Pfefferwürstchen

Solche Rezepte feiere ich total. Das ist auch von Sybille Schall und es ist total sechziger und siebziger Jahre. Das Buch “scharf + würzig, herb + pikant” ist von 1974 und sehr zeitgenössisch. So richtig scharf kannte und konnte man damals in unseren Breiten noch gar nicht essen. Das haben generell die “Gastarbeiter” mitgebracht, aber ich glaube die konnten damals lediglich ein bisschen schärfer essen als die Deutschen, aber weit weg davon, was heute an Schärfe auf dem Teller landet. Das haben Jahre später erst die Leute aus Asien mitgebracht und es wurden auch immer höhere Scovillegehalte bei Peperoni gezüchtet. Lange war bei 500000 Scoville bei Habaneros Schluss und dann kamen Bhut Jolika und Carolina Reaper mit 900000 und 1500000 Scoville. Dagegen ist kochen mit grünen Pfefferkörnern echt für Mädchen, aber trotzdem fühlt es sich total verboten an. Zieht Euch den Rollkragenpulli an, die Cordschlaghose und lasst Euch die Koteletten wachsen. Pfefferwürsten, here we go.

Zutaten:

4 Wiener Würstchen bio
2 Esslöffel Butter
2 Teelöffel grüne Pfefferkörner und ein bisschen Flüssigkeit
100 Milliliter Wodka, oder Gin
1 Teelöffel Basilikum
1 Teelöffel Oregano

Butter in der Pfanne erhitzen

Würste der Länge nach teilen

Würste anbraten, bis sie Röstaromen ansetzen

2 Teelöffel grüner Pfeffer und ein bisschen von der Lake aus dem Glas

Weiter mit Vollgas braten

Oregano

Basilikum

Das ist schon unsere Würzung, die man jetzt wohl mediterran nennen würde.

Ein Einsteigergin, den meine Frau jetzt nicht mehr mag, deswegen verkoche ich den. Wodka wäre auch total o.k. und den sieht das Originalrezept vor.

100 Milliliter Gin

Ab in die Pfanne

Anzünden mit dem Feuerzeug

Woooooosh

Altobelli, da lodern die Flammen

Einfach lodern lassen, bis die Flammen ausgehen, dann ist der Alkohol hinterher weg und darüber will ich auch nicht mit Geisteswissenschaftler*innen diskutieren

Sehr geil. Die ganze Küche duftet nach Kräutern und verbranntem Gin. I like!

Ein bisschen Grün für das Auge

Das ist ein schnelles, einfaches und günstiges Essen. Ich stehe oft im Supermarkt und kaufe kein Fleisch, weil ich einfach keine Lust darauf und auch nicht auf das Drumherum mit Haltung, Transport und Schlachtung habe, aber mit Bio Bockwürsten ist das ein echt geiles Gericht. Sowas serviere ich auf dem großen Tisch voller nichts zu essen, mit Nudeln, einer Tomatensoße, irgendwelchen Kartoffeln, selbst gebackenem Fladenbrot, Salat, Ofengemüse. Darauf kann sich dann jeder am Tisch seinen Reim machen, wie es individuell kombiniert wird. Im Endeffekt isst so jeder weniger Fleisch, als wenn man ein reines Fleischgericht servieren würde, aber das ist trotzdem ein echter Gaumenschmeichler, dezent scharf, toll gewürzt

Ich finde das echt super (stabil) und die Kinder finden es auch echt geil, weil die Pfanne brennt und die Flammen lodern. Euch werden alle wegen dieses Effekts verehren, wie immer wenn flambiert wird.

Viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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2 Kommentare

  • Florian

    Ich wiederhole einleitend gerne immer wieder den Respekt, den ich dir für deine Arbeit und deine Grundeinstellung zum Kochen entgegenbringe, so auch hier…

    Klar, das Rezept ist alt und sicherlich den damaligen Gegebenheiten angepasst, aber ich persönlich finde das schon Frevel an den Wiener Würstchen. Schon der optische Eindruck, der ja beim Essen meistens auch eine gewisse Rolle spielt, schreckt mich hier davon ab, das mal zu probieren…Ich persönlich finde, dass Wiener Würstchen entweder kalt oder allenfalls durchs Ziehen in heißem Wasser warm gegessen werden sollten – selbst gemachte Komponenten nach Belieben natürlich dann dazu (Senf, Ketchup etc.).

    Es mag sicher subjektiv sein, aber dieses Rezept ist für mich das Paradebeispiel dafür, dass früher eben doch nicht alles besser war…

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