Falsches Filet vom Rind in Rotwein geschmort

Ich esse gerne vegetarisch, ich esse aber auch gerne Fleisch und wenn ich es mir aussuchen kann, dann lande ich immer wieder bei einem Stück Rindfleisch. Wenn man mit einem kleineren Budget möglichst viel Luxusgefühl erleben möchte, dann bietet sich ein günstiges Stück Schmorfleisch an. Dem muss man nur genug Zeit geben, damit es richtig weich und zart wird.  Letztes Wochenende habe ich falsches Filet, also ein Stück aus der Schulter gekauft. Das ist geschmort super zart, hat aber im Gegensatz zum “richtigen”  Filet aus der Lende eine starke Sehne drin. Deswegen taugt es nicht zum Kurzbraten, sondern man muss es schmoren.


Zutaten:

1,5 Kilo falsches Filet vom Rind (Schulter)
0,5 Liter Rotwein trocken
1 Teelöffel Salz
Viel Pfeffer
1 Esslöffel Zucker
4 Knoblauchzehen
6 Zwiebeln
1 Lorbeerblatt
1 Wacholderbeere
Mehl zum Arbeiten
25 Gramm Butter
Fleisch von allen Seiten mehlieren
So lässt sich das Fleisch brauner anbraten und die Soße bindet besser ab.
Das Fleisch ist zum Braten vorbereitet
Pfanne erhitzen
Butter erhitzen bis die Pfanne knistert, wenn  man das Fleisch in die Pfanne gibt.
Fleisch bei Vollgas in die Pfanne legen, alle drei Minuten weiter drehen, damit alle Seiten angebraten werden.
Zwiebeln häuten
Vom Mehl bekommt das Fleisch eine schönere Farbe
Die Zwiebeln lasse ich so wie sie sind. Die zerfallen sowieso später in der Pfanne.
Bald sind wir beim Anbraten einmal rum ums Fleisch
Knoblauch häuten.
Das Fleisch ist fast fertig angebraten
Jetzt Zwiebeln und Knoblauch in die Pfanne geben.
Ein bisschen Zucker zu den Zwiebeln und dem Knoblauch geben, damit das karamellisiert.
Kurz auf der Stelle braten lassen.
Umdrehen und von der anderen Seite anbraten
Nun gehen wir vom Anbraten auf der größen Herdplatte bei Vollgas zum Schmoren über.
1 Teelöffel grobes Meersalz
Auf dem Fleisch verteilen.
Pfeffern
Das ist so ein Wannabe Angeberrotwein für € 4,99. Eine Cuvée aus Cabernet, Merlot und Syrah. Schmeckt total butterig beim Trinken und weiß irgendwie selbst nicht, in welche Richtung er nicht schmecken will. Genau richtig, um den zum Kochen zu nehmen, weil er zum Trinken nix taugt. Gekocht allerdings echt gut. Rotwein kommt ebenfalls in meine Edition 8 Pfanne von diePfanne.com
1 Lorbeerblatt
1 Wacholderbeere
Deckel auf die Pfanne legen
Pfanne von der größten Herdplatte auf die kleinste umziehen und auf kleinste Temperatur einstellen
Fleisch zwei Stunden schmoren und nach einer Stunde wenden. Sonst nix machen.

Dazu gibt es Aligot, ein französisches Püree nach Hirtenart.


Ich habe den Herd nach zwei Stunden einfach abgestellt, weil ich das Essen erst am nächsten Abend brauche.  Man könnte es nach zwei Stunden aber sofort essen. Weil ich sowas immer erst zubereiten, wenn ich schon satt bin, damit mich nicht interessiert, wie lange es dauert, bereite ich das am Vorabend, oder nach Mitternacht für den nächsten Abend vor. Da wärme ich das Fleisch einfach nur eine Stunde bei kleinster Temperatur auf der kleinsten Platte wieder auf. Nach einer halben Stunde das Fleisch wenden. und natürlich immer den Deckel auf der Pfanne lassen. Das kann sogar meine Frau, wenn man Ihr das so erklärt.
Aligot im Topf cremig rühren, falls das Eure Wunschbeilage ist.
Das Fleisch gegen die Faser aufschneiden, dann wird es ganz zart. Wenn Euch die Soße nicht gebunden genug ist, dann verwendet aufgelöste Speisestärke. Mir reicht die Bindung total und ich will den vollen Geschmack.
Mit einem scharfen Messer in Scheiben schneiden
Damit das Fleisch nicht auskühlt kommt es in die Soße, ohne dass der Herd angestellt ist und dann wird wieder der Deckel auf die Pfanne gelegt, bis jemand nach der ersten Runde servieren noch Nachschlag haben möchte.

Aligot auf den Teller füllen

Fleisch und Rotweinsoße dazu geben.
Herrlich dass so ein einfaches Gericht, so eine Freude bereiten kann.
Das super zarte Rind schmeckt toll nach schmoren und Rotwein. Die Zwiebeln und Knoblauch geben ein gute Aroma. Die Kombination mit dem Aligot ist unerwartet gut.
Meine Frau hat vor zu viel Fleisch immer irgendwie Furcht, aber das hat Ihr geschmeckt. Die Kinder mögen sowieso auch gerne Rind. Für alle die kein Püree mögen, hatte ich noch Nudeln gekocht und Reis wäre dazu auch sehr passend.
Ich kann Euch gerade überhaupt nicht sagen, was auch nur annähernd so lecker ist, wie ein Stück Rind in Rotwein, aber das fällt mir bestimmt bei der nächsten Pizza, oder einem knusprig panierten Stück Fleisch wieder ein.
Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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20 Kommentare

  • kochaddict

    hmm brennt das nicht an mit purer Butter bei voller Pulle?

  • chrizzz-tine

    Das find ich ja richtig gut. Mal ne Frage: Du schreibst bei den Zutaten “.. falsches Filet (Schulter)”.. Ich hab selbst noch nie mal ein Schmorgericht gemacht. Darum auch nie mal so ein Fleisch gekauft. Frag ich dann bei der Fleischtheke nach falschem Filet vom Rind, weil die wissen, was damit gemeint ist, oder frag ich nach Rinderschulter? Oder sag ich dann einfach, ich such ein günstiges Stück vom Rind, weil ich ein Schmorgericht machen will?

    • so ne kuh ist ja ein bisschen größer und die schulter dementsprechend auch. das falsche filet ist teil der schulter und das erkennt man am zuschnitt. du kannst auch jedes andere stück zum schmoren verwenden

  • Claudia

    Moin, ich habe heute dein Rezept ausprobiert, die Sauce ist der Wahnsinn, würde mir schon reichen mit einem Stück Brot!!!! Es gibt zum Braten Butternut Püree und Rotkohl.
    Danke für dieses geniale Rezept!!

  • Bettina

    Vielen Dank für das Rezept,
    hab einen Riesenerfolg mit dem Fleisch gehabt, dazu das Aligot von dir, der Hammer.
    Super gut und einfach beschrieben.
    LG Bettina

  • jenny

    megaaa lecker yammi geil

  • Jürgen Klein

    Hallo und vielen Dank. Ich habe das mal wie beschrieben ausprobiert, dabei ist mir aufgefallen

    – wenn ich das mehlierte Fleisch in die heisse Pfanne gebe, sieht das nach ein paar Sekunden anders aus, als auf Deinen Bildern. GANZ anders!

    – dass die Meinung, ein Wein, der „zum Trinken nix taugt“, zum Kochen genommen werden sollte, nicht meiner Erfahrungen entspricht

    – dass mir persönlich die Mengenangabe „eine Wacholderbeere“ am Ende geschmacklich nicht aufgefallen ist.

    Aber ich bin ein Anfänger und versuche zu lernen.

    Nochmals Danke und Grüße

    • Hallo jürgen,
      ich hatte kein Geld für besseren Wein. Wenn Du Dir den gleichen zum Kochen leisten kannst, den Du auch gerne trinkst, umso besser. Könnte ich mittlerweile auch wieder, aber ich habe jetzt über zehn jahre schon nicht mehr so richtig Lust auf Alkohol zum Trinken. Was meinst Du mit “Dein Fleisch sieht ganz anders aus”? Besser, schlechter, heller, dunkler?” Du kannst auch mehr Wacholderbeeren nehmen, ABER man schmeckt auch eine, versprochen.

  • Gaby Calmus-Feix

    Moin .. heute habe ich das Rezept ausprobiert und es ist mir super gut gelungen. Zum anbraten habe ich, wie immer, geklärte Butter verwendet. Die wird sehr heiß und verbrennt nicht. Ausserdem habe ich noch Karotten und Sellerie hinzugefügt.
    Nach dem Abschmecken der Soße gebe ich oft noch etwas Pflaumen hinzu. Das schmeckt dann runder, wenn man es mag natürlich.
    Sehr gut erklärt übrigens, habt sogar mein Mann verstanden…..

    • Haha, es hat ja auch nur ein Mann geschrieben. Mehr geht immer bei den Zutaten. Ich bin eher der Basiskoch und da kann man sich immer noch ein bisschen austoben.
      Der Ansatz ist immer, dass keiner irgendwas nicht kochen soll, weil es zu kompliziert ist, oder weil eine bestimmte Zutat fehlt.

  • Esther

    Neues von der Doofen-Kochfront in Köln: Am Sonntagsbraten stört mich, daß es ihn nur Sonntags gibt. Das ändere ich mit dem heutigen Mittwoch. Das Einmehlen von Schmorfleisch ist mir neu, ist aber, wie ich gerade feststelle, eine prima Art, den Braten dunkel zu bekommen.

    In der Küche riecht es so gut…..ich melde mich später noch mal, wenn wir gegessen haben.

  • Esther

    Es war ein Hammer, ein echter Erfolg. Die Röstaromen fügten sich harmonisch ein, seit einem halben Jahr habe ich eine schwere Eisenpfanne, die ich gerne benutze. Die groben Zwiebelstücke fand ich vollmundig. Am Freitag wird der zweite Teil aufgewärmt, dann lohnt sich die Mehrarbeit in der Küche. Klasse Rezept. Du bist ein guter Lotse, Jörg. Es klappt.

    • Im Herbst ist wieder Intermot in Köln. Dann kannst Du mich mal bekochen.

      • Esther

        Der Vorführeffekt würde eintreten. Was sonst fluppt, geht schief. Mein Gulasch ist allerdings nicht von schlechten Eltern und bleibt seit drei Jahrzehnten konstant gut, sowie mein Suppenhuhneintopf nach Omas Rezept.

        Es kann auch sein, daß wir zu der Zeit in Urlaub fahren, kurz bevor es im Deutschen Ländle wieder kalt wird.

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