Backhendl vom Suppenhuhn – gibt’s doch gar nicht!

Das Leben ist geil, so lange Ihr Euch sowas einfach aus Lust und Laune zubereiten könnt! Super leckeres Backhendl mit ein paar Umwegen. Meine Geschichte ist wie immer ein bisschen länger. Das werde ich Euch in den kommenden Tagen noch ein paar Mal erzählen, dass ich von der Arbeit nach Hause kam und meine Frau mir eröffnete, dass die Lieblingskindergärtnerin von mittlerweile dreien unserer Kinder, erkältet ist und deswegen eine Hühnerbrühe braucht, damit sie durchhält und nicht krank fehlt. Ich sollte Ihr mal eben ein Glas davon vom Schrank geben. Natürlich hatte ich keine Hühnerbrühe mehr und musste dafür erst sofort eine Brühe kochen, ausgerechnet von dem Maishuhn, mit dem ich total andere Dinge geplant hatte…

Zutaten:

1 Huhn, je größer desto besser. meins hatte gut 1,6 Kilo
1 Teller Mehl
2-6 Eier je nachdem wie viele Hähnchenteile Ihr zubereitet
1 Teller Paniermehl
Salz
Pfeffer
1-2  Liter Pflanzenöl je nach Menge der Hähnchenteile
1-2  Zitronen

Beilage
 Spitzkohlsalat mit Gurken:

Spitzkohl
Gurke
Petersilie
Salz
Pfeffer
Zucker
Weißweinessig
Pflanzenöl

Kann man machen, muss man aber nicht: 

Hühnerbrühe anklicken

An solchen Dingen habe ich echt großen Spaß, wenn mal wieder alles ganz anders läuft, als geplant und am Ende wird trotzdem ein Schuh daraus. Ich gehe davon aus, dass die Menschen die sich sowieso nicht für die Kocherei interessieren, hier nicht mitlesen und für alle anderen ist es vielleicht nur eine Anekdote. Schön wäre, wenn Ihr trotzdem noch irgendwas für Euch dabei mitnehmen könnt. Was ich an der Aktion geil finde ist, dass ich wie gefordert eine Brühe gekocht habe und am Ende trotzdem das Huhn richtig als eigenständige Gerichte verarbeitet habe.

 

Hühnerbrüherezept habt Ihr oben, oder HIER zum Anklicken, die Zutaten variieren immer nach Vorratslage und was gerade weg muss.

 

Wenn alle Zutaten im Topf sind, einmal kurz so heiß werden lassen, dass es beginnt zu kochen, dann sofort runter von der größten Herdplatte auf die kleinste Platte und nur so weit aufdrehen, dass sie Brühe nur leicht simmert. Immer einen Deckel auf dem Topf lassen. Ich verliere bis zum Ende NULL Flüssigkeit. Wenn die Brühe einmal gekocht hat, ZWEI Stunden simmern lassen. Das reicht für Huhn.

 

 

Ich habe so vorsichtig mit der Temperatur gearbeitet, dass ich das Huhn als komplettes Huhn wieder aus dem Topf bekomme, ohne dass irgendwas abfällt. Die heiße Brühe habe ich gefiltert und dann in Schraubgläser umgefüllt. Die zieht ein Vakuum und ist dann dicht und hält ewig. Darauf muss ich bei meiner Truppe aber auch nicht großartig achten, weil die 8, 9 oder 10 Liter Brühe, die ich dabei gewinne, in zwei Wochen spätestens platt gemacht haben. Wer glaubt, daran länger etwas zu haben als drei Monate, stellt die gefüllten Brühegläser auf ein Backblech und lässt die Brühe bei 130 Grad Unterhitze, 90 Minuten im Ofen vakuumieren.

 

 

Huhn abkühlen lassen

 

Das durchgekühlte Huhn im Kühlschrank lagern. Ich habe es in Folie eingeschlagen. Ihr könnt auch einen Behälter nehmen, je nachdem was Euch lieber ist.

 

Am nächsten Abend komme ich wieder von der Arbeit wie jeden Abend, aber meine Sippe ist nach Franken ausgeflogen, deswegen mache ich hier nur einen kleinen Ansatz, um zu zeigen dass es funktioniert. Ihr könnt das ganze Huhn verwenden, oder auch zwei Hühner. Vielleicht ist das auch mal ganz schön für die Singles, oder Paare, die immer meinen, dass es sich gar nicht lohnt für sich, oder nur eine andere Person zu kochen. Das lohnt immer und wenn man so wie in den nächsten Tagen sieht, was man alles machen kann, lohnt es sich vielleicht umso mehr, wenn alles aufeinander aufbaut und nichts wegeworfen wird. Die Brühe ist jedenfalls schon mal Euer Goldschatz für die nächsten Suppen und Soßen und jetzt machen wir uns noch einen für den Teller.

 

 

Ich habe die beiden Keulen vom Rumpf abgetrennt.

 

 

Die meisten Leute mögen Backhendl ohne Haut, damit die alle Ihren Frieden haben, ziehe ich die Haut von den Hähnchenkeulen ab.

 

Das klassische drei Tellersystem zum Panieren. 1 Teller Mehl, 1 Teller mit verquirlten Eiern und ein Teller Paniermehl

 

 

Zuerst das Huhn in Mehl wenden. Das muss überall gut haften, damit das verquirlte Ei gut am Fleisch hält. Wo es nicht so recht klappen wollte, habe ich mit einem Teelöffel nachgeholfen. Das geht auf rohem Fleisch einfacher, aber es ist so auch überhaupt kein Problem.

 

 

Dem Ei habe ich noch mit ordentlich Pfeffer und Salz zu Geschmack verholfen.

 

 

Danach das Huhn im Ei wenden und darauf achten, dass das Ei überall ist, sonst hält das Paniermehl nicht.

 

Hier habe ich mit dem Esslöffel nachgeholfen, wenn es nicht so recht halten wollte. Aber das kenne ich auch vom rohen Fleisch.

 

 

Danach ab ins Paniermehl

 

Die Panierung soll überall haften.

 

Jetzt Pflanzenöl im Wok erhitzen, in dem die Hähnchenteile ausgebacken werden

 

In der Zwischenzeit schneide ich noch schnell einen Salat, bevor das Pflanzenöl heiß ist.

 

Nur einen ganz schnellen, ohne viel Zirkus. Der muss nur durch Frische und die Säure wirken. Spitzkohl zerkleinern.

 

 

Salatgurke zerkleinern.

 

 

Petersilie zerkleinern.

 

Alle Zutaten in eine Salatschüssel geben.

 

Salz, Pfeffer und Zucker

 

Weißweinessig und Sonnenblumenöl unraffiniert. Meine Frau meint, dass es auch so schmeckt, aber da meine Sippe gerade nach Franken ausgeflogen ist, kann ich das benutzen, ohne dass eine über das Öl meckert. Ich finde, dass es gut schmeckt.

 

 

Alles miteinander vermischen

 

 

Auf eine größere Platte servieren.

 

 

Schmeckt richtig gut, richtig knackig und sehr frisch.

 

Im Wok steht mein Pfannenwender als Thermometer.

 

 

Wenn daran richtige Blasen aufsteigen, dann hat das Öl die richtige Temperatur

 

 

Die Füllhöhe Öl im Wok ist so ausgelegt, dass mindestens die Hälfte des Hähnchens im Öl liegt und schwimmend ausgebacken wird. In dem Moment in dem das Fleisch in den Wok kommt, drehe ich auf 25 % Leistung zurück, denn das Hähnchen ist ziemlich dick und ich möchte nicht, dass die Panierung außen schon zu braun wird, aber innen ist das Fleisch noch kalt. Roh kann es ja nicht mehr sein, nachdem wir es von einem zart gegarten Suppenhuhn verwenden.

 

 

Deckel auf den Wok legen, damit das Fett nicht spritzt

 

Die Seite, die gerade nicht im Fett liegt, wird mit einem Esslöffel mit dem heißen Öl begossen, dann wird die Oberfläche noch knuspriger.

 

 

Dann wieder den Deckel auflegen

 

 

Ich habe nach fünf Minuten umgedreht, aber da könnt Ihr Euch von Euren Augen leiten lassen. Die Panierung soll angenehm braun sein.

 

 

Sieht schon im Wok toll aus und die Vorfreude steigt.

 

 

Schnell noch ein paar Zitronenspalten schneiden.

 

 

Jetzt kommt das Fleisch aus dem Wok und ich lege es auf Küchenkrepp zum Entfetten

 

Salat anrichten! In Österreich würde man höchstwahrscheinlich einen Kartoffelsalat mit Gurken reichen, aber mir stand der Sinn nach einem leichten Salat. Die Gurken sind quasi meine Reminiszenz an Österreich, mit weggesparten Kartoffeln

 

Hier entfetten die Hähnchenkeulen gerade noch auf dem Küchenkrepp

 

Bringt ja nix, wenn ich Euch die komplett eingepackt zeige.

 

 

Hier Solo für Hühnerbein, kross paniert mit Zitrone, zum noch besser schmecken

 

Ich liebe Backhendl und das gibt es maximal zwei Mal im Jahr bei mir. Jetzt ist die spannende Frage, ob das auch funktioniert, wenn man es nicht aus einem rohen Huhn, sondern mit einem Suppenhuhn gemacht hat, auch wenn das ein Maishähnchen gewesen ist?

 

Das klappt wie verrückt. Das Fleisch ist total zart, heiß bis auf die Knochen und durch die Stunden in der Brühe hat das Fleisch auch richtig Geschmack durch und durch. Außen super knusprig innen fällt es so vom Knochen. Das ist wahnsinnig gut.

 

Die Panierung ist aus einem Guss und auch trotz der entfernten Haut, hält sie sehr gut am Fleisch. Mit ein paar Spritzern Zitrone ist das wirklich ein Traum und mehr braucht es nicht.

 

 

Jetzt zeige ich es Euch lieber wieder in der vollen Schönheit, aber Ihr sollt sehen, wie schön das auseinander fällt und meistens kann man auf dem Bild schon sehen, wenn irgendwas schmeckt, oder nicht.

 

Wieso kommen solche leckeren Sachen eigentlich immer aus Österreich?

 

Teil eins meiner Mission ist hiermit erfüllt. Miriam (die Kindergärtnerin) hat am Freitag noch Ihre Hühnerbrühe bekommen und nachdem die Truppe dann am Mittag nach Franken abgerauscht ist, habe ich am Abend aus dem Maishuhn mein Backhendl gemacht. Ich bin sehr zufrieden, dass man beides aus dem gleichen Huhn machen kann.

 

Demnächst zeige ich Euch noch die weitere Verwendung des Maishähnchens, als Chicken bites (oben) und Chicken melts (unten).
Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

 

 

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