Picadillo – don’t call it Chili

Davon hatte ich noch nie irgendwas gehört, bevor ich das total geile Kochbuch mexican food von Christine Barret von 1988 aus dem Bücherpaket meiner Leserin Michaela gezogen habe. So wie die meisten Menschen bei einer Nudelsoße eigentlich nur noch den Begriff Bolognese verwenden, sobald es rot ist und mit Hackfleisch, ist der Rest höchstwahrscheinlich Chili, sobald es irgendwie als mexikanisch deklariert wird. Dieses Rezept für Picadillo, hat mich echt umgehauen. Das geilste was ich je unter dem Deckmantel mexikanisch zu sein, gegessen habe. 
Zutaten:
250 Gramm Hackfleisch vom Schwein
250 Gramm Hackfleisch vom Rind
2 Esslöffel Tomatenmark
500 Gramm Tomaten, oder 2 kleine Dosen Tomaten
1 Zwiebel
1 Knoblauch
1 grüne Chilischote
Koriander gehackt
60 Gramm Mandeln gehobelt
60 Gramm Rosinen
Olivenöl
2 Esslöffel Rotweinessig
1/2 Teelöffel Nelken
1 Esslöffel Zimt
Salz
Pfeffer
Die ersten Meckerelsen kennen es schon wieder noch authentischer und sagen, also dieses Buch ist ja mal gar nicht authentisch. Ist mir egal! Es schmeckt alles deutlich besser, als ich es jemals in so ner als mexikanisches Restaurant getarnten Araberbude gegessen habe. Wer es noch besser weiß, veröffentlicht bitte seine eigenen Rezepte. Ich freue mich so lange über den Status quo. 

Das wird nur ein kleiner Ansatz zum Checken, ob das Rezept wirklich schmeckt. Verdoppelung der Zutaten ist mühelos möglich. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich Picadillo noch nie irgendwo auf der Karte gesehen habe und es mir wohl auch nie bestellt hätte, weil es auf den ersten Blick ein bisschen gewöhnungsbedürftig erscheint. 

Erstmal die groben Zutaten zusammen gesammelt. Es ist Samstag und im Hintergrund läuft das aktuelle Sportstudio. Werder hat schon am Freitag gespielt und meine Frau sitzt an der Nähmaschine, ich habe also Zeit, um neue Rezepte zu testen. 

Je 250 Gramm Rinderhack und Schweinehack in eine Schüssel geben. Natürlich kann man als Hindu auch 500 Gramm vom Schwein, oder als Moslem 500 Gramm Rind verwenden.  Vegetariern empfehle ich 500 Gramm Sojagranulat.

Salz und Pfeffer aus der Mühle

2 Esslöffel Rotweinessig

Das Fleisch verkneten 

1 grüne Peperoni klein hacken. 

1 Zwiebel häuten

Zwiebel von links und rechts, fast bis auf den Boden durchschneiden

Dann einmal quer schneiden, schon hat man Zwiebelwürfel

Knoblauch hacken

1/2 Teelöffel Nelken

1 Esslöffel Zimt

Zimt und Nelken in der Gewürzmühle mahlen. Der Zimt ist ja schon gemahlen, aber die Nelken müssen noch. So ist das dann gleich miteinander vermischt. 

Ich höre schon wieder die Jammerei, “iiih, ich mag keine Nelken”, aber in diesem Rezept hat alles einen Sinn. 

Nelken sind jetzt mit dem Zimt vermahlen. 

60 Gramm Mandeln zur Seite stellen und die gleiche Menge Rosinen

500 Gramm Tomaten abziehen und hacken,
oder den einfachen Weg gehen und 500 Gramm gehackte Dosentomaten verwenden (2 kleine Dosen). 

Jetzt haben wir alle Zutaten am Start können können loslegen. 

Olivenöl in der Pfanne erhitzen. 

Knoblauch, Zwiebel und Peperoni in der Pfanne für drei Minuten anschwitzen. Herd läuft auf der größten Platte auf Volldampf.

Dann das Fleisch in die Pfanne geben. 

Fleisch in der Pfanne verteilen

So lange mit hoher Hitze braten, bis das Fett ausgebraten ist und das Fleisch Farbe bekommt. 

Als Beilage mache ich noch ein paar Tortillas. . Die kann man parallel dazu zubereiten, oder auch schon früher zubereiten. Einfach das farbig unterlegte Rezept anklicken. 

Wenn das Fett ausgebraten ist, kommen die Mandelblätter in die Pfanne. 

Das ist für mich eine ziemlich außergewöhnliche Zutat wenn man Fleisch brät

Hier schaudern jetzt wieder die nächsten Kandidaten bei den Rosinen. Alles besser als ein Aal im Picadillo. Ich weiß, es gibt eine Menge Leute, die von sich behaupten, dass sie keine Rosinen mögen, aber die geben dem Gericht einen hervorragenden Geschmack. 

2 Esslöffel Tomatenmark

Alle Zutaten vermischen. 

Die gehackten Tomaten (nehmt 2 kleine Dosen, wenn Ihr keine frischen verwendet), kommen jetzt ebenfalls in die Pfanne. 

Nun noch die Gewürzmischung mit Nelken und Zimt zum Rest kippen.

Das duftet schon richtig lecker. 

Die Pfanne mit einem Deckel abdecken und für 15 Minuten auf der kleinsten Temperatur auf der größten Herdplatte einkochen lassen. 

Hier backen auf der kleinen Herdplatte schon die Tortillafladen für den Mitternachtsimbiss. 

Nach 15 Minuten den Deckel von der Pfanne nehmen und noch einmal 5 bis 10 Minuten die Flüssigkeit reduzieren. 

Fertig

Koriander hacken

Koriander ins Picadillo mischen und unterrühren. 

Bämm, das ist was für Mutti und Vati, wenn die anderen schon schlafen. Geht natürlich auch für die ganze Sippe zu normalen Tageszeiten zum Mittag, oder Abendbrot und kann man jetzt auch schon gut für morgen vorbereiten. 

Der Geschmack flashed einen erstmal total. Man denkt wie gesagt erstmal an Chili, wenn man das sieht und das hat ja immer sowas leicht mehlig, dumpfes im Geschmack. Picadillo ist dagegen total leichtfüßig und haut einem erstmal richtig auf die Geschmacksnerven. 

Es ist nicht unangenehm scharf, aber Zimt und Nelken machen ein richtig geiles Geschmacksbild, das ich so bislang auch noch nicht kannte. Die Rosinen und Mandeln darin sind ein Traum. Das kann man sich nicht vorstellen, wenn man es noch nicht gegessen hat, aber es ist wirklich groß. Dazu fehlt mir jeder Vergleich. 

Auch als Füllung für eine Tortilla gut geeignet. 

Harmoniert gut mit saurer Sahne. 

Wir haben jedenfalls schon ganz oft, viel schlechter gegessen. Selbst die Kinder haben das am nächsten Tag klaglos probiert und den Rest habe ich dann noch mit Cheddarkäse in Tortillas eingerollt, im Ofen überbacken

Sowas hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, als ich angefangen habe in dem Buch zu stöbern. Das ist absolut empfehlenswert und fehlt Euch noch im Geschmackskosmos. Viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit. 
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4 Kommentare

  • Das klingt echt lecker! Kommt auf meine Nachkochliste. Aber nach oben, nicht auf "irgendwann"! 🙂
    Danke Dir! Schönes Wochenende noch!

  • So, haben das Picadillo nachgekocht. Was soll ich sagen? Ich war aufgrund der Rosinen, Nelken und Zimt erstmal etwas skeptisch…. aber ich bin echt froh es nachgekocht zu haben und auch die Arbeit mit den Tortillas hat sich gelohnt!!! Leute kocht das nach, einfach Hammer!!!!

    Danke für das tolle Rezept!!!!

    Viele Grüße

    Matthias

    • ganz großes kino. freut mich sehr, wenn du meine eigenen erfahrungen mit dem rezept bestätigen kannst. ich fand das auch sehr stimmig und richtig außergewöhnlich im geschmack

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