Kartoffelpuffer aus Allianskartoffeln

Wenn ich sonst in meinem Blog Kartoffelpuffer gemacht habe, dann waren das in den ersten neun, oder zehn Jahren immer irgendwelche namenlosen vorwiegend festkochenden Kartoffeln, die man im Mix Markt, oder beim Orientalen für 2,99 bis 4,99 im fünf Kilo Sack bekommt. Zum Zunehmen reichen die auch, aber jetzt muss ich wegen meines erhöhten Blutzuckerspiegels mehr darauf achten, entweder gar keine Kartoffeln zu essen, oder sie vorzukochen und die Stärke nach zwölf Stunden in resistente Stärke umwandeln zu lassen, oder einen Fuck darauf zu geben und dann aber wenig davon zu nehmen, also darauf zu achten, dass das Bisschen was man zu sich nimmt, im Gegenzug auch richtig gut ist. An der Stelle kommt dann die Allianskartoffel ins Spiel, denn die ist meine persönliche Nummer zwei, wenn ich die Auswahl zwischen Linda, Allians, oder Bellana habe. In dieser Reihenfolge.

Zutaten:

2 Kilo Allianskartoffeln
1 Gemüsezwiebel
2 Eier
1 Teelöffel Salz
1 Prise Muskatnuss
Pfeffer aus der Mühle
1 Liter Rapsöl
4 gehäufte Esslöffel Mehl

Auf dem oberen Foto ist der Grund zu sehen, warum Ihr jetzt dieses Rezept bekommt. Ich war nämlich mal wieder richtig käuflich. Ich lese ja immer dieses faulpelzige Gelaber irgendwelcher Minderköchinnen, das immer so geht “ich nehme den Teig von Henglein, der ist wie selbst gemacht und man muss sowieso nicht alles selbst machen, weil es so gute Kaufprodukte gibt”. So viel zur Theorie. Ich habe beim Handelshof zwei Eimer von dem Fertigkartoffelteiggelumpe für jeweils € 1,50 gekauft und gedacht, mal sehen wie die werden und ob meiner Familie das wohl auffällt? Die Rotze ist dann am Pfannenboden in zwei Pfannen parallel angeklebt, obwohl ich die in Öl schwimmend ausgebacken habe und vorher gepresst, damit sie kompakt sind. Beim Wenden ist dann der Teil der nicht am Pfannenboden angeklebt war auch noch auseinandergefallen. Meine Kommentare waren jedenfalls nicht jugendfrei und dann habe ich mich mitten im Kochmodus dazu entschieden, den Teig selbst zu machen, weil alles andere nichts taugt.

Ich habe meine Bosch Mum 4 mit dem Durchlaufschnitzler und der feinen Reibscheibe aufgebaut.

Kartoffeln waschen

Der Durchlaufschnitzler

Zwiebel häuten

Zwiebel reibe ich mit der Maschine fein und die Kartoffeln ebenfalls. Habe ich sonst immer grob gemacht, aber das Leben ist Veränderung. Ich hätte an der Stelle die Kartoffeln ausdrücken und die Flüssigkeit abgießen können. Ich war aber zeitlich nach dem Fehlversuch unter Druck, weil alle anderen Komponenten auch schon in Arbeit waren. Deswegen habe ich den Schritt übersprungen und lieber mehr Mehl genommen, damit die Puffer gut haften.

2 Eier aufschlagen

Mehl

Salz

Pfeffer aus der Mühle

Muskatnuss reiben

Alles vermischen, ich knete das kurz mit den Händen

Schon fertig der Pufferteig. Da muss man echt doof und faul sein, das nicht selbst zu machen. Mea culpa

Kartoffelpufferteig mit dem Esslöffel, oder mit der Hand rausnehmen, flach zuammendrücken, damit das Wasser rausgeht

Das Öl muss sprudeln und bei Volldampf auf dem Herd erhitzt werden. Das Öl muss daumenhoch in der Pfanne stehen, damit man schwimmend ausbacken kann. Nur dann werden die Puffer gleichmäßig braun und knusprig. Sonst sind sie einfach nur lappig, wie bei Oma. Das ist der Unterschied, zwischen der knusprigen Jahrmarktversion und der deutschen Hausfrau seit Menschengedenken. Wenn es so heiß ist, dass der Puffer schwimmt, saugt er sich auch nicht mit Öl voll. Das sind ja immer die Argumente der Ahnungslosen.

Wenden nach drei Minuten und die andere Seite ebenfalls drei Minuten garen. Stellt vorher schon den Backofen auf 90 Grad Umluft ein, damit die Kartoffelpuffer dort ohne Qualitätsverlust lagern können, bis Ihr den ganzen Teig verbraten habt.

Was fertig ist, kommt in den Ofen

Das Blech füllt sich im sechs Minutentakt

Dann wird serviert. Es gibt dazu Brokkoli, Hacksteaks aus Thüringer Mett, glasierte Fleischrollen mit Bacon, deren Rezept noch kommt und Gurkensalat. Natürlich schmecken die Kartoffelpuffer auch mit Apfelmus.

Die Familie hat das gefeiert, ich habe erst am nächsten Tag einen gegessen, als die Stärke sich umgewandelt hatte, ich musste ja auch wissen was ich da wieder angestellt habe. Sehr lecker und sehr zu empfehlen. Knusprig und zart, sehr gut gewürzt.

Es lohnt sich auf alle Fälle auf die Kartoffelsorte zu achten. Damit wird gutes noch besser. Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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22 Kommentare

  • Thomas

    sieht toll aus,!
    vielleicht ne blöde Frage: was machst du immer mit dem ganzen Öl, schüttest du es in den Restmüll?

    • Danke für die gute Frage. Wenn es noch nicht tot ist, dann verwende ich es auch gerne doppelt. Öl wird ja nach Region anders entsorgt. In Berlin war es mit dem Restmüll, wenn mich nicht alles täuscht und hier kann man es mit dem Biomüll entsorgen. Des Rest des Abfalls ist ja auch irgendwie mit Fett gekocht.

  • peter

    Da tappst du also auf die alten Tage nochmal in die Fertigproduktfalle? Köstlich …😁
    Ist mir aber grad vorgestern auch passiert: Im Supermakt kat mich jemand mit querstehendem Einkaufswagen und dickem Arsch in ein Lagerregal gerammt und
    da waren so perverse Schmelzkäseecken wie aus den 70ern. das musste mit und ich habe mich damit gründlich vergiftet, aber es war ein endgeiler Retrotrip….alles OK.

    Diese fein geraspelten Puffer sehen phantastisch aus; muss ich unbedingt probieren.
    Hab gerade Kartoffelschwemme, weil ich zu viel for diese Sommerhitze gekauft
    habe und die keimen schon. Also mache ich jetzt feste Kartoffelseminar….

    • Heute hatte ich wieder so ne nameless vorwiegend festkochende als Bratkartoffelm für die Familie. Das konnte man schon mit bloßem Auge erkennen, dass das keine der großen drei war. Kann man sich sparen

  • Esther

    Reibekuchen sind in Köln äußerst beliebt, damit lockt man auch müde Greise hinter dem Ofen hervor, da sagt keiner Nein. Es gab eine legendäre Reibekuchenbude am „Strohhut“ in Köln-Ehrenfeld. Das Rezept wurde gehütet wie der heilige Gral.

    Als Lehrling hatte ich einen Chef, der von seiner Frau Diät verordnet bekam. Er fuhr währdend der Arbeit regelmäßig quer durch Köln und kaufte sich einen Dreiersatz, verpackt in Brotpapier und Alu. Das Zeug war schweineheiß, außen hart, dass man aufpassen mußte, sich nicht das Gaumendach zu zerschrammen.

    Leider wurde sie abgerissen und das Rezept verschwand mit den Reibekuchenleuten. Man strömte zum Bahnhofsvorplatz, diese kleine Bude war dann für die Stadt Köln nicht schön genug und wurde entfernt. Stückweise werden Identitätsmerkmale entfernt, so auch der Großmarkt.
    Reibekuchen werden nicht nur mit Apfelmus serviert, probiert mal Rübenkraut. Dann gibt es die Versionen mit Lachs oder Tatar und einer dünnen Scheibe knallharten Schwarzbrot. Ein Genuß!

    Das Selbermachen hat einen entscheidenden Nachteil: man riecht die Zubereitung noch Tage später. Ich reiße immer das Fenster sperrangelweit auf, trotzdem. Darum werden Reibekuchenbuden auf Märkten und Rummelplätzen belagert, man hat den Mief nicht zu Hause. Auch in Kneipen gibt es Reibekuchentage, dann sieht man die alte Garde genüsslich essen.

    • peter

      Mach’s wie ich. Ich hasse den Gestank wie die Pest aber Reibekuchen oder Puffer
      sind halt zu geil um sie nicht zu machen.
      Ich kloppe die Dinger einfach gründlich ausgedrückt auf ein Blech mit Backpapier,
      pinsle ordentlich Öl drauf und ab in die Ofenröhre – so 200 Grad und immer mal
      gucken; umdrehen und nochmal einölen. Wird sehr knusprig und leicht…
      Daran könnte ich mich regelrecht dumm fressen.. Und was man dann dazu nimmt
      ist eigentlich egal- süße, salzige, feurige – ich nehme sie alle…

    • Hast Du keine Berger Lampe? Damit hast Du dann nix mehr mit Geruch zu tun. Seit ich wieder eine getrennte Küche habe, ist Geruch sowieso kein Thema mehr.

      • peter

        Freilich kenne ich den Uraltpost über die wunderfitzige Bergerlampe, hab aber
        doch noch keine. Mein momentanes Hauptproblem ist auch gar nicht der Mief
        an sich ( großes Küchenfenster + Balkontür) sondern die hysterische
        Rauchmelderbitch im Gang.
        Gestern war’s mal wieder soweit: Ich habe mir ein einziges dolles Kotelette
        vom Duroc ( ganz nach deinen Anweisungen ) in die Pfanne gehauen und
        dazu gab es schlicht Bratkatroffen aus Linda in Kleinsortierung 😁
        Man gönnt sich ja sonst nix….
        Aber wenn der Radau losgeht panisch nen Besenstiel zu suchen ohne gleichzeitig
        alles zu verbrennen erfordert kurz mal nen kühlen Kopf….

  • Vivian W.

    Ja, Rauchmelder sind (nützliches) Teufelszeug. Meiner im Flur neben der Küche springt auch dauernd an (Besen steht immer griffbereit hinter der Tür). Echt nervig. Ansonsten mag ich natürlich Kartoffelpuffer sehr gern. Ernsthaft, wer mag die nicht?) Aber der Geruch tagelang in der Bude nervt doch gewaltig.
    Was ist eine Berger Lampe?

  • Haifisch

    Ich hab meinen Rauchmelder in der Küche abmontiert.
    Das geht einfach nicht.
    Normal Pfanne, und das Teil schreit los.

    Reicht ja, wenn der Rest vermeldet ist.
    Und was solls, vor den Rauchmeldern hab ich auch gelebt.
    Und… ich höre die nachts, wenn`s wichtig wäre, eh nicht.
    Bin fast taub ohne Hörgeräte.

    Jetzt nach ich mir einen Daiqiri in der Eismaschine.
    Na gut, das wird mehr als einer..

  • Esther

    Unsere Rauchmelder blinkten alle 30 Sekunden rot auf. Wir bekommen das aus den Augenwinkeln mit, es stört gewaltig, man fixiert sich richtig darauf, besonders im Schlafzimmer. Sogar mit geschlossenen Augen bemerken wir das Blinken. Die Folge ist, daß wir sie abnahmen – was der ultimative Sinn von den Dingern ist. 🙁

  • peter

    Die Scheisse bei mir ist, dass dieses Gelumpe in meiner Wohnung von der Abrechnungs-
    firma Techem im Vermieterauftrag installiert wurde. Und die machen doch tatsächlich
    regelmäßig eine Fernkontrolle via Funk.
    Und wenn diese Zwergenufos nicht sofort irgendwelche Sigale zurückbeamen kommt
    gleich ein Anmahnungsschreiben von Techem, bei dem ich beim ersten Mal dachte:
    Ogottogottogott – ich stehe schon mit einem Bein im Knast wegen grobfahrlässiger
    Tötung meiner gesamten Nachbarschaft….
    Das Gesetz zur Rauchmelderpflicht ist ein absolutes lobbyistisches Meisterstück.
    Rund 10.- pro Stück mal hunderte Millionen Räume in Deutschland – was für ein
    gigantischer Reibach auf einen Schlag.. 🤩
    Ich wäre stolz, wenn das auf meinem Mist gewachsen wäre.

    • Haifisch

      peter: alle abmontieren, und in einer Kiste weiter funktionieren lassen.
      esther: stimmt, das blinken.. so ein Nervkram..

      nun.. seufz..

      • peter

        @ Haifisch
        abmontieren und irgendwo verstauen ist ne gute Idee; könnt klappen.
        Techem ist halt das Furunkel auf der Arschbacke des Teufels…

  • Ute Franz

    Hallo Jörg, seit Jahren kaufe ich meine Kartoffeln bei Tartuffli. Wir sind nur zu zweit, da können wir uns den höheren Preis für eine Kartoffelvielfalt leisten. Kartoffel ist ja nicht gleich Kartoffel.
    In den Jahren 1969 bis 1973 hab ich ein Studium als Lehrer für Mathe und Chemie absolviert. Die “Herbstferien” waren bei uns Kartoffelferien. Wir wurden vor dem Internat auf LKW “verladen” und aufs Feld gefahren. Dort waren Körbe zum Einsammeln da. Ich glaube pro abgeliefertem Korb bekamen wir 10 Pfennig. Aber das Beste war das Mittagessen aus der LPG, natürlich kostenfrei, aber sowas von schmackhaft und gehaltvoll. Natürlich ohne Kosten für uns “arme” Studenten!

    Besonders beliebt sind bei uns die bunten Kartoffeln. Aber ich weiß, das es gute Sorten auch im Supermarkt gibt!

    • Ich kaufe nächstes Wochenende wieder Allians beim Bananen Fred. Die Musica sind heute bei meiner Frau wieder durchgefallen, aber die hat immer was zu meckern.

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