Kartoffelsalat à la Paul Bocuse
Ich bekomme öfter mal Kisten mit Kochbüchern, wenn sich meine LeserInnen verkleinern wollen, oder vielleicht eine Haushaltsauflösung bei deren Eltern ansteht. Für mich sind das immer echte Feiertage darin zu stöbern. Von meinem Leser Chris habe ich unter anderem ein Kochbuch von Paul Bocuse bekommen. Das habe ich beim ersten Sichten gar nicht so intensiv angeschaut, weil ich vielleicht zu viel Respekt davor hatte. Es ist von 1977, also sind die Rezepte auch so, wie die damalige Versorgungslage war und eben zeitgenössisch, sprich falls Bocuse noch leben würde, dann wäre dieser Kartoffelsalat sicherlich noch mit den Erfahrungen der letzten 45 Jahre angereichert und anders als 1977. Allerdings ist dieser Kartoffelsalat so einmalig lecker, dass jede Mutti, die den Kartoffelsalat vor Faulheit und Phantasielosigkeit mit Fleischsalat anmacht, sofort zu Staub zerfallen sollte. Ich habe mich zwar gefragt, wieso Paul Bocuse einen Kartoffelsalat macht, aber wieso nicht? Wenn der aus den Niederungen der Kulinarik befreit wurde, kann man damit ja auch ein hervorragend zubereitetes Stück helles Fleisch, oder Fisch begleiten. Bocuse legt im Vorwort des Buches vor allem Wert auf die guten Zutaten und damit hat er auch total recht. Nicht jeder kann immer das Teuerste kaufen, aber man sollte immer das maximal Beste in seinen Möglichkeiten nehmen und das hat nicht immer mit dem Preis zu tun.
Zutaten:
Kartoffeln Kilo festkochend
100 Milliliter Weißwein
50 Milliliter Weißweinessig
50 Milliliter Rapsöl
1 Teelöffel Salz
1/2 Teelöffel Pfeffer
1 Esslöffel Petersilie
1 Esslöffel Kerbel
1 rote Zwiebel
Kartoffeln kalt aufsetzen und dann 18-20 Minuten kochen, je nachdem wann sich die Schale wellt. Danach abgießen und ausdampfen lassen
Die immer noch heißen Kartoffeln von der Schale befreien
Das habe ich noch nie an Kartoffelsalat gesehen, aber es ist DER Bossmove, ich schwöre. Trockener Weißwein
Kartoffeln in Scheiben schneiden
Kartoffeln in eine Schale geben
Weißwein auf die immer noch recht warmen Kartoffeln gießen
Pfeffer aus der Mühle
Salz
Weißweinessig
Rapsöl
Petersilie und Kerbel hacken
Ich kenne Kerbel von der Sauce béarnaise, aber ich bin damit bislang nicht so richtig vertraut wie gut der ist. Bei Bocuse findet man den aber ständig und vollkommen berechtigt, wie ich nach ein paar Rezepten feststellen durfte, die ich jetzt nachgekocht habe.
1 rote Zwiebel abziehen
Zwiebel zerkleinern
Zwiebel und Petersilie zum Salat geben
Alles vermischen und abschmecken. Passt wie ein Maßanzug
In eine schönere Schale umfüllen
Der beste Kartoffelsalat den ich je gegessen habe. Sehr frischer Geschmack, die Bekräuterung ist echt der Hammer. Der Weißwein ist der Gamechanger in diesem Salat und macht ihn einmalig. So sollte Kartoffelsalat immer schmecken. Schon immer! Sehr schöne Konsistenz, würzig, Säure und die Kräuter, also echt. Darauf hätte man auch von alleine kommen können, dass Dinge besser schmecken, wenn man frische Kräuter nimmt. Asche auf mein Haupt.
Weil es so geil ist, habe ich auch noch einen Gurkensalat und einen Tomatensalat von Paul Bocuse nachgekocht. Es kostet nicht mehr, einfach besser zu kochen, weil man sich ein paar Gedanken macht. Man muss es nur tun. Viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit