Salat á la Big Mac – ohne Dreck

Kann das sein, dass der Big Mac Salat im Moment DAS Ding ist? Ich sehe den überall im Netz, aber leider immer aus total scheußlichen Zutaten und dann auch immer total beschissen zubereitet, ungewürzt in der Mikrowelle und mit so bröckeligem blassen Fleisch. Darüber habe ich mich jetzt echt so lange geärgert, dass ich mir gedacht habe, den Big Mac Salat machst du mit komplett frischen Zutaten und nicht so ne Schimpansenpampe, bei der man nur Fertigprodukte zusammen kippt und Lebensmittel entwertet. Sorry Leute, aber wer das bejubelt, geht auch im Moonwalk zum eigenen Hinrichtungstermin.

Zutaten:1 Kilo Rinderhack selbst gewolft
Salz
Pfeffer

Cheddar Käse
frischen Schnittlauch zum Dekorieren beim Anrichten

Toastbrot aus Bun (Brötchen) Teig

Hamburger Gurken selbst eingekocht

Soße á la Big Mac
Mayonnaise selbst gemacht
Senf
Knoblauch frisch
Salz
Pfeffer
Zucker
Limettensaft
Essig
Pflanzenöl

Optional dazu:

Pommes selbst gemacht

Immer wenn Wörter farbig unterlegt sind, dann verbirgt sich darunter ein Rezept. Einfach anklicken. Der guten Ordnung halber, die müssen bei Mc Donald’s eine Menge richtig gemacht haben, sonst würde sich das Produkt nicht so gut verkaufen. Das ist Systemgastronomie und soll überall auf der Welt gleich schmecken. Das kann man akzeptieren, wenn man in eines der Schnellrestaurants geht, aber wenn man selbst kocht, dann kocht man eben selbst und hat es in der Hand, die ganzen Zusatzstoffe, die da nicht hinein gehören, wegzulassen.

Das Toastbrot ist aus meinem Teig für Hamburger Buns gebacken, Das habe ich extra gemacht, weil man das flacher schneiden und somit einen Burger besser mit Messer und Gabel essen kann. Ich finde die pappigen Hamburger Brötchen, die man im Supermarkt kaufen kann, echt unterirdisch und wenn man so einen Salat á la Big Mac mal richtig macht, dann ist das echt übel, da irgendwelche Fetzen vom Plastebrötchen rein zu bröseln. Ihr könnt das alle machen, wie Ihr lustig seid, aber hier seht Ihr das Rezept komplett aus frischen, bzw selbst gemachten Zutaten, bis auf den Senf.
Brot in Scheiben schneiden. Ich habe in der Besteckschublade zufällig einen Ring zum Ausstechen von Babybel gefunden. Damit kann man sich kleine Sandwiches ausstechen. Die Form passte mir gerade gut, um die runde Form der Burger Buns auf zu greifen. Schließlich soll ein Salat nach Art eines Big Macs auch irgendwie an den namensgebenden Burger erinnern. Man kann auch ein Glas oder irgendwas kleines rundes zum Ausstechen nehmen, oder man macht sich ganz profan Toast Vierecke. Man könnte auch ein Schnapsglas nehmen, um so einen kleinen Radius zu bekommen.
Ausstecher ansetzen.
Toast rund ausstechen.
Das Rinderhack habe ich selbst gewolft. Ich nehme an, dass das 90 % aller Menschen vor dem Bildschirm noch nie gemacht haben, weil man Hackfleisch ja fertig in der Packung kaufen kann. Um den Unterschied feststellen zu können, muss man es eben mal gemacht haben. Danach möchte man es auch nie wieder anders machen, versprochen.
Weil ich es optisch besonders ekelig finde, dass bei den Big Mac Salaten immer nur so grisseliges, graues Fleisch zu sehen ist, da wie in manchen “Rezepten” zu lesen ist, das Fleisch ungewürzt, in der Mikrowelle zubereitet wird, wollte ich dem Burger irgendwie seine Ehre zurück geben.
Dazu zählt die bessere Fleischqualität durch das selbst gewolfte Fleisch und vielleicht noch ein bisschen Pfiff bei der Zubereitung.
Deswegen habe ich das Hackfleisch weitestgehend in die Burgerform gebracht, so wie das Toast, damit es optisch einen Zusammenhang zum Original gibt.
Um eine Vorlage für die Form zu haben, habe ich einfach die Verpackung des Babybel Ausstechers genommen.
Hackfleisch reingestopft und danach dann wieder entnommen.
So kann das Fleisch auf seine weitere Verarbeitung warten.
Jetzt kommen wir zum Dressing. Das ist eigentlich das Hauptmerkmal für einen Salat á la Big Mac. Leute, da dreht sich mir echt der Magen um, wenn ich sehe, wie da mit Fertigmayo, fertigem Gurkenrelish, Knoblauchgranulat und Senf rumgesaut wird. Auch wenn Ihr mich für nen Taliban haltet, lest Euch doch endlich mal die Giftzettel auf den Verpackungen durch. Das kann nicht gesund sein, was da an Chemie, Verdickungsmitteln, Konservierungsstoffen, Geschmacksverstärkern und Aromen drin ist. Wenn es so sein müsste, wäre das auch im frischen Produkt drin. Ich weiß, eigentlich ist es immer nur Unkenntnis und das mangelnde Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, das auch selbst herstellen zu können. Dem ist nicht so. Der Blog hat nicht ohne Grund “kochen für Doofe” im Untertitel, denn ich kann es, also könnt Ihr es auch. Schaut Euch mal das Dressing an:
Das ist frisch total einfach zu machen. Zwei Eigelb trennen
Einen Esslöffel Essig
Einen Esslöffel Limettensaft, Salz, Pfeffer, Zucker
Optimialerweise mit einem Schneebeesen schmaumig aufschlagen, oder auch mit einem Pürierstab. So habe ich das jahrelang gemacht, bevor ich mir jetzt mal eine Nummer besser gekauft habe.
Wenn die Grundmasse schaumig ist, kommt das Planzenöl in einem dünnen Strahl unter ständigem Rühren hinzu. Das ist echt kinderleicht und auch hier gilt, wenn man das ein einziges Mal gemacht hat, will man es nie wieder anders machen.
Rührer laufen lassen und dann Öl dazu geben
Schon nach kurzer Zeit verbindet sich das dann unter dem Rühren zu Mayonnaise.
Nun kommt Knoblauch als wichtige Zutat hinzu. Frisch nehmen, kein Granulat!
Ich habe nur ein Viertel der Knolle verwendet und es klein gehackt.
Knoblauch durch die Knoblauchpresse quetschen und in die Mayo legen
Einen Teelöffel Senf dazu geben. Das ärgert mich echt selbst, dass ich den noch nicht selbst herstellen kann, weil ich keine Gewürzmühle habe. Kommt auch noch.
Senf mit der Mayonnaise verschlagen.
Sieht farblich schon ziemlich Big Macig aus.
Jetzt kommt das Thema Gurken. Man kann Gurken als Relish nehmen, das Rezept habe ich unter dem farbig markierten Wort, oder wie in diesem Fall habe ich meine Gurken genommen, die ich mal für Hot Dogs eingekocht habt. Ich sage das immer wieder, ein Mal die Arbeit machen und lange davon profitieren. Nur machen muss man es halt..
Gurken in kleine Stücke hacken
Vorsichtig mit dem Löffel unter die Mayonnaise heben, um die Struktur der Mayo nicht kaputt zu machen.
Hier habe ich Kilo Kartoffeln zu Pommes frites verarbeitet. Wie man seine Pommes ohne Gefriertüte und fiese Zusatzstoffe selbst machen kann, findet Ihr hier…. POMMES SELBST GEMACHT
Ihr braucht nur einen Topf und Fett, keine Fritteuse oder irgendwelches Werkzeug, das es nicht in jedem Haushalt geben würde.
Das ist lediglich meine Interpretation des Salates á la Big Mac. Ich fand nur, wo ein Big Mac ist, sollten Pommes frites auch nicht weit weg sein.
Nun kommen wir zum Braten der Hamburger Patties. Ich habe bewusst nicht die bröselige Hackfleischform gewählt, weil ich der Meinung bin, dass man irgendwie das Original wieder erkennen können soll. Deswegen die geformten Hamburger Patties.
Ich habe die zur Feier des Tages sogar in Butter geschwenkt. Herd auf Vollgas stellen.
Pro Seite drei Minuten braten. Noch nicht würzen, kein Pfeffer und kein Salz daran geben. Salz zieht Flüssigkeit, die fehlt Euch dann hinterher in den Patties und sie wären innen trockener, als sie sein könnten, wenn man es richtig macht.
Nach insgesamt sechs Minuten ist das Fleisch medium. Bei der Qualität des selbst gewolftem Rinderhacks kein Problem und der ganzen Sache extrem dienlich. Wer mehr Gargrad haben möchte, wirft die fertig gebratenen Patties in eine Ofenform und lässt sie bei 100 Grad abgedeckt mit Alufolie 10 bis 15 Minuten im Ofen gehen, aber unter uns Betschwestern, dass ist eigentlich Frevel und nur durch den persönlichen Geschmack gedeckt, nicht durch die Gesetze des Kochens. Ich würde die Patties einfach nur ohne weitere Hitze unter Alufolie ziehen lassen, sonst nix.
Schnell noch den Eisbergsalat zerkleinern und dann geht es daran, die restlichen Komponenten für den Salat fertig zu stellen.
Die ausgestochenen Burger Buns / Toastbrot in der Pfanne anrösten, damit sie vom Dressing und dem Rest nicht gleich durchweichen
Fett in die Pfanne geben und pro Seite eine Minute anrösten.
Ich habe Cheddar Käse gekauft. So eine Packung kostet 1,99 mit 150 Gramm, aber das ist Gold gegen den üblichen Schmelzkäse. Wenn man sich schon die Mühe macht, einen Salat mal richtig zu machen, dann sollte es am letzten Euro nicht mehr scheitern.
Den Käse in kleine Stücke hacken. Bei einem Salat soll man vor allem Salat im Mund haben und nicht vor allem Brötchen und Käse. Da braucht es auch ein gescheites und ausgewogenes Maß bei den Zutaten.
Jetzt wird der Salat in einer Schale angerichtet, wie man das üblicherweise für eine Party tun würde, wenn man so einen Salat á la Big Mac serviert.
Der Aufbau soll so sein, wie der Burger, wenn man ihn am Stück serviert bekommt. Unten ist der Boden des Buns, also fangen wir auch mit einer Lage geröstetem Brot an.
Darüber kommt die erste Lage Eisbergsalat, damit es knackig wird.
Darüber kommt dann die erste Lage Cheddar Käse. Nicht übertreiben, das hat alles so auch schon genug Kalorien. Ich kann mich echt nicht erinnern, wann ich jemals ein Mayonnaisedressing an einen Salat gemacht habe.
Darauf kommt so leidlich sparsam, die erste Lage der wirklich tollen Soße
Nun kommt die erste Lage Hamburger Patties und JETZT kommt das Pfeffer und Salz aus der Mühle drauf.
Darüber wieder eine Lage Soße geben.
Ein bisschen Cheddar
Eine Lage Salat
Und wieder eine Lage Buns / Toast.
Das kann man jetzt endlos wiederholen, bis einem das Material zur Neige geht.
Ich würde mir nur immer halbwegs den original Burger ins Hirn rufen
Bei dem Wechseln sich Salat und Brot und Soße und Patties regelmäßig ab.
Enden würde ich mit einer Lage Brötchen / Toast, weil so auch der richtige Burger im Restaurant endet. Das fällt aber unter künstlerische Freiheit.
Ich habe auch probiert das live und á la Minute anzurichten, damit man das nicht erst aus der Salatschüssel schaufeln muss, aber bin ich an die Grenzen meiner Dekofähigkeiten gestossen. Ich kann halt alles frisch, aber ich bin kein Dekowunder.
Brot auf den Teller
Soße darüber geben.
Salat
Käse
Patties, mit Salz und Pfeffer würzen.
Wieder Soße dazu geben,
Käse und Dressing
Das ist so ein bisschen wie beim Turmbau zu Babel gelaufen und das würde ich noch mal überdenken und vielleicht großflächiger Stapeln oder gleich mehr nebeneinander anrichten. Da bin ich für Vorschläge offen und dankbar.
Dazu kommen dann noch die frischen doppelt frittierten Pommes frites.
Das ist wirklich ein echter Knaller und ich kann verstehen, warum der Salat so beliebt ist. Wenn das alles aus frischen Komponenten gemacht ist, schmeckt er wirklich großartig und hat einen extrem hohen Suchtfaktor. Tolles Rindfleisch, ein wahnsinniges Dressing, knackiger Salat, sahniger Käse. Das ist so wie man das Original kennt, aber eben Meilen davon entfernt und das werdet Ihr auch schmecken.
Wenn man den Salat direkt aus der Schüssel serviert, sieht er auf dem Teller natürlich noch wieder anders aus, weil sich die Zutaten mehr miteinander verbunden haben. Schmeckt genau so gut, lässt sich aber für meinen Geschmack, noch schwieriger gut aussehend fotografieren.
Das ist ein Salat wie ein gutes Buch, das man mal gelesen haben sollte. Eure Gäste werden Euch dafür auf jeden Fall lieben und wenn Ihr den mit so frischen Zutaten herstellt, seid Ihr auf jeden Fall der Held des Abends.
Es ist aber so, wie ich schon immer gewusst habe, dass fast Food überhaupt nicht schnell geht, wenn es richtig gemacht wird. Das geht nur dann schnell, wenn man auf die Presspappe zurück greift und vom Koch zum Aufwärmer degeneriert. Um das zu untermauern, kommt jetzt auch noch frischer Schnittlauch über den Salat. Wenn schon, denn schon.
Zu diesem Rezept rate ich uneingeschränkt und das ist eine tolle Fingerübung für alles Andere.
Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.
An dieser Stelle ganz herzlichen Dank an meinen Lieblingsblogger, Professor, Doktor, Generalkonsul, Universalgenie Lars Westerhausen, für seine Unterstützung bei den Bildern. Die sind zwar immer noch nicht so, wie ich sie gerne gehabt hätte, aber er hat gerettet was zu retten war. Im Moment postet er zwar viel komisches Zeug mit Fisch, aber er ist DER BESTE, besucht mal seinen Blog. Jetzt wo ich das sage, kann der feine Herr auch mal wieder ne vernünftige Pizza backen 😉
Print Friendly, PDF & Email

4 Kommentare

  • Ich hab Hunger.

    Ich muss ja zugeben, das ist der erste Big-Mac-Salat, der mir über den Weg läuft, aber ich denke mal, ich kann dann auch alle anderen links liegen lassen. Das liest sich ja dermaßen LECKER!! Hamm. Und keine einzige Zote könnt ich dir rauslektorieren, höchstens, dass man EiGELB schlecht trennen kann *schnellwegrenn*

    Und noch mal zum Hackfleisch: Selbst gewolft hab ich noch nie, aber ich brauch das auch nicht, weil ich das bei meinem Metzger, der das Rind noch beim Namen kannte (sozusagen) frisch gewolft kriege. Vor meinen Augen, aus dem ganzen Stück raus (also nix mit 60 verschiedenen Genmassen …). DAS ist ja schon ein himmelweiter Unterschied zu dem Notfall-Plastik-Verschweißten Kruscht. Selbst gewolft ist dann bestimmt einfach noch ne Nummer besser. Mal gucken, wo meine Mama den Fleischwolf versteckt hat *gg*

    Ich hab immer noch Hunger

    LG,
    Luci

    • tja frau kehrwoche, was denkste? wollen wir ein buch machen? die nachfrage ist steigend. hauptsache die zoten bleiben drin, notfalls trinkst du jedes mal nen schnaps, für ne stelle, die dich zum erröten bringt.

  • Ja ja, dieser legendäre Big Mac Salat. Ich verstehe dieses Trara darum auch nicht. Das ist das Gleiche, wie vor einiger Zeit diese Blumenkohlbombe 🙂
    Lieben Gruss
    Alexandra

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert