Hackbraten à la Puszta

Ich liege bei meinen kulinarischen Erfahrungen oft irgendwo zwischen Banause und Chauvinist. Früher hätte ich am liebsten den ganzen Tag nur Filet gegessen, aber seit mein Leben kein Ponyhof mehr ist, darf das Essen auch gerne eine Spur deftiger sein. Deswegen habe ich mir hier einen Hackbraten á la Puszta ausgedacht. 

Zutaten für 4 Personen:

1 Kilo Schweinehack (oder halb und halb)
4 Zwiebeln (2 im Fleisch, zwei in der Pfanne)
1 Knoblauchzehen
1 Peperoni
1 Ei
Paniermehl
Paprikapulver
Salz
Pfeffer
Zucker
100 Milliliter Tomatenmark
Petersilie
4 Paprikaschoten
400 Milliliter Brühe (bei mir selbst gekocht)
15 Gramm Butter
15 Gramm Mehl

Beilage 

Reis

Solche Aufgaben stellt mir häufig mein Wochenendeinkauf. Da steht man dann im Supermarkt, in diesem Fall der Mix Markt, mit einem vornehmlich russischen Publikum und dementsprechend ist dort auch das Warenangebot. Niemand zwingt mich dort einzukaufen, aber ich mag einfach, dass es da nicht die immer gleichen Sachen gibt, die man in jedem normalen Supermarkt  kaufen kann. Je nach Uhrzeit gibt es dann auch schon vieles reduziert, was Montag nicht mehr in den Verkauf gehen könnte und dann gibt es natürlich auch noch immer wechselnde Wochenangebote. 

So ein fettes Schweinehack habe ich im deutschen Supermarkt jedenfalls noch nie gesehen. Weil ich weiß, dass das meiste Fett beim Garen verbrennt, begreife ich das als Aufgabe und als Forschungsobjekt, ob das hinterher auch genießbar ist, oder bei der Familie auf Ablehnung stößt. 

Weil es auch noch eine günstige Tüte mit Paprika gab, hat mir mein Warensortiment ins Ohr geflüstert, mache es doch mal so Richtung Balkan, vielleicht Ungarn? Da Ungarn gerade eher negativ belegt ist, nennen wir es einfach Hackbraten á la Puszta.

Zwiebeln und Knoblauch abziehen und zerkleinern.

Peperoni zerkleinern. 

Zwiebeln, Peperoni und Knoblauch werden später in das Hackfleisch eingeknetet und damit sie leckerer und bekömmlicher werden, schwitze ich das Gemüse vorher in Butter an.

Salz, Pfeffer und Zucker zum Würzen

Während das Gemüse auf dem Herd schwitzt, kümmern wir uns weiter um das Hackfleisch. Ein Ei aufschlagen und ins Hack geben. Paniermehl bis 30 % der Fleischmasse, aber das wäre mir zu viel. 

1 Teelöffel Paprika, oder nach Geschmack auch gerne mehr

Salz und Pfeffer

Gemüse in der Pfanne regelmäßig wenden

Frische Petersilie hacken

100 Milliliter Tomatenmark zum Fleisch geben.

Wenn die Zwiebeln an den Rändern braun werden und weicher sind, dann kommt das Gemüse aus der Pfanne, ebenfalls in die Schüssel mit dem Hack. 

Aufpassen, am Anfang verbrennt man sich die Pfoten. Wieso ich das weiß? Ratet mal!

Wenn das Gemüse abgekühlt ist, kann es mühlos unter das Hack und die anderen Zutaten kneten

Das ist das Fleisch, daraus formen wir noch schnell einen länglichen Braten. Wer das schneller haben will, kann natürlich auch Frikadellen formen, die sind auch in der Pfanne leichter zu wenden. Hier gibt es aber die harte Tour als Braten

Meine Edition 8 Pfanne, von diePfanne.com ist dafür genau das richtige Werkzeug.

Ein bisschen Fett erhitzen, egal ob Ihr nun Butter, oder Öl verwendet. 

Jetzt 20 Minuten anbraten und dabei immer ein Stück weiter drehen. Anfangs Pfanne auf Vollgas stellen und je heißer es beim Anbraten wird, mit der Temperatur runter gehen. Ich war beim Ende des Anbratvorganges bei halber Kraft

Hier sind meine Ideengeber, die Paprikaschoten

Braten alle 4 Minuten weiter drehen

Der Hackbraten ist ziemlich lang für die 28 cm Pfanne. Wenn der kürzer ist, lässt er sich besser drehen. So muss man schon sehr aufpassen.

Wenn das Anbraten rundherum vorbei ist, gehen wir zum Schmoren über. 

Zwei Zwiebeln halbieren und vier Paprika halbieren und entkernen

400 Milliliter Brühe in die Pfanne kippen

Was fehlt noch an Gewürzen? 

Ein bisschen Paprika für das Motto, aber den Rest schmecken wir dann vor dem Servieren ab. 

Einen kleinen Schuss Essig noch, weil Puszta auch ein bisschen Zigeunersoße und Letscho ist. Dafür braucht es einen Tick Säure.

Dann mit der Pfanne auf die kleinste Platte, auf kleinster Temperatur umziehen. Deckel drauflegen. Wichtig ist, dass wir bei Hackfleisch zumindest 80 bis 85 Grad Kerntemperatur bekomme. Das kann man mit dem Bratenthermometer nachmessen.

Alle halbe Stunde umdrehen und langsam auf Kerntemperatur ziehen.

Bei so einem Stück Fleisch dauert es 90 Minuten, nachdem das Anbraten beendet ist. Wenn das Fleisch durch ist, aus der Pfanne nehmen und in Alufolie einschlagen, oder bei 80 Grad im Ofen lagern.

15 Gramm Butter und 15 Gramm Mehl, fett genug ist es sowieso und mehr Mehl könnt Ihr auch immer noch nehmen, aber das bindet so schon genug ab.

Aufkochen und einrühren und andicken lassen. 

Passt. Irgendwann solltet Ihr parallel zum Fleisch auch schon Reis gekocht haben. 

Hier kommt mein rustikaler Teller Hackbraten á la Puszta. Perfekt für das Familienwochenende. Gut um davon mehrere Tage zu essen, dadurch auch gut geeignet für die Woche. Vor allem ist der Hackbraten sehr zart, sehr würzig, sehr balkanig. Genau meine Welt.

Die Frau des Hauses macht keine langen Zähne, das ist schon mal ein gutes Zeichen und dann sagt sie, dass es gut schmeckt. 

Mit den Kindern ist ja eh immer was. Die Soße zu rot, die Petersilie zu grün, das Fleisch zu hack und wehe einer sagt was, dann finden alle anderen auch irgendwas daran. Die gute Nachricht, am nächsten Abend aufgewärmt haben sie es alle gegessen und da war es genau richtig! Waren wir früher auch so?

Würzig günstig, trotzdem frisch und besser als irgendein Fertigscheiß!

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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