Butter selbst gemacht – shake it baby

Hat sich schon mal jemand Gedanken über seine gekaufte Butter aus der Packung gemacht?  Das ist auch wieder so ein Produkt, von dem ich gedacht hätte, dass man es gar nicht selbst machen kann, ohne einen riesigen Maschinenpark zu besitzen. Als ich letztens meine wirklich tolle Margarine selbst gemacht habe, warf jemand ein, dass man noch viel einfacher seine eigene Butter machen kann, da bin ich neugierig geworden. Die einfache Version ist, Sahne in ein Schraubglas zu füllen und zu schütteln, schütteln, schütteln und zu schütteln. Ich gebe zu, dass ich sofort Kopfkino bei dem Gedanken bekommen habe und meine erste Idee war, das ist was für Menschen die viel masturbieren, oder eine Frau im Haus haben, die eigentlich Pornodarstellerin ist. 

Zutaten zum Ausprobieren:

1 Topf Sahne möglichst kühl aus dem Kühlschrank
1 Prise Salz
viel Zeit

Die Versuchsanordnung besteht aus einem Topf Sahne, einer Prise Salz und einem Schraubglas. Ich hatte die Dimensionen ein wenig falsch eingeschätzt und vorsorglich eine große Schüssel zum Abkippen der Buttermilch, die beim Buttern entsteht dazu gestellt. 

1 Prise Salz in das Schraubglas geben, vorausgesetzt, man möchte eine gesalzene Butter machen, sonst geht auch Zucker, oder überhaupt nichts.

Einen Topf Sahne in das Schraubglas füllen.

Schraubglas ordentlich verschließen. Die Sahne sollte nicht zu warm werden beim Schütteln. Deswegen darauf achten, dass man das Glas nicht so großflächig anfasst. Ich habe zusätzlich auch noch ein Handtuch genommen, damit die Wärme nicht direkt auf das Glas übergeht.

Dann geht es los. Schütteln….

schütteln…

und schütteln…

Geht’s noch?

Na ja, mir fällt gleich der Arm ab, ansonsten ist es o.k.

Zehn Minuten später, schütteln

Ich habe in Ermangelung einer Uhr nicht nach der Zeit geschaut, aber langsam bekomme ich diese Bilder im Kopf, die sich anfühlen wie ein misslungener one-night-stand, weil die Zeit vergeht wie bei schlechtem Sex. Man schüttelt da die ganze Zeit irgendwie rum und nichts passiert. Schütteln, schütteln, schütteln…
Man konzentriert sich, wie man bei der Langweilerei noch irgendwie zum Schuss kommen kann. Schütteln nicht vergessen!
Das Gefühl wenn jemand der keinen Plan hat, immer nur den falschen Punkt trifft und immer an der falschen Seite hantiert. Schütteln, schütteln, schütteln…

Immer weiter mit dem falschen Tempo und dem falschen Takt, schütteln, schütteln, schütteln…

Das dauert soooo lange, dass ich die Zigarette danach, schon mittendrin rauche und vor die Türe gehe. Das Glas jetzt in ein Handtuch gewickelt, damit es nicht zu warm wird. Und schütteln, schütteln, schütteln. Macht auch einen super Eindruck, wenn am späten Abend noch die Nachbarin vorbei kommt und man da Selfieschießend und einem Handtuch in der Hand sich einen Wolf schüttelt. Ja, Frau XYZ, es ist nicht so wie es aussieht, möchten Sie auch mal halten? Nein, dann einen guten Tag und guten Weg. Schütteln, schütteln und schütteln. 

Ich komme langsam ins Zweifeln, wer hier in der Konstellation der Mann oder die Frau ist? Die Sahne die nicht hart wird, oder am Ende ich, der sich den Wolf schüttelt und nix beschickt? Schütteln, schütteln, schütteln…

Wie aus dem Nichts findet die Sahne, nach ZWANZIG Minuten dann doch noch irgendwie ihren Beckenbodenmuskel und plötzlich hat man beim Schütteln einen Butterball im Schraubglas und die Buttermilch, die sich in dem Moment von der Butter trennt. Ein extrem befreiendes Gefühl.

Ich habe eine kleine Schüssel genommen, weil irgendwie ersichtlich wurde, dass ich nicht so eine riesen Schüssel brauche, die ich am Anfang benutzen wollte.

Die Schüssel mit einem kleinen Sieb abdecken.

Und hier der Cumshot in zwei Teilen, hier die Buttermilch,

…da der Butterball. Links die Buttermilch, rechts die Butter. 

Die Buttermilch ist klasse, nicht so sauer wie die gekaufte. 

Die Butter ist frisch und das schmeckt man. Deswegen ist sie natürlich besser als eine gekaufte. Noch besser kann man sie natürlich über die Milch bzw. Sahne machen, die man verwendet. Ich habe keine besonderen Bezugsquellen, aber wenn man Sahne frisch vom Bauern hat, oder irgendwelche abgefahrenen superduper Bioprodukte aus dem einschlägigen Fachhandel, dann wird die Butter natürlich noch besser.

Das war ja bis jetzt alles Spaß, um zu schauen, ob man so wirklich Butter machen kann. Man sollte die Butter aus einem Liter Sahne machen und einen Handrührer verwenden. Das lohnt sich auf jeden Fall und das probiere ich als nächstes aus.

Schnell noch die Butter auf einem Rosinenbrötchen ausprobieren. Sensationelles Zeug, sehr zu empfehlen!! Ich sage nicht, dass das besser als meine selbstgemachte Margarine ist, die bestehen ganz toll nebeneinander und ich würde die auch zusammen auf den Tisch stellen. Wer Butter selbst herstellen kann, kann auch Kräuterbutter, Knoblauchbutter, Pfefferbutter und alles, was Euch zu dem Thema einfällt.

Ich wünsche viel Spaß beim Nachbuttern und einen guten Appetit.

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13 Kommentare

  • Handrührer oder sogar Küchenmaschine wäre auch mein Tipp gewesen. Und die (Schüttel)Energie lieber für was anderes aufsparen.

  • Top Berichterstattung! 😉

    Als ich das mal mit Nichte&Neffe ausprobiert habe, hat´s aber nicht 20 Minuten gedauert. Warum auch immer… 😉

  • Wieviel Gramm Butter kam denn aus den 200 ml sahne raus? Cool wäre,wenn das auch gleich mit Knoblauch und Gewürzen in der Sahne klappen würde…da wäre Kräuterbutter super easy! Mir kommen auch direkt Ideen für süße Aufstriche.. alles natürlich nur,wenn's die Sahne nicht am Buttern hindert 😉

    • cheery jg, ich habe leider nicht nachgewogen, weil ich vom schütteln so ausgehungert war, dass ich gleich das rosinenbrötchen bestreichen musste. geschätzt würde ich sagen, dass man für 250 gramm butter 600 milliliter sahne braucht

  • Meine Maus hat auch geschüttelt in der Schule 😀 In einer Plastikflasche – wahrscheinlich hatten die Projekt-Veranstalter Angst vor den Scherben, wenn lauter Grundschulkinder Schraubgläser schütteln *gg* Sie hat auch gejammert über schmerzende Arme, hat aber nach eigenen Angaben "nur 12 Minuten" geschüttelt … Jedenfalls war die Butter hammerlecker.
    Und noch eine Geschichte aus der Anekdotenkiste: So alte Butter-Gläser, wie man sie z.T. noch auf dem Flohmarkt findet, mit eingebautem Handquirl, sind IMMER viereckig. Angeblich funktioniert das besser als runde Gläser, weil sich die Fettflocken in den Ecken "fangen". Nur so als Tipp, wenn du die Quirl-Variante noch ausprobierst.

  • ICh habe mit meinen Kindergartenkindern regelmäßig Butter gemacht…..reihum geschüttelt und es ging recht fix! Am Besten hat uns dann immer die Variante mit Kräutern geschmeckt….sehr zu empfehlen!

  • natalie, du hast es scheinbar besser drauf als ich ;-). ich hatte auch das gefühl, dass das glas ein bisschen größer hätte sein dürfen und der einwurf mit den eckigen gläsern, von luci erscheint mir auch kausal.

    • Das mit dem eckigen Glas macht mich auch neugierig. Hm, hab noch Sahne im Kühlschrank…
      Wir haben damals auch nicht darauf geachtet, die Sahne kühl zu lassen (So wie Du mit Handtuch drum und so). Wusste nicht, dass das wichtig ist. Hätte eher gedacht, dass die Handtemperatur das Buttern erleichtert. Denn wenn einem Sahne beim "normalen Sahne-Schlagen" aus Versehen zu Butter wird, ist das auch manchmal an diesen doofen heiss-schwülen Sommertagen. Habe aber keine Ahnung, ob sich das wissenschaftlich irgendwie begründen ließe (bin in Bio& Chemie ne Niete).
      Freue mich aber, dass Dich mein Anstupser zu diesem Experiment geführt hat!:-)

    • ja sehr geil. das haste eine interessantes experiment angeschoben. hat mir total spaß gemacht

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