Die schlechtesten Pommes, die ich je gemacht habe.

Letztens habe ich als Rezeptgeburtstag meine Ofenpommes (anklicken) vom letzten Jahr gepostet. Die haben sich noch einmal über 3500 Menschen angeschaut und obendrauf bekam ich dann noch ein paar wohlmeinende Ratschläge, wie ich meine Ofenpommes noch besser machen könnte (???) ;-).
Sowas interessiert mich natürlich immer und ich versuche das auch umzusetzen und in meinen Blog einfließen zu lassen. Wenn ich irgendwas verbessern kann, bin ich immer dabei…
Zutaten:
Kartoffeln
Salz
Pflanzenöl
Hier streiten sich die Gelehrten zum ersten Mal, ob man für Pommes festkochende, oder mehlige Kartoffeln nehmen soll. Ich nehme immer festkochende, egal was ich mache. Andere schwören auf mehlig kochenende Kartoffeln. Ich habe hier extra eine große Sorte Kartoffeln verwendet, damit die Pommes auch eine gewisse Länge haben. Ich kenne frische Pommes schon ewig mit Schale, auch das war letztens Diskussionsthema. Falls Schale schädlich wäre, dann würde ich hier garantiert nicht mehr schreiben können, weil ich die Pommes schon so oft mit Schale gemacht habe, dass ich dann garantiert schon tot wäre. Ich mag das auch, weil es irgendwie uriger ist und für mich ein Zeichen, dass es aus einer ganzen Kartoffel gemacht wurde und nicht wie oft bei dem gekauften Zeug, aus gefrorenem Püree.
Zuerst werden die Kartoffeln in Scheiben geschnitten.
Die Kartoffelscheiben werden dann in Stifte geschnitten.
Neu aufgegriffener Vorschlag Nummer 1, Kartoffeln vor der Zubereitung wässern, damit die Stärke ausgewaschen wird. Folge soll sein, dass die Pommes damit krosser werden. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das Sinn ergibt, wenn man die Kartoffeln hinterher in Fett frittiert und frei von meinem Fazit unten am Ende des Textes, würde ich das da noch einmal probieren.
Aufgegriffener Vorschlag Nummer 2, Salz in das Wasser geben. Das ist in sofern ein ziemlicher Gegensatz zu meiner bisherigen Vorgehensweise, weil ich die Pommes nicht vor dem Garen gesalzen habe, weil ich immer davon ausgegangen bin, dass die Pommes dann nicht so kross werden, wenn sie durch das Salz, beim Garen noch mehr Wasser abgeben.
Kartoffelstifte eine Stunde stehen lassen.
Nach einer Stunde, die Kartoffeln durch ein Sieb abkippen und hinterher z.B. mit einem Geschirrhandtuch abtrocknen.
Ich habe bei meinen Ofenpommes darauf hingewiesen, dass man die alle 15 Minuten wenden soll, damit sie nicht am Blech festkleben und beim Wenden immer der krosse Teil von dem Pommes abgerissen wird. So habe ich mir dann als weiteren Verbesserungsvorschlag Nummer 3 eingehandelt Backpapier zu verwenden. Das habe ich natürlich auch so umgesetzt.
Meinen Backofen habe ich wie immer zwischen Stufe 5 und 6 eingestellt. Ich habe einen Gasofen, der nur über Unterhitze verfügt. Beim Elektroofen mit Ober- und Unterhitze würde ich 200 Grad nehmen. Den Ofen so oder so, 10 Minuten vorheizen lassen.
Noch ein bisschen Pflanzenöl auf die Kartoffeln geben. Natürlich weniger Öl, als wenn man die Kartoffeln auf dem blanken Backblech zubereitet.
Ich habe mir routinemäßig meine Uhr auf 15 Minuten eingestellt, um man zu schauen, was bei dieser Zubereitungsmethode zum gleichen Zeitraum im Ofen passiert. Bei konventioneller Zubereitung mit Öl auf dem nackten Backblech, mit nicht “entstärkten” Kartoffeln, habe ich zu dem Zeitpunkt schon einen gewissen Bräunungsgrad. Hier sieht es aus, als wenn ich Kartoffeln kochen würde. Mich beschleicht zum ersten Mal wieder dieses doofe Gefühl, dass ich schon weiß, warum ich niemals Backpapier verwende, außer bei Weihnachtskeksen. Die Pommes sind so blass wie Engländer auf Mallorcaurlaub.
Nach einer halben Stunde ist auch nicht viel mehr Stimmung in meinem Ofen. Die Pommes sind jetzt teilweise in bisschen dunkler, aber beim Wenden mit dem Metallpfannenwender stelle ich fest, dass die Pommes jetzt zwar nicht am Backblech kleben, aber dafür am Backpapier. Statt der Pommes, wird das Backpapier jetzt langsam braun. Mit dem Pfannenwender steche ich auch ein paar Mal unbeabsichtigt durch das Backpapier, das mir langsam anfängt auf die Nerven zu gehen.
Selbst bei meinem doofen Ofen bin ich mit Ofenpommes nach einer dreiviertel Stunde durch das Ziel. Beim erneuten Wenden, macht das scheiß Backpapier dann solche Zicken, dass ich es unwillkürlich unter den Pommes rausziehe.
Super Sache! Nach einer Stunde ist die Farbe immer noch scheiße, aber die Pommes sind von innen so weich, dass da auch kein Viagra helfen würde, denen wieder zu einer pommesartigen Konsistenz zu verhelfen. Die sind einfach durch und insgesamt zu weich und zu wenig knusprig!
Die Kinder sollen ins Bett und meiner Frau knurrt der Magen schon vom Esstisch bis an den Herd. Also raus aus dem Ofen und rauf auf den Teller.
Ich sage erstmal nix und denke mir, sollen die Anderen doch sagen, wie es ihnen schmeckt. Emma Gnadenlos moniert die fehlende Knusprigkeit, Margarete meckert, dass ihr die Pommes obendrein zu salzig sind, obwohl ich die nach dem Ofen nicht mehr gesalzen habe, Friedrich isst nach dem ersten Bissen lieber Baguette und meine Frau sagt, dass sind die schlechtesten Pommes, seit ich Dich kenne und das sind auch schon über 8 Jahre.
Schade eigentlich, dann das zarte Fleisch dazu war richtig gut. Mit ein wenig Augenzwinkern könnt Ihr hier lesen, was passiert, wenn man seine eingetretenen Pfade verlässt, denn manchmal passt sowas entweder nicht zu den eigenen Kochfähigkeiten, oder zur vorhandenen Hardware. Mein subjektives Fazit für meine Küche, kein Backpapier nehmen, das hat nirgendwo etwas zu suchen, wo Knusprigkeit entstehen soll. Lieber mehr Fett nehmen und alle 15 Minuten wenden, nicht vorher mit Salz marinieren. Das ist in dem Moment echt ärgerlich, wenn man 5 Leute mit Erwartungshaltung am Tisch sitzen hat und dann so ein Rohrkrepierer dabei rauskommt. Das würde ich so nie wieder machen und deswegen verweise ich freundlich auf MEIN ORIGINAL.
Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.