Pflaumensenf selbst gemacht

Ich stehe mittlerweile im Verdacht von der Pflaumenlobby bestochen worden zu sein, dem ist aber nicht so. Ich komme hier nur meiner saisonalen und regionalen Informationspflicht nach. Im Moment ist hier halt alles irgendwie Pflaume. Wechselt die jeweils aktuelle Frucht, jage ich eine andere Sau durch’s Dorf, versprochen. Allerdings finde ich es spannend mit saisonalen frischen Zutaten Dinge zu machen, bei denen man sie eigentlich gar nicht auf dem Schirm hat. Dann kommt es einem auch nicht so vor, als wenn man nun schon wieder irgendwas mit Pflaumen auf dem Teller hat. Das sorgt nur dafür, dass nichts übrig bleibt.

Zutaten:

50 Gramm Senfmehl
1 Teelöffel Salz
Pfeffer aus der Mühle
100 Milliliter Rapsöl
50 Milliliter Weißweinessig
2 Teelöffel Zucker
1 Prise Zimt
5 Pflaumen / Zwetschgen

Senf zu machen ist total einfach. Oben seht Ihr die Grundzutaten. Bis auf die Pflaumen ist das alles ein ziemlich starrer Baukasten, den man dabei immer wieder trifft und bei dem man durch das verschieben der einzelnen Mengen darüber entscheidet, wie scharf, wie süß, oder wie pikant der Senf wird. Bei Senf müsst Ihr auf jeden Fall mit Wasser aufpassen. Wasser löst die scharfen Bestandteile des Senfmehls. Wenn Ihr Senf also ein bisschen im Geschmack dämpfen wollt, müsst Ihr Öl nehmen, oder Ihr mögt es scharf, dann Wasser marsch. Trennt Euch auf jeden Fall schon mal von der Vorstellung, dass ein selbst gemachter Senf so schmeckt wie ein gekaufter. Ihr werdet Euch wundern, wie glattgebügelt, das gekaufte Zeug schmeckt, wenn Ihr Senf mal selbst gemacht habt.

Habe ich erwähnt, dass in Berlin alles Pflaume heißt? Also auch Zwetschgen!

Pflaumen halbieren, entkerne und in einen Mixbecher geben

Pflaumen pürieren

Jetzt kommt die Grundwürze und da würde ich erstmal vorsichtig sein. 2 Teelöffel Zucker, ein Teelöffel Salz, symbolische Menge Pfeffer, um hinterher noch Platz zum Nachwürzen zu haben

Eine Prise Zimt aus der Mühle (wer den aus der Mühle hat), oder eben Zimt aus dem Glas. Passt gut zu Pflaumen

100 Milliliter Pflanzenöl

50 Milliliter Weißweinessig (oder Branntweinessig)

50 Gramm Senfmehl, oder gemahlene Senfkörner

Senfmehl und die anderen Zutaten mit dem Pürierstab vermischen und rühren, bis die Masse cremig ist. Die Frage taucht immer wieder auf, wo gibt es Senfmehl. Ich kaufe das bei Metro für 7 Euro das Kilo. Ihr könnt aber in besseren Supermärkten auch Senfkörner kaufen, so wie man die zum Gurken einkochen nimmt. 

Jetzt ist ein guter Moment zu probieren, wie der Senf schmeckt. Wenn er Euch nicht scharf genug ist, noch ein wenig Wasser dazu geben, wenn er zu scharf ist, Öl drauf kippen, wenn Säure fehlt, noch Essig nehmen, bei Süße, Ihr wisst schon. Senf soll man nach dem Rühren 3 Tage im Kühlschrank lagern und der dickt dabei noch an. Also lieber flüssiger machen. Wenn der Senf Euch im Kühlschrank zu fest geworden ist, einfach noch Wasser, Essig, oder Öl dazu geben.. Ich verkünde hier auch nicht das Evangelium, sondern vermittele nur Ideen. Ihr könnt da auch noch Kräuter einstreuen, oder was Euch noch so zu Pflaumen einfällt.

Der Senf schmeckt toll nach Senf, was nicht wirklich überrascht. Was ein echter Knaller ist, ist der fruchtige Geschmack nach Pflaumen. 

Ich habe den Pflaumensenf für meine Frau von den anonymen Soßensüchtigen benutzt, um Ihr eine Schnitzelpfanne schmackhaft zu machen, für die ich meinen Rest Schnitzel verwendet habe (Rezept kommt)

Dazu war der Senf ein Traum. Er passt aber auch zu jeder schnöden Bratwurst, zum Grillen, zu Käse, zu Frikadellen und da wo Ihr sowie Senf benutzt. Jetzt aber eben auch mit jahreszeitlichem Bezug.

Das ist ein lustiges Phänomen. Nach einem Tag, sieht der Senf aus wie Barbiesenf und ist von den Pflaumenschalen deutlich rosa geworden. Der Senf hält im Kühlschrank übrigens ein paar Wochen. Man kann den auch einkochen, dann hält er bis zur nächsten Eiszeit.

Hier bestreiche ich damit gerade die Scheiben für ein Sandwich, das mit dem Fleisch aus meiner Schweinehaxenbrühe belegt wird. Hier greift eins ins andere über und nichts kommt um. 


Viel Spaß beim Nachrühren und einen guten Appetit.

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