Gebrannter Spitzkohl von Stevan Paul, nach Thomas Bühner.
Willkommen zu einem der besten Rezepte in meinem Blog und das sind Stand jetzt, immerhin um die 2200. Ich habe mir das lange angeschaut, aber so einfach wie es ist, so abschreckend erschien mir der Gedanke, vorsätzlich Kohlblätter zu dunkel zu garen und ich hatte keine Lust auf dauernde Fragen, oder ahnungslose Kritiken im Vorfeld, alla die ganze Wohnung riecht nach Kohl. Also habe ich nur abgewartet, dass meine Familie den Jahresurlaub angetritt und als Sie nicht mehr in Sichtweite waren, habe ich angefangen dieses Sensationsgericht zu kochen.
Zutaten für zwei Personen, als Vorspeise, oder Beilage:
1 Spitzkohl
200 Gramm Butter
Meersalz nach Geschmack
Stevan Paul ist bekannt? Mein Lieblingskoch und der viel bessere Tim Mälzer, immer wieder gut für ein tolles Rezept, das in diesem Fall aber von Thomas Bühner stammt, seines Zeichens ein 3 Sternekoch, der zwölf Jahre lang das La Vie in Osnabrück betrieben hat. Kann also auch was. Der Spitzkohl wird von den äußeren abstehenden Blättern befreit. Den Backofen auf 250 Grad Ober- und Unterhitze einstellen.
Spitzkohl in eine Ofenform geben
Den Spitzkohl für 90 Minuten in den Ofen stellen. Ich bin dann erstmal zu den Vietnamesen nach Lichtenberg gefahren und war nach 45 Minuten wieder zuhause.
Eine gute Gelegenheit, um den Spitzkohl zu drehen. Als ich wieder nach Hause kam, roch es total gut und intensiv nach Kohl. Pikant und ein bisschen süßlich.
Wenn der Kohl eine Stunde und fünfzehn Minuten im Ofen war, kommt die Butter in eine kleine Pfanne und wird erst dezent geschmolzen.
Wenn Sie geschmolzen ist, soll sie kurz schaumig gekocht werden
Nun soll die Butter noch bräunen
Aufpassen dass nichts schwarz wird. Sowas nennt sich dann Nussbutter, weil sie so einen leckeren nussigen Geschmack bekommt.
Durch ein Sieb abgießen
Zeit um den Spitzkohl nach insgesamt 90 Minuten aus dem Ofen zu holen.
Da ist er schon
Die äußeren, schwarzen Blätter müssen abgezogen werden.
Der Kohl ist nach 90 Minuten bei 250 Grad natürlich knallheiß. Da braucht man Geduld und ein bisschen Geschick.
Hier sind die abgezogenen Blätter. Das ist nicht viel Schwund, aber es gibt einen tollen Geschmack
Das bleibt vom Spitzkohl übrig. Als Hauptgericht könnte man dazu Kartoffeln servieren, oder man könnte den Kohl als Beilage zu einem Stück Fleisch nehmen. Wenn Ihr das Gericht kennt und es schon mal gemacht habt, ist das o.k, aber für den Jungfernflug, solltet Ihr Euch genau darauf konzentrieren, denn das ist so saugeil und so einfach und so kraftvoll und gleichzeitig rund. Das ist eben Sterneküche.
Spitzkohl aufschneiden
Auf dem Telller ablegen
Mit der braunen Butter begießen
Ich bin immer wieder begeistert wie einfach kochen sein kann, während sich die anderen alles aus der Tüte und der Truhe aufschwatzen lassen, statt endlich mal den richtigen Geschmack kennen zu lernen. Das ist nämlich das ganze Geheimnis dieses Gerichts, dass man den Eigengeschmack hervorzaubert, weil man den Kohl quasi im eigenen Saft gart, ohne Gewürze, oder Flüssigkeiten von außen. Genau so geht kochen.
Meersalz nach Geschmack, ich bin da eher dezent unterwegs.
Schlichte Eleganz
Noch ein bisschen Grünkraut für das Auge
Der Spitzkohl ist komplett durchgegart, hat eine zarte Konsistenz und einen irren Eigengeschmack, der von der Butter und dem Salz unterstrichen wird.
Dieses Gericht glaubt Euch keiner, wenn Ihr es nicht serviert habt.
Das ist Sterneküche zum Hartz IV Tarif. Ihr habt ja immer noch keinen Spitzkohl auf die Einkaufsliste gesetzt.
Kann man auch vegan machen mit Rapskernöl, aber wie immer ist das Bessere des Guten Feind. Das isst man nicht jeden Tag, aber es wäre ein guter Vorsatz das zu tun. Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.
Spitz Kohl ist auf der Einkaufsliste. 😊
Danke, Jörg.
sehr geil. viel spaß und guten hunger
Wird definitiv in den nächsten Tagen nachgekocht!
da bin ich gespannt, ob es dir auch so gut schmeckt
war Einkaufen bevor ich das hier las, aber morgen ist ja auch noch ein Tag 🙂
da machste nix falsch, versprochen
Erstaunlich … das muss ich ausprobieren! Danke für das Rezept!
Jessica
quasi kochen, wie kochen schon immer war. darauf muss man erstmal kommen
Heute haben wir’s ausprobiert. Es war lecker, aber leider nicht der ganz große Wurf. Vielleicht war der Kohl an sich nicht so doll, evtl. sollte man Bio nehmen, das war unserer nicht. Eigentlich hätte doch etwas Gewürz gefehlt oder der letzte Pfiff gefehlt. Mal schauen, eigentlich mag ich die langsame Zubereitung im Backofen.
Trotzdem vielen Dank für die Anregung!
Jessica
hallo jessica, mein spitzkohl war auch nicht bio. vielleicht mehr butter und mehr meersalz nehmen? außerdem kann es auch mal sein, dass ich irgendwas total super finde und du findest es spannend wie die mittlere beamtenlaufbahn. ich kann die leider nicht sagen, woran es in diesem fall liegt, aber ich finde das gericht immer noch sensationell
Dann lag’s wohl an der Butter, die haben wir mehr draufgeträuftelt, nicht gegossen. Reine Butter als richtige Sauce ist uns immer zu mächtig, da meckert danach die Verdauung.
Aber ich werde daran noch mal rumprobieren, die Zubereitung ist einfach interessant und so schön pur.
Aber ein Tipp an alle Nachkocher: nehmt als Backform keine weiße Porzellan-Auflaufform! Ganz schlechte Idee von mir gewesen! Außer ihr wollt sie unbedingt loswerden 😉
oh oh 😉
Einkaufsliste erweitert 😉 das klingt fast schon zu einfach um so geil zu schmecken, das muss ich testen.
LG
Tanja
Wirste sehen, das ist ganz große kunst.
Besser spät als nie:. Gerade gemacht,in Verbindung mit der Nussbutter geil! Vollwertig, günstig, perfekt.
Danke dir für deine Inspiration!
ja, das finde ich auch super. ich kaufe seit dem jede woche einen spitzkohl zum wiederholen, aber bisher ist der immer für salat draufgegangen
Interessantes Rezept. Aber bei den derzeitigen Strompreisen wohl wirklich nur was für ein 5-Sterne-Restaurant *lach*
es gibt immer nur noch 3 sterne ;-). 5 sterne ist das hotel.
Mein erster Gedanke war, dass Miso-Butter da auch super dazu passen würde, Butter, etwas Dashi und Miso-Paste. Dann noch ein Entrecôte dazu… 🙂
oh ja, spätestens beim entrecote bin ich im boot