Falafel – wie man sieht, sieht man nichts… Epic Fail!

Ich mache seit jeher einen großen Bogen um die arabische Küche. Mir reichen schon die Gewürze, um sie nicht zu mögen. Kreuzkümmel, Kurkuma, Kummin, Koriander, die vier seifig, nach Eselsschweiß schmeckendem “K” aus der Gewürzhölle. Das nächste K auf das ich immer nur so mäßig kann, sind Kichererbsen und die sind der Hauptbestandteil von Kalafeln, ähm Falafeln. Egal, kein allgemeinbildender Blog über essen, ohne Falafeln…

Zutaten:

425 Gramm Kichererbsen
350 Gramm weiße Bohnen
1 Knoblauch
1 Zwiebel
Petersilie
Salz
Chiliflocken

Nachbesserung:

1 Ei
1 Esslöffel Mehl

1 Liter Pflanzenöl zum Frittieren

Ich habe schon lange auf dem Zettel selbst Falafeln zu machen. Ich weiß aus diversen Rezepturen aber, welche Gewürze ich nicht drin haben möchte. Das sind quasi alle, die im ersten Absatz erwähnt werden. Ich finde es halt interessant eine fleischlose Alternative zu haben, wenn mal VegetarierInnen zu Besuch sind und ich esse generell auch gerne irgendwas ohne Fleisch, wenn es mir gut schmeckt.

Ich habe ein paar Rezepte quer gelesen und bin bei einem geblieben, bei dem Kichererbsen aus der Dose mit weißen Bohnen aus dem Glas verwendet werden. Das erschien mir spontan sympathisch, weil alles was darin nicht nach Kichererbsen schmeckt, gefällt mir gleich noch mal so gut. So’n olles Glas mit Ablaufdatum 2016 hatte ich davon noch im Schrank stehen, weil es bei einem Griechenabend nicht gebraucht wurde. Ich würde für zukünftige Versuche auf jeden Fall getrocknete Kichererbsen und nur Kichererbsen verwenden, die vor der Verwendung mindestens 12 Stunden gewässert werden müssen.

1 Zwiebel und ein Freilandknoblauch häuten

Zwiebel und Knoblauch zerkleinern

Da kann jetzt ausnahmsweise mal keiner meckern, dass ich das immer zu grob zerkleinere

Zwiebel und Knoblauch mit dem Kichererbsen-weiße Bohnenmix

Petersilie hacken

Petersilie zu den anderen Zutaten in die Schüssel geben. 

Salz und Chiliflocken

Nun müssen die Zutaten zerkleinert und zu einem Brei verarbeitet werden.

Dafür nehme ich meine Zauberette in Kombination mit dem Esge Zauberstab

Einmal schreddern mit 19000 Umdrehungen pro Minute

So soll das aussehen

Einen Liter Pflanzenöl im Topf erhitzen. 

Pfannenwender als “Thermometer” ins Fett stellen. Wenn daran die Blasen sprudelnd aufsteigen, dann ist die Temperatur gut

Mit einem Teelöffel Nocken abstechen

Mit einem zweiten Teelöffel ins heiße Fett abstreifen und ausbacken. Ich bin so von 5 Minuten ausgegangen und habe mal eben eine aus dem Fenster gequalmt…

Nach 5 Minuten waren die Falafeln in alle Richtungen im Fett verschwunden und DAS habe ich mit dem Sieb wieder aus dem Topf geholt. Super, ich fühlte mich wie der Falafel Copperfield. Rund ins Fett und dann zu Staub aufgelöst, nur noch sichtbar für eingeweihte… Alter!

Ich habe dann noch weiter gelesen und dann ein Ei und einen Esslöffel Mehl dazu gegeben, damit der Teig mehr Bindung bekommt. Teig für ein paar Stunden im Kühlschrank kalt gestellt, in der Hoffnung dass das was bringt. Ich war mit meiner Tochter krankheitsbedingt zuhause, weil sie Nebenhöhlenentzündung hatte (und mich dann auch noch angesteckt hat), deswegen konnte ich sowas mal tagsüber mit Licht machen. Meine Frau lachte mich abends schon aus, als ich Ihre die Geschichte von den aufgelösten Falafeln erzählt habe.

Mitternacht, Falafelzeit. Um die Scharte auszuwetzen habe ich nach Mitternacht den Wok, anstatt eines Kochtopfes benutzt und den zwei Daumen hoch mit Öl gefüllt, in der Hoffnung dass die Falafeln das überstehen. 
 

  
Teig wieder mit Teelöffeln ausformen

Weil die Mutti gleich nebenan sitzt, den Wok lieber mit Deckel abdecken, wegen des Fettgeruchs.

Falafeln wieder ins heiße Öl geben

 Jaaaaa, ich weiß dass es nach Öl riecht (Deckel drauf)

Ich traue dem Frieden nicht so recht, aber es sieht besser aus, als am Mittag

Wieder eine aus dem Fenster geraucht und wieder die gleiche Scheiße. In Tausend Teile zerfallen, wie ein Meteoritenschweif. Zwiebeln und Knoblauch haben sich aus dem Teig erodiert.

An der Stelle habe ich dann leicht genervt den Teig und das Öl entsorgt und jetzt brauche ich Euch, mit Eurem besten Rezept für Falafeln, damit ich dann am Ende auch eines habe.

Manchmal hasse ich was ich mache. Vor allem, wenn meine Frau mich angrinst und sagt, “Du magst doch eh keine Falafeln”. Das hat mich nur zu dem Konter veranlasst, “Was bist Du denn für eine Geisteswissenschaftlerin, Du magst ja auch keine?” Meine Ehe leidet jedenfalls nicht darunter, dass es keine Falafeln gab. 

Bitte meldet Euch mit Eurem ultimativen Falafelrezept, das auch gelingt. Vielen Dank und bis bald mit einem Rezept, das funktioniert, also morgen… 

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22 Kommentare

  • Falafel 101: Kicherebsen roh über Nacht einweichen. Niemals vorgekochte aus der Dose nehmen. Für Suppen sind die okay, aber nicht für Falafel. Liest du denn gar nichts bei mir? https://wesfood.blogspot.de/2014/06/falafel.html

    • doch immer, aber du warst es damals auch bei den rohen kichererbsen, der mir gesagt hat, dass die immer zwei stunden gekocht werden müssen

    • Wenn du sie ganz isst, müssen sie gekocht werden, damit das giftige Phasin zersetzt wird. Das weich kochen dauert eine schon eine Zeit, wie halt bei anderen Hülsenfrüchten auch.

      Für Kichererbsen werden die nach dam Einweichen gemahlen. Dann reicht das Frittiren, um sie genießbar zu machen. Muss man nur langte genug machen und die Dinger dürfen nicht zu dick sein – im Original sind sie auch eher flach gedrückte Bälle – damit sie innen gut durchgaren.

    • ok. die bälle gibt es nur in der zwielichtigen gastro. verstehe

  • Ich habe meine Kichererbsen mal vergessen, über Nacht einzuweichen. Die waren nach vier Stunden noch al dente, gingen aber trotzdem zu verarbeiten und hat funktioniert. Ich such mal das Rezept.

  • ich verwende immer die aus der Dose und gebe noch einige EL Kichererbsenmehl mit dran,habe sie aber noch nie frittiert, sondern immer in der Pfanne gemacht,hielten sowohl mit als auch ohne Ei zusammen

  • Ich mag die Dinger auch nicht sooo gerne, wegen der vielen K‘s, siehe oben. Ich kenne allerdings auch nur die aus der Jugendherberge, Tiefkühlware oder sowas von Citti.
    An einem lauen Sommerabend frisch vom Grill am Seeufer schmecken die allerdings ganz ok. 🙂
    Ich lach immer noch über den Eselsschweiß….

  • Ja, nur eingeweichte Kichererbsen (je länger, desto besser), Petersilie, Gewürze, mehr braucht man nicht. Nach meiner Erfahrung funktionieren Rezepte mit Dosenerbsen überhaupt nicht, keine Ahnung, warum die immer noch in Massen im Netz herumgeistern – selbst wenn man die Masse so bindet, dass sie nicht auseinanderfällt, haben die Dinger einfach die falsche Konsistenz. Vor 10 Jahren (Oh Mann!) habe ich mal Falafelrezeptee parallel getestet: https://leckeressen.blogspot.de/2007/06/fnf-falafel-fr-ein-halleluja.html
    Wie die Zeit vergeht, damals war Attila Hildmann noch kein Unsympath, sondern irgendein x-beliebiger Kochblogger. Beim Testlauf ist auch ein Chefkoch-Rezeptdesaster dabei, die Falafel werden im Backofen gegart, das wird dir gefallen! Viele Grüße von südlich der Spree, und Danke für die immer unterhaltsamen Beiträge hier!

    • dankeschön, also muss ich die kichererbsen wässern. zerkleinerst du die mit dem pürierstab? im ofen glaube ich eher nicht, weil ich ja nur unterhitze habe, in meinem gasofen. ich bin schon froh, wenn das nicht wieder alles in tausend teile zerfällt

    • Die Ofenfalafel wurden wie Wellpappe, aber dafür waren sie schön fettarm (Ironie!).
      Ich drehe die eingeweichten Erbsen und die Petersilie durch den (mechanischen) Fleischwolf, mittlere Scheibe, das geht ratzfatz. Von der Petersilie muss man nur die gröbsten Stengel abmachen. Einen Teil der Masse drehe ich immer noch ein zweites Mal durch, dann wird die Konsistenz feiner, das gefällt mir besser. Seitdem ich das Rezept so habe, ist Falafel hier ein schnelles Essen, man muss nur daran denken, die Kichererbsen am Tag vorher einzuweichen.

    • Ach ja: wenn einem die fertigen Falafel zu trocken vorkommen und man die Masse schlecht forman kann, kann man noch Wasser in die Masse geben. Man glaubt es nicht, weil das ja nur Erbsenbrösel sind, aber die binden das Wasser total gut ab und fallen nicht auseinander.

    • ob das mit den falafeln und mir noch mal was wird, bin ich echt gespannt ;-). heute abend mache ich erstmal hamburger. zur feier des tages versuche ich die mal viereckig zum machen 😉

  • Ach ja, deine vier "K"s sind eigentlich nur drei, da Kreuzkümmel und Kumin/Cumin dasselbe sind. 😉

  • Ich bin gerade extrem erleichtert – und das meine ich absolut NICHT schadenfroh – dass es mir nicht allein so geht, wenn die Falafel sich in ihre Bestandteile auflösen.
    Übrigens habe ich tatsächlich getrocknete Kichererbsen verwendet, sie über Nacht einweichen lassen. Unser Hund dachte stellenweise, ein Scharfschütze übt in unserer Küche, denn die Kichererbsen, obwohl in einer riesigen Schüssel großzügig ersäuft, ballerten vor sich hin, dass der Herr Wachhund vorzog, die Küche nicht mehr zu betreten.
    Brav 2 Stunden die Kichererbsen gekocht und zermatscht, mit Kreuzkümmel, Koriander, Petersilie, Zwiebel und Knoblauch vermengt. Stundenlang Bällchen gerollt – ich dusselige Sumpfkuh musste ja auch unbedingt gleich 1 kg (getrocknete) Kichererbsen machen – und ins wirklich übelst heiße Fett geworfen.
    Nach 3 min waren sie verschwunden.
    Also siebte ich das Öl, goss etwa 1 1/2 Finger breit davon in die Pfanne, erhitzte wieder, legte Falafel hinein und heulte nach 5 min in den Brei, der im Öl schwamm, wie eine dicke Amöbe im Whirlpool.
    Die übrigen Falafel packte ich aufs Backblech. Hintern an Hintern, damit keiner aus der Reihe tanzen konnte. Bestrich sie mit Öl und schob sie in den Backofen. Da behielten sie zwar die Form und wurden schön braun, außen leicht knusprig, aber angefasst werden, wollten sie immer noch nicht. Bröselten in einer Art Verpuffung auseinander. Konsistenz also wie Paniermehl.
    Bei der Suche, wie man eine bessere Bindung erhalten könnte, stieß ich auf diesen Blog-Eintrag und lasse hier mal beide Daumen zurück!
    PS: Hat denn jetzt jemand einen guten Tipp, wie sie nicht mehr auseinander fallen und geschmacklich lecker bleiben?

    • oh oh frau koppermann, mein beileid. nimm am besten meinen beitrag vom chickpea burger, da hält die masse am besten. moment… https://glatzkoch.de/2018/08/26/chickpeaburger/
      das kann ich dir sehr empfehlen. dieser komische kichererbsenteig ist ne echte fotze. der ist total empfindlich. da kommt es auf das öl an. die temperatur und ganz wichtig auch der pfannenwender. der muss eher dünn sein und gut unter die falafel passen, damit man sie immer gut lösen könnte, im fall der fälle. die richtige öltemperatur ist wichtig und die bindung ist das a und o. ei und mehl wirken wunder, um sich erstmal sicherheit zu holen.

  • Davince

    Eure Vergleiche von Wellpappe (Dreckszeug ausm Ofen) und Amöbe im Pool (Dreckszeug im Fett) sprechen mir aus der Seele. Gleiches Problem heute gehabt… Versuche im Fett scheiterten mit großem Hallo und Verzweiflung und einem Hilferuf meiner ständigen Begleiterin. Haben dann die Übriggeblieben in den Ofen gelegt… Man darf ja hoffen. Optischer Zustand war gruselig. Haben uns dann dafür entschieden, die Wellpappe noch kurz in der Pfanne mit etwas Öl anzubraten, damit zumindest das Auge von einem knusprig frittiertem Falafel ausgeht. Erstaunlich, dass dieses Dreckszeug innerhalb von wenigen Sekunden jeden Tropfen Öl aufsaugen kann – aber man bei der Verspeisung das Gefühl hat, einen Kleister aus Tahin mit Kräutern und Gewürzen im Mund zu haben.
    Offenkundig gibt es keine echte Erklärung für das Misslingen des Dreckszeugs. Im Internet gibt es keine Lösung. Und Ei und Semmelbrösel gehören da eben nicht rein – ist ja keine Bulette.
    Wie auch immer: der grüne Salat mit Brombeeren und Himbeerdressing unter diesen Wüstenkötteln war sehr lecker. Und ich gebe nicht auf: es wird weitere Versuche geben. Denn eigentlich ist das ziemlich geiles Zeug.

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