Pizza Calzone mit Schinken aus den Neunzigern
Meine jüngste Tochter (8) kam mit einem Pizzabuch aus den neunziger Jahren von “Meine Familie und ich” zu mir, mit der Aufforderung daraus ganz viele Pizzen zu backen. Es heißt Pizza zum Verlieben und hat 1992 acht Mark neunzig gekochtet, also umgerechnet etwa € 4,50. Pizzateig in den neunziger Jahren hat viel Hefe und damals legte man auch nicht Wert auf lange Teigführung, sondern der Teig sollte möglichst schnell und hoch aufgehen. Ich habe lange nicht so einen gut aufgehenden Teig gesehen, der super in der Hand liegt, nicht an den Händen klebt, kein Mehl und keinen Grieß braucht beim Ausrollen. Geschmacklich topp und einfach eine sehr leckere Pizza aus dem Haushaltsbackofen. Wenn man solche Rezepte aus zeitgenössischen Kochbüchern liest, findet man immer noch lustige Begebenheiten. Dort backen sie die Pizza bei 220 Grad für insgesamt 30 Minuten. Da halte ich es lieber mit der Neuzeit und backe bei 300 Grad Umluft irgendwo zwischen 8 und 15 Minuten, je nachdem wie viele Pizzen ich gleichzeitig backe. Im Idealfall nur eine, aber bei sechs Personen muss man auch oft erstmal Meter machen.
Zutaten:
1 Kilo Weizenmehl
3 Tüten Trockenhefe
500 Milliliter lauwarm
2 Teelöffel Salz
90 Milliliter Olivenöl
Auflage:
Tomatensoße
1 Dosen gehackte Tomaten
1/2 grobes Meersalz
1 Prise Chiliflocken
2 Esslöffel Olivenöl
1 Esslöffel Oregano
Pro Pizza:
2 Scheiben gekochter Schinken
125 Gramm Mozzaralla
1 Eigelb
1 Schuss Milch
1 Teelöffl Sesam
Das habe ich noch nie gemacht, ich schwör! Mehl in die Rührschüssel kippen, drei Tüten Trockenhefe. Da werden schon wieder ein paar Leute vor den Bildschirmen Schaum schlagen, die sich immer mit Ihren 1 Gramm Hefe auf ein Kilo Mehl wichtigtun. Auf Englisch nennt man solche Leute übrigens busy body 😉
Wasser abmessen, 500 Gramm, also nur eine 50 er Hydration
Das Wasser bringe ich mit dem Wasserkoche an die maximale Temperaturgrenze, die mir die Hefe nicht tötet.
Mehr als 37 Grad sollte man nicht nehmen, weil bei 40 Grad definitiv das Ende der Hefe eintritt. Allerdings geht sie auch viel besser auf, je näher man an diese Grenze geht. Echte Italiener nehmen einfach kaltes Wasser. Das mache ich an normalen Tagen auch, aber ich wollte den Teig einfach gut aufgehen lassen.
Wasser zum Mehl kippen
Olivenöl
Salz
Zehn Minuten kneten
Anschließend wird der Teig zu einer Kugel geformt
Zwei Stunden ruhen lassen
Der Teig geht super auf und man kann den mit der bloßen Hand anfassen, ohne dass der Teig klebt
Teig noch einmal verkneten
Teig vierteln
Teig auf Backpapier, oder eine Arbeitsplatte legen. Ich habe noch eine geglättete Kugel daraus gemacht.
Ich habe am Ende acht Pizzen gebacken und musste zweimal neue Soße machen. Ich zeige Euch hier die erste vom Mittag.
Eine Dose gehackte Tomaten, Salz, Chiliflocken, Olivenöl, Oregano. Mehr ist es nicht
Mozzarella zum Reiben
Bei der Pizza Calzone habt Ihr zumindest nicht das Problem, die richtige Reihenfolge zwischen Käse und Belag zu finden. Durch das Zusammenklappen ist am Ende alles an der richtigen Stelle.
Mit Tomatensoße bestreichen. Das muss auch gar nicht viel sein.
Gekochten Schinken schneiden
Auf der einen Hälfte des Bodens verteilen
Richtig guten Büffelmozzarella habe ich mit 50 % bei Metro gekauft, aber es geht auch jeder andere
Ordentlich belegen
Zuklappen
Teigenden rüberziehen
Mit der Gabel verschließen
Jetzt läuft beim Backen nichts mehr aus
Ein Eigelb
Milch
Beides verrühren
Pizza mit der Ei-Milchmischung bestreichen
Mit Sesam bestreuen
Ich backe zwei unterschiedliche Calzonen, die zweite mit Salami zeige ich auch noch
Auch hier backe ich bei 300 Grad Umluft für 12 Minuten
Die Pizza ist richtig gut aufgegangen und ist sehr knusprig
Man kann sie am Stück mit Messer und Gabel essen, aber bei sechs Leuten am Tisch schneidet man sie in ein paar größere Stücke. Das geht schon auf, einer mag eh keine Calzone, die nächste keinen Schinken, dabei ist die sooooooo lecker
Die habe ich schon als Kind gemocht. Die kann kein Lieferdienst und keine Tiefkühlpizza toppen. Mit dem Teig könntest Du dir auch jeden Tag eine andere Pizza selbst backen, weil der Teig im Kühlschrank immer besser wird. Natürlich ist das bei der Hefemenge eher auf spontane Pizzalust, oder einfach auf Sicherheit für Anfänger ausgelegt, aber es ist doch total egal, weil es so gut schmeckt.
Viel Spaß beim Nachbacken und einen guten Appetit