Ingwerlimonade – total einfach

Habt Ihr schon mal selbst Ingwerlimonade hergestellt? Das super einfach und schmeckt richtig gut. Im englischen Sprachraum läuft sowas unter der Bezeichnung Ginger Beer, es enthält aber in der gekauften Version keinen Alkohol. Das weiß ich deswegen, weil ich sowas immer wieder mal beim Vietnamesen kaufe und mir den Aufdruck auf der Dose genau angeschaut habe, weil meine Kinder das auch gerne trinken.
Zutaten
2 Liter Wasser
1 Finger Ingwer (2 Esslöffel)
1 Zitrone
200 Gramm Zucker
5 Gramm Hefe (frisch)
Ich habe lange nach Anregungen im Netz geschaut, aber entweder war es mir zu viel Zucker, oder die haben gleich einen ganzen Tanklastzug voll Ingwerlimonade hergestellt. ich habe aber nur einen 3 Liter Plastikkanister als Medium, den meine Frau letztes Jahr mal aus Franken mit Federweißem angeschleppt hat. Ingwer ist für viele Menschen auch erstmal schwierig. Ich mochte den früher auch gar nicht und musste mich über die Jahre an den Geschmack ran arbeiten. Mittlerweile mag ich Ingwer total gerne und vor allem das, was man mit Ingwer anstellen kann und dass er auch so ein universelles Heilmittel gegen alles ist. Der ist gut gegen Erkältungen und damit soll man sogar Migräne und Depressionen behandeln können. Ich schwöre mittlerweile total auf das Zeug und meine Frau setzt jeden Abend einen Topf voll frischem Ingwer auf den Herd, den wir uns dann wohlig schüttelnd vor Schärfe, in den Kopf kloppen. Hier geht es jetzt um die Erfrischungsgetränkeversion. 

Ich habe alles und nichts gelesen. Manch kochen den Zucker zu Sirup ein, andere verwenden den Zucker pur, wie er aus der Tüte kommt. 200 Gramm Zucker auf 2 Liter Wasser sind 10 % Zuckeranteil. Kann man machen, aber da ich eher so der saure Typ bin, werde ich auf jeden Fall auch noch Versionen mit weniger Zucker antesten. 

Das ist Ingwer und mein Edition 7 Messer von diePfanne.com 

Schale mit dem Messer abschälen, oder einen Sparschäler verwenden. 

Ingwer mit einer Reibe zerkleinern. 

Die Menge entspricht zwei gehäuften Esslöffeln. Ich liefere Euch meine Idee und wie ich sie umgesetzt habe. Ihr könnt auch die doppelte Menge Ingwer verwenden, wenn Ihr total auf Ingwer steht. Ihr verändert nur das Resultat, aber nicht den einfachsten Weg. 

Zucker in den Kanister füllen (oder eine PET Flasch, oder 2 PET Flaschen, je nachdem was Ihr gerade zur Hand habt. 

Ich habe einen Trichter benutzt, damit der Zucker nicht unkontrolliert in der Gegend rumfliegt. 

Den Saft einer Zitrone dazu geben. Das ist mein Erstversuch. Beim nächsten Mal würde ich mindestens den Saft von drei Zitronen verwenden, aber wie schon so oft gesagt, verkünde ich nicht das Evangelium. Macht einmal die einfache Variante und entscheidet dann, was Ihr für Euch persönlich anders machen würdet. Dafür braucht Ihr aber einmal das Erfolgserlebnis, dass es so simpel ist. 

5 Gramm frische Hefe vom Würfel schneiden

Hefe ebenfalls in den Kanister geben. 

Zwei Liter Wasser bis maximal 35 Grad Temperatur auffüllen, sonst tötet Ihr die Hefe. Kanister verschrauben, einmal kräftig durchschütteln. 

Kanister 24 bis 48 Stunden bei Raumtemperatur lagern und die Flüssigkeit arbeiten lassen. Nach 24 Stunden ist es erwartungsgemäß noch ziemlich süß mit leichtem Kohlensäureprickeln. Nach 48 Stunden wird es schon ein bisschen herber und schmeckt extrem geil.

Die Flaschen oder der Zylinder werden ziemlich stramm von der sich bildenden Kohlensäure und das ist auch so gewollt. Der Kanister ist so stabil, dass er das aushält, eine PET Flasche kann das auch ab.  Mit Glas sollte man das nicht probieren. 

Je wärmer die Umgebungstemperatur ist, desto stärker bildet sich Kohlensäure. Um den Vorgang zu verlangsamen kann man den Kanister im Winter auch draußen auf der Fensterbank lagern, oder im Kühlschrank. Bevor man die Ingwerlimonade trinkt, sollte sie auch jeden Fall richtig gekühlt werden. Wärmer als ein gut gekühltes Bier, sollte die nicht getrunken werden.

Nach zwei Tagen Neugierde kommt der große Moment. 

Eine Zitrone zu Dekozwecken in Scheiben schneiden. 

Hier ist die Versuchsanordnung für den Geschmackstest. 

Ingwerlimonade durch ein Sieb in eine Karaffe gießen. 

Langsam arbeiten und nichts von dem kostbaren Stoff verschütten. 

Nun noch die Ingwerlimonade in die Gläser umfüllen. 

Zitronendeko nicht vergessen. 

Bämm Ingwerlimonade

Wie gesagt, ich mache nächstes Mal mehr Zitrone und weniger Zucker, aber das schmeckt besser als gekaufte Limonade. Leicht prickelnd und das ist ebenfalls eine super Grundlage für Cocktails mit Wodka, oder Gin. Mit Vermouth könnte ich mir das auch gut vorstellen. Geschmacklich liegt es irgendwo zwischen Ginger Ale und Tonic Water. Ich habe jetzt nach vier Tagen noch mal probiert. Jetzt ist es noch herber und noch prickelnder auf der Zunge. Leider geil!

Ich weiß, gleich fragen mich wieder alle, ob das Alkohol enthält, wenn man Zucker mit Hefe zusammen arbeiten lässt? Keine Ahnung, das ist mir bei so einem kleinen Glas erstens egal und zweitens schmeckt das Zeug meinen Kindern sowieso nicht und drittens tritt das spontan zurück, wenn man es mit den oben genannten Alkoholika mischt. Ich sage mal, so süß wie das immer noch ist, kann da nach zwei Tagen nicht viel sein. 

Als alte Naturwisschenschaftsniete habe ich eben mal versucht zu verstehen, ob sich Alkohol bildet, aber das hängt irgendwie mit, oder ohne Sauerstoffzufuhr ab und dann ist mein Hirn schon wieder ausgestiegen. Wenn ich das richtig verstanden habe, wird es kein Alkohol, sondern nur Kohlensäure, weil immer wieder Sauerstoffzufuhr kommt, wenn ich den Deckel in den 24 bis 48 Stunden öffne, damit mir der Kanister nicht platzt, oder weil ich nur neugierig bin. 

Da ich nicht die Absicht habe Alkohol herzustellen, bin ich damit zufrieden so wie es ist. Wir sind jetzt gerade bei Tag fünf und trinken immer noch davon. Es fühlt sich ein bisschen an wie Federweißer, prickelt leicht auf der Zunge, hat einen gut wahrnehmbaren Ingwergeschmack. Ich habe keine Not mit Hefe, deswegen referiere ich nicht über Hefegeschmack. Ich finde die Ingwerlimonade echt super, so wie sie ist.

Und? Ist das was für Euch? Na klar, einfach mal die Getränkeindustrie arbeitslos machen, wenn man mehr trinken will, als schnödes Wasser. Wohl bekommt’s.

Viel Spaß beim Nachbrauen und einen guten Appetit. 
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10 Kommentare

  • Ich habe ja eher die beführchtung dass es vergoren schmeckt…

    • wenn man es lange genug gären lässt, kannste das schon haben. dagegen hilft nur es rechtzeitig auszutrinken. nach vier tagen schmeckt es auf jeden fall noch richtig gut. ein paar tage zum testen haben wir noch im kanister

  • Vielen Dank für die gute Anregung! Das ist ja sehr gut für den Sommer…
    Also, es sind vermutlich etwas weniger als 5% Alkohol in Deinem "Bier". ;-D Man kann als simple und vereinfachte Formel etwa die Hälfte des Zuckers als Alkohol vermuten – die andere Hälfte wird zu Kohlensäure. Weil das aber auch von der Hefe abhängt, der Temperatur bei der Gärung usw., nimmt man knapp 50%. Wenn Du ein geschmacklich besseres Ergebnis haben willst, dann versuch es mal mit einer Bierhefe, die ist darauf gezüchtet zu schmecken. Allerdings auch etwas heikler bei den Ansprüchen. Backhefen sind gut zum Backen!

  • Sascha Wüstemann

    Von Zeit zu Zeit kaufe ich mir Gingerale. Dann habe ich hier dein Rezept gelesen und dachte mir, “Hey, das ist ja einfach”. Also habe ich’s nachgemacht. Wow, wie lecker. Nach 2 Tagen bei 29-31°C in meiner Küche ist ein Kohlensäure-spritziges, leicht scharfes, dezent süßes Ingwerbier herausgekommen. Ingwer könnte mehr sein. Aber sonst alles richtig.
    Dankeschöööön!

  • Hannesusanne

    mhhhh absolut köstlich. schmeckt mir viel besser als das gekaufte Gingerdings. Deine Ingwerlimo ist köstlich! Vielen Dank!

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