Cordon bleu von freilaufender Pute

Eigentlich müsste sich dieses Rezept noch ein bisschen hinten anstellen, aber es duldet keinen Aufschub. In einer fränkischen Kochgruppe schlagen seit in paar Tagen die Wellen ziemlich hoch, weil jemand solche schrottigen fertig gekauften Cordon bleu Schnitzel gepostet hat, bei denen man offensichtlich die Flüssigpanierung erkennen kann. Natürlich gibt es dazu wieder die üblichen Ausreden von ich war X Stunden arbeiten, Merkur stand im vierten Haus, irgendwer menstruierte bestimmt auch noch ganz schrecklich und was dann noch immer alles bemüht wird, um solchen Kochlegathenikern zur Seite zu springen. Wenn Unvermögen wieder mit Ausreden kaschiert werden soll, macht man nicht einmal vor behinderten Kindern, als Grund für Fertigessen halt. Also nicht der, der das scheußliche Gericht präsentiert hat, sondern andere, die dann im Kritikfall an dessen Seite springen und tausend Gründe liefern, warum das überhaupt nicht schlimm ist, sowas zu essen. Ich schüttele echt nur noch mit dem Kopf, wenn ich sowas höre. Mir ist schon klar, warum Leute das Cordon bleu nicht selbst machen, denn da kommt zum knusprigen Äußeren, was vielen alleine schon nicht gelingt, noch die Füllung als Extraschwierigkeit hinzu, die bitteschön beim Ausbacken im Schnitzel bleiben soll. Diese ganze bocksbeinige Verweigerungshaltung soll immer Unvermögen verdecken. Deswegen kommt ein kleiner Mutmacher, das blöde Gequatsche sein zu lassen und in der Zeit stattdessen frische Cordon bleu zu braten.

Zutaten für 4 Personen:

600 Gramm Putenfleisch
150 Gramm gekochten Schinken
150 Gramm Käse Emmentaler, Edamer, Gouda
3 Eier
1 Schuss Milch
1 tiefer Teller Mehl
1 Tonne Paniermehl
Salz
Pfeffer
optional Maseke (anklicken)
600 Milliliter Rapsöl

Gemischter Salat

1/2 Romanasalat
3 Tomaten
1/2 Salatgurke
3 Lauchzwiebeln
150 Gramm Joghurt
Saft einer Zitrone
1/2 Teelöffel Salz
1 Prise Pfeffer
1/4 Bund Petersilie
1 Schuss Milch

Kartoffelwürfel:

Kartoffeln
Salz
Rapsöl vom Schnitzel ausbacken

Fleisch mit dem Fleischklopfer plattieren, mit Salz und Pfeffer würzen.

Ich habe die Schnitzel für den guten Geschmack von innen mit Maseke bestrichen.

Mit gekochtem Schinken belegen, Käse dünn aufschneiden

Käse halbseitig auf den Schinken legen. Die andere Hälfte wird danach umgeklappt. Immer ein bisschen Platz zum Rand mit dem Belag lassen.

Zusammenklappen und ein bisschen stramm ziehen.

Ein tiefer Teller Mehl

Cordon bleu von beiden Seiten ins Mehl drücken.

Drei Eier und einen Schuss Milch mit der Gabel verschlagen.

Bemehltes Cordon bleu ins Ei eintauchen.

Von beiden Seiten ins Paniermehl geben. Darauf achten, dass überall Paniermehl haften bleibt. Notfalls noch einmal zurück ins Ei und anschließend erneut ins Paniermehl.

Rapsöl daumenhoch in der Pfanne erhitzen.

Fleisch ist paniert.

Wenn das Fett am Holzlöffel sprudelt, ist die Temperatur gut.

Wenn das Fleisch in die Pfanne kommt, den Backofen auf 80 Grad einstellen, damit das Fleisch später noch nachziehen kann, ohne dass die Panierung dann noch dunkler wird. Wir streben ein gleichmäßiges goldbraun an. Den Herd drehe ich auf der größten Flamme jetzt auf die kleinste Stufe runter, weil mir das sonst zu dunkel würde. Bei der Dicke brauche ich auf jeden Fall 5 Minuten pro Seite. Normal ungefüllt würde ich drei Minuten pro Seite nehmen, dann wäre es in diesem Fall innen aber noch roh und der Käse nicht geschmolzen, aber dafür außen schon zu dunkel, bis es dann nach 5 Minuten innen gut ist. Deswegen wird das Fleisch schwimmend bei geringerer Temperatur ausgebacken. Alle die es anders verpfuschen, nennen die Panierung auch grundsätzlich Panade. Panade ist eine Füllung, keine Umhüllung. Wer also schlau quatschen möchte, benutzt bitte auch keine Begriffe, die einen schon jenseits der Zubereitung als Deppen kennzeichnen. Dafür darf man sich dann auch als 5 Sternekoch beschimpfen lassen, wenn man auf so einfache Begriffe besteht. Leute, es gibt immer noch nur drei Sterne in der Küche und dazu zählt ganz bestimmt kein Cordon bleu. Das ist Hausfrauenküche.

Mit einem Löffel wird das heiße Öl über die Seite gelöffelt, die nicht im Fett schwimmt.

Wie gesagt, das Cordon bleu soll 5 Minuten pro Seite ausgebacken werden.

In der Zwischenzeit fangen wir schon mal mit dem Salat an. Der dauert mit allem drum und dran keine 10 Minuten und läuft parallel zum Ausbacken der Schnitzel.

Salatgurke würfeln.

Romanasalat zerkleinern.

Nach 5 Minuten wird das Fleisch gewendet.

Schön goldbraun und gleichmäßig. Das wird auch super zart, weil die Garzeit nicht übertrieben lang wird und somit die Fleischfaser nicht hart gebraten wird.

Lauchzwiebeln zerkleinern.

Tomaten zerkleinern.

Alle Zutaten in eine Salatschüssel geben.

Salz und Pfeffer

Joghurt und einen Schuss Milch

Saft einer Zitrone.

Nach 10 Minuten kommt das Fleisch aus der Pfanne. Da ist kein Tropfen Käse ausgelaufen, obwohl das Fleisch nur zusammengelegt wurde, ohne Spieße, oder so.

Fleisch kommt zum Gehen in den Backofen

Im Bratfett des Schnitzels, röste ich ein paar Kartoffeln vom Vortag, man kann aber auch Kartoffelsalat nehmen. Wenn man die Kartoffeln vom Vortag nutzt, dauert das 5 Minuten.

Petersilie hacken

Alle Salatzutaten vermischen

Salat kann serviert werden

Leckerer Salat, ohne Plaste und Elaste! Lobt schon wieder einer Dressing aus der Flasche, hat jemand Knorr Salatfick im Schrank? Was dauert daran länger, außer die dreißig Sekunden für das Dressing? Salat muss man sowieso schneiden.

Kartoffeln sind auch fertig

Noch ein bisschen salzen

Hier kommt das Fleisch aus dem Ofen.

Zitronenscheibe auflegen

Das Fleisch ist super zart, der gekochte Schinken schmeckt dezent, der geschmolzene Käse läuft einem entgegen. Die Kartoffeln sind kross und der Salat ist frisch und knackig. Das ist Fleisch aus der Haltungsform drei. Tiere mit mehr Platz, die sich bewegen können und auch draußen laufen können und Tageslicht haben. Das merkt man dem Fleisch auch an, weil es zarter ist, als Haltungsform 1 oder 2. Wer sich bewegt hat auch Muskeln und die machen das Fleisch eben zart. Ich kaufe sowas immer im Angebot, bei einem Lebensmittelsonderpostenmarkt. Dann kostet das Kilo 8-10 Euro statt 20 Euro. Es gibt dann dieses Gericht eben auch nur, wenn es das Fleisch im Angebot gibt. Ich könnte schon gar nicht so komisches gefrorenes Fertigschnitzel essen, weil ich morgens noch gar nicht weiß, worauf ich dann Hunger habe, geschweige denn, was meine Familie essen möchte. Das müsste man dann aber schon morgens auftauen und dann bleibt noch die Haltungsform, die bei so nem billigen Tiefkühldreck immer aus Billigfleisch gemacht wird. Lasst so einen Scheiß einfach, wenn Ihr Euch nicht drüber unterhalten wollt, oder zeigt es wenigstens nicht, dann bleibt Ihr Philosoph.

So geht Cordon bleu. Einfach, frisch und schnell. Das muss keiner aus der Packung nehmen und nur so ist es ein Genuss. Alles andere sind sinnlose Kalorien.

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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