Currypulver selbst gemischt

Hier schließen wir wieder eine meiner vielen offenen Flanken. Schon ganz lange wollte ich Currypulver selbst herstellen, aber habe mich immer erfolgreich gedrückt. Lange Zeit hatte ich es überhaupt nicht so mit asiatisch anmutender Küche und deswegen fristete das bei mir eher ein Schattendasein.  In letzter Zeit wird das aber immer mehr, als weil es häufig im Wok so schnelle Küche ist und auch wirklich gut schmeckt, wenn man seinen Frieden damit gemacht hat. Curry ist eine Gewürzmischung und es gibt keine Currypflanze, von der man das fertige Gewürz pflücken könnte. Das was ich hier gemacht habe, ist nur ein Beispiel, wie es sein könnte und wenn man zum Beispiel nach Indien geht, hat jede Familie und jede Gegend ein eigenes Rezept für Currypulver. Das kann scharf sein, oder eher mild. Meines bewegt sich in der Mitte, so dass Ihr das alle verwenden könnt. Wenn man es höher dosiert, dann merkt man auch mehr davon. Geschmacklich ist es nicht mit den fertigen Gewürzmischungen zu vergleichen, die man im Supermarkt bekommt. Hier sitzt deutlich mehr Geschmack drin.

Zutaten:

2 Esslöffel Kreuzkümmelsamen
2 Esslöffel Bockshornklee
2 Teelöffel Senfkörner
1 Esslöffel Pfefferkörner
8 Esslöffel Korianderkörner
1 Esslöffel Mohnsamen
1 Esslöffel gemahlener Ingwer
2 Esslöffel Chilipulver / Cayennepfeffer
4 Esslöffel Kurkuma
Ich hatte bis auf Pfefferkörner und Senfkörner überhaupt nichts zuhause, was man für die Gewürzmischung braucht. Ich war deswegen gespannt, ob die Beschaffung ein Problem darstellt. Das ist ja auch für Euch wichtig, wenn Ihr das nachmachen möchtet. Ich habe die Gewürze mühelos bei Kaufland bekommen und hatte bei den meisten auch noch die Möglichkeit zwischen verschiedenen Preisstufen zu wählen. Ubena, Ostmann und Fuchs haben totale Puffpreise und die vermeide ich, wo ich nur kann. Wagner hat meistens ein ganz gutes Preis- Leistungsverhältnis für den Einzelhandel. Noch besser wäre, wenn Ihr eine Metrokarte hättet, da sind Gewürze deutlich günstiger und ansonsten würde ich jedem raten, sich einen Gewürzhändler im Netz zu suchen. Ich hatte nur gerade keinen Bock zum Ostbahnhof  zu Metro Friedrichshain zu fahren, weil das so eine spontane Idee mit dem Currypulver herstellen war. Wenn ich das dann nicht sofort gemacht hätte, würde hier immer noch nix stehen.

Für mich war die persönliche Schwierigkeit, dass das so viele Gewürze waren, die ich normal nicht mit spitzen Fingern angefasst hätte, weil sie einfach nicht in meinem Geschmacksraster sind. In den letzten Monaten habe ich mich aber an ein paar Dinge rangeschmeckt, die ich nie mochte und die Gewürze gehören einfach an Currypulver ran. Also Augen zu und durch.
Cumin ist eine andere Bezeichnung für Kreuzkümmelsamen. Mein meist gehasster Geschmack, den ich immer mit Eselschweiß vergleiche. Ist mir total rätselhaft, wie man das mögen kann, aber o.k, es ist Currypulver.
Bockshornklee (schmeckt auch wie eingeschlafene Füsse)
Senfkörner (endlich mal was, was ich kenne)
Ich habe die Schüsseln extra in der Reihenfolge aufgestellt, wie die Zutaten in der Aufzählung sind, um nichts zu vergessen.
Pfefferkörner
Die mag ich sowieso
Korianderkörner (willkommen in der Seifenabteilung)
Auch eines der letzten Rätsel der Menschheit, wie man das vorbehaltlos mögen kann.
Hier füllt es sich langsam.
Mohnsamen
Habe ich bisher nur in Kuchen gehabt, aber warum nicht?
Gemahlener Ingwer
Den mag ich gerieben und am Stück als Frischware, kann also nicht so schlimm sein.
Das Chilipulver habe ich durch ehemals frische und bei mir getrocknete Chilischoten ersetzt. Meine Lieblingszutat in der Aufzählung.
Curcuma. Daher kommt die gelbe Farbe und geschmacklich boxt das in einer Liga wie Koriander und Eselschweiß, äh Kreuzkümmelsamen.
Alle Zutaten am Start.  Wenn man es ganz toll machen wollte, würde man jetzt die nicht gemahlenen Gewürze in eine Pfanne geben und anrösten. Dann entwickeln die Gewürze noch mehr Aromen. Da mir die meisten verwendeten Gewürze schon vorher Kopfschmerzen auf der Zunge machen, verzichte ich darauf, noch mehr von dem Geschmack hervor zu zaubern.
Stattdessen nehme ich jetzt die einzelnen Gewürze und gebe sie in meine Gewürzmühle, die zu meinem ESGE Zauberstab gehört. Man könnte auch eine Kaffeemühle, oder einen Mörser benutzen.
Deckel drauf, damit die Gewürze unten gehalten werden.
Richtigen Deckel aufschrauben
Zauberstab anschließen
Schriiiiiiiiiiing
Gewürzpulver, hier mit Eselschweißgeschmack.
Erwähnenswert ist, dass es in der ganzen Küche verdammt gut riecht, wenn man seine Gewürze mahlt und ständig kommt jemand vorbei und fragt, was man gerade macht. Da weiß man dann insgeheim schon, dass am Ende alles gut wird und dass es etwas Besonderes ist.
Die Prozedur macht man dann mit allen Gewürzen aus der Rezeptur.
Danach hat man dann alle Gewürze in gemahlenem Zustand.
Eine größere Schüssel verwenden.
Alle gemahlenen Gewürze zusammenkippen.
Tolles Farbenspiel, oder?
Alle Gewürze mit dem Löffel verrühren.
In einem luftdichten Gefäß ist es drei Monate haltbar. Sicherlich auch länger, aber dann verliert es über die Zeit an Geschmack. Das soll aber gar nicht alt werden, sondern jetzt sollt Ihr ganz schnell, ganz viele Rezepte mit Curry kochen, um dabei festzustallen, wie toll die selbst gemachte Gewürzmischung im Vergleich zum gekauften Curry schmeckt. Der Geschmack ist toll, wenn ich denke, dass ich mit so vielen der Komponenten eigentlich ein Problem habe. War aber klar, weil die ja auch in dem gekauften Zeug drin sind. Das macht Euch aber niemand so gut und so lecker, wenn Ihr dafür bezahlt.
Hier sehr Ihr meinen Jungfernflug. Curryhuhn mit Ananas. Saugeil und das macht schon Freude auf die nächsten Rezepte mit dem Pulver. Ich wünsche viel Spaß beim Nachmixen und einen guten Appetit.

Print Friendly, PDF & Email

18 Kommentare

Schreibe einen Kommentar zu Joerg Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert