Schnitzelauflauf wie die Landfrauen, nur besser ;-)

Herzlich Willkommen zu einer Jugenderinnerung, die ich immer wieder in Landfrauenkochbüchern sehe. Das sind meine “Lieblingsbücher” bei denen Kochtechniken meistens durch Sahne, saure Sahne, Reibekäse, Maggi Tütensuppenpulver und viel Hitze über einen langen Zeitraum ersetzt werden. Als ich jung war und mich nicht mit kochen beschäftigt habe, fand ich das lecker, als das bei meiner Landverwandtschaft Kreise zog und man das bei Tante Helga, Tante Ingrid und dann auch bei meiner Mutter serviert bekam, wenn Geburtstage, Ehejubiläen und sowas gefeiert wurden. Später habe ich sowieso jeden bürgerlichen Scheiß pauschal abgelehnt und jetzt versuche ich den Spagat aus, Kindern ein normales Leben zu bieten, ohne deswegen gleich eine Schrankwand aufzustellen und halbtrockenen Wein zu Discofoxmusik zu schlürfen und der Vermittlung von Werten und Erinnungen. So ist auch dieses kulinarische Experiment zu werten, bei dem ich eine liebliche Jugenderinnerung versucht habe, in die Neuzeit zu transformieren. Wer von Euch kennt das Gericht sonst auch noch?

Zutaten:

1 Kilo Schnitzelreste (macht halt gleich mehr davon)
Rapsöl
500 Gramm Champignons
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 Esslöffel Mehl
700 Milliliter Brühe (anklicken)’
1 Topf Schagsahne
Salz
Chilliflocken / Pfeffer
250 Gramm geriebenen Käse

Wok erhitzen

Champignons zerkleinern

Zwiebel zerkleinern

Rapsöl im Wok erhitzen. Herd läuft volle Pulle

Zwiebel anschwitzen, Knoblauch pressen

Gemüse anschwitzen

Champignons dazu geben

Schnitzel in eine Auflaufform legen. Der Zeitpunkt ist frei gewählt. Ich wollte nur schauen, wie das passt. Man nimmt die vom Vortag, weil sich dann die Fleischfaser von wieder geschlossen hat und die Panierung fester am Fleisch ist. Ich wusste das schon beim Zubereiten der Schnitzel, dass ich das als Resteverwertung machen wollte.

Pilze sollen Farbe bekommen

Mehl in den Wok geben, damit noch mehr Bindung und Farbe entsteht.

Selbst gemachte Brühe

Brühe dazu gießen

Aufkochen lassen

Sahne dazu geben. Es ginge auch komplett ohne Sahne, wenn man mit Mehl bindet und dann simmern lässt. Das ist nur eine Remineszens an die Zeit als Soßen nicht mehr mit Mehl, sondern nur auf Glück mit Fett gebunden wurden.

Immer noch aufkochen lassen

Die Soße soll einkochen, damit sie das Fleisch nicht auslaugt, sondern die soll sich wie ein sahniger Film um das Fleisch legen. Man muss dieses Gericht verstehen, damit es eine gewisse Klasse behält.

Nach dem Einkochen abschmecken mit Salz und Pfeffer

Soße über das Fleisch kippen

Champignons über dem Fleisch verteilen

Käse reiben. Emmentaler, Edammer, Gouda, Buterkäse, sowas in der Richtung.

Käse über der Auflaufform verstreuen

Ich habe die Form mit Alufolie abgedeckt, Ihr könntet auch eine abgedeckte Form wie einen Bräter, oder Jenaer Glasform verwenden. Bei 150 Grad für 40 Minuten in den Backofen stellen. Wer mag, kann danach noch einmal 5 Minuten den Grill aufdrehen und Oberhitze zwischen 220 und 240 Grad geben, damit der Käse bräunt. War in diesem Moment aber nicht mein Plan.

Dazu gibt es Bärlauchklöße

Über die Bärlauchklöße noch einmal ordentlich Butter geben

Fleisch ist verzehrbereit

Wenn ich dieses Fleisch auf dem Teller habe, dann trage ich sofort wieder einen Mittelscheitel, rauche heimlich Marlboro, fahre Mofa und habe “Hold the Line” im Ohr

An den Rändern ist die Panierung krosser als vorher, der Käse, die Pilze und die sahnige Soße sind dazu einfach nur stimmig. Selbst gemachte Kroketten wären dazu auch noch ein Traum, aber wir haben jetzt gerade Bärlauchsaison. Geschmacklich ist das alles 1A und ich liebe es spontan wieder, so wie früher.

Emma war nicht da, die mag keine Pilze und keinen Käse, Friedrich hat mich angemeckert, wieso ich nicht wüsste, dass er keine Pilze mag (Tagesform), aber ich hatte vier Leute am Tisch, die nix zu meckern hatten und es ausdrücklich gelobt haben.

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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