Eröffnungsrede beim Food Blog Day 2016 bevh
Die Eröffnungsrede beim Food Blog Day 2016 in Berlin am 28.05.2016 hielt Max Thinius vom bevh, dem Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland E.V.
Bei solchen Eröffnungsreden kann man ja Glück oder Pech haben, aber wir hatten Max Thinius. Ich fand die Begrüßung sehr interessant und auch die angesprochenen Themen und Ausblicke für die Zukunft. Mir war vorher ehrlich gesagt nicht bewusst, welche Bedeutung Blogger für die Wirtschaft haben. Blogger genießen bei den Lesern eine hohe Glaubwürdigkeit, die über der von Werbung, oder Medien angesiedelt ist. Somit wurde mir auch klar, wieso die ganzen Firmen als Sponsoren der Veranstaltung mitgemacht haben, weil Blogger in deren Vermarktungs- und Vernetzungsstrategien eine wichtige Rolle spielen. Das gilt sowohl für gekaufte Haus- und Hofschreiberlinge die gegen Geld irgendein Produkt, oder Marke hochleben lassen, aber auch für den “neutralen” Blogger der dem Rest der Welt einfach nur seine subjektive Sicht der Dinge mitteilt.
Interessent fand ich vor allem die Ausblicke in die nahe Zukunft. Wenn man als Blogger Kochrezepte veröffentlicht, wird es möglich sein die Zutaten schon direkt mit einem Supermarkt zu verlinken und Leser des Rezepts können die Ware per Knopfdruck in einer halben Stunde nach Hause geliefert bekommen. Die nächste Stufe wird sein, dass dafür kein Mensch mehr an die Tür kommt, sondern dass Ware mit Drohnen geliefert wird, was aktuell schon in Nairobi / Kenia Realität ist, weil man damit die schlechte Infrastruktur ausgleichen kann, wenn man sich für die Besorgungen selbst nicht mehr auf den Weg machen muss. In Deutschland wären dann natürlich erstmal wieder riesige Diskussionen mit Überflugrechten und Luftraum und Datenschutz und den üblichen Hürden, die Innovationen immer wieder behindern. Das hatten wir ja erst kürzlich als DHL und Amazon über Drohnenlieferungen laut nachgedacht haben. Die zu erwartende Reaktion der notorischen Bedenkenträger kam wie bestellt.
Amazon und Google haben bereits Geräte entwickelt, die alle Gespräche im Raum mithören könnte, wenn man das will und daraus Einkaufskörbe zusammenstellen. Wenn man sich zum Beispiel unterhält und sagt, am Samstag wollen wir grillen, geht das Menue auf und packt Bratwürste in den Warenkorb, Wenn man dann sagt, ach ja, die Susi ist ja Vegetarierin, dann nimmt das System wieder irgendwas aus Fleisch raus und packt irgendwas aus Tofu ein. Das System ist anlernbar und weiß irgendwann, wer im Haus was mag und wer welche Mengen braucht, welche Marken bevorzugt usw. Ob man das erstrebenswert findet, für irgendwen so gläsern zu sein sei dahingestellt, aber solche Systeme laufen in den USA schon im Testbetrieb.
Autos werden in Zukunft auch immer vernetzter sein und werden dem Fahrer Einkaufsrouten und Plätze zum Einkaufen vorschlagen, wenn man während der Fahrt Konsumwünsche äußert. Langfristig werden auch Plakatwände indivuelle Reklame zeigen, je nachdem wer vorbei fährt und jeder wird auf der gleichen Plakatwand andere Werbung in der gleichen Sekunde sehen. Klingt abgefahren, dauert aber nicht mehr lange.
Ich kann mir vieles davon noch nicht so recht vorstellen und weiß auch nicht, ob mir das gefällt, aber für meine Kinder wird das normal sein und die werden sich darüber auch keine Gedanken mehr machen. Alleine für den Vortrag hat sich mein Kommen schon gelohnt und danach ging es dann zu den verschiedenen Projekten, die am Food Blog Day angeboten wurden.