Pizza im Urlaub – ohne Maschine, im Lausebackofen

Ich bin mit meinen Kindern gerade in Holland, während meine Frau in Cuxhaven die Küche und die Treppe in den ersten Stock renoviert. Dabei konnte sie uns anderen fünf Personen nicht gebrauchen und deswegen sind wir quasi “rausgeflogen” und müssen uns die Zeit bis wir wieder zurück dürfen, in Holland in einem Ferienpark um die Ohren schlagen. Schweres Schicksal, ich weiß. Das Essen in Holland ist eher mäßig, so Sachsen-Anhalt minus 100 und im Gegenzeug langen sie bei den Preisen im parkeigenen Imbissrestaurant richtig zu. Pommes € 7,50, Hamburger € 21 (mit Pommes), Pizza ab € 15,50. Meine Küche im Bungalow ist ziemlich nackt, aber das hat auch seinen Reiz, wenn der Herd, der Ofen usw funktionieren und den Rest erledigt man von Hand. Deswegen habe ich sehr pure Pizzen gebacken, die man auch zuhause jeden Tag statt Tiefkühlpizza essen könnte, ohne dass man sich überarbeiten würde.

Zutaten:

1 Kilo Mehl
1 Esslöffel Salz
500 Milliliter Wasser
50 Milliliter Sonnenblumenöl im Teig
1 Tüte Trockenhefe
50 Milliliter Sonnenblumenöl, um die Teigkugel einzuölen

Soße:

1 Dose 400 Gramm ´gehackte Tomaten
1/2 Teelöffel Salz
Reichlich Pfeffer
1 Esslöffel Basilikum

Auflage:

500 Gramm Mozzarella gerieben
200- 400 Gramm Salami
1-2 Tomaten für die Veggiepizza

Mehl in die Schüssel geben

Weil ich kein Litermaß habe, nehme ich eine mitgebrachte Mineralwasserflasche mit 500 Millilitern Fassungsvermögen

Wasser zum Mehl geben

Salz

Trockenhefe

Öl für den Teig

Alles mit dem Esslöffel verrühen, bis die Zutaten einigermaßen miteinander vermischt sind

Den Rest mit der Hand kneten

Das Ziel ist so eine Teigkugel. Je länger Ihr knetet, desto besser wird der Teig

Die Teigkugel einölen, dann lässt sich der Teig später viel besser und ohne zu kleben verarbeiten

Teig eingeölt drehen, damit das Öl überall hinkommt.

Da ich kein Leinentuch habe, decke ich den Teig einfach nur mit einem Deckel ab. Ich habe das morgens um 10 Uhr gemacht und weil das für den gleichen Tag ist, habe ich den Teig nicht in den Kühlschrank gestellt, sondern bei Raumtemperatur bis 19 Uhr gehenlassen. Mindestens zwei Stunden solltet Ihr aber immer einkalkulieren, oder im Kühlschrank über Nacht reifen lassen.

Das ist der aufgegangene Teig

Liegt super in der Hand

Teig vierteln, weil ich vier Pizzen daraus backen möchte, man kann auch sechs dünnere Pizzen daraus machen

Eine Kugel abnehmen, die anderen waren in der Schale

Ich habe auch keine Teigrolle, also forme ich den Teig mit beiden Händen. Deswegen habe ich beim Teig auch eine recht niedrige Hydration (50 % + Öl) genommen, damit der nicht so klebt und besser formbar ist.

Teigkugel auf das Backpapier legen

Teig mit den Händen ausziehen und am Rand nicht so runterdrücken, damit die Luft drinnen bleibt. Dann geht der Rand beim Backen hoch.

Normal koche ich meine Tomatensoße selbst aus frischen Tomaten, aber hier müssen es auch mal die Dosen Tomaten tun. Schmeckt am Ende auch, wenn man genug Hunger hat und nirgendwo anders nehmen sie frische Tomatensoße

Salz, Pfeffer, Basilikum, Sonnenblumenöl

Alles vermischen

Pizza mit der Tomatensoße bestreichen

Das mache ich der Reihe nach, bei allen vier Pizzen. Ich muss bedenken, dass Emma eine Pizza nur mit Salami, aber ohne Käse will. Margarete isst kein Fleisch mehr, also bekommt sie eine Margherita, Fidi und Elisabeth nehmen so wie ich, ganz normal Salami mit Käse. Wenn man nicht vier Pizzen auf einmal backen müsste, könnte man den Teig auch im Kühlschrank bis zu einer Woche lagern und sich immer daran bedienen, wenn man Lust auf Pizza hat

Zuhause habe ich einen Block mit einem Kilo Mozzarella und zerkleinere den mit der Maschine. Hier habe ich geriebenen Mozzarella gekauft. Das ist halt der Preis, den man in der Ferne bezahlt.

Mozzarella auf den Pizzen verteilen

Hier ist die Emmenpizza, nur mit Salami, ohne Käse

Der Backofen ist so ne Gaskrücke, wie ich sie die meiste Zeit in Berlin hatte. Hat nicht richtig Dampf, keine Oberhitze. Da muss man sich erstmal rankämpfen und rantesten, wie hoch das Blech bei welcher Temperatur im Ofen stehen muss. Natürlich kann man auch nur eine zur Zeit backen, weil nicht nur ein Rost für den Ofen habe. Ofen läuft bei Vollgas, circa 250 Grad.

Hier kommt die erste mit Salami und Käse. Noch nicht die Wunschfarbe, aber knusprig am Boden und sehr soft aufgegangen.

Hier eine Nahaufnahme

Margaretes Pizza hat dann auch richtig Farbe bekommen, die habe ich 20 Minuten statt 15 Minuten backen lassen, dann passt auch die Farbe

Die ist richtig lecker. Knusprig am Boden, Käse gut geschmolzen, besser als TK Pizza, oder vom Lieferdienst.

Hier kommt die zweite Salamipizza, richtig knusprig.

Die ist über jeden Zweifel erhaben und ich freue mich total, dafür nicht mindestens 60 Euro plus Getränke bezahlt zu haben, um dafür Conveniencepizza aus dem Konvectomaten zu bekommen, weil hier auch keine Italiener am Ofen stehen, wenn man in Familienrestaurants sowas bestellt.

Die Kinder haben sich gefreut und richtig reingehauen. Deswegen sehr zu empfehlen. Dafür muss man nicht in den Urlaub fahren, das geht auch zuhause, wenn man nicht viel Ausstattung hat. Ich denke da an Studenten, oder Trennungsopfer. Ich wünsche viel Spaß beim Nachbacken und einen guten Appetit

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18 Kommentare

  • Klaus Stefan Kilian

    Die sehen doch gut aus und besser als jede TK auf jeden Fall

  • Ute Franz

    Hallo Jörg, lecker gemacht!
    Aber was soll die Aussage wie in Sachen Anhalt minus hundert, nur schlechter. Hast Du schon mal in Sachsen Anhalt gegessen?
    Milchreis mit Bratwurst gibt es einmal im Jahr, war in den Betriebskantinen der Renner, ebenso wie Linsen süßsauer mit Rotwurst lecker im Herbst und Winter. Gehacktesstippe mit eigenen sauren Gurken und Kartoffelbrei. Kochklops mit Dill- oder Kapernsoße, Bratkartoffeln mit Tomatensalat (mit Deiner Mayo), Graupensuppe mit ganz viel Gemüse und Kaßler und sebstgemachter Brühe. Wir haben hier eine Fleischerei, da kann man alles bekommen, wenn auch manchmal nur bestellbar. Es gibt in Sachsen-Anhalt viele bodenständige Gerichte und auch Köche. (Wenn ich Labskaus höre stellen sich mir alle Nackenhaare auf, mein Mann isst das gerne)
    Für meine Töchter habe ich ein Kochbuch gemacht, als sie in ihr eigenes Leben gestartet sind.

    • Ach Ute, an Dich habe ich bei der Aussage nicht gedacht, sondern an die ganzen Nasen die auch im Sommer Tote oma, Kassler mit Sauerkraut und Eisbein essen und immer todesbeleidigt sind, wenn man ihnen sagt, dass man bei ihnen gar nicht merkt, dass fie warme Jahreszeit ist. Das ganze in Soße ersoffen und so lange mit zuviel Hitze getötet, bis man die Fleischfaser von hinten nach vorne durchziehen kann. Ich hätte auch Brandenburg, oder Meckpomme schreiben können, aber Sachsen-Anhalt hat für mich irgendwie die noch schlimmere Küche.

  • Jessica

    Das finde ich spannend zu lesen, wie ihr euch der Fastfood-Abzocke widersetzt und einfach selbst kocht/backt. Und das viel leckerer als das Fertigessen!
    Ich fall im Urlaub auch manchmal um, wenn ich sehe, was man da an Geld für ein Familienessen springen lassen soll (und ich habe nur 2 Kinder) und dann ist es nicht mal was besonderes und man könnte es alleine viel besser. Glücklicherweise kochen bei uns alle sehr gerne!
    🙂
    Freue mich schon auf die nächste Folge!

  • Esther

    In den Niederlanden sind wir immer Indisch oder Chinesisch essen gegangen. So überlebten wir die Tage dort.
    Die Pizza sieht schön rustikal aus. Vielleicht gebe ich mich auch mal ans Hefeteigmachen, bislang schrecke ich davor zurück.
    Ich bewundere Deine Frau, ich kenne einige Ladys, die renovieren, tapezieren, streichen und Möbel sowie Klamotten pimpen – mit allen kann man Pferde stehlen.

  • Haifisch

    .. das sagt jemand, der den Teig im Gefühl hat 🙂

    Es stimmt ja.
    Es ist einfach, wenn mans kann und (am besten) oft macht.

    Aber viele haben einfach kein Gefühl mehr für Hefeteig.
    Weil sie es nie gemacht haben.
    Zimmertemperatur, Luftfeuchte, Mehlfeuchte usw. spielen zusammen.
    Wenn mans ein paar mal gemacht hat, geht das ohne Nachdenken.
    Dann gehts ins Gefühl über.

    Also, jeder der sich noch scheut: kleine Menge versuchen, 250g.
    Und je besser mans hinkriegt, desto eher 1kg nehmen.

    Wichtig: es klappt immer, nur manchmal dauert es lang, bis der Teig aufgeht.

    .. und los gehts .-)

    • Esther

      Danke für Deinen Tipp, Haifisch!

      Es stimmt, manche Menschen haben das Gefühl für Hefeteig in den Genen. Eine Kollegin von mir war ein echtes Wunder darin. Ich lud sie einmal zum Backen bei mir ein, wir bereiteten eine Hochzeit von Freunde vor, es war eine reine Wonne. Auch wenn ich die Küche später gründlich von unten bis oben vom Mehl säubern muße, das war es wert.

    • Ein Kilo, wir sind doch keine Mädchen.

      • Haifisch

        .. ich glaube, Du hast den Teig für 2x essen genutzt, oder?
        1x Frühstück / Brötchen, Teig-Rest in den Kühlschrank, und dann
        1x Pizza satt?

        .. dann 4 Kinder und 1 Mann, ohne Frau.
        Meer und mehr.
        Dann ist 1kg Mehl (ca. 3000 kcal) in 24h weg 🙂

        .. ist der Fussboden nun wunschgemäss?
        Wir hatten Parkettöl, das inzwischen glänzt wie poliert,
        weil es mit der Zeit verharzt ist. Der Boden ist wasserfest,
        und im ganzen Haus verlegt, auch die Bäder 🙂

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