Kartoffelklöße halb und halb

Ich leide ja unter Veganismus. Genauer gesagt, habe ich immer meine veganen Nachbarn, die ansonsten echt total o.k. sind, mit am Tisch und freue mich über die nette Runde. Da stoße ich häufig an meine Grenzen, weil ich bei veganen Rezepten keine Eier verwenden darf, obwohl das Ei immer gut für den Zusammenhalt des ganzen Produktes ist. Deswegen habe ich Kartoffelklöße vegan hergestellt und bei der Gelegenheit geprüft, ob die Klöße auch so halten und nicht im Kochwasser zerfallen. Das ist ja immer der schlimmste Unfall, der einem bei Kartoffelgerichten in heißem Wasser widerfahren kann.

Zutaten:

1,5 Kilo Kartoffeln als Pellkartoffeln
1,5 Kilo rohe Kartoffeln
250 Gramm Kartoffelmehl
1 Teelöffel Salz für den Teig
1 Prise Muskatnuss
1,5 gehäufte Esslöffel Salz im Kochwasser
2 Liter Wasser zum Garen der Klöße

Zum Servieren:

Braune Soße (anklicken)

Und/oder:
Rapskernöl
Paniermehl
1/2 Bund Petersilie

Ich habe zwei Packungen von je 1,5 Kilo festkochenden Kartoffeln. Die Sorte nennt sich Annabelle. Weiter oben auf dem Bild, seht Ihr die 1,5 Kilo in Salzwasser kochenden Salzkartoffeln. Die werden kalt aufgesetzt und man lässt sie gute 20 Minuten kochen, damit sie ordentlich weich sind. Der zweite Karton steht noch auf dem Tisch und wird roh geschält.

Die Kartoffeln werden nach der Ernte nicht gewaschen. Das bedeutet zwar mehr Arbeit beim Reinigen, aber die Kartoffeln schmecken viel besser, als dieser dünnschaligen blitzeblank Kartoffeln. Das sind eigentlich irgendwelche Angeberkartoffeln, ich weiß gar nicht von wo, aber die kosten so um die drei Euro. Ich kaufe die immer bei meinem Gemüsemann für einen Euro. Der kauft die Überhänge von Rewe, Lidl etc. auf. Es kann sein, dass die zu viel bestellt, oder eine andere Qualität erwartet haben. Dann landet sowas bei Aufkäufern, die es schnell mit Marktständen an Bahnhöfen, oder im Mix Markt Marzahn, oder in Einkaufszentren verkaufen. Ich kenne im Bezirk mittlerweile 5 verschiedene Stellen, die immer das gleiche Angebot haben und wo man nur wenig zahlen muss.

Kartoffeln mit dem Sparschäler schälen

Durch die sandige Schale werden die Kartoffeln beim Schälen auch ein wenig dreckig.

Deswegen säubere ich die noch einmal in kaltem Wasser.

Der rohe Kartoffelanteil wird gerieben. Das kann man natürlich auf einer Standreibe machen, aber ich habe meine Zauberette verwendet, die zu meinem Esge Zauberstab gehört. Ich nehme den groben Einsatz zum Reiben, aber man könnte auch den feinen benutzen.

Antrieb aufsetzen

Zauberstab anschließen

Rohe Kartoffeln in den Einwurf geben

Von oben nachstopfen

Schriiiiiiiiiiing

So sieht das gerieben aus. Wenn man feiner reibt, ist die Struktur nicht so streifig

Die Schüssel ist schnell voll

Die Pellkartoffeln sind ebenfalls gar

Trick 17, die garen Pellkartoffeln, knallheiß und ungeschält, durch die Kartoffelpresse jagen.

Kartoffel einlegen

Zack, pressen

Auch das geht schnell von der Hand, weil wir die Kartoffeln nicht pellen müssen und die Schale in der Presse verbleibt, bis wie die dort entnehmen.

Die roh geriebenen Kartoffeln kommen in ein Leinenhandtuch, oder eine Stoffwindel

Tuch an den Enden hochnehmen und dann verdrehen

Wasser aus den Kartoffeln pressen

Die roh geriebenen Kartoffeln, sollen sich trocken anfühlen

In einem großen Topf Salzwasser aufsetzen und zum Kochen bringen

Zwei Liter Wasser

1,5 gehäufte Esslöffel Salz

Nun wird der Kloßteig halb und halb hergestellt

Rohe Kartoffeln und gekochte Kartoffeln aus der Kartoffelpresse

Muskatnuss reiben

Einen Teelöffel Salz in den Kartoffelteig geben

Speisestärke

Alles mit der Hand verkneten

Neben die Schüssel mit dem Teig, stelle ich eine Schüssel mit lauwarmem Wasser. Darin feuchte ich mir die Hände an, bevor ich den Kartoffelteig zu Klößen verarbeite.

Das Wasser kocht, deswegen stelle ich es auf kleinste Stufe ein. Es soll nur heiß bleiben, aber nicht sprudelnd kochen

Hände anfeuchten und Kartoffelmasse aus der Schüssel nehmen. Zu Klößen formen

Durch das Wasser werden die gleich ein bisschen geschliffen.

Danach den Kloß ins Wasser legen

Das wiederholen wir dann noch ein paar Mal, bis der Topf voll, oder der Kartoffelteig alle ist.

Circa 20 Minuten werden die Kartoffelklöße gebrüht, dann steigen sie von alleine an die Wasseroberfläche auf.

So sehen die Klöße aus, wenn man den rohen Kartoffelanteil feiner reibt, ist der Kloß glatter. Mir gefällt es, wenn man den Unterschied, zwischen dem rohen und dem gekochten Kartoffelanteil erkennt. Wer das homogener mag, der reibt halt feiner, kostet nichts extra.

Ich habe 3 Kilo Kartoffeln verarbeitet. Die großen Klöße würde ich zu Braten, oder auch als veganes/vegetarisches Gericht mit anderen Beilagen servieren.

Weil aber auch meine vier Kinderterroristen am Tisch sitzen, habe ich gedacht, ich mach noch ein paar kindertaugliche Klöße

Das Muster ist wie bei den großen Klößen, aber ich habe die Klöße als Miniklöße geformt. Sowas kann man als kulinarische Gemeinheit, auch von Pfanni und den üblichen Verdächtigen kaufen und nur die Schwaller, die nur labern und immer Angst davor haben, mal ne Zeit in der Küche zu stehen, labern dann so einen Scheiß, dass man den Unterschied gar nicht schmeckt, ob selbst gemacht, oder gekauft. Da reden Blinde von der Farbe.

Miniklöße abtropfen lassen.

Wenn keine Veganer da sind, würde ich Butter nehmen, aber nun nehme ich Rapsöl in meiner 32 cm deep fry pfanne von diePfanne.com

Öl erhitzen

Kartoffelklöße im ÖL schwenken und nach Wunsch bräunen

Petersilie für die Frische hacken

Je knuspriger desto schöner, finde ich. Viele Menschen braten ja erst die Kloßreste vom Vortag auf, aber ich mag das so gerne, dass ich das auch für die Erstverwertung gut finde.

Ein Traum in (Mini)Kloß

Die braune Soße ist auch vegan.

Das bietet sich an, wenn man gerne Soße isst, aber irgendwas aus Fleisch zubereitet, das keine Soßenbasis hat, oder wenn man eine gemischte Runde aus entspannten Veganern (auch die gibt es) und Fleischessern hat. So kommt dann jeder zu seiner Soßenbegleitung.

Die Petersilie finde ich wichtig, weil das Geschmacklich einen großen Unterschied macht.

Als vegane Alternative mache ich nun noch einen Rezeptvorschlag für die großen Klöße

Rapskernöl, weil das butteriger schmeckt als normales Rapsöl erhitzen. Dann Sägespäne einstreuen, nein natürlich Paniermehl.

Paniermehl leicht bräunen lassen

Rapskernöl wie flüssige Butter, mit dem Paniermehl in eine Sauciere geben

Von dort mit einem Esslöffel über die Klöße löffeln

Sieht super aus und schmeckt auch so

Oder ganz ordinär mit ein bisschen Petersilie und dann kann man sich am Tisch ausdenken, wie man die Klöße am liebsten begleiten möchte.

Bei uns gab es veganes Sauerkraut mit Möhren und Zwiebeln und Kümmel.

Die vegane braune Soße

Und selbst wenn man das in Franken nicht macht, gibt es dazu für die Carnivoren am Tisch Nürnberger Bratwürste, weil wir ja in Berlin sind und es nicht besser wissen

Wir waren zu acht am Tisch und was soll ich Euch sagen, von den drei Kilo Kartoffeln sind am Ende nur drei große Klöße übrig geblieben. Der Rest wurde sofort komplett verzehrt. Das ist Reklame genug für die Kartoffelklöße, damit ich sie Euch ans Herz legen möchte.

Viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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6 Kommentare

  • Eva

    Wenn man weiß, wie es geht, sind Klöße gar nicht schwierig…
    Mein Kumpel aus Hessen besteht auf Majoran im Kloßteig, sonst ist das Rezept gleich.
    Die Paniermehl-Öl-Mischung hab ich zum ersten Mal in Hessen gesehen.
    Scheinbar gibts die nicht in Franken…
    Nur weil Nürnberger klassisch als ” Drei im Weggla ” serviert werden, heißt das ja noch lang nicht, dass es nicht auch anders geht 😉
    Liebe Grüße aus Fürth
    Eva

    • hallo eva, dann gibt es bestimmt auch keine veganer in franken ;-).
      das ist nur meine konzession an meine mitbewohner von unterm dach.
      wenn ich das nur für die familie tun würde, wäre butter meine erste wahl.
      schönen gruß
      jörg

  • Peter

    Solche Klöße kenne ich als Thüringer Klöße. Der ausgepresste Kartoffelsaft der fein geriebenenen Kartoffeln wird zum Zubereiten des Kartoffelbreis verwendet. In diesem Kartoffelsaft befindet sich auch Kartoffelstärke, die dann auch nicht extra zugegeben werden muss.
    Im Inneren der Klöße kommt dann noch angeröstete Brötchenstücke (leicht gesalzen), die nehmen Feuchtigkeit aus dem Kloß auf.
    Damit die Klöße beim Sieden! nicht zerfallen, kann man dem gesalzenem Wasser Kartoffelstärke zugeben. Damit wird dem Kloß die enthaltene Kartoffelstärke nicht entzogen.
    Frische Kartoffeln eignen sich dafür wohl nicht so gut, daher gibt es Thüringer Klöße auch erst so richtig im Winter.
    Was so in vielen Gaststätten als Thüringer Kloß angeboten wird, kommt dem selbstgemachten Kloß nicht mal in die Nähe!

  • Frank

    Hallo Jörg,
    in Österreich sind die als Waldviertler Knödel bekannt. Der Tip eines Profi-Kochs war einmal den gekochten Anteil einen Tag vorher zu zu kochen und kühl zu stellen; dann zerfallen sie sicher nicht und Stärke brauchst nur minimal. Mache ich seit Jahren so und das Resultat ist einfach toll.
    Lg aus Wien, Frank

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