Tiramisu – mal so richtig!

Tiramisu ist einer der italienischen Dessertklassiker der Neuzeit. Daran haben sich schon viele Köche vergangen und deswegen habe ich hier eine richtig ursprüngliche Tiramisu gemacht, bei der nicht versucht wurde, irgendwas zu ersetzten, um sich Arbeit oder Kalorien zu sparen und bei der im Gegenzug auch nichts dazu gedichtet wurde. Die muss man einmal gegessen haben, um die Abwandlungen beurteilen und bewerten zu können.  In den Neunzigern hat ja jedes Landfrauenkochbuch so eine Kostbarkeit mit Magerquark versaut, oder lautstark von Roberto Blanco besungen, gab es auch die eine oder andere Tiramisu aus dem Kühlregal. Das kann nur jemand essen und mögen, der das Original nicht kennt.

Zutaten:

250 Gramm Biskuitboden, selbst gebacken (anklicken)
6 Eigelb
250 Gramm Zucker
davon 2 Esslöffel zum Espresso geben.
150 Milliliter Espresso
Optional Alkohol wie Amaretto oder Grappa
500 Gramm Mascarpone
Kakao

Hat schon jemand laut aufgestöhnt, weil selbst gemachter Biskuitboden statt Löffelbiskuits verwendet wird? Darauf wäre ich auch fast reingefallen. Ich habe lange überlegt, ob ich Löffelbiskuits backen soll, weil ich nicht mit Fertigzutaten arbeiten möchte, bis ich darauf gekommen bin, dass Löffelbiskuits in der Tiramisu sowas wie Tütensuppe für Backnieten sind. Natürlich ist ein echter selbst gebackener Teig immer besser, als irgendwas gekauftes aus der Tüte und im fertigen Produkt, schmeckt das auch total anders und viel besser.

Hier ist das Rezept für den Biskuitboden

Ich habe später bei der Form noch umdisponiert, weil ich gemerkt habe, dass ich da gar nicht meinen Boden und die Mascarponecreme unterbringen würde. Das nur so nebenbei. Ihr braucht eine Form die gut 1,2 Liter Fassungsvermögen hat. 

Die Biskuitböden werden später in die Form gestapelt

Nicht rumheulen, dass man dann nachts nicht mehr schlafen kann. Das muss so! Eine Kanne Espresso kochen, mit der dann die Biskuitböden befeuchtet werden.

150 Milliliter Esspresso und die dann mit 2 Esslöffeln Zucker süßen

6 Eigelb trennen. Die Eier sollen möglichst frisch sein.

250 Gramm Zucker (minus zwei Esslöffel für den Espresso) für die Creme. Das ist echt eine Ansage und das ist typisch Italien, wo mal so richtig geprasst wird. Allerdings nimmt man sich in Italien beim Nachtisch, auch nicht so ein backsteingroßes Teil wie in Deutschland, sondern in Italien ist das was kleines und feines zum Genießen und nicht zum satt werden. Wenn man nur 150 Gramm Zucker nehmen würde, wäre es auch o.k.  Das schmeckt dann im Endprodukt aber nur halb so geil und die Mascarpone alleine, hat schon so viele Kalorien, dass es auf den Zucker nicht mehr ankommt, egal welche Menge man nimmt. Macht das jetzt mal richtig und entscheidet beim nächsten Mal, über Eure persönliche perfekte Menge.

6 Eigelb schaumig schlagen.
Zucker dazu geben und munter weiter rühren.

Wenn sich Zucker und Eischaum gut miteinander vermischt haben, kommt die Mascarpone zum Einsatz.

Flotte 500 Gramm mit 83 % Fettgehalt in der Milchtrockenmasse. Wenn das nicht schmeckt, weiß ich es auch nicht mehr…  

Mascarpone in die Zucker-Ei Mischung aufrühren

Jetzt ist die Masse fertig! Einfach mal probieren. So richtig pervers lecker. Da bekommt man spontan einen Cholesterin- UND einen Zuckerschock.

Jetzt wird die Tiramisu in Form gebracht.

Eine Lage Biskuit in die Form legen.

Biskuit mit dem Espresso beträufeln

Biskuit mit der Mascarponemischung bedecken

Nächste Lage in der gleichen Reihenfolge, bis die Schale voll ist und der Deckel gerade noch so zu schließen geht.

Die letzte Schicht soll auf jeden Fall immer eine Lage Mascarponecreme sein. Nur zur Info ich habe drei Lagen Biskuit verarbeitet.

Deckel drauf und ab in den Kühlschrank, am besten die Tiramisu im Kühlschrank übernachten lassen. 


Ich kenne das sonst eigentlich nicht, aber ich konnte es kaum erwarten, die Tiramisu am nächsten Abend anzuschneiden.  Schnell noch ein wenig Kakao darüber sieben und dann kann es schon losgehen. Na ja, Zeit für einen Espresso sollte auch noch sein und vielleicht einen Grappa.

Jetzt der große Geschmackstest, der sich wie ein Orgasmus anfühlt. Wer das im Mund hat, der weiß spätestens dann, dass es sich genau so anfühlen muss. Der absolute Hammer. Der Biskuit mit dem Espresso ist ein Traum, die Mascarponecreme regt Phantasien an, darin baden zu wollen und es ist pure Selbstbeherrschung, die Schale nicht alleine am Stück zu verzehren und es bei dem einen Stück zu belassen. Ich muss ganz lange überlegen, wann ich schon mal so einen tollen Nachtisch hatte und mir fällt nichts ein. Also genau richtig, um den mit Euch zu teilen.

Ich wünsche viel Spaß beim Nachbacken. 

Print Friendly, PDF & Email

20 Kommentare

  • tolle Idee, bzw. tolles Rezept… werde es alsbald nach machen….. freue mich schon drauf…

  • Ich kenne Tiramisu zwar ausschließlich als "DAS Tiramisu", DIE habe ich echt noch nie gehört, aber wenn es so fantastisch schmeckt, wie es aussieht, darfs auch gerne eine "sie" sein. 😉
    Deine Frau hat gestern schon so geschwärmt, ich hab schon auf Deinen Post gewartet. 😉
    Und bist Du jetzt auf den Geschmack gekommen, mit Biskuit? 😉 Ich verwende auch selbstgebackenen Biskuitboden, für Tiramisu. Am liebsten, wenn er schon ein paar Tage alt ist. Das hat meine Oma immer so gemacht, die hatte selbst eine italiensiche Oma und wußte das von ihr. Wo die Idee mit den Löffelbiskuits herkommt, weiß ich auch nicht. Wenn man in einem guten Restaurant Tiramisu bestellt, dann sind da auch keine Löffelbiskuits drinn.

    Liebe Grüße
    Lilo

  • Cola gibts bei uns nicht. 😉 Ne, weiß ich nicht. Cola ist irgendwie völlig artikellos, wobei ich zu "die" tendieren würde. Der gemeine Bayer sagt jedenfalls "Der Butter".

    Duden sagt: Das Tiramisu, habe ich grad nachgeguckt. Aber da kann man sicher genauso drüber streiten, wie bei Nutella und noch vielen anderen Dingen. Mein Mann sagt z.B. DER Croissant! Da könnt ich ja immer an die Wand springen. Aber gut, auf französisch ist es halt nunmal maskulin. Für mich trotzdem lieber DAS.
    Tiramisu ist auf italienisch übrigens auch maskulin, also wäre "der Tiramisu" am logischten. 😉 Aber egal, hauptsache lecker!

    Liebe Grüße
    Lilo

  • Hi,
    ich liebe Deine Rezepte und Deine Feldzug gegen die ganze Chemie im Essen. Was ich aber nicht gut finde ist die dauernde Hetze gegen den Versuch Gerichte mit weniger Fett oder weniger bzw. ohne Eier "nachzubauen". Es gibt Menschen, die das einfach nicht essen dürfen und dankbar für solche Rezepte sind damit sie nicht ganz darauf verzichten müssen … da gehöre ich nämlich dazu.
    LG Andrea

    • hallo andreas, es geht mir nicht darum, essen mit weniger fett zu dissen, sondern das original zu verhunzen. wenn man einfach weniger von allem nimmt, dann kann alles so bleiben, wie es gehört. es ist einfach dieses zu viel von allem, oder dieses signal von irgendwas mehr nehmen zu können, wenn man an den schrauben dreht und die zutaten verändert. am ende macht sowieso jeder was er/sie möchte und es ist lediglich meine bescheidene meinung

    • Ich habe hier ein Rezept, das nimmt nicht weniger von allem sondern Magerquark und keine Eier und schmeckt übrigens super (mit Pudding – auch ohne Ei). Nach Deiner Definition müsste ich aber ganz darauf verzichten …
      Gruß,
      Andrea

    • nein, du musst nicht darauf verzichten. sondern es dann einfach anders nennen, oder "nach art eines tiramisu" dazu sagen. den maßstab nach dem das bewertet wird, legt ja jeder durch die bezeichnung fest

  • Was macht man mit dem Eiweiß der 6 Eier?
    LG
    Katerina

    • ich habe von fachleuten gelesen, die das geschlagene eiweiß unter die mascarpone ziehen. habe ich in diesem falle nicht gemacht. andere backen baisers. man kann auch einen flip mit dem zauberstab schlagen. da braucht man dann erfindungsreichtum

  • Was macht man mit dem Eiweiß der 6 Eier?
    LG
    Katerina

  • Tini

    Im Grossen und Ganzen ist alles sehr gut beschrieben.

    Was zu bemängeln wäre ist die Verwendung von zu viel Zucker. Ich habe für den Teig 100 g, statt 150 g Zucker verwendet, was immer noch zu süss ist. Zucker für den Espresso braucht es nicht, da alles süss genug sein wird. Die Menge Esspresso ist zu viel. Ich habe über die Hälfte selbst trinken müssen. Der Teig soll ja nur betreufelt und nicht ersäuft werden. Um die Süße des Teiges zu reduzieren, habe ich dazwischen 1/2 frische pürierte Ananas gestrichen. Man kann auch Äpel oä. nehmen. 250 g Zucker für die Mascarponecreme ist zu süß. Ich habe 120 g genommen. Man sollte die Creme vorsichtig süßen und wer es braucht noch etwas dazugeben. In dieser Reihenfolge kann man besser dosieren. Da mir die Creme zu süß war habe ich eine reichlichen Menge Kakao darüber gestreut. Dann passte es.

  • Norbert

    Servus,

    wieviel Amaretto würdest Du empfehlen? Soll leicht danach schmecken, aber trotzdem für Kinder noch geeignet sein.

    Servus
    Norbert

  • Norbert

    Ok, und wenn keine Kinder mitessen? 😉

Schreibe einen Kommentar zu Katerina Nassis-Klaus Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert