Kotelett vom Schwein

Knapp fünf Jahre gibt es meinen Blog und es gibt nicht ein einziges paniertes Kotelett! Na ja, es gab keines, denn hier ist ja nun endlich eines. Kotelett hat einem ordinären Schnitzeln gegenüber den Vorteil, dass es generell ein bisschen zarter und saftiger ist, weil alles was am Knochen gegart wird, weniger austrocknet. Faktisch ist Kotelett immer ein Stück vom Rücken mit Knochen und mit ein bisschen Glück, auch einem Filetanteil
Zutaten für 4 Personen
1,6 Kilo Kotelett vom Schwein
5 Eier
1 tiefer Teller Mehl
Paniermehl
Salz
Pfeffer
Rapsöl
Beilage:
Spitzkohl mit Tomaten (anklicken)
Bei uns gab es in meiner Kindheit nicht oft Kotelett. Mein Vater mochte das glaube ich nicht so richtig, weil da der Knochen noch dran war und ihn das höchstwahrscheinlich an die Kriegszeit erinnert hat. Da war er immer sehr erpicht darauf, danach nie wieder irgendwas zu essen, was er in seiner Kindheit auf der Flucht, oder in den armen Zeiten danach essen musste. Das konnte ihm nie Filet genug sein und wenn man selbst nicht kocht und deswegen auch die Vorteile eines Knochens am Bratgut nicht kennt, wird man den auch nicht zu schätzen wissen, sondern eher als störend empfinden, weil der den Schnitt des eigentlichen Fleisches erschwert. Kotelett war auch immer das Paradebeispiel für Schrumpffleisch in der Pfanne, bei dem man nur noch die Hälfte dessen auf den Teller bekam, was man ursprünglich mal in die Pfanne geworfen hatte.
Eier aufschlagen
1 Teller Mehl
Eier mit Salz und Peffer würzen und mit der Gabel verquirlen
Paniermehl selbst gerieben
Kotelett von beiden Seiten ins Mehl drücken.
Danach von beiden Seiten durch das Ei ziehen
Darauf achten, dass überall Ei am Kotelett anhaftet.
Ebenfalls von beiden Seiten ins Paniermehl drücken.
Ich komme mir zwar manchmal auch ein bisschen doof vor, wenn ich häufiger irgendwas paniertes zeige, aber ein Blick in den Supermarkt zeigt mir dann immer, dass es richtig ist, sowas frisch zu zeigen, denn die Auslagen in der Kühlung und auch in der Tiefkühlung sind voll von panierter Fertigware. Das schmeckt aber leider anders, als selbst gemacht und ich werde nicht müde zu zeigen, wie einfach es geht und dass es nur eine Frage von Zeit, Öl und Temperatur ist.
Die Koteletts sind schnell paniert.
Öl in der einer Pfanne bei voller Pulle erhitzen. Zeitgleich den Backofen auf unter 100 Grad einstellen. 80 Grad sind o.k, oder 90, es soll halt nicht mehr massiv nachgaren.
Wenn das Öl in der Pfanne knallheiß ist, kommt das Fleisch in die Pfanne. Von beiden Seiten VIER Minuten braten und sobald das Fleisch in der Pfanne ist, den Herd zwischen dreiviertel und halb reduzieren
Die Temperatur ist gut, wenn das Fleisch beim Wenden nach 4 Minuten so aussieht. Schön braun und kross. Die meisten schlechten Koteletts, die ich in meinem Leben gegessen habe, sind so mies geworden, weil sie so unentschlossen mit zu wenig Temperatur und zu wenig Fett in der Pfanne verbrochen wurden und dann so unmotiviert 20 Minuten hin und her geschoben und dauert gewendet wurden.
Bei der Fleischmenge muss man zwei Pfannenladungen braten. In der Zeit lagert man dann die insgesamt acht Minuten ausgebackene erste Ladung im Ofen.
Bei 80 oder 90 Grad passiert auch nichts mehr, außer dass das Fleisch gut durchzieht und nicht mehr medium ist. Die Beilage könnt Ihr parallel, vorher oder danach machen. Meinen Spitzkohl habe ich parallel gemacht. Meine Sippe hatte dazu noch Kartoffeln, ich hatte danach noch joggen, also keine extra Kohlehydrate für mich.
Das Fleisch ist sehr zart und es schmeckt toll. Ich habe die oben genannten Vorurteile gegenüber Koteletts nicht mehr, aber meine Familie ist da immer noch mittendrin statt nur dabei. Dan Knochen fanden meine Kinder suspekt, ich musste den abschneiden, dran knabbern wollte niemand und auch wenn der Knochen weg ist, war er immer noch Thema.
Bildungsauftrag erfüllt, den Rest muss jeder für sich selbst wissen. Ich mache das mal wieder für die Familie, wenn alle einen Führerschein haben, so circa im Jahr 2032. Viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.