Milchreiskuchen á la Glatzkoch

Die Idee einen Milchreiskuchen zu backen hat mich schon länger fasziniert, aber wenn meine Frau da ist, brauche ich das gar nicht erst zu probieren, weil sie mir dann schon beim Zubereiten erklären würde, dass sie keinen Milchreis mag. Also habe ich strategisch günstig das Wochenende gewählt, als sie nach der Geburt unserer Tochter noch im Krankenhaus war. Der Rest der Truppe ist nämlich total verrückt nach Milchreis in jeder Form.

Zutaten für eine runde 28 cm runde Springform:

Teig:

300 Milliliter Mehl
100 Milliliter Mineralwasser
100 Milliliter Pflanzenöl
100 Milliliter Zucker
1 Päckchen Backpulver
1 Ei

Milchreismasse:

250 Gramm Milchreis
2 Liter Milch
1 Tüte Backpulver
1 Prise Salz
Zucker
2 Eigelb
2 Esslöffel Milch
10 Esslöffel Weichweizengrieß

Soße Karamell :

100 Gramm Butter
100 Gramm Zucker
Puderzucker zum Nachbessern

Soße mit Frucht:

500 Gramm Mirabellen
Zucker nach Geschmack
1 Esslöffel Speisestärke
1 Limette
Wasser 100 Milliliter

Mir ist schon klar, dass ich nicht das Rad neu erfunden habe und das gibt es bestimmt schon in 213124 Versionen. Der Reiz für mich lag aber darin, eben nicht das Netz zu wälzen und zu schauen wie andere das machen, sondern meinen eigenen Weg zu finden, Wie der Kuchen so gelingt, dass ich Euch den hier zeigen kann. 

Den Ofen könnt Ihr schon vorheizen. Ich nehme auf dem Gasofen Stufe 4, Ihr solltet bei Elektro mit Ober- und Unterhitze 180 Grad nehmen.

Weil ich sowieso alles immer nur nach dem Tassenprinzip backe, nehme ich auch für diesen Kuchen keine Waage, sondern meinen 300 Milliliter fassenden Kaffeepott und ein Glas mit Eichstrich. Irgendwie muss ich Euch ja die 100 Milliliter erklären. Ach ja, ein Ei aufschlagen.  

100 Milliliter Zucker abmessen. Ich habe ein Averna Glas mit 20 und 40 Milliliter Eichstrich für die 100 Milliliter Zucker nehme ich halt zwei mal 40 dann noch 20 Milliliter Zucker.

Mehl ist dann einfach, nur den 300 Milliliter Kaffeepott füllen und ab damit in die Rührschüssel

1 Tüte Backpulver, bei der Mehlmenge geht auch weniger, aber wieso kompliziert, wenn es auch einfach geht. Tüte auf, rein damit.

100 Milliliter Pflanzenöl

100 Milliliter Mineralwasser

Der Teig lässt sich sich total simpel mit der Hand und einem Esslöffel rühren.

Der Teig wird in die Springform gefüllt und kommt dann für 35 Minuten in meinen lahmen Gasofen. Ihr werdet bestimmt schneller sein und braucht nur 25 bis 30 Minuten, bis Ihr den Zahnstochertest beim Teig besteht. 

In der Zwischenzeit kann man schon den Milchreis kochen. Weil der dann am Ende ziemlich schnell und ziemlich stark anzieht, mache ich erst den Kuchenboden fertig und koche danach den Milchreis.

250 Gramm Milchreis nach Packungbeilage, oder nach Erfahrungswert zubereiten. Reiskörner mit Zucker kurz anrösten, dann mit 2 Litern Milch auffüllen und ca 30 Minuten auf kleinster Flamme köcheln lassen. Prise Salz nicht vergessen. 

Ihr könnt auch eine Vanilleschote mitkochen, oder Zimt, oder irgendwas Säure spendendes wie Zitrone dazu geben, aber ich bin immer um ganz schlanke Rezepte bemüht, bei dem Menschen, die nichts Besonderes im Kühlschrank haben, nie das Gefühl bekommen, dass sie hier nicht mitmachen könnten. Erst die Pflicht und dann die Kür.

Zwischenzeitlich ist mein Kuchenboden auch fertig und kann abkühlen

Jetzt geht der Milchreis in die heiße Phase. 

Der muss als Milchreis schon mal gut schmecken und den Biss haben, den Ihr Euch so vorstellt. Ich mag den eher weich.

Ich habe mich langsam an die richtige Menge Grieß rangetastet und immer Esslöffel für Esslöffel dazu gegeben. Wichtig ist, dass man ordentlich rührt, damit der Grieß nicht klumpt. Dafür habe ich einen Schneebesen benutzt. Selbst wenn das kurzzeitig verklumpt ist es nicht das Ende. Einfach hartnäckig weiter rühren. Bei 10 Esslöffeln Grieß habe ich beim Aufkochen gemerkt, dass die Masse nach dem Erkalten auf jeden Fall hart wird. 

Weil die Farbe noch schöner wird und weil es dem Projekt dient, habe ich zwei Eigelb getrennt.

Zwei Esslöffel Milch dazu geben

Milch mit dem Eigelb verrühren.

Die Eigelb-Milchmasse unter den Milchreis rühren und weiter Temperatur geben, damit der Milchreis noch stabiler wird. Jetzt fühlt es sich schon wie “Milchreisbeton” an.

Sehr schön, so habe ich mir das vorgestellt.

Milchreis in die Backform umfüllen und den Kuchen aushärten lassen. Ich würde vier Stunden empfehlen, aber vor lauter Ungeduld, habe ich auch nicht so lange gewartet. Ist aber auf jeden Fall besser die Geduld aufzubringen.

Einfach so als Milchreiskuchen wäre mir das zu langweilig, deswegen habe ich zwei verschiedene Soßen dazu gemacht. 

Version eins Butterkaramell. Sahne war alle, aber nur die Köche sind beschissen, die sich nicht zu helfen wissen 😉

Zucker in einen Topf geben.

Ungefähr die gleiche Menge Butter dazu geben. Das folgt auch einer Logik, die man hinterher wieder ausgleichen kann, je nachdem was man erreichen will. Das erkläre ich gleich. Sprich, wenn man 100 Gramm Zucker nimmt, nimmt man auch 100 Gramm Butter.

Hier schmilzt erst die Butter und dann der Zucker, wenn er seine Schmelztemperatur erreicht hat.

Ich hatte am Rand des Karamells noch Fettaugen. Das ist ein Zeichen, dass zuviel Fett und zu wenig Zucker in der Masse ist. Die kann man mit ein wenig Gefühl ganz schnell mit Puderzucker ausgleichen, den man noch nachschmilzt. Muss aber schnell gehen, damit das Karamell nicht anbrennt. Wenn keine Fettaugen mehr zu sehen sind, passt das Mischungsverhältnis.

Das ist zum Milchreiskuchen ein pappensüßer Stiefel und das muss man mögen. Geil ist es aber auf jeden Fall. Ich habe deswegen auch noch eine etwas volkstümlichere Soße, die bei den meisten Menschen in der Kombi besser ankommen dürfte.

Für die Fruchtsoße habe ich Mirabellen frisch vom Baum genommen. Bei 500 Gramm habe ich mich auch nicht großartig angestellt, die zu entkernen. Sonst neige ich ja auch mal zur flotten Lotte, aber meine Erfahrung sagt mir, dass man mehr im Mund hat, wenn man die komplette Frucht mit Schale, aber ohne Kerne verwendet. Die Soße ist so lecker, davon kann man auch pauschal gleich ein Kilo Obst verarbeiten. Die werdet Ihr immer los.

Zucker nach Geschmack

100 Milliliter Wasser. Wer keine Kinder am Tisch hat, kann auch Brandy, Wodka, Wein, oder irgendwas nehmen, was doof macht.

Den Saft einer Limette auspressen.

Wenn die Mirabellen gut aufgekocht sind und sich das Fruchtfleisch von den Schalen löst, mit dem Pürierstab pürieren.

Einen Esslöffel Speisestärke mit Wasser auflösen.

Die aufgelöste Speisestärke in die pürierten Mirabellen einrühren.

Wenn die Flüssigkeit merklich dicker wird ist es gut, sonst noch mehr Speisestärke einrühren. Wenn die Mirabellensoße abgekühlt ist, soll sie richtig dickflüssig sein, damit sie am Kuchen kleben bleibt und nicht zu dünnflüssig wegläuft.

Hier habe ich schon den Ring der Springform entfernt. Damit der Milchreis nicht reißt, oder am Ring festklebt, habe ich vor dem Entfernen der Springform mit einem glatten Messer den Kuchen vom Rand getrennt.

Sieht aus wie gemalt. Schön fest geworden, ohne Risse, aber auch nicht zu wabbelig, so dass der Milchreiskuchen schnittfest ist.

Als ich das geschnitten habe, stand der Kuchen keine zwei Stunden, aber alle waren scharf auf den Kuchen, Muttern war ja nicht da. Der Milchreiskuchen wird mit jeder weiteren Stunde noch schnittfester.

Mit einem Esslöffel wird die Mirabellensoße, oder ersatzweise das Karamell, je nachdem wofür Ihr Euch entschieden habt, über den Milchreiskuchen gelöffelt. Menschen, die weniger grobmotorisch veranlagt sind als ich, können das sicherlich auch noch viel besser aussehen lassen. 

Egal wie, ist der Milchreiskuchen DER KNALLER. Der lockere Teig harmoniert schön mit dem Milchreis und das Soßentopping rundet das dann noch sensationell ab. 

Geschmacklich ist das ganz weit vorne

Das ist auf jeden Fall einer der besten Kuchen, die ich mir bislang einfallen lassen habe und wer Milchreis mag, wird auch begeistert sein. 
Ich wünsche viel Spaß beim Nachbacken und einen guten Appetit.
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