Krautsalat mit Orangenfilets – frisch geht vor
Salz
Zucker
Weißkraut
Möhren
Lauchzwiebeln
Basilikum
Orangen
Ich finde Salat total wichtig! Es passiert eigentlich niemals, dass ich ein Gericht koche und keinen Salat als Beilage dazu serviere. Darin ist alles enthalten, was der Körper braucht und egal, ob der Salat die Hauptmahlzeit, einer von von mehreren Gängen, oder eine Beilage ist, sollte man den positiven Effekt nicht unterschätzen, denn man regt damit den Stoffwechsel an und stärkt sein Immunsystem, mit den enthaltenen Stoffen und Vitaminen. Die empfohlene Menge Obst und Gemüse, die ein erwachsener Mensch pro Tag zu sich nehmen sollte, beträgt 400 Gramm und da werden die meisten Leute schon ganz schön Ihre Ernährung umstellen müssen, um da auch nur einigermaßen in die Nähe dieses Wertes zu kommen. So schwer ist es eigentlich gar nicht, wenn man täglich einen Salat und dann noch ein oder zwei Äpfel und vielleicht noch eine Banane zu sich nimmt.
Weißkraut fand ich schon immer klasse. Toll im Biss, leckerer Geschmack, kann man in jede erdenkliche Richtung würzen, egal ob man persönlich lieber süß, salzig, sauer, oder scharf mag. Das ist pures Vitamin C. Früher habe ich den Weißkohl für Salat immer noch blanchiert, aber das mache ich seit ein paar Jahren schon nicht mehr, weil man damit vieles wegnimmt, was an guten Inhaltsstoffen enthalten ist.
Ich bin darauf gekommen, als ich mal in den Rumänien war und einen total simplen Salat aus frischem Gemüse vom Feld gegessen habe, zu dem man genau Salz und Pfeffer einen einfachen Branntweinessig und ein Pflanzenöl auf dem Tisch stehen hatte. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich jemals vorher so einen leckeren Salat gegessen hätte und das war in Sachen Salat für mich, so etwas wie ein Wendepunkt und ich habe den Reiz des Einfachen wieder schätzen gelernt. Das ist einer der Gründe meines Projekts Kochen für doofe, die Hemmschwellen davor zu nehmen, etwas selbst zu machen, was man auch kaufen kann und zu zeigen, wie viel mehr Freude und Lust das Essen macht, wenn man es nicht nur konsumiert, sondern auch mutmaßlich an dessen Herstellung beteiligt ist. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass Gemüse zu schneiden einen extrem meditativen Charakter hat.
Wenn ich vor meinem Salat stehe, habe ich normalerweise schon elf Stunden Arbeit hinter mir und jede Menge Hektik. Mit jedem Schnitt merke ich, wie der Tag von mir abfällt und wie die Vorfreude auf das Essen die Kontrolle über mich übernimmt. Wo waren wir, ach ja Weißkraut. Ich schneide es selbst mit dem Messer. Man kann natürlich auch einen Gemüsehobel nehmen, aber ich habe gerne etwas im Mund und degeneriere die Form nicht mehr als unbedingt nötig. Jede Zutat ist so wertvoll, dass man sie hinterher auch noch beim Resultat bemerken soll.
Zu Weißkraut passen Möhren sehr gut als süße Komponente, von den Vitaminen, die darin enthalten sind, gar nicht zu reden. Hier kommt dann auch mal eines meiner seltenen Küchengeräte zum Einsatz, eine total einfache Standreibe aus Edelstahl. Kostet unter € 10 Euro, wenn man keine karierten Nägel und Pinsel mit Musik haben möchte, ist bei mir täglich im Einsatz und ist unter fließendem Wasser hinterher kinderleicht zu reinigen.
Meine Frau
behauptet, sie hätte die Standreibe mit in die Beziehung gebracht, also
Augen auf bei der PartnerInnensuche, dass zumindest eine Standreibe im
Haushalt vorhanden ist. Die Möhren sind in diesem Salat so etwas wie das
Bindeglied zwischen dem Weißkraut und den Orangen, da sie beide anderen
Komponenten geschmacklich miteinander verbinden.
Und jetzt mal eine Aufgabe, die sind in der Realität deutlich leichter darstellt, als man sie sich vorstellt, bevor man es zum ersten Mal selbst gemacht hat. Wir machen Orangenfilets für den Salat.
Mit einem scharfen Messer, in diesem Fall ist es ein Keramikmesser, zuerst das obere Ende der Orangenschale abschneiden. Dafür braucht man ein wenig Gefühl und eine ungefähre Idee, wo die Schale aufhört und das Fruchtfleisch anfängt. Man schneidet also so, das man gerade das Fruchtfleisch erreicht. Die Abschnitte zur Seite legen, daraus pressen wir am Ende noch Saft für das Dressing aus.
Danach die andere Seite nach dem gleichen Prinzip abschneiden
Und dann rundherum die Schale herunter schneiden. Auf dem Bild könnt Ihr ganz gut sehen, dass man das mühelos so machen kann, dass am schließlich möglichst viel von der Orange übrig bleibt.
Und dann bleibt das von der Orange zum Filetieren übrig
Schaut Euch die Orange vor dem Filetiervorgang noch einmal an, dann seht Ihr, dass es sich um einzelne Zellen handelt. Ihr schneidet mit dem Messer immer nur an den weissen Orangenhäuten entlang
Geht ganz einfach, versprochen!
Die Orangenfilets lassen sich ganz einfach herausheben (sorry, das Bild muss ich noch drehen, wollte gerade nicht so recht)
Wenn man selbst so leckere frischen Orangenfilets im Salat hat, wird man das in Zukunft mit anderen Augen sehen, wenn jemand irgendwo anders Mandarinen aus der Dose in den Salat kippt. Es zeugt jedenfall nicht von Liebe, zu dem was man serviert und wem man es serviert, wenn man das Original kennt und nun weiß, wie einfach es geht.
Ab in die Salatschüssel damit, wo schon die Möhren, das Weißkraut und die geschnittenen Lauchzwiebeln warten. Die Orangenschalen und die Orangenkarkasse (das was beim filetieren übrig geblieben ist) drückt man einfach mit der Hand aus und bekommt so noch ein wenig Saft für das Dressing.
Nun mit Salz, Pfeffer, Zucker, Essig und Öl marinieren. Kann man pur als Krautsalat essen, aber in diesem Fall habe ich es auf grünem Salat, als Beilage angerichtet. Der Salat hat aber auf jeden Fall auch das Potential als eigenständiger Gang zu bestehen. Falls Ihr irgendeinen dieser überempfindlichen “ich bin eigentlich gegen das ganze Leben allergisch” Typen am Tisch habt, die behaupten, dass Kohl bläht, dann gebt einfach noch ein wenig Kümmel in den Salat, dann ist das Geschichte. Allerdings mögen diese Vögel dann meistens auch gerade keinen Kümmel. Einer am Tisch ist meistens das Streichresultat, nicht ärgern!
Der Krautsalat mit Orangenfilets passt prima zu Fleisch, Pizza, Nudelgerichten, zum Grillen und hat den Vorteil, dass man ihn auch mal ein paar Stunden marinieren lassen kann. Alles was man dazu noch an Blatt-, oder Feldsalat als frische Komponente hinzu fügt, bitte erst direkt vor dem Servieren dazu geben. Matschiger Salat kann nichts!
Guten Appetit, guten Hunger, viel Spaß beim Nachmachen. Dauert nicht länger als 20 gut angelegte Minuten.