Kartoffelklöße gebraten

Nachdem ich heute gerade wieder mit so ner überbeschäftigten Hausfrau zusammengerasselt bin, die das Märchen vom Kartoffelteig verbreitete, den man genau so gut kaufen kann, als wenn man den selbst machen würde, ist mir just noch dieses unveröffentlichte etwas winterliche Rezept auf der to do Liste der zu veröffentlichenden Rezepte in die Hände gefallen. Was soll dieses blöde Gequatsche immer, bei dem Frauen jenseits der Wechseljahre regelmäßig Orgasmen zu Fertigteig von Henglein bekommen? Genau so schlimm wie bei Kartoffelpuffern aus der Kühlung, oder dem Fertigteig im Eimer. Niemand spart wirklich Zeit, wenn er den Geschmack gegen ein paar Minuten Vorbereitungen eintauscht und sofort ist da immer dieser Aggroton der ertappten Weiber, die sich spontan als schlechte Hausfrau hingestellt sehen. Dann macht es halt frisch und ich sage nix dazu! Die ollen Kartoffeln kann ich auch schon am Vorabend kochen, wenn ich mit dem fetten Arsch vorm Fernseher sitze, also was heißt ich hatte keine Zeit? Es ist immer, immer, immer und immer nur ich war zu faul und weiß nicht wie es geht. Da die alle schon in der vierten Generation kochfaul sind, wissen sie ja auch gar nicht, über welchen Unterschied sie reden.

Zutaten:

1 Kilo Kartoffeln, egal
300 Gramm Mehl
100 Gramm Kartoffelmehl / Stärke
1 Teelöffel Salz im Teig
1 Prise Muskatnuss
1 Prise Pfeffer
1 Esslöffel Salz im Kochwasser
Rapsöl / Butter zum Anbraten
3-4 Esslöffel Petersilie hacken

Kartoffeln kalt aufsetzen und 25 Minuten kochen, bis sich die Schale wellt. Es ist total egal, ob die Kartoffeln, mehlig, festkochend, oder vorwiegend irgendwas sind. Danach sind alle Kartoffeln tot und taugen als Kloß.

Ich habe mehr als das eine Kilo gekocht, weil ich nur solche Spezialisten am Tisch habe. Ich brauche immer die doppelte Menge, weil die eine Fraktion Klöße will und die andere lieber Kartoffelpüree. Können sie ja haben, ich stelle mich ja nicht so an, mit diesem “ich habe keine Zeit Gesinge” Läuft doch nebeneinander her.

Mit der Presse kann man die kochendheißen Kartoffeln mit Schale pressen.

Reinlegen

Pressen.

Schale bleibt in der Presse und die kann man da alle paar Kartoffeln später rausziehen

Kartoffelmehl

Mehl

Ich verzichte auf Eigelb, weil die Töchter wieder irgendwelche Veganer am Start als Essbesuch hatten

Salz

Muskatnuss

Pfeffer

Teig verkneten. Der muss in der Konsistenz schon ein bisschen stumpf sein und nicht an den Händen kleben. Wenn er das nicht tut, noch nachmehlen, oder Stärke verwenden.

Eine Schale kaltes Wasser hinstellen, Hände darin anfeuchten und dann Kartoffelteig aus der Schale holen und Klöße formen.

Kloß geformt

Klöße sind vorbereitet, Wasser in einem großen Topf mit Salzwasser aufkochen lassen

Wenn das Wasser kocht, auf kleinst Stufe reduzieren und die Klöße ins Wasser legen.

Vorsichtig reingleiten lassen

Klöße sollen sich möglichst nicht berühren, sonst zwei Durchgänge machen.

Wasser soll nicht kochen, nur heiß sein.

Klöße steigen von alleine auf, wenn sie Gar sind. Die hätten noch mehr Mehl vertragen, aber dann wären sie nicht so zart. Das muss jeder nach seinem Geschmack machen.

Ich brauche die Klöße erst später und lasse sie abkühlen.

Dann schneide ich die kalten Klöße in Scheiben. Rapsöl oder Butter (dann ohne VeganerInnen am Tisch) erhitzen

Kloßscheiben erhitzen und Röstaromen anstreben, dann schmecken sie besonders gut.

Petersilie hacken

Und hier ist die Unterschiedsbeilage, die man auch als Hauptgericht mit einem Salat essen könnte. Da würde mir ein Gurkensalat mit Joghurtdressing gefallen, oder so. Ich habe Euch einfach mal 50+ oben verlinkt. Die frische Petersilie kickt das ganze direkt vor dem Servieren noch einmal in andere Höhen.

Jeder der sich die Geschmacksnerven noch nicht komplett verblödet hat, wird den Unterschied beim Kartoffelteig in der Konsistenz, im Biss und vor allem im Geschmack erkennen. Ja, es muss jeder wissen ob er bereit ist das zu lernen, aber die eigenen Dummheit ist eben nicht der Standard für alle, die Ihre Ernährung nicht zur Nebensache degradieren wollen. Fett wird man ja auch, wenn es nicht geschmeckt hat!

Ich freue mich, dass wir uns darüber mal so entspannt austauschen konnten. Auf dem Teller seht Ihr einen Spanferkelbraten, Rezept ist hier auch noch in der Pipeline. Allen anderen viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

Print Friendly, PDF & Email

9 Kommentare

  • Ute Franz

    Hallo Jörg,
    ich liebe Kartoffelklöße! Nach dem Rezept meiner Großmutter (sie hatte schon als Frau einen Abschluss als Wirtschaftsleiter auf einer sächsischen Domäne) kommen immer noch in Butter geröstete Weißbrotwürfel in die Mitte. Ich koche immer mehr Klöße als gebraucht. Wenn sie erkaltet sind schneide ich sie in Scheiben die in Butterschmalz gebraten werden. Die werden dann in braunem Zucker gewälzt und gegessen.
    Liebe Grüße aus Sachsen-Anhalt
    Ute

  • Jochen

    Hallo, ich les hier immer mal ganz gerne ein bisserl mit und bin immer erstaunt, wie du die grosse Familie, den Job und dann noch den Blog unter einen Hut bekommst. Respekt. Zu dem leidigen Thema Fertigprodukte: gestern lief auf dem ZDF eine Folge der Sendung “besseresser”. Wirklich erstaunlich, was so an Zutaten in diesen ach so leckeren Produkten steckt. Wie kann man das nur freiwillig essen? Sauce Hollandaise ganz ohne Butter, Panaden ohne Ei, aufgepumpte Schnitzel für den Weg von der TK direkt in die Friteuse. Unglaublich.

    Ich stimme dem also mal zu: Leute, lernt, die Sachen selber zu machen und nehmt euch die Zeit dafür. Das ist schliesslich eure Ernährung, und ich würde nicht wollen, dass Glutamant, Xanthan und ähnliche Spezialitäten darin enthalten sind.

    Keep on cooking!

    Lieben Gruss aus Bern,

    Jochen

    • Hallo Jochen,
      vielen lieben Dank. Mein Vorteil ist, dass ich mich nur mit Dingen umgebe, die mir Spaß machen. Meine Familie liebe ich natürlich und die macht mir meistens Freude. Ich verkaufe eine Ware die ich lebe und jetzt nur noch beschreiben muss, ohne Zirkus mit Kunden zu haben und Kochen ist für mich im Normalfall einfach Entspannung und ein großer Abenteuerspielplatz. Ich habe gerade im Vorlauf ganz viele tolle vegane und vegetarische Rezepte, die ich letzten Sonntag vor meiner Abreise nach Bayern zur Arbeit noch gekocht habe. Das war sensationell gut. Den Besseresser schaue ich meistens irgendwo im Nachtprogramm, aber finde den sehr gut. Wie immer schauen das leider nie die Leute, die das betrifft. Die Asis fressen den Dreck weiter und ziehen eben keine Rückschlüsse zwischen Geist, Gesundheit, Entwicklung. Die sind immer nur ganz angepisst, wenn man sie nur darauf hinweist, was sie essen. Dann sind sie alle autonom und keinen geht es was an. bis sie dann der Krankenkasse auf der Tasche liegen, dick und dumm und krank. Egal, sollen sie alle machen wie sie wollen, so lange wir das nicht essen müssen. Schönen Gruß
      Jörg

  • Reni

    Hallo Jörg, ich bin langjährige Leserin und Fan Deines Blogs und auch selbst ausgewiesene Selbstmacherin von allem was geht – Brot, Senf, Frischkäse etc. pp. Zum Thema Kloß muss ich als geborene Thüringerin (und daher qua Geburt Expertin …) aber anmerken, dass Du zwar ganz Recht hast, dass sich die Dinger mit jedweder Kartoffel anfertigen lassen. Allerdings empfehle ich trotzdem
    mehlig kochende Sorten, denn der Mehl- oder Kartoffelstärkeeinsatz ist dann deutlich geringer und damit mehr Kartoffelgeschmack drin. Auf ein Kilo mehlig kochende Kartoffeln brauche ich für einen ordentlichen Kloß nur 100 g Mehl oder Stärke.
    Liebe Grüße – Reni

    • Hallo Reni, alles ist besser als nichts, ist mein Motto. Du hast natürlich total recht, dass mehlige Kartoffeln sich am besten eignen.
      Ich kaufe die nur im Normalfall nicht ein und meine Frau meckert schon über vorwiegend festkochend, wenn ich die als Salz- oder Bratkartoffeln nehme.

  • Bernd M

    Total genial und lecker. Bei selbstgemachten Kartoffelklößen die am nächsten Tag in ordentlicher Butter angebraten wurden, dazu der Rest von der Sonntäglichen Roulade, die, na klar, ebenso selbstgemacht wurde wie die ultraleckere Soße . Da erinnert es mich an meine Oma die bereits seit 1983 im Himmel ist, eine alte Ostpreußin die kochen konnte wie Gott höchstpersönlich. Die hat aus den allereinfachsten Dingen im Handumdrehen ein Mahl bereitet das immer geschmeckt hat. Alleine bei den Bildern mit diesen leckeren gebratenen Klößen knurrt der Magen wie ein hungriger Wolf. Wieder einmal herzlichen Dank für das Rezept und die für mich daraus resultierenden Kindheitserinnerungen.

Schreibe einen Kommentar zu Bernd M Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert