Kartoffeln à la Hasselbakken

Hasselbackkartoffeln heißen so, weil sie im Restaurant Hasselbakken in erfunden wurden. Das hat wider erwarten nichts mit dem englischen Sprachraum zu tun, sonder das Restaurant ist in Schweden. Ich habe sie sehr pur serviert, aber da ist eine Menge Platz für alternative Würzungen und Begleitungen. Hasselbackkartoffeln können bei entsprechender Begleitung auch schnell ein Hauptgericht werden. Ich mag sie, weil man durch das Schnittmuster großflächig Röstaromen, also Geschmack über den Eigengeschmack hinaus bilden kann. Ein großer Vorteil ist, dass man sich nicht weiter darum kümmern muss, wenn sie im Ofen verschwunden sind. Das macht die als klassische drei Zutatenbeilage sehr praktisch und gesund.

Zutaten:

1,5 Kilo festkochende Kartoffeln, oder was weg muss.
50 Milliliter Rapsöl
grobes Salz

Zwei Kochlöffel oder Messerrücken vor und hinter die Kartoffel legen

Damit ist gewährleistet, dass man nicht bis auf den Boden der Kartoffel durchschneidet und dieses Fächermuster erhält.

Das Muster geht beim Backen noch weiter auf und wird jeweile knusprig

Backblech mit Backpapier auslegen, aber das ist kein Muss. Ich mag das ganz gerne, weil nichts am Blech festbrennt.

Backofen vorheizen. Wenn Ihr nichts anderes im Ofen habt, dann sind 150 Grad Umluft o.k, aber ich habe noch andere Gemüse und Spinat und Zwiebeln und und und im Ofen, deswegen wären die 150 Grad zu kalt. Da habe ich stattdessen ZWEIHUNDERT Grad Umluft genommen und FÜNFUNDVIERZIG Minuten Garzeit. Die Kartoffeln waren meine Uhr für das komplette Gericht, also die anderen Gemüse und auch das Fleisch. Wenn die Kartoffeln durch sind, sollen auch alle anderen Komponenten fertig sein.

Kartoffeln mit Rapsöl begießen, oder bepinseln

Dann geht es in den Backofen bei 200 Grad

Hier kann man dann sehen, wie das Wasser aus der Kartoffel verschwindet, dadurch öffnen sich die Schnitte und entsprechend wird die Kartoffel auch von innen gebräunt

Hier sieht man die anderen Komponenten im Ofen

45 Minuten sind rum, die Kartoffeln sind gar und angeknuspert.

Salzen

Auf einer Platte oder direkt auf dem Teller anrichten

Es gab Kalbssteak unter einem Kilo geschmelzter Zwiebeln, Ofenpaprika, Ofenzucchini, Spinat mit Weißwein. Da wäre so ne alleinerziehende Mutter mit Arbeitsverhältnis schon kollabiert, wenn sie mit Vorbereitungen eine Stunde für alles gebraucht hätte. Das ist wichtig für das Protokoll, weil dieses bockbeinige Ablehnen von Kochtätigkeiten, der Hauptgrund für dieses Gericht nach fünf Wochen Krankenhausaufenthalt war. Da wurde nämlich in einer Kochgruppe darauf bestanden, dass man als Mutter keine Zeit zum Kochen hat und es maximal für Tiefkühlgemüse und Dinonuggets reichen würde. Meinen Zwischenruf, dass die Zeit immer für gutes Essen reicht, erregte die Minderköchinnen immens. Die hätten stattdessen lieber selbst mal gescheit essen sollen.

Leckere Kartoffeln auf das wesentliche reduziert, knusprig, salzig, so wie sie sein sollen, ohne Schwefel, ohne E, ohne ohne.

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit

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14 Kommentare

  • Esther

    Die Kartoffeln muß ich machen. Wäre auch ein prima für Halloween, wenn man sie vorne mit zwei Kapern, Nelken oder Ähnlichem spickt. Dann sehen die Kartoffeln wie Raupen aus. Wunderbar auch für Vegetarier und Veganer, die unvorbereitet dergleichen auf den Teller bekommen. 😉

    • Du bist so praktisch veranlagt.

    • peter eitel

      Hihi, spicken find ich klasse, auch wenn ich früher Lehrer war…
      Wenn du mal paar Minuten Feinarbeit sinnvoll investieren willst, dann fitzele so in
      etwa auf Kartoffelbreite geschnittene Baconstreifen in die Schlitze.
      Aber nicht gleich gerig in jeden – dann bricht se nämlich, die Dolle Knolle.
      Kommt total geil grad so im Herbst, Bissele Kräuterquark oder Joghurt und ein
      wenig Salat ; mehr braucht man echt nicht und man hat damit in maximal 10 Minuten
      eigener Arbeitszeit ein richtig tolles Abendessen.

  • peter eitel

    Oh, gerade noch eingefallen:
    Diese wunderfitzige Hasselbackschnittmethode funzt auch ganz famos mit
    Aubergine. Dann aber nicht so eng und vor allem nicht so tief einschneiden!
    Wenn man da so schön gewürzte Kebab- Hackfeischmasse reinschmiert oder auch
    nur Mozzarellascheiben für die Vegetarier und man dann noch fix ne lecker Tomatensoße nebenbei einköchelt und die nach den backen drübergibt , ist das bombig lecker. ( Eher schmale und längliche Auberginen wären perfekt)
    Das Tüpfelchen auf dem I wäre dann noch das da:
    https://glatzkoch.de/?s=joghurt+mit+dukkah
    Das ist dann echt fürstliches Mampfen.
    Hab komischerweise eben auf die Schnelle kein passendes Rezept zum verlinken
    gefunden, aber ihr habt ja Phantasie….😉

  • Kochaddict

    Cool, das probier ich mal in der HLF.

  • Esther

    Letzten Freitag gab es diese Kartoffeln zusammen mit “Falschen Hasen” ( Rezept von Edeka ) und der vegetarischen Bratensoße von Stevan Paul ( Jus ). Meinem Mann kredenzte ich sie als Proteinbombe, einer bio gezüchteten Raupe aus Papua-Neuguinea. Er ließ sich nicht auf’s Glatteis führen. Irgendwann mische ich ihm einen Regenwurm zwischen die Spagetti, wenn er dann wieder milde lächelt, nässe ich mich sicher ein. 😉

    Die Hasselbakken sahen nett aus, geschmacklich hauen sie mich genauso wenig vom Hocker wie Ofenkartoffeln in Alufolie, da sind mir Bratkartoffeln wesentlich lieber. Für Gäste und für den Effekt werden sie aber noch einmal zum Einsatz kommen.

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