Milchnudeln – besser als in der Zone

Zu Milchnudeln gibt es höchstwahrscheinlich keine zwei Meinungen, außer von mir, denn ich hatte dazu bislang überhaupt keine, weil ich vorher noch nie das Vergnügen hatte. Das ist ein typisches Ostessen und alle, die mir mit Grausen davon erzählen, nennen spätestens in der zweiten Satzhälfte noch die Schulspeisung, oder die Kinderkrippe als den Ort, an dem es Milchnudeln gab. Früher hätte mich das davon abgehalten sowas nachzukochen, aber jetzt erweckt das meinen Ehrgeiz daraus etwas Gescheites zu machen, das man gerne anbietet und hinterher auch wieder kochen soll, weil es so gut geschmeckt hat. 

Zutaten:

400 Gramm Spirelli / Spiralen
Zucker nach Geschmack
2 Liter Milch
Butter
1 Prise Salz
1 Vanilleshote
1 gehäuften Löffel Speisestärke
Zucker und Zimt, beim Servieren

Für die Sauerkirschen:

1 Tüte Sauerkirschen tiefgefroren, wenn nicht gerade Saison ist
Zucker nach Geschmack
Zimt
1 Limette
1 Teelöffel Speisestärke
200 Milliliter Wasser, oder wenn keine Kinder am Tisch sind auch gerne Rotwein

Ich habe die Zubereitung geteilt und die Sauerkirschen schon einen Abend vorher eingekocht. Man kann das natürlich auch parallel auf zwei Herdplatten machen. Da ich kein Freund von Hektik bin und kochen eher so nebenbei läuft, habe ich die Kirschen während des aktuellen Sportstudios gekocht, um mich nicht wieder über den Werder Bremen Verteidiger Lukimya ärgern zu müssen, wie der Depp in der 92 Spielminute das Gegentor verschuldet. Kann den bitte mal einer mit einer Spielsperre bis zum Ende der Vertragslaufzeit belegen? 

Die Sauerkirschen habe ich entgegen jeder Gewohnheit aus der Tiefkühlung gekauft und natürlich habe ich ein schlechtes Gewissen, weil sie nicht frisch vom Baum kommen. Die haben aber trotzdem total gut geschmeckt und um eingekocht zu werden, ist das vielleicht verzeihlich. 

Nach Geschmack zuckern, 200 Milliliter Wasser dazu geben.

Zimt dazu geben, schließlich gehen wir auf den Herbst zu.

Eine Limette auspressen und den Saft zu den Sauerkirschen in den Topf kippen.

Während die Kirschen im Topf aufkochen, einen Esslöffel Speisestärke mit Wasser auflösen.

Wenn die Kirschen einmal kurz aufkochen, die aufgelöste Speisestärke langsam in den Topf laufen lassen und dabei kräftig rühren, damit nichts verklumpt.

Dann erneut kurz aufkochen, bis man merkt, dass die Flüssigkeit anzieht. Das soll keine rote Grütze werden, sondern nur andicken und noch gut fließen. Das kann man warm, oder kalt servieren. 

Jetzt kommen wir zu den Milchnudeln. 2 Liter Milch in den Topf füllen, nach Geschmack Zucker und einen Esslöffel Butter dazu geben. Die Prise Salz nicht vergessen.

Eine frische Vanilleschote in die Milch geben und vorher der länge nach aufschlitzen, damit das Vanillemark in die Milch übergehen kann. Vanille finde ich toll, aber entgegen gängiger Milchnudelpraxis, wollte ich keine Tüte Fertigpuddingpulver einrühren. Die Stärke ist nicht das Problem, sondern das Plastikaroma, das von echter Vanille so weit entfernt ist, wie die Erde vom Mond. Deswegen nehme ich richtige Vanilleschote und später rühre ich die Stärke getrennt ein. 

Wenn die Milch aufgekocht ist, kommen die Nudeln in den Topf.

Deckel auf den Topf legen, auf die kleinste Herdplatte umziehen und auf die kleinste Herdstufe stellen.

Die Nudeln sollen dort gar ziehen und möglichst Milch aufnehmen. 

Einen Esslöffel Speisestärke mit Wasser auflösen.

Aufgelöste Speisestärke in die Milch kippen und kurz aufkochen

Es kommt auf Eure Temperatur an, aber ich war nach 8 Minuten mit den Milchnudeln fertig, sprich die waren weich genug, die Flüssigkeit dick genug und der Geschmack war auf keinen Fall mehr der einer Schulspeisung, die man nicht mögen könnte. 

Ich habe meine Kinder extra gefragt, ob sie das eher suppig, oder eher fest haben wollen, die bekommen das nämlich im Moment im Kindergarten und mögen es auch noch. Die wollten es eher flüssig haben, also ist das genau richtig so.

Milchnudeln in einen tiefen Teller gefüllt.

Einen ordentlichen Klecks eingekochte Sauerkirschen auf den Teller geben. 

Noch ein wenig Zucker und Zimt

Ich hatte daran überhaupt keine Erwartungen, aber ich mochte bis ich selbst Kinder hatte auch keinen Milchreis mit Früchten. In Kindertagen ist mir das mangels Ostwurzeln auch nie serviert worden. Deswegen hat es mich total positiv überrascht und ich muss sagen, es war doch nicht alles schlecht in der Zone ;-). 

Schmeckt total lecker, eigentlich noch edler als Milchreis mit Früchten, aber es kommt wie immer auf die Zutaten an und ich bezweifel mal, dass in der DDR jemand mit frischer Vanilleschote gearbeitet hat.

So kann man das auf jeden Fall auch seiner Westverwandtschaft vorsetzen und niemand hält das für ein Armeleuteessen. Deswegen an dieser Stelle meine ganz besondere Empfehlung dieses Gericht zu probieren.

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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