Fissler Veranstaltung Food Blog Day Berlin 28.05.2016
Fissler ist eine der deutschen Marken, die grundsolide für alle positiv besetzten deutschen Tugenden steht, die man vielleicht sonst nur noch mit Miele Haushaltsgeräten, Mercedes Automobilen, Hülsta Möbeln und Rolf Benz Sofas verbindet. Das kauft man sich irgendwann mal und hat das danach, bis man tot umfällt. Meine Mutter hat auch schon seit ewig und drei Tagen einen Fissler Schnellkochtopf. Alle paar Jahre jammert sie rum, dass dieses rote Ding in der Mitte nicht mehr hoch kommt und der Deckel nicht mehr schließt, weil der Dichtring kaputt ist. Dann wird der neu gekauft und es läuft wieder für die nächsten Jahre. Das finde ich sehr erstrebenswert und nachhaltig.
Der Fissler Workshop auf dem Food Blog Day 2016 am 28.05.2016 in Berlin mit Thomas Vetter, befasste sich mit dem Thema Brühe, allerdings superduperhipsterhitlike als “broth” angekündigt. Ich habe das schon an anderer Stelle erwähnt, in Deutschland koche ich Brühe und brauche nicht so einen pseudo internationalen Anstrich.
Hat Brühe ein schlechtes Image, das man enstauben müsste? Die super “broth” wird im Begleitheft zum Food Blog Day quasi als DER Indrink in Amerika anmoderiert, den man da statt Frühstück und/oder statt Kaffee zu sich nimmt. Mal davon ab, dass ich Kaffee als Kaffee bevorzuge, war mir nicht bewusst, dass Brühe einen Imageschub braucht. Das ist mir deswegen nicht bekannt, weil ich alle vier Wochen einen 20 Liter Topf mit Brühe einkoche und die hinterher als Basis für Suppen und Soßen, für Sülze und vielleicht auch nur mal so zum Trinken für den Mineralhaushalt verwende. Meine Brühe kocht zwischen zwei Stunden bei Gemüse, oder Geflügel, bis hin zu einem kompletten Tag bei Knochen, oder Rind. Deswegen ist das für mich ein bisschen suspekt, wenn jemand behauptet, dass man Zeit durch Druck imitieren, bzw. überlisten kann. Ein Koch den ich sehr schätze, hat mir mal gesagt, kochen ging schon immer so wie kochen. Wenn ich nicht bereit bin die Zeit aufzubringen, die es dauert etwas gescheit zu machen, dann kann ich es auch lassen.
Das ist aber rein subjektiv und wenn das einen dieser Tütenfürsten und Brühwürfelverwender auf den rechten Weg bringt, dann sollen sie von mir aus auch einen Schnellkochtopf benutzen. Der größte Fissler Schnellkochtopf hat 10 Liter Fassungsvermögen und kostet so um die 300 Euro, somit wäre der für meinen Brüheverbrauch viel zu klein, aber es wird nicht so viele Menschen geben, die jeden Tag sechs Leute am Tisch haben.
Thomas Vetter ist ein entspanntes Nordlicht mit Unterhalterqualitäten. Für alle Teilnehmer der Veranstaltung gibt es ein Brüherezept zum Nachkochen und bei der Vorführung noch ein paar Varianten der ursprünglich doch recht geschmacksneutralen Brühe. Das stelle ich bei jüngeren Köchen aber immer wieder fest, dass die bei Brühe immer wieder auf den Effekt des Einkochens, als auf Salz vertrauen.
Das war auf jeden Fall unterhaltsam und hat mir gut gefallen, auch wenn ich nach der Veranstaltung eher scharf auf einen 20 Liter Fissler Topf bin, als auf einen Schnellkochtopf, aber die muss ja auch irgendwer kaufen.
Wer noch keine Erfahrungen mit dem Kochen von Brühen hat, ist hier auf jeden Fall gut aufgehoben. Wer schon tiefer im Thema ist, wird davon jedenfalls nicht dümmer.
Ja aber fairerweise muss man sagen, hat er erklärt, warum er OHNE Salz einkocht und er später salzt. Es ging ihm auch darum, dass wir das einmal ohne Salz kosten, um auch zu schmecken, wonach so eine intensive Brühe schmecken kann.
ja, quasi nach nichts, bevor man dann doch salzt 😉