Rindersuppe mit selbst gemachten Nudeln

An mir ist echt eine schwäbische Oma verloren gegangen. Na ja, so weit weg bin ich davon eigentlich auch gar nicht, weil meine Sippe im Laufe der Jahrhunderte gleich mehrfach umgesiedelt und später geflohen ist. Die ganz alten Wurzeln kommen aus der Ecke von Ulm. Von dort wurden die ganzen kinderreichen schwäbischen Asis, die dort nix zu beißen hatten von Friedrich dem Großen in den Osten (jetzt Polen) umgesiedelt und bekamen dort Land zum Siedeln. 

Dort hat die Glatzkochsippe dann bis 1945 gewohnt, bevor es dann in den Norden ging. Meine Oma hat aber auch nach fast 200 Jahren, immer noch schwäbisch gekocht, wie das von Generation zu Generation übermittelt wurde. Die konnte Klöße, Nudeln, Strudel und das ganze Zeug, von dem in der Heide noch nie einer was gehört hatte.  Damals hatte ich damit noch nicht viel am Hut, aber mein Vater hat das oft zu mir gesagt, dass ich meine Kocherei definitiv von seiner Seite geerbt habe und dass mein Opa in Westpreußen sogar mal ein paar Jahre ein Restaurant hatte und später Wurst gemacht und Schnaps gebrannt hat. Wenn sich also bis jetzt jemand gefragt hat, wieso ich so bin wie ich bin, es sind die Gene.


Zutaten:

Suppe:
1,5 Kilo Rindernacken oder anderes Rindfleisch zum Schmoren.
500 Gramm Möhren
1 Kilo Zwiebeln Zwiebeln
1/2 Staudensellerie oder Sellerieknolle
1 Handvoll getrocknete Tomaten
3 Esslöffel Salz
Pfeffer  nach Geschmack
1 bis 2 Peperoni
Wacholderbeeren
Lorbeerblätter
Schnittlauch
Suppennudeln:
200 Gramm Mehl
1 Esslöffel Wasser
2 Eier
1 Prise Salz
1 Esslöffel neutrales Pflanzenöl
Mehl zum Arbeiten
Ich nehme meinen 20 Liter Topf, weil mir mit der Brühe immer etwas einfällt, aber wer nicht so einen großen Trümmer hat, kann natürlich auch einen kleineren Topf nehmen.

Ach ja, das ist ganz frisch aus dem Fotoapparat. Ich bin gestern Nacht um halb eins von der Messe in Köln zurückgekommen. Habe nur meine Taschen fallen lassen und mich gleich an den Herd gestellt, weil ich echt so überhaupt keine Rezepte in der Pipeline hatte und Euch ja täglich etwas zeigen möchte. Meine Kinder sind im Moment so verrückt nach Suppen und ich musste das Stück Rind noch verarbeiten. Da bot es sich an, daraus eine schöne Rindersuppe zu kochen. Die rapide gesunkenen Temperaturen sprechen ja auch dafür. 

Weil es eine richtige Suppe wird, lege ich im Gegensatz zu sonst mehr Wert auf das Gemüse, weil das hinterher auch in der Suppe sichtbar und mit auf dem Teller landet.

Möhren in Scheiben schneiden. Sellerie zerkleinern

Wenn ich meinen 20 Liter Topf richtig befülle, sind immer sieben Liter Wasser drin, wenn ich alle festen Zutaten im Topf habe.

 Darauf nehme ich 3 Esslöffel Salz

1 Peperoni

Sellerie, Lorbeerblätter, Wacholderbeeren, Pfeffer

Zwiebeln häuten

Zwiebeln achteln

Zwiebeln in den Topf geben

Mit sieben Litern kaltem Wasser auffüllen

1 Handvoll getrocknete Tomaten

Auf die größte Herdplatte stellen und einmal kurz aufkochen, bis es leicht sprudelt. Deckel auf den Topf legen, damit die Flüssigkeit nicht verkocht.

Wenn die Suppe einmal gekocht hat, auf die kleinste Herdplatte umziehen und auf ganz niedriger Temperatur weitersimmern kann. Deckel auf dem Topf lassen. Ich bin dann um drei ins Bett gegangen und habe meiner Frau einen Zettel auf den Tisch gelegt “Bitte den Herd abstellen”, weil die irgendwann nach sechs Uhr aufsteht, um die älteste Tochter zur Schule zu fahren. Wenn Ihr die Suppe fünf bis sechs Stunden auf dem Herd habt, dann muss sie einfach schmecken, egal für wie talentiert Ihr Euch am Herd haltet.

Hier hole ich dann quasi heute Abend, das Fleisch aus der Suppe. Das ist zart wie ein Filet.  Ich hätte das auch morgens schon aus der Brühe nehmen können, aber das ist irgendwie noch nicht meine Uhrzeit dafür. Stattdessen bin ich lieber arbeiten gegangen.

Ich nehme für die Rindersuppe, die es zum Abendessen gibt, einen kleineren Topf mit gut 3 Litern Suppe und Gemüse und koche sie auf.

In der Zeit schneide ich einen Teil des Fleisches klein, den Rest schlage ich in Folie ein lagere es im Kühlschrank, damit ich das durchgekühlte Fleisch am nächsten Tag mit dem Allesschneider schneiden kann. So frisch aus der Suppe ist das Fleisch dafür viel zu weich und würde total ausfasern, wie man unten sehen kann. Für die Suppe ist das ok, aber eben nicht, wenn man noch andere Dinge damit plant. 

Jetzt mache ich noch schnell meine Nudeln für die Suppe selbst. Das geht Ratzfatz und bei Euch noch schneller als bei mir, weil ich dafür erstmal die richtige Rezeptur finden musste.

Zwei Eier (ich weiß man sieht nur eins, aber der Teig hatte nicht genug Bindung und ich musste ein zweites Ei dazu geben. 

1 Esslöffel Wasser

1 Esslöffel Öl

1 Prise Salz, ich weiß, ich habe die Packung falsch herum aufgeschnitten. 

Mit dem Esslöffel rühren, bis es nicht mehr weiter geht und dann kneten, bis der Teig fest ist.

Wenn der Teig zu feucht ist, kann man noch nachmehlen. 

Ich mache da nicht viel Zirkus und verarbeite den Teig gleich weiter.

Die Suppe ist immer noch dabei aufzukochen, wir sind also noch voll im Rennen.

Weil es bequem ist, rolle ich meine Nudelbahn mit der Nudelmaschine, aber den kleinen Teig kann man auch ohne Mühe mit dem Nudelholz ausrollen. 

Nudelbahn ein wenig bemehlen, damit der Teig beim Schneiden nicht miteinander verklebt

Ich habe die Bahn (man sieht hier nur einen Teil davon) der Länge nach geviertelt und dann immer kleine Stücke davon abgeschnitten, so wie ganz kurze Bandnudeln

Das ist das Ergebnis mit dem gesamten Nudelteig

Die Suppe ist jetzt schon sprudelnd aufgekocht, schnell die Nudeln reinwerfen und nach einer Minute umrühren

Dann auf geringe Hitze runtergehen und erst jetzt kommt das Fleisch rein. Das ist so zart vom langen Garen auf niedriger Temperatur. Wenn man das noch einmal aufkochen würde, dann wäre auf einen Schlag zäh und man hätte sich die ganze Mühe sparen können. 

Fleisch ist jetzt im Topf. Gut durchrühren und zwei Minuten warten. Temperatur am Herd auf Null stellen, die Restwärme der Suppe reicht vollkommen. 

Jetzt wird serviert. Schnell noch ein bisschen Schnittlauch über die Suppe im Teller streuen und dann geht es an den Tisch

Ich habe es nicht fotografiert, aber das war echt ein Bild mit vier Kindern am Tisch, die sich wie die Raupen auf die Suppe gestürzt haben. Konnte ich bis jetzt auch nicht wirklich verstehen, weil ich das seit meiner Kindheit immer nur total schlecht abgeschmeckt und nur so mau kenne.  

Hier passt es aber, die Suppe hat Salz, da ist Tiefe durch die Peperoni und den Pfeffer und richtig Dampf durch das Rindfleisch. Die selbst gemachten Nudeln darin sind ein Traum und danach möchte man auch gar keine gekauften Nudeln mehr in der Suppe haben.

Das muss Euch klar sein, dass das in Zukunft Eure Referenz für Suppen ist, wenn Ihr das bis jetzt noch nie selbst gemacht habt. Danach schmeckt Ihr den ganzen Chemiekram acht Meilen gegen den Wind raus und werdet den auch nicht mehr wollen. So hält das jedenfalls Leib und Seele zusammen.

Den Rest Suppe werde ich genau so an die Kinder verfüttern und ich werde mit dem Beifang noch ein paar andere Sachen machen, die ich Euch natürlich auch zeige. 

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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9 Kommentare

  • Nudeln? Schwäbisch? Also, Herr Glatzkoch, eine schwäbische Oma verarbeitet den Nudelteig allenfalls zu Maultaschen, in so a Supp g'heeret Schpatza!! 😉

    Nee, im Ernst jetzt, pack da Spätzle rein und dann noch Kartoffelschnitze, und du hast Gaisburger Marsch, Stuttgarter Originalspeise und Leib- und Magenessen von meinem Papa <3 Was nicht heißen soll, dass die Suppe mit den Nudeln nicht auch genialst schmecken dürfte!! Ich muss auch mal wieder Brühe kochen, es ist halt so komfortabel mit der Gemüsepaste, die meine Ma mir im TM5 zubereitet ;p Danke, jetzt weiß ich, was es morgen gibt!

    Ich wünsch dir einen tollen Freitag!
    Luci

    • das übliche dünne eis, wenn man das wort schwaben in den mund nimmt ;-)… hätte ich mir denken können, dass es am ende doch wieder ganz anders ist. wo kommen denn in schwaben nudeln rein? nur mal so für das nächste mal? gaisburger marsch lese ich ständig, klingt für mich aber total scheiße nudeln und kartoffeln zusammen zu servieren

    • Nudeln kommen nirgends rein, die kommen nur um die Maultaschen rum 😉
      Und ja, das mit den Kartoffelschnitz und Spatzen klingt komisch, schmeckt aber wirklich endgeil. Mit scharf gerösteten Zwiebeln drüber … Probier's mal aus!!

  • Da bin ich mit Deinen Kindern total aufeiner Wellenlänge: so eine Suppe geht von Herbst bis Frühjahr zu jeder Tages- und Nachtzeit. Gerne auch mit Huhn. Den Sellerie kann man ja aussortieren. 😉
    LG, Conny

  • Fleischbrühe… bzw. Suppe gibt es bei uns das ganze Jahr: Mit Flädle, mit Markklößchen, mit Nudeln, mit Leberspätzle, mit Leberknödel, mit Speck-Semmel-Knödel, mit Backerbsen (selbst gemacht), mit Eierstich, mit Suppennudeln (auch selbst gemacht Minestrone etc. etc. und die übrig gebliebene Fleischbrühe brauch ich als Aufguss für alle Arten von Schmorbraten etc. und koch sie ein. SUPPE IST IMMER GEIL!!!!

    • ich habe es ja eher mit der Brühe und kann mit der Suppe nicht viel anfangen. da komme ich hier nur meiner informationspflicht nach, weil das im guten buch nicht fehlen sollte. ich mag eigentlich nur gebundene suppen so richtig gerne.

  • Die Suppe sieht klasse aus. Ich hab das selbst mal so probiert, auch mit so nem Rindfleischklumpen, wie du ihn da hast. Aber irgendwie.. ist das bei mir nix geworden. Also das Fleisch. Ich konnte es nicht mal irgendwie schneiden Oo

    Dabei hab ich alle Schritte so wie du gemacht. Woran kann das liegen? Oder hab ich einfach nur beschissene Messer? Die Suppe, die dabei rauskam, war klasse. Aber ja, das Fleisch hab ich irgendwie echt nicht klein gekriegt :-/ Ist das nur kalt gut zu schneiden?

    LG Chrizzz

    • ich gehe davon aus, dass du das fleisch nicht im kühlschrank liegen hattest? das ist ganz wichtig, dass es einmal richtig durchkühlt, sonst fasert es dir so weg.
      ich habe das heute mit der maschine geschnitten und vorgestern mit dem keramikmesser. geht beides

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