Bratkartoffeln – how to
Bisher hatte ich nie ein Rezept für Bratkartoffeln zum schnellen Zeigen, wenn wieder mal jemand gefragt hat, wie man Bratkartoffeln macht. Hätte ich auch bis jetzt nicht gewusst, wenn ich das vor gefühlten 15 oder 20 Jahren nicht mal im Weser-Kurier, bei Heinz Holtgrefe gelesen hätte. Der hatte damals eine Gastrokolumne in der Tageszeitung, empfahl Mittagstisch für die Leute, die meistens in der Bremer Innenstadt arbeiteten, kochte selbst leidenschaftlich und veröffentlichte regelmäßig Kochbücher. Den konnte man auch per Mail anschreiben und fragen, wo es in Bremen die beste Pekingente gäbe, um als Antwort zu bekommen, dass man dafür lieber nach Hamburg fahren sollte. Habe ich dann auch so gemacht. Bratkartoffeln sind generell ganz einfach, aber weil es die oft so schlecht gemacht gibt, sagen sie am Ende doch eine Menge über den Koch, oder die Köchin aus. Bratkartoffeln sollen nicht vor Fett triefen und weder zu hell noch zu dunkel sein. Es gibt Streitigkeiten wie bei Religion, ob man rohe, oder vorher gekochte Kartoffeln genommen werden sollen. Wenn ich gekochte übrig habe, nehme ich die, aber generell nehme ich dafür rohe Kartoffeln und lasse einfach nur die Uhr 20 Minuten rückwärts laufen.
Zutaten:
1 Kilo Kartoffeln festkochend
Salz
Pfeffer
Rapsöl, oder Schmalz
1 Zwiebel
Petersilie
Kartoffeln schälen. Meine Schwierigkeit war, dass ich ein Kilo Kartoffeln für sechs Leute am Tisch als Beilage hatte. Pro Pfanne soll man eigentlich nicht mehr als 500 Gramm Bratgut nehmen, für optimale Ergebnisse.
Rapsöl oder Schmalz in der Pfanne erhitzen, so dass der Pfannenboden bedeckt ist.
Kartoffeln in Scheiben schneiden.
Kartoffeln in die Pfanne geben und von Vollgas auf halbe Kraft reduzieren. Wenn ich ein Kilo in der Pfanne habe, muss ich auf der großen Platte bleiben, ansonsten bei 500 Gramm Kartoffeln, gehe ich auf eine mittlere Herdplattengröße und gehe auf halbe Kraft runter. Die 20 Minuten fangen jetzt an zu laufen. Das Geheimnis guter Bratkartoffeln ist, dass man einfach nur auf mittlerer Hitze gart und davon nicht nach oben, oder unten abweicht, sondern das immer weiter tapfer durchzieht.
Rote Zwiebel häuten
Zwiebel zerkleinern.
Nach fünf Minuten die Kartoffeln wenden
Nach zehn Minuten zum zweiten Mal wenden und dann die Zwiebeln in die Pfanne geben.
Nach 15 Minuten, werden die Kartoffeln noch einmal gewendet.
Petersilie hacken
Nach 15 Minuten wenden, nicht vergessen
Nach 20 Minuten sehen die Kartoffeln so aus.
Pfeffer aus der Mühle
Salz und den Herd abstellen, sonst werden die Kartoffeln lappig vom Salz, weil das Wasser zieht
Petersilie in die Pfanne geben.
Alles vermischen
Damit könnt Ihr alles bespielen. Bauernfrühstück, Beilage zu Sülze, Schnitzel, Leberkäse, Frikadellen, an schlechten Tagen auch mit saurer Gurke und Spiegel- oder Rührei
Die Kartoffeln sind angenehm im Biss, haben eine leckere Oberfläche die leicht knuspert und schmecken so gut, wie Ihr die mit Salz und Pfeffer bei Laune haltet. Kümmel schadet auch nicht, wenn keine Kümmelmeckerer mitessen.
Viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.
aaaaaaaaaaaaaaalder … du weißt ich liebe dich und du hast meine art zu kochen massiv beeinflußt deswegen nicht böse sein, aber
deine kartoffeln würde ich dir vor die füße koxxxx …
lern anständig schälen und augen ausputzen … zwiebel schneiden hast du doch auch gelernt (so halbwegs)
😉
das muss ich mir noch einmal anschauen.
die kartoffeln sehen geschnitten doch gut aus.
Ich schäle ja meine Kartoffeln fast nie…
ja, ich schäle die mittlerweile ganz gerne. früher in den anfangszeiten des blogs nicht so
Fein säuberlich gehobelte Kartoffelscheiben wurden vorbereitet. Meine Mutter machte daraus mit gefühlt 1000°C und unter ständigem Wenden eine kohlenschwarze Masse, mit der man sich zudem das Gaumendach aufreißen konnte.
Heute wollte ich buchstäblich Eingebranntes durch neue Info austauschen. Es juckte mir in den Händen, nicht ständig in der Pfanne herumzuwühlen und zu wenden. Eine Eieruhr disziplinierte mich, diesem Drang nicht nachzugeben.
Belohnt wurde ich mich ganz tollen Bratkartoffeln, nur mageren, gewürfelten Frühstücksspeck fügte ich hinzu. Liebe geht durch den Magen, heute liebe ich mich.
Wilde Weiber haben oft jede Menge Abwehrkräfte und neben Sitzfleisch ebenso Heilfleisch. Wenn ich könnte, würde ich Dir, Jörg, davon etwas abgeben, damit alles wieder gut verheilt und Du weiter fröhlich in Deiner Familie wirken und am Herd zaubern kannst. Ich sende Dir herzliche Grüße aus Köln!
vielen lieben dank
Tja is so wie mit den vielen anderen vermeintlich “einfachen” Gerichten, daran erkennt man, ob jmd kochen kann 🙂
immerhin wissen wir jetzt, dass ich nicht schälen kann 😉
Blödsinn! Das ist rustikale Zubereitung! Okay, die “Augen” hätteste wirklich ausstechen können, Pelle bleibt bei mir aber auch gern mal dran (wenn es keine Lagerkartoffeln vom letzten Jahr sind).
Früher fing ich auch immer mit rohen Kartoffeln an (zu faul zum Vorkochen), alerdings deckelte ich sie die ersten ca. 10-15 Minuten ab, dass sie schön durchgaren. Dann wurden sie aufgeknuspert (natürlich ohne Deckel) und relativ endenah kamen erst die Zwiebelwürfel dazu.
Nun hat mir aber meine Ernährungsberaterin (und woanders habe ich das jetzt auch schon gelesen) empfohlen, Kartoffeln vorzukochen, auskühlen zu lassen und dann erst verzehrfertig zu vollenden. Mit dem Kochen und Abkühlen wandelt man Teile der Stärke so um, dass sie an der Verdauung vorbeihuscht und nicht mehr kalorienrelevant ist. Hat da Deine Quelle auch einen Tipp, knusprige Bratkartoffeln aus Vortagskartoffeln?
heinz holtgrefe ist schon lange im ruhestand und ich seit 12 jahren aus bremen weg. die kochbücher von ihm sind der wohnungsauflösung meiner mutter zum opfer gefallen. kann ich leider nicht mehr ermitteln
Interessant..mach ich bei Kartoffelsalat auch so..ob das nun ernährungstechnisch relevant ist oder nich, keine Ahnung..habs bei Kartoffelsalat und auch bei Bratkartoffeln gemacht, weil ich das Gefühl hatte, dass alles etwas “stabiler” beim schneiden ist.
immer wenn man irgendwas besser und mit mehr mühe macht, bringt es dem gericht etwas
Entspanne Dich. Hermine macht die Bratkartoffeln genau so. Rezept 1249/S.364
;-). der große kienle… immer lohnenswert
Hallo Jörg,
Hast du gesehen, dass es zwei Bücher „Pott un Pann“ von Heinz Holtgrefe bei dem Versandhandel mit dem kleinen „a“ gibt. Wenn du doch da so nette Erinnerungen an deine Bremer Zeit hast, sind die evtl. eine Ergänzung zu deiner Kochbuchsammlung?
Gruß aus dem Süden – Barbara
hallo barbara, ich habe mir irgendwas bei meiner mutter aus dem fundus genommen, was vom weser kurier ist. da war irgendwas von heinz holtgrefe dabei. ich habe aber das meiste aus platzmangel nicht genommen, weil es keine besonders raffinierten rezepte sind und ich mit der norddeutschen küche eher wenig anfangen kann.
@ Dirk, man hat mir als Tumoranfällige geraten das auch mit Nudeln zu machen. Ein Tag vorkochen und am nächsten Tag essen einfach aufwärmen auch wegen der Stärke.