Weiße Bohnen à la bretonne nach Paul Bocuse

Weiße Bohnen hatte ich noch nie so richtig auf dem Schirm, aber das lag nur daran, dass ich die auf Deutsch nie lecker serviert bekommen habe, meine Familie daran auch eher desinteressiert ist und mit mir auch niemals zum Griechen gehen würde, “weil es da immer zu viel Fleisch gibt”. Deswegen bin ich froh, dass ich bei Paul Bocuse in seinem Kochbuch von 1977 ein Rezept für weiße Bohnen nach bretonischer Art gefunden habe. Die sind wie alles bei Bocuse, gut zubereitet und was dann noch nicht an Geschmack von Haus aus da ist, wird durch Butter und Weißwein verstärkt. So einfach kann kochen sein. Man muss es nur wissen.

Zutaten:

250 Gramm getrocknete weiße Bohnen, oder 500 Gramm in Dosen
1 Teelöffel Salz auf einen Liter Kochwasser
1 Gemüsezwiebel 250 Gramm
600 Gramm Tomaten
1 Knoblauchzehe
100 Milliliter trockener Weißwein
100 Gramm Butter
2 Esslöffel gehackte Petersilie

Bohnen abwiegen und über Nacht in Wasser einlegen. Ihr könnt natürlich auch Bohnen aus der Dose nehmen, aber ich verarbeite gerade noch einen Kilosack getrocknete Bohnen, die ich mal aus Polen mitgebracht habe und für den ich lange keine rechte Verwendung hatte.

Bohnen am nächsten Tag in einem Liter Wasser, mit einem Teelöffel Salz zum Kochen bringen.

Das ist ein Teil der anderen Zutaten, die wir jetzt vorbereiten.

Bohnen kochen leicht mit Deckel, damit das Wasser in die Bohnen geht und nicht verdunstet. Das dauert jetzt mindestens eine Stunde, wenn die Bohnen trocken waren und daher sind Bohnen aus der Dose aus Zeitgründen keine dumme Idee.

Gemüsezwiebel abziehen

Gemüsezwiebel zerkleinern

Wok erhitzen

100 Gramm Butter erhitzen

Zwiebel in die heiße Butter geben

Knoblauch abziehen und hacken

Knoblauch zu den Zwiebeln geben und beides zusammen hellgelb andünsten bei mittlerer Hitze.

Tomaten auf dem Rücken über Kreuz einschneiden

Trockenen Weißwein abmessen

Weißwein in den Wok gießen und einkochen, also reduzieren lassen.

Nun sollen die Tomaten angezogen werden

Tomaten in einen Topf, oder ein Litermaß geben und dann mit kochendem Wasser übergießen.

Je nachdem wie hart die Schale ist, müssen die Tomaten ein bis zwei Minuten im vorher kochenden Wasser liegen.

Die Bohnen werden jetzt ohne Deckel weiter gekocht, damit sich die Flüssigkeit verflüchtigt, wenn sie Euch bei einem Geschmackstest, nicht mehr zu fest erscheinen. Jetzt etwas mehr Temperatur geben, damit das Wasser verdampft.

Tomatenhaut abziehen

Tomaten grob zerkleinern

Tomaten zu den Zwiebeln geben, wenn deren Flüssigkeit fast verkocht ist

Tomaten untermischen. Die Zwiebeln haben ein sehr rundes Aroma und die Säure der Tomaten harmoniert damit sehr gut.

Wasser ist weniger geworden.

Jetzt haben die Bohnen das Wasser aufgenommen und / oder es ist verdampft.

Bohnen mit dem restlichen Gemüse im Wok vermischen

Wok kräftig erhitzen, bis die Flüssigkeit leicht sprudelt

Dann alles vermischen und 15 Minuten sanft köcheln lassen.

Pfeffer aus der Mühle

Die Flüssigkeit kocht noch ein bisschen zusammen. Prüft ob Euch genug Salz dran ist, aber bei mir hat es gepasst.

Vor dem Servieren gehackte Petersilie einstreuen.

Die Bohnen schmecken sensationell gut. Schöne Konsistenz, eine sehr stimmige Komposition aus Zwiebeln, Knoblauch, Butter, Weißwein und Tomaten. Das kann man als Hauptgericht essen, wenn man ein paar Kartoffeln, oder Weißbrot hat. Muss man aber nicht, dann das ist eine ebenso schöne Beilage, die jedes Gericht adelt. Hier sind es Frikadellen provencale und Kartoffeln nach dem gleichem provenzalischem Gewürzmuster in Szene gesetzt. Bretagne, oder Provence, Hauptsache Frankreich, immerhin besser als Andi Möller. Rezepte kommen im Blog.

Für ein Abendessen in der Woche ist das ganz schön dick aufgetragen, aber das haben wir uns verdient, Ihr auch!

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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10 Kommentare

  • Ole

    Das klingt köstlich und sieht ebenso aus! Deutlich besser als baked beans! 🙂

  • Miriam

    Paul Bocuse war Anfang der 80er auch manchmal im Fernsehen und hat gekocht. An die Butterexzesse erinnere ich mich. Außer der großen Menge war er auch der Meinung, nur eine bestimmte Butter aus Südfrankreich (glaube ich) wäre die einzig wahre!
    Trotzdem koche ich seit dieser Zeit ( also immerhin seit 40 Jahren) meine Kürbissuppe nach seinem Rezept, ein Klassiker. Damals gab es Kürbis grundsätzlich nur eingekocht „süßsauer“, von Suppe hatte niemand je gehört 😊
    Nette Erinnerungen an den guten Paul

  • Esther

    Lieber Jörg,

    gestern kochte ich die weißen Bohnen nach und gab mir Mühe. Noch nie kam ich auf den Gedanken, Tomaten zu schälen, die Arbeit, das Gematsche….oder Flüssigkeit zu reduzieren….warum soll das alles verdunsten, während ich am Herd warten muß?

    Deine Anleitungen sind ansprechend, ich machte alles brav nach – es macht Spaß. Das Ergebnis war umwerfend, weißte Bohnen habe ich in der Form noch nie gegessen. Das hat mich aus den Socken gehauen.

    Vor 33 Jahren lernte ich einen tollen Mann kennen, er ist heute mein Mann. Ich nahm für ihn in Kauf, daß ich täglich kochen werde. Manchmal fühlte ich mich wie ein Pinguin im Amazonas, aber für diesen Mann gebe ich mir Mühe. Dank Deiner Seite beginne ich, Freude und sogar Vorfreude beim Kochen zu fühlen.

    Du bist mein Held. Mein Mann freut sich.

    Gruß

    Esther

    • Hallo Esther, vielen lieben Dank für die warmen Worte. Das geht runter wie Öl. Die Bohnen sind in der Tat toll, aber das Rezept hat schließlich auch kein Wald- und Wiesenkoch geschrieben. Ich ziehe Tomaten häufig nicht ab, püriere die und wenn Haut da ist, dann stört mich das auch nicht, aber das ist wirklich Unterschiedsküche, wenn man sich die Arbeit macht. Es sind ja noch nicht einmal die Zutaten besonders, sondern nur die Arbeit die man leistet. Reduzieren finde ich persönlich toll, weil die Zeit so viel Geschmack bringt. Wenn ich 10 Kochregeln aufschreiben sollte, dann wäre reduzieren auf jeden Fall dabei. Kochen musst Du sowieso, dann lieber mit Spaß und mit der Freude darauf, dass es etwas besonders leckeres gibt. Sonst wäre es langweilig. Schönen Gruß Jörg

  • Esther

    Klar. Ich mag ungewöhnliche Kombinationen. Beim Staubsaugen fragte ich mich, ob man Wassermelone nicht etwas anders anrichten könne. Das gab ich sofort in Google ein und – zack war ich bei Dir: Gegrillte Wassermelone.

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