Spätzle – smart wie die Schwaben

Schwaben würden sagen, der Glatzkoch kann alles außer Spätzle. Mir doch egal!
Ich weiß, so ne schwäbische Hausfrau schabt die Spätzle mit der Hand vom Brett  und das kann die auch mit verbundenen Augen und auf den Rücken gefesselten Händen. Das ist das Schöne an Glatzkochs Welt, dass der Untertitel nicht lautet, willkommen beim kochenden Universalgenie, sondern kochen für Doofe, sprich das kann jeder, ohne besondere Fähigkeiten und Ausrüstungsgegenstände besitzen zu müssen. 

Zutaten für vier Personen:

1 Kilo Spätzlemehl
400 Milliliter Wasser
8 Eier
1 Teelöffel Salz

Wir sind immer noch in meiner smart cooking Woche. Darunter fällt alles was extrem gut schmeckt, bei überschaubarem Aufwand, was man am nächsten Tag noch einmal essen kann, ohne das Gefühl zu haben, Resteessen zu veranstalten. Smart ist es auch, Kochen zu einem gemeinschaftlichem Ereignis zu machen. Habt Ihr Kinder? Dann schnell in die Küche holen und Ihnen zeigen, wo Ihr Essen entsteht und auch auf die Unterschiede hinweisen, dass Ihr in Eurer Küche nicht den Regenwald umholzt, weil es da keine Dreckstüten mit Fix für irgendwas gibt, die das was jemand aus Profitgier nicht reinsteckt, mit irgendwelchen Zeug imitiert, das da nicht reingehört. Neben den Stoffen die dumm machen, fällt mir vorrangig noch Palmöl ein, das wirklich total überflüssig und überreichlich in allen möglichen Lebensmitteln enthalten ist.

Meine Idee war das nicht, dass es Spätzle gibt, sondern die Kinder kamen mit der Idee auf mich zu und meine Frau wollte kein Fleisch essen, also habe ich die ganze Bande gleich bei den Vorbereitungen mithelfen lassen. Ich brauche dafür keine Waage, aber ich dachte mir beim Wiegen lernt man noch gleich die Zahlen und erlebt live mit, wie so ein Spätzleteig entsteht.

1 Kilo Mehl abwiegen, hier sind wir gerade auf halbem Weg. Nur mal so zur Info, die Mehltüten, sind die einzigen Tüten, die bei diesem Gericht Verwendung finden.  das ist fuckin’ smart! 

8 Eier aufschlagen (jeder durfte mal und das war extrem lustig)

Die Eier in die Rührschüssel kippen.

400 Milliliter Wasser abmessen

Unter lautem Protest der anderen Geschwister, die jetzt gerade nichts in die Schüssel kippen dürfen, das Wasser in die Rührschüssel füllen.

Iiiiiiich will den Teelöffel Salz an den Teig geben (Originalzitat)

Danach wird der Teig von sich abwechselnden Kinderterroristen gerührt.

Gerne auch mal ein dummes Gesicht machen, dass Spätzleteig salzig ist und nicht so süß ist wie Kuchenteig. Hauptsache was erlungert und aus dem Topf gezockt.

Der Teig soll nun eine halbe Stunde ruhen und sich gut miteinander verbinden. Wir haben dann erst einmal ein paar Stunden Pause gemacht und sind auf Exkursion gegangen, aber Ihr sollt natürlich nur eine halbe Stunde warten.

Einen großen Topf Salzwasser zum Kochen bringen.

Alle schwäbischen Hausfrauen müssen jetzt ganz stark sein, denn ich habe eine Kartoffelpresse, mit der man auch Spätzle pressen kann und ich weiß natürlich dass die Spätzle viel schöne sind, wenn man sie mit der Hand schabt. Ich bin aber ein grobmotorischer Linkshänder mit zwei linken Daumen und bin froh, dass ich mich an der Presse nicht umbringe. 

Teig portionsweise in die Presse füllen. Wer keine hat, das ist eine gute Anschaffung, auch wenn man Kartoffelpüree machen möchte. kostet in Plastik 15 Euro, wer eine aus Metall bekommen kann, sollte die aus Metall nehmen. Ich habe echt nicht viel Haushaltsgeräte, aber sowas sollte da wo frisch gekocht wird, nicht fehlen.

Dann mit Druck den Teig durch die Löcher pressen.

Hier kommt der Teig aus der Presse.

Die frischen Spätzle sinken dann auf den Topfboden runter.

Wenn sie dann gar sind und das geht ganz schnell, dann steigen sie an die Wasseroberfläche auf.

Die garen Spätzle werden mit einem Schaumlöffel von der Wasseroberfläche geschöpft und in einem Sieb zwischengelagert.

Jetzt wird es wieder smart, denn davon könnt Ihr auch drei Tonnen herstellen und sie dann ein paar Tage im Kühlschrank aufbewahren, wenn Ihr die nicht gleich sofort komplett verbrauchen wollt. In der Woche ist das ein echter Schatz, wenn man von der Arbeit kommt und sich dann mit so schönen Spätzle belohnen kann und sich nicht an Industrienudeln vergreifen muss. Da ich im Moment den Bürokraten in mir entdecke, habe ich sogar für euch nachgewogen. Aus 1000 Gramm Nudelmehl und den andere Zutaten, werden zwei Kilo Nudeln, wenn sie frisch aus dem Wasser kommen. 
Die Spätzle werden dann in der Pfanne aufgebraten und mit der jeweiligen Wunschsoße serviert. Wie immer mit der oft kopierten und nie erreichen Edition One Pfanne von diepfanne.com

Hier kommen jetzt noch Rezepte für die unterschiedlichen Soßenideen, die ich zu den Spätzle hatte. Die müssen aber noch verbloggt werden. Damit sind wir aber auch schon wieder beim Thema smart cooking, denn es ist egal ob Ihr zeitgleich drei Soßen für das Haifischbecken Familie kochen müsst, weil die Görentruppe unbedingt was mit Nürnberger Würstchen will, 

die stillende Ehefrau in Ihrer Not auf ein Basilikumpesto mit Cachewkernen ausweichen muss, damit das kleinste Kind keine Blähungen bekommt,
oder der Alte sagt, Ihr seid alles Mädchen. Ich will irgendwas haben, was im Hals kratzt. Ihr könntet so eben auch mit einmal Basisarbeit für die Spätzle, ein paar Tage bestreiten und hättet nie das Gefühl das gleiche zu essen, wenn sie Soßen so grundsätzlich verschieden sind, wie hier. Ich wünsch viel Spaß beim Nachkochen und wünsche einen guten Appetit.
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11 Kommentare

  • So, mein lieber Glatzkoch, jetzt desillusioniere ich dich mal.

    Meine Mama, ihres Zeichens schwäbische Hausfrau in der sagen wir mal locker siebenundsiebzigsten Generation, macht die Spätzle, seit ich denken kann, mit der Spätzlespresse. Meine Oma machte die Spätzle mit der Spätzlespresse. Ich mache die Spätzle mit der Spätzlespresse. Meine Schwester macht die Spätzle mit der Spätzlespresse. Der einzige, der bei uns Spätzle schabt, ist mein Schwager *gg*

    Wenn du's dir mal dreckig geben willst, dann mach KEIN WASSER an die Spätzle, sondern nur Eier. Das sind dann Sonntagsspätzle 😉 Die kriegt hier aber nur noch mein Papa durch die Presse getrieben :p

    Lecker! (bis auf das Pesto dazu, aber das hatten wir ja schon *gg*)
    LG, Luci

  • I bin a Schwäbin und nem nur de Presse 😉

  • ich möchte an dieser STelle mal Werbung machen für die Spätzleria von Tupperware. Seit ich das Teil haabe gibts hier öfter mal SPätzle, weil erstaunlich sauereifrei und auch noch Spülmaschinentauglich. Die Presse war mir immer zu viel Geputze. Also an sich mach ich keine Werbung aber das Ding ist echt sein Geld wert

    • danke für den tipp. wenn du magst, kannst du hier auch noch einen link für die wundermaschine einstellen, damit wir alle wissen, wie das teil aussieht. bei mir macht die spülmaschine einen strich durch die rechnung. wenn ich da irgendwas ganz schmutzig klebriges reinstelle, wird der rest nicht sauber. deswegen ist das für mich normal die Presse von hand zu säubern.

  • Ansonsten kann ich auch den Spätzlehobel von Fackelmann empfehlen. Der macht nicht nur Spaß beim Spätzle machen, sondern auch beim saubermachen ;-). Allerdings werden die Spätzle da nicht so lang…(gibts im Kaufland)

  • Lieber Herr Glatzkoch, mal wieder sehr unterhaltsam und lehrreich zugleich! Das hat sicher viel Spaß gemacht mit den Kleinen. Wann kommen die Käsespätzle oder eine leckere Spätzlepfanne mit Gemüse?
    Viele Grüße und frohes Kochen
    Carmen

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