Ajvar á la Glatzkoch
Ein fröhliches “jebi se” in die Runde. Heute machen wir mal den Balkan unsicher. Früher habe ich ja immer gesagt, der Balkan fängt kurz hinter Hannover an, aber in diesem Fall, meine ich das, was man landläufig unter Balkan versteht, also jenseits von Österreich in südöstlicher Richtung, wie Serbien, Kroatien und die ganze former republic of yugoslavia Gegend.
Auch wenn das hier eher nach two girls one cup aussieht, die älteren erinnern sich sicherlich noch, handelt es sich um meine Version des Ayvar, der klassischen Soßenbeilage des Balkans, zu Fleisch, gegrilltem und eigentlich zu allen, was auf dem Balkan schmecken soll, zur Not auch als Brotaufstrich. Das Ayvar hätte gerne noch ein wenig roter werden dürfen, ich hatte aber nur drei rote und drei gelbe Paprika, statt ausschließlich roten Paprika, wie es sich eigentlich gehört. Trotzdem wollte ich nicht mit Tomatenmark für die Farbe rummogeln. Das ändert nichts am tollen Geschmack und wir sind hier eben beim Kochen für doofe.
Bevor ich durch zu frühe Heirat mit einer Kroatin, mal relativ kurzfristig direkt mit der Balkanküche in Berührung kam, war das für mich immer nur “die rote Soße” beim Jugoslawen. Die wollte ich seitdem selbst herstellen, aber irgendwie ergab sich das nie. Jetzt für den Blog war es aber endlich mal fällig und das war ein Projekt, auf das ich echt Lust hatte.
Zutaten für vier Personen für ein klassisches Balkangericht
6 Paprika, am besten rot
1 Aubergine ca 300 Gramm
1 Knoblauchknolle oder 4 Zehen
1 Peperoni, oder mehr, wenn es knallen soll
Olivenöl
4 Esslöffel Apfelessig
Aus Ajvar kann man auch eine Doktorarbeit machen, mit Spitzpaprika und die im Ofen, bis sie schwarz werden, auf der Haut garen und die dann hinterher abziehen. So einen Zirkus mache ich aber nicht. Ich nehme “normale Paprika” und püriere die später, wenn sie im Ofen reduziert wurden.
Aubergine in kleine Stücke schneiden.
Knoblauch abziehen und hacken
Wir bereiten das komplette Gemüse im Ofen zu, deswegen heizen wir schon auf 200 Grad vor. Beim Gasofen habe ich zwischen Stufe 5 und 6 genommen. Ich habe eine große Ofenform aus Metall benutzt.
Knoblauch in die Ofenform geben.
Die Paprikaschoten zerkleinern und entkernen.
Nun noch die zerkleinerten Auberginenstücke und die gehackte Peperoni dazu legen, mit Salz und Pfeffer würzen, ordentlich Olivenöl darüber kippen und 4 Esslöffel Apfelessig für die Säure.
Nach einer Stunde ist das Wasser weitestgehend aus dem Gemüse raus und es haben sich leckere Röstaromen gebildet.
Um das Gemüse zu pürieren, fülle ich es in ein höheres und engeres Gefäß um, damit es nicht so eine Sauerei mit dem Pürierstab gibt
Ich habe ein ordinäres Litermaß benutzt
Hier kommt der Pürierstab zum Einsatz
Und hier ist das Ajvar dann auch schon püriert.
Ich habe das in ein paar Marmeladengläser umgefüllt, weil ich mir nicht sicher war, welche Menge ich am gleichen Tag davon verbrauchen würde und habe die Gläser dann auch mit dem heißen Ajvar auf dem Kopf stehend verschlossen, wie beim Marmelade kochen, um es ein wenig länger haltbar zu machen.
Das hat tatsächlich geklappt. Als ich es abends wieder geöffnet habe, knackte der Verschluß beim Öffnen, weil das Glas ein Vakuum gezogen hatte.
Wer sich jetzt fragt, was soll ich mit dem Ajvar anfangen? Damit kann man unter anderem den legendären Djuvecreis machen. Das peppt auch so eine, ansonsten nur zu Füllzwecken geeignete Beilage, ein wenig auf und verleiht richtig Aroma.
Hier langweiliger Reis
Hier durch vermischen mit Ajvar, leckerer Djuvecschreis
Zu Cevapcici ist es ein Traum.
Holt Euch den Balkan nach Hause. Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und wünsche einen guten Appetit.
Das Anrichten üben wir aber noch :o)
Prijatno und Grüsse aus dem Gülletal!
Mirko
hallo mirko, da hast du recht. wenn ich eine schwäche habe, dann ist es das anrichten und fotografieren. hvala lepo!
gruß
jörg
Ich vertrage keinen Essig, kann ich ersatzweise auch Zitrone nehmen??
Lieben Gruß
Elisabeth
hallo elisabeth, ich verkünde wie gesagt nicht das evangelium und ich koche gerne mal um die ecke. mir schmeckt auch nicht jede vorgegebene zutat. ich denke limette oder zitrone erfüllen auch ihren zweck. das stelle ich mir sogar sehr lecker vor. vielleicht kannst du mir mitteilen, ob es dir geschmeckt hat, wenn du es ohne essig gemacht hast? hast du schon alle essigsorten durch? ich habe gesehen, dass es essig mit verschiedenen säuregraden gibt. mal 5 prozent, mal 10 prozent und dann auch noch abstufungen, je nachdem wie der gemacht wurde, wie z.b im eichenfass gelagert. was hast du für ein problem mit essig? die säure? würde mich freuen. schönen gruß
jörg
hallöle,
wie lange ist das ajvar denn haltbar?
liebe grüße.
http://www.lisaskuechenschlacht.blogspot.de
hallo lisa, ich habe das ayvar gleich heiß in marmeladengläser gefüllt und im kühlschrank aufbewahrt. das hat fast ein halbes jahr gehalten. danach kann ich dir nichts sagen, weil es dann verbraucht war.
Wenn du da noch nen ganzen Schwung Tomaten dazugibst, ist es fast wie das Ljutenitza hier in Bulgi 🙂
Lieben Gruss
Alexandra
ayvar schmeckt auch einfach zum frisch gebackenem brot. also zumindest MIR- LG, S.Kelly
nicht nur dir. das passt zu allem
Hallo, hab Deine Seite vor ca. 3 Monaten entdeckt und gleich einiges Ausprobiert! Ich muss sagen:
“Ich bin beigeistert!”
Toll geschrieben und idiotensichere Rezepte.
Ich trau mich erst jetzt was zu schreiben aber
Dein Ajvar ist der Hammer! Besser wie das gekaufte und man kann den Schärfegrad selber bestimmen. Ich denke ich probier mich mal hier weiter durch und werde Dir hier und da mal einige Worte hinterlassen!
LG Petra
hallo petra,
vielen dank für deine rückmeldung. ich mag das ayvar auch sehr gerne. habe leider viel zu selten gelegenheit, um davon zu essen, aber das ist einer meiner favoriten.
freut mich sehr, wenn du mit den rezepten etwas anfangen kannst.
Gruß
Jörg
Wie so viele Rezepte hier, einfach toll.
Gleich nachgekocht und es schmeckt prima.
Zur Haltbarmachung habe ich die Gläser im Dampfgarer eingekocht.
Danke für die tollen Rezeptideen.
Das ist ja schon ein wahrer Rezeptklassiker aus den Anfangszeiten des Blogs. Ajvar ist einfach lecker, da hast Du Recht.