Hühnerbrust à la provencale

Ich war am letzten Wochenende mit der ehelichen Brut in Bremen und wir haben meine Mutter besucht. Meine Frau ist in Berlin geblieben und so hatte ich keinen gescheiten Esser am Tisch, sondern inklusive meiner Mutter nur fünf Mäkelbären, denen man möglichst wenige Extravaganzen servieren sollte. Das hat für Euch natürlich den Vorteil, dass es ein einfaches und schnelles Essen ist, das man auch locker in der Woche kochen kann. Für mich ist es immer nur viel Feind, viel Ehr…



Zutaten für 4 Personen:
1 Kilo Hühnerbrust mit Haut
Soße:
Kräuter der Provence
1-2 Esslöffel Honig
2 Esslöffel Dijonsenf
1 Esslöffel Butter 
Salz
Pfeffer
1 gehäufte Esslöffel Mehl 
300 Milliliter Wasser
Beilage
Kartoffeln (Drillinge)
In Bremen machen wir am Samstag immer die gleiche Tour. Erst zum Primark in die Waterfront und anschließend zu Metro. Primark ist ein echter Härtetest. Meine wackelige Mutter von 80 Jahren am Arm und dann vier Kinder, die sich wie die Heuschrecken im Laden verbreiten. Wenn man nicht alle vier sieht, dann wartet man schon immer auf die nächste Lautsprecherdurchsage, dass eines der vier Glatzkochblagen an der Information eingefangen werden muss, in der Hoffnung, dass die anderen vier Nasen (inkl. meiner Mutter) in der Zeit nirgendwo verloren gehen. Das ist nichts für zarte Nerven. Danach zu Metro und irgendwas für den Abend zum Kochen kaufen. Die Kinder haben Huhn ausgerufen, “mit so’ner Soße”. Gut dass wir drüber gesprochen haben. “So’ne Soße” mache ich dieses mal à la provencale, also mit frischen Kräutern der Provence aus aller Herren Länder.  Mit der Soße fange ich an, weil die am längsten dauert.

Einen Esslöffel Butter erhitzen

Einen gehäuften Esslöffel Mehl zur Butter geben und beides zusammen anschwitzen lassen. 

Einen Esslöffel Dijonsenf. Wenn man später noch mehr Senf für den Geschmack möchte, kann man das immer noch machen. 

Zwei Esslöffel Honig

Das darf ruhig braun werden im Topf

Schon mal Wasser abfüllen. Da ich ein Auswärtsspiel habe, kann ich natürlich nicht auf meine heimische Brühesammlung zurückgreifen. 

Mit dem Schneebesen die Suppenbasis klumpenfrei rühren und dann mit Wasser aufgießen. 

Bei Metro gab es Kräuter nach provencialischer Art. Wieder der gleiche Scheiß wie letztens bei meinen italienischen Kräutern. Das kommt von überall, nur nicht daher wie es heißt. Deutschland, Israel, Marokko, aber immerhin frischer Lorbeer, Bohnenkraut, Rosmarin, Thymian, Salbei, Oregano

Von den Kräutern jeweils in die Soße reinwerfen. Ich schaue mal, ob ich die erkenne…

Rosmarin

Keine Ahnung, ist das Thymian, oder Bohnenkraut? Hauptsache es ist dabei

Salbei

Lorbeerblatt

So sieht meines Erachtens Oregano aus. Ich bin echt die mega Botanikniete.

Soße auf kleinster Flamme einkochen lassen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Man kann über Bremen ja sagen was man will. Auf jeden Fall ist das Licht dort in der Küche viel besser zum Fotografieren, als zuhause in Berlin. 

Kartoffeln in Salzwasser zum Kochen bringen und dann 20 Minuten kochen lassen. 

Pfanne volle Pulle erhitzen

Die Hähnchenbrüste sind mit Haut. Das finde ich gut, dann kann ich ohne Zugabe von Bratfett arbeiten und das Fleisch wird generell saftiger, als wenn man es ohne Haut brät. 

Drei Minuten pro Seite braten, dann ist das Fleisch innen, aber noch lange nicht durch, sondern für Huhn ungenießbar irgendwo zwischen noch kalt und medium. Deswegen kommt das Fleisch nach dem Braten noch in den vorgeheizten Backofen. 

Muttern hat auch einen richtigen Backofen mit Ober- und Unterhitze und Umluft und allem Schingpeng. 

Wenn ich nicht mit meiner Mutter und den Kindern wäre, würde ich mit wenig Temperatur arbeiten, 80 Grad und 15 Minuten, damit das Fleisch saftig gar ziehen kann. 

Meine Mutter hat aber null Ahnung von Gargraden und ist mäkeliger als Emma, was echt schon was heißen will. Deswegen nehme ich 150 Grad im Ofen und 10 Minuten Garzeit (unter Schmerzen). Das Fleisch mit Honig bestreichen und mit Meersalz bestreuen. Pfeffer aus der Mühle erst vor dem Servieren. 

Noch ein paar Franzosenkräuter oben drauf und ab in den Ofen. 

Da kommt das Fleisch auch schon wieder aus dem Ofen. 

Soßenspiegel auf dem Teller ausbringen. 

Fleisch dazu legen

Noch ein bisschen Kräuterdeko auf dem Fleisch drapieren. 

Noch ein paar Kartoffeln, die man mit Schale, oder ohne essen kann.

Keiner hat gemeckert, außer dass es diese Soße und nicht “die andere Soße ist” (welche???). Das Fleisch ist zart (wenn Ihr es bei 80 Grad ziehen lasst), die Soße ist toll und es ist ein ordentliches Familienessen von Montag bis Sonntag. Ein Salat wäre normal auch dabei, aber in diesem Fall für wen? Viel zu gesund!

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit. 

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4 Kommentare

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