Seitan – Fleisch ohne Fleisch

Das habe ich sehr lange vor mir hergeschoben. Seitan. Die ersten Jahre habe ich es nicht gemacht, weil mir das Auswaschen von Mehl zu doof erschien, um an Seitan zu gelangen. Danach habe ich mir dann so einen Sack Weizenkleber gekauft und ihn bestimmt für mehr als sechs Monate im Schlafzimmer liegen lassen, damit meine Frau den Karton dann in der Küche unter dem Küchenschrank verstaut hat. Heute war dann von jetzt auf gleich der große Moment und da wusste ich plötzlich, jetzt gibt es Seitan.

Seitan ist pures Gluten, das was man sonst mühevoll aus dem Mehl auswaschen muss. Hier gibt es einen Sack pures Allergen. Ich bin echt so gespannt wie es schmeckt, wie es sich anfühlt und was man damit anstellen kann.

Zutaten:

300 Gramm Weizenkleber / Klebeweizen / Gluten
300 Milliliter Wasser
1,5 Liter Gemüsebrühe (anklicken)
1 Schuss Sojasoße

Die Gewürze sind mein Vorschlag, Ihr könnt würzen wie Ihr wollt.
1 Teelöffel Salz
1 Esslöffel Paprika
Pfeffer
Currypulver selbst gemacht (anklicken)
60 Milliliter Sojasoße

300 Gramm Weizenkleber abmessen

300 Milliliter Wasser abmessen

Wasser in eine Rührschüssel gießen

Weizenkleber ebenfalls in die Schüssel geben. Beim Würzen seid Ihr total frei. Seitan schmeckt erstmal nach nichts, es sei denn Ihr erzählt dem Seitan, wie er schmecken soll. Die von mir angeführten Gewürze sind auch nur mein Vorschlag. Wenn Ihr es besser wisst, dann nehmt andere Gewürze, knetet Kräuter mit ein, oder was Euch in den Sinn kommt.

Meersalz

Paprikapulver

Kann man edelsüß, oder wie in diesem Fall rosenscharf nehmen

Mein selbst gemachtes Currypulver

60 Milliliter Sojasoße

Die kommt auch in die Rührschüssel

Mit dem Pürierstab, Handmixer, mit der Küchenmaschine verrühren

So sieht der Seitan verrührt aus.

Ich knete den durch und der Seitan macht an den Händen einen super Eindruck. Nicht zu feucht, klebt nicht an den Händen und vermittelt den Eindruck, dass man damit etwas anstellen kann, was der dann auch mitmacht.

In Scheiben schneiden

Seitan wird anschließend noch in Wasser, oder noch besser in Brühe gekocht und wird doppelt so groß. Deswegen schneiden wir Stücke, die halb so groß sind, wie wir die am Ende haben wollen.

So habe ich mir das vorgestellt

Einen ausreichend großen Topf verwenden. Jetzt wo ich schon schlauer bin, empfehle ich Euch einen größeren, als ich selbst benutzt habe.

1,5 Liter selbst gemachte Gemüsebrühe.

Brühe erhitzen

Einen Schuss Sojasoße in die Brühe geben

Ich habe eine Espressotasse genommen

Seitan für 30 Minuten auf kleiner Flamme köcheln lassen.

Der geht dann so auf, bämm!

Seitan aus der Kochflüssigkeit nehmen

Im Sieb abtropfen lassen.

Schaut Euch das mal an. Wenn man daraus keinen Döner machen kann, dann weiß ich es auch nicht. Erste Geschmacksprobe fällt auch toll aus. Könnte man auch gut zu Würstchen verarbeiten und Currywurst daraus machen. Das werden auf jeden Fall Projekte in nächster Zeit.

Falls man Seitan nicht sofort verarbeiten möchte, kann man ihn gleich kochendheiß in Gläser abfüllen, verschrauben und ein Vakuum ziehen lassen, oder den für ein paar Tage im Kühlschrank reifen lassen (ebenfalls in der Flüssigkeit. Dann hat man ein paar Tag Zeit für weitere Kochideen.

Ich wollte Euch bis zu dieser Stelle nur zeigen, wie man Seitan vorbereitet, damit ich das nicht jedes mal wieder erklären muss, weil es das jetzt öfter geben wird.

Wenn man Seitan noch ein bisschen ausbrät, verändert er die Struktur und nimmt sogar Röstaromen an.

Ich habe für Euch eines der leckersten Gerichte gekocht, das ich jemals gegessen habe. Vielleicht auch deswegen, weil man das gar nicht erwartet, dass es so gut schmeckt. Asiatischer Honig-Knoblauchseitan. Mit Fleisch würde man sagen es wäre vom Huhn

Das erzähle ich Euch aber erst demnächst und nun könnt Ihr Euch mit dem Thema Seitan beschäftigen. Sehr einfach, ganz effektiv und super nah dran, wie Fleisch zu wirken, ohne welches zu sein. Seit heute mein absoluter Favorit beim Verzicht ohne Verzicht. Viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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14 Kommentare

  • Barbara

    Gut gelungen, dein Seitan.
    Der ist so vielseitig einzusetzen und schmeckt in jeder Art der Zubereitung. Da lohnt es sich, gleich etwas mehr zu machen und in der Brühe zu lagern.

    Fleisch vermisst man da wirklich nicht mehr.

    Als ich Seitan das erste Mal versuchte, war es ein Fertigprodukt aus dem Bioladen. Total zäh, versalzen, einfach grätzig. Und irre teuer. Selbstgemacht ist das eine Köstlichkeit.

  • kochaddict

    Da wollte ich auch nie ran, aber wenn du das so beschreibst, muss ich wohl mal 🙂 mich irritiert allerdings etwas, dass du den Weizenkleber im Schlafzimmer aufbewahrst 😛

    • das schlafzimmer ist recht groß und näher zur wohnungstür als das wohnzimmer. wenn irgendwas nicht im flur liegen soll, dann landet es schon mal im schlafzimmer

  • Sieht wirklich sehr lecker aus, erinnert mich aber vom Prinzip so ein wenig an dieses japanische Kugelfischgericht. Nur ist es da der Koch, der einen umbringt, wenn er sein Handwerk nicht versteht. Und wenn hier einer nicht weiß, dass er unter Glutenunverträglichkeit leidet … Nunja, es bringt ihn vielleicht nicht um. Aber Leid verbreitet es trotzdem. 😉

  • Vivian

    Gluten in solchen Mengen ist schon übel… bei mir verstärkt das die AI-Erkrankung. Aber es sieht lecker aus und ich freue mich auf das Rezept.
    Für mich dann mit Huhn oder Rind.

  • Stefanie Bothe

    Hätte nicht Saitan dran gestanden und die zubereitung des Saitans hätte keiner erraten das es saitan ist optisch^^. wie teuer ist denn so ein sack davon?

  • Ellen

    Hallo Jörg,
    ich habe mich endlich an den Seitan gewagt und bin begeistert.
    Ich habe mich an Dein Grundrezept gehalten aber festgestellt dass Du bei späteren Rezepten das Weizenkleber Flüssigkeitsverhältnis verändert hast. Warum?
    Liebe Grüße Ellen

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