten von corona, leider gerade auch mal
        aus sein können.
        P.S,
        der inhaber hat, bevor er seinen eigenes restaurant aufgemacht hat, seine erfahrung im imbiss INTERNATIONAL in der rickmersstr. gesammelt. “damals” der laden wo ein busfahrer auch nach ende der spätschicht noch was vernünftiges zu futtern gekriegt hat, aber das ist eine andere geschichte!

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