Jus – vegetarische Bratensoße

Es ist im Moment sehr in Mode Soßen nicht zu binden, sondern sie so weit zu konzentrieren, bis sie andicken, oder man nimmt sie nicht so dick wie Altöl, sondern einfach flüssiger. Soßen sind tolle Begleitungen und die meisten Leute mögen Soße. Beim Verlangen nach Soßenmengen sind immer die vorne, die selbst keine Zeit und Mühe dafür aufbringen. Die gehen immer von Päckchensoße aus, die die Freßbremse aufhebt und suggeriert dass es immer noch mehr davon sein soll. Von einer guten, selbst gemachten Soße, will man gar nicht solche Mengen haben, weil sie so kräftig und elegant sind, dass man nur wenig braucht, ohne solche Suchtreflexe auszulösen. Diese vegane Bratensoße habe ich aus Stevan Pauls neuem Buch “Green Street”, das sich mit Streetfood beschäftigt. Selbst für fleischlose Gerichte, braucht man immer wieder Soßen, die vorgeben sehr fleischig und lang gezogen zu sein. Knusprige Kartoffeln, oder Reis, oder Burger, oder Nudeln und ganz viele andere Gerichte, brauchen so eine Soße zum Anschubsen. Seht selbst und Ihr werdet verstehen, wieso das wichtig ist.

Zutaten:

1 Stange Porree
1 Möhre
2 Stangen Staudensellerie
1 Kohlrabi
1 Gemüsezwiebel, oder vier kleine Zwiebeln
60 Milliliter Olivenöl
1 Esslöffel Tomatenmark
2 Zweige, oder 1 Esslöffel Rosmarin
2 Lorbeerblätter
2 Knoblauchzehen
6 getrocknete Tomaten
1 Teelöffel Fenchelsamen
1 Teelöffel Senfsaat
1 Teelöffel Koriandersamen
1 Teelöffel Pfefferkörner
6 Wacholderbeeren
150 Milliliter Portwein
200 Milliliter trockener Rotwein
2 Große oder 6 kleinere reife Tomaten
50 Milliliter Sojasoße hell
Salz
Zucker
Balsamicoessig
Optional: 6 getrocknete Shiitakepilze


Porree häuten. der Länge nach vierteln

Porree zerkleinern, Gemüsezwiebel abziehen und zerkleinern.

Knoblauch abziehen

Knoblauch grob hacken

Getrocknete Tomaten

Tomatenmark in Reichweite legen

Olivenöl in der Pfanne erhitzen

Das komplette Gemüse in die Pfanne geben

Eine Möhre kommt als Nachzügler auch noch dazu

Beim Gewürz ging das Gesuche im Schrank erstmal los, aber ich hatte alles da.
2 Zweige, oder 1 Esslöffel Rosmarin
2 Lorbeerblätter
2 Knoblauchzehen
6 getrocknete Tomaten
1 Teelöffel Fenchelsamen
1 Teelöffel Senfsaat
1 Teelöffel Koriandersamen
1 Teelöffel Pfefferkörner
6 Wacholderbeeren

Tomatenmark

Alles 15 Minuten glasig anschwitzen

Portwein

Portwein bei Vollgas einkochen, bis es in der Pfanne fast trocken ist.

Tomaten in die Pfanne geben

Alles vermischen

Rotwein trocken

Wasser

Aufkochen lassen

Sojasoße

Danach die Soße bis auf 50 % der Ausgangsflüssigkeit einkochen lassen

Das ist Gemüse ist dann nach circa einer Stunde ausgelaugt

Flüssigkeit durch ein Sieb in eine Schale umgießen

Das Gemüse durchdrücken

Soße wieder aufkochen und ein wenig andicken lassen durch Reduktion.

2 Esslöffel Balsamico. Ich habe hier einen, den ich mir selbst nie kaufen würde, den mein Leser Peter Eitel zu meiner Rückkehr aus dem Krankenhaus springen lassen hat. Besten Dank Peter.

Boah, die schmeckt aber richtig gut, die Soße

Noch ein bisschen Zucker schadet nicht

Das ist mal eine Soße. Ich bin ja mehr der Salz- und Pfeffertyp, aber dieses Soße schmeckt so richtig nach großer weiter Welt und so voll und in alle Richtungen. Das ist echt vom Profi und so komplex würde ich das niemals machen. Deswegen ist es gut, wenn man immer eine Referenz zum Nachschauen hat. Hier schmeckt Ihr das ganze Gemüse, die Unmengen an Kräutern und Gewürzen, den Portwein und den kräftigen Rotwein. Das hat Chancen Eure Lieblingssoße zu werden, wenn Knochen und Parüren nicht auf Eurem Speiseplan stehen. Selbst wenn Ihr Knochensoßen mögt, werdet Ihr Euch wundern, wenn man ohne rausbekommen kann. Die Soße lohnt sich also für alle.

Ab in die Sauciere und schnell auf den Tisch stellen.

Mit selbst gemachten Pommes frites kann man daraus das kanadische Nationalgericht Poutine machen. Da werden Pommes mit Bratensoße gegessen. In Berlin kann man das auch in fancy Markthallen essen, günstiger ist es natürlich, wenn Ihr das Zuhause macht.

Solche liebevoll gebratenen Schweinefilets werden mit der Soße noch viel besser

Keine Sorge die Soße wird schon alle und notfalls badet Ihr Euch einfach darin.

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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29 Kommentare

  • peter eitel

    Boah, was ne endgeile Sauce. Leck mich fett !
    Ich muss nur die – absolut stimmige – Zutatenliste lesen und die Fotos angucken, um das
    förmlich zu riechen…und es riecht verdammt lecker. Ganz großes Küchenkino. Echt.

    Persönlich freut mich natürlich besonders, dass darin der Balsamico in äußerst
    würdigem Umfeld zum Einsatz kam. Das ist halt sein natürlicher Verwendungszweck.
    Damit kriegt man sicher auch Pommes Poutine runter, aber ich würde lieber die
    Schweinefilets nehmen….😉

    Andere Frage:
    Hast du eigentlich meine Halloweenmail bekommen?
    Ich frage deswegen, weil direkt nach Versenden mein E-Mail account von T-online
    geschrieben hat: ” Postfach voll; sie können nix senden und nix verschicken.Ätsch.”
    Ich kann dir sagen: das war vielleicht ne Drecksfuddelei bis das wieder gefixt war.

    • Hallo Peter, mein Postfach ist voll. Ich quäle mich auch rum, weil ich nichts verschicken kann. Info@arlettes-garage.de hat noch platz. Da schaue ich im Moment aber nur rein, wenn Du mir sagst, dass ich schauen soll.

      • peter eitel

        Volles Postfach nervt wie die sau ! Ich kann dir sagen..
        Ich habe das jetzt an die andere mailadresse geschickt, aaaber:
        das ist ein mächtig gelayouteter Fotoroman über die Herstellung einer
        Demi Glace im Haushalt eines blutsaugenden Transsylvaniers ..
        Ist leider ne Riesendatei, weil ich das ums Verrecken nicht in ein mehrseitiges
        PDF Format bekomen konnte. Scheisscomputer; echt!
        Aber alle anderen Empfönger haben mir gesagt, dass sie kichern mussten…

  • Esther

    Das kann ich mir gut vorstellen, diese Soße mache ich demnächst.

    Meine bisherige Bratensoße ohne Braten ( vegan ), welche ich Portionsweise einfriere und nach Bedarf auftaue:

    Zutaten:
    20 Zwiebeln, 450 ml Wasser, 250 ml Bio-Sojasoße ( dunkel ), etwas Öl

    Zubereitung:
    Zwiebeln schälen und vierteln, anbraten und glasig dünsten, Flüssigkeiten dazugeben, 45 Min. auf kleiner Stufe köcheln lassen. Etwas abkühlen und pürieren.

    Das ist der Grundstock, sie läßt sich perfektionieren und aufpeppen.

  • Ah, top! Freut mich sehr, Jörg!

  • Vera

    Also wenn jemand diese Soße für mich kochen würde, meinetwegen. Aber so einen Aufwand mache ich mir nicht für etwas, wovon ich nicht satt werden kann.
    Mit Streetfood hat das für mich auch nicht viel zu tun, das kann man doch weder auf der Straße kochen noch essen, ohne sich vollzukleckern…
    Ich koche häufig vegetarische Soßen, die ich auch nie andicke. Da kommt oft Sahne rein oder Creme fraiche, manchmal mit Käse (z.B. ein guter Gorgonzola), manchmal auf Tomatenbasis, mit Gemüse, Pilzen, Nüssen, Brühe…

    • peter eitel

      Liebe Vera,
      nix für ungut, aber das Zeug lohnt sich absolut…
      Und insgesamt dauert das dann auch nur ne gute Stunde.
      Reste kann man ja einfrieren und hat dann was feines in Petto.

    • Ach Verahase, das ist doch kein Aufwand. Das läuft nebenbei. Da kocht man parallel irgendwas anderes. Ich habe Pommes frites hergestellt und Schweinefilets gebraten und Salat geschnitten.

      • Vera

        Tja Jörgibär, wir leben halt in komplett verschiedenen Welten. Ich bräuchte schon eine Woche, um die fehlenden Zutaten zu organisieren…
        Aber denk bitte nicht, du wärst normal, ja?

  • Kathi

    Ich kann einerseits Veras Einwand verstehen, muss aber gestehen, dass das mich nicht davon abhalten wird, dieses Sößchen ebenfalls mal zu kochen. Das Rezept klingt zu lecker und wie Peter schreibt, Soßenreste kann man einfrieren und dann hat man sich beim nächsten Mal 1x kochen gespart.

  • Esther

    Es ist schon Aufwand, allein für das Putzen und Zuschneiden benötigte ich 45 Minuten. Hier verstehe ich Vera gut, trotz Besserung meiner kulinarischen Moral durch diese Seite ist die Küche nicht mein Hobbyraum.

    Ich erdreistete mich, dieses Rezept mit meiner oben aufgeführten Bratensoße zu mischen. Fenchel flog raus, wir kennen und mögen uns nicht sonderlich. Da ich viel Soße haben wollte, reduzierte ich nicht groß, sondern schmiß zwei Kartoffeln dazu, in der Hoffnung auf Bindung. Portwein habe ich nicht, er schmeckt mir wie umgekippter Wein den man im Schrank vergessen hat. Aber Spanischer Likörwein tat es auch.

    Das Ergebnis ist richtig gut geworden. Es ergaben sich sieben Portionen, fünf wurden eingefroren. Man könnte die Soße einfach so weglöffeln. Durchs Sieb habe ich nichts gedrückt, sondern meinen roten, Schweizer Freund, den Zauberstab, bemüht.

    Neuerdings, nach langer Wartezeit, ist ein Herr bei uns eingezogen, Herr Liebherr. Mein Kühlschrank war kaputt gegangen, die Firma Liebherr hatte einen Lieferstau nach den Betriebsferien. Sieben Wochen ohne Kühlung war unangenehm, nun bin ich mit einem tollen Teil belohnt und kann wieder planen.

  • Liest sich soooooo lecker, und ich würde auch Teile einfrieren, kann man immer gebrauchen, danke für die tolle Anleitung!

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