Käsekuchen für Anfänger á la Glatzkoch

Das ist mein erster Käsekuchen. Damit habe ich mich bislang nie beschäftigen müssen, weil meine Frau keinen mag, aber dann kam Paul, die alte Großfresse von der Werkstattannahme und hat gesagt, “ick will ma nen Käsekuchen von Dir ham”. Da ich auf sein Wohlwollen öfter angewiesen bin, wenn bei meiner Schwalbe das Rücklicht durchgebrannt ist, habe ich mich da natürlich nicht öfter bitten lassen. Immer wieder Samstags ist Kuchentag für meine Kollegen.

Zutaten für eine große Kastenspringform, oder ein Backblech:
1 Kilo Quark 40 % Fett
1 Packung Frischkäse Doppelrahmstufe
Zucker nach Geschmack
1 Zitrone bio
Löffelbiskuit passend für die Form, bei mir zwei kleine Pakete.
1 Kanne Espresso
Rosinen so viel wie man mag
100 Gramm Grieß
3 Eier
Wie gesagt, ich habe noch nie Käsekuchen gebacken, weil den bei mir zuhause niemand mag und deswegen habe ich mich vorher in das Thema eingelesen, damit das auch funktioniert. Ich schwankte hin und her, weil ich mir nicht sicher war, ob ich den Kuchen mit oder ohne Boden backen wollte. Am Ende stelle ich mir das Rezept sowieso selbst zusammen, aber dafür muss ich mir die Backtechniken und Zubereitungsmethoden anschauen, damit dabei auch wirklich ein Kuchen heraus kommt. 
Ich habe eine große viereckige Springform von Zenker. Die gibt es gerade wieder mal bei Lidl im Angebot und die kann ich sehr empfehlen. Die ist toll, wenn man einen Kuchen füllen möchte und vor allem ist sie noch ein Viertel größer, als wenn man eine 28 cm runde Springform benutzt. 

Ich weiß jetzt schon, wie ich das beim nächsten Mal mit einem Rührteig machen werde, aber ich habe meinem eigenen Rezept für den Käsekuchen nicht so richtig getraut, dass die Quarkmasse auch wirklich fest wird und trotzdem schön locker ist. Das ist jetzt mal ein richtiger “Laborbeitrag”, wie bei mir Rezepte entstehen. Ich habe den Teig durch Löffelbiskuits “ersetzt”. Würde kein Mensch merken, wenn Ihr denen das nicht erzählen würdet. Ist nur nicht mein Anspruch an einen Kuchen, den ich selbst gebacken habe, jeder andere würde sich bis ins Grab fragen, wie ihr den Teig so hinbekommen habt. Hier aber die wahre Geschichte.

Löffelbiskuits auslegen

Eine Kanne Espresso kochen. Das sind gute 0,3 Liter.

Mit dem Espresso werden die Löffelbiskuits getränkt. 

Da haut man aber nicht einfach die Kanne in die Form, sondern man gießt fein säuberlich über die Löffelbiskuits, damit sie die Flüssigkeit auch aufnehmen können. Es soll nicht suppig werden. 

Paul, die alte Großfresse, hatte sich Käsekuchen mit dem Abrieb einer Zitronenschale bestellt. Deswegen habe ich extra Bio Zitronen gekauft. Die Schale habe ich mit meinem Parmesanhobel von der Zitrone gerieben, aber man kann auch eine normale Standreibe benutzen.

Ein Kilo Quark in die Schüssel geben.

1 Packung Frischkäse mit Doppelrahmstufe 

Drei Eier für die Bindung

Ich habe mir angelesen, dass Käsekuchen, den man ohne Boden backt, Grieß zur Stabilisierung braucht. Das kann auch nicht schaden, wenn man einen Boden hat, dachte ich mir. Entgegen jeder Gewohnheit habe ich das sogar mal nachgewogen. Wenn ich irgendwas zum ersten Mal mache und mir nicht sicher bin, brauche ich sowas zur Beruhigung, dass es nach einem Plan und bewährtem Muster gelaufen ist. 100 Gramm Grieß abwiegen. Die Rezepte, die ich gelesen habe, sprachen alle von Weichweizengrieß, aber da ich Grieß eigentlich nur für Nudeln nehme, hatte ich natürlich nur Hartweizengrieß da und die Uhr ging schon gegen Mitternacht. 

Grieß zum Quark-Ei Gemisch in die Schüssel geben.

Die Masse mit einem Esslöffel glatt rühren.

Nun noch den Saft der abgehobelten Zitrone in den Quark geben und mit Zucker nach Geschmack süßen. Gerne mal probieren und sich positiv überraschen lassen. Wer mag, kann auch noch Vanille in jeglicher Form dazu geben, aber da ich nicht mit Vanillezucker arbeite, nachdem mir klar wurde, dass das auch nur Plastik ist, lasse ich es weg, bevor ich es so in der Form benutzen würde.

Rosinen finde ich klasse, deswegen nehme ich davon auch eine ordentliche Ladung.

Nun noch einmal alles miteinander verrühren und dann geht es ab in die Form zu den getränkten Löffelbiskuits. Ich habe, wie beschrieben nur Espresso genommen, aber man kann die natürlich auch mit Saft, oder Alkohol tränken. Als Verfechter der geraden und einfachen Küche, lasse ich Euch da jeden erdenklichen Freiraum für Abwandlungen aller Art. Der eine mag keinen Kaffee, die andere hat lieber einen in der Krone. Es ist Eurer Käsekuchen.

Die Masse auf den Löffelbiskuits mit dem Esslöffel verteilen. Den Backofen könnt Ihr schon vorheizen. Ich habe meinen Gasofen auf Stufe vier eingestellt und zehn Minuten vorgeheizt. Ich habe nur Unterhitze und das entspricht 200 Grad. Mein Kuchen war in 45 Minuten durch das Ziel. Bei Ober- und Unterhitze werdet Ihr vielleicht 5 Minuten weniger brauchen, wenn Ihr auch 200 Grad nehmt und der Kuchen wird oben noch mehr Farbe haben, als bei mir.

So sieht der Käsekuchen aus, wenn er in den Ofen kommt. 

Und so kommt er wieder aus dem Ofen heraus. Man kann das mit einem leichten Druck mit der Hand von oben auf den Kuchen spüren, wenn der durch gebacken ist. Dann gibt der Quarkdeckel nicht mehr so leicht nach und fühlt sich insgesamt fest an.

Ich war natürlich neugierig und habe nach dem Auskühlen die Springform entfernt. Eine gesunde Farbe, nicht zu hell und nicht zu dunkel und vor allem nicht mehr wabbelig, was darauf hingewiesen hätte, dass der Käsekuchen innen noch roh ist. Sehr schön!

Samstag Vormittag war dann großer Anschnitt im Laden.

So habe ich mir das vorgestellt. Schöner lockerer Teig, durch das Tränken, beim Backen im Ofen perfekt geworden, ohne auszuhärten. Der Espresso gibt dem Käsekuchen einen herrlich mediterranen Anstrich. Der Quark ist mit dem Ei, dem Frischkäse und dem Grieß schön fest geworden und gleichzeitig locker im Mund. Die Säure der Zitrone ist klasse und die Rosinen dazu natürlich total nach meiner Mütze. So geht also Käsekuchen für doofe. Da hätte Dr Oekter gar nicht erst Coppenrath und Wiese aufkaufen müssen, sondern die Bude gleich abschließen können. Wer braucht diese Verpackungskünstler, wenn es selbst so einfach ist? 

Den werde ich demnächst noch mit meinem one size fits all, Rührteig machen, damit er dann wieder komplett, ohne zugekaufte Komponenten funktioniert.

Wer bis jetzt noch keine Idee hatte, was er immer schon mal backen wollte, hat jetzt eine Anregung für einen leckeren Käsekuchen. 

Ich wünsche viel Spaß beim Nachbacken und einen guten Appetit.

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4 Kommentare

  • Falls ich jemals im Leben beginnen sollte, Kuchen zu mögen, probiere ich eins deiner Rezepte. Sieht klasse aus.

    • nimm am besten den grappakuchen, der wird kommentartechnisch schon anonym verrissen ;-). ich wette irgendeine brühwürfelfetischistin, der ich eine brühe zu viel gepostet habe….

  • Petra Keil

    Also da ich gerade nicht weiß was ich machen soll, und eigentlich morgen den Kuchen backen wollte, werde ich ihn jetzt machen und morgen bei schönen Wetter im Garten genießen. Mal sehen ob das was wird^^….upps schon fertig und im Ofen..schneller Sache….mal sehen ob er auch schmeckt^^

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