Schwarzwurzeln statt Spargel aus Peru

Besonders schlichte Gemüter erkennt man immer daran, dass sie sich in ihrer persönlichen Freiheit beschnitten fühlen, wenn man sie auf irgendwas hinweist, was für sie gefühlten Verzicht bedeuten würde. Saisonale Gemüse sind so ein Beispiel, wie Tempolimit, rauchen, übermäßiger Konsum von Genussgiften und in diesem Falle geht es um Spargel. Überall sieht man im Winter Spargel aus Peru. Den hat man da vor Jahren in der Wüste angepflanzt, braucht mehr Wasser, mehr Pestizide, nimmt der Bevölkerung Raum und Wasser und schafft Änderungen in Flora und Fauna, nur mit dem Ziel damit am anderen Ende der Welt Geld zu verdienen, ohne im eigenen Land nachhaltig damit zu sein. Es ist ein Umweltfrevel drei Spargelernten im Jahr zu machen und den um die ganze Welt zu schippern. Begründung ist, die Leute kaufen es ja. Wenn man darauf hinweist, dass Spargel von circa Mai bis zum Johannistag geerntet wird und man den Rest des Jahres Zeit hat, sich auf die nächste Ernte zu freuen, dann bekommt man von den immer gleichen kleingeistigen vom Leben vernachlässigten Gestalten immer die gleichen flachen Ausflüchte, was man selbst alles an Südfrüchten isst (die hier ganzjährig nicht wachsen), zu MC Donald’s geht, welches Auto man fährt und lauter Schwachfug aus dem untersten Whataboutismregal. Generell lässt sich sagen, dass in Facebookgruppen, die Herberts, Günthers, und Rolfs gehören, die unter Schwanzproblemen leiden (Länge) und Gabis, Uschis und Petra die unter doof leiden, am Ende immer derjenige rausgeworfen wird, der den Einwand bringt und nicht die unreflektierte verfressene dumme Fotze (m/w/d), die meint freie Bürger können immer alles fressen, wenn sie Lust drauf haben, egal wie schlecht die Haltung, die Produktion, der Transport sind, wenn es wenigstens so billig ist, dass sie es bezahlen können. Meine Alternative zu Spargel aus der Truhe (Stromverschwender und Lebensmittelvernichter), Spargel aus dem Glas (kulinarische Volltrottel) und Spargel vom anderen Ende der Welt, wäre in der spargelfreien Zeit die Schwarzwurzel und ich packe noch eine selbst gemachte Soße hollandaise drauf, die kommt bei solchen kulinarisch limitierten Menschen, ja immer aus dem Tetrapac.

Zutaten:

1 Kilo Schwarzwurzeln
1 Esslöffel Salz für das Kochwasser
1 Spritzer Zitronensaft
2 Esslöffel Zucker
30 Gramm Butter zum Schwenken

Soße hollandaise

3 Eier
1 Esslöffel Senf
1 Esslöffel Essig
1 Esslöffel Zitronensaft
Salz
Pfeffer / Chiliflocken
170 Milliliter Weißwein trocken
50 Gramm Butter

Schwarzwurzeln an den Enden abschneiden. Schwarzwurzeln schälen.

Damit die Schwarzwurzeln nicht an der Luft oxidieren, werden sie in Wasser mit einem Spritzer Zitronensaft gelagert. Vorher schneide ich die Schwarzwurzeln noch der Länge nach ungefähr in die Dicke wie Spargelstangen im Frühjahr.

Wasser mit einem Schuss Zitronensaft.

Schwarzwurzeln im Wasser lagern

Wasser in einen Topf geben. Spargel braucht auch viel Zucker im Gegensatz zum Salz, deswegen nutzen wir dieses Wissen jetzt auch für die Schwarzwurzel.

2 Esslöffel Zucker, 1 Esslöffel Salz und das Wasser zum Kochen bringen.

Ich bereite schon mal die Soße hollandaise vor. Die wird am Ende auf dem Kochwasser des Gemüse als Wasserbad in ganz kurzer Zeit gerührt.

Drei Volleier aufschlagen. Ich mache das immer wieder anders. Mal nur Eigelb, hier mal die ganzen Eier. funktioniert beides.

Senf

trockener Weißwein

1 Prise Salz

Pfeffer aus der Mühle

1 Esslöffel Zitronensaft

1 Esslöffel Essig

Butter

Alles in die Schlagschale geben.

Die Schwarzwurzeln kommen ins kochende Wasser und werden 10 Minuten gekocht.

Wenn die Uhr noch drei Minuten Restzeit zeigt, kommt die Schlagschale auf den Kochtopf.

Mit dem Zauberstab, oder einem Pürierstab die Zutaten vermischen und auf dem Wasserdampf warm werden lassen.

Die Soße hollandaise darf nicht wärmer als 70 Grad werden, sonst wird sie zu Rührei, weil das Ei gerinnt.

Das ist aber ganz einfach und Routine, wenn man es ein paar Mal gemacht hat.

Man kann zuschauen, wie die Soße schaumig wird.

Noch schaumiger

Schön sämig und fest.

Hollandaise in eine Sauciere umfüllen

Bissfestigkeit prüfen und checken, ob noch Salz fehlt.

Schwarzwurzel aus dem Topf abgießen.

Butter in den Gemüsetopf geben und schnell mit Hitze schmelzen

Schwarzwurzeln in der Butter schwenken

Schwarzwurzel auf einem Teller anrichten.

Soße hollandaise und ein bisschen Petersilie zum Bestreuen

Sensationell lecker. Schwarzwurzeln schmecken natürlich immer wie Schwarzwurzeln, aber die Konsistenz ist wie bei einem guten bissfesten Spargel, die Würzung auch. Die Soße ist ebenfalls wie bei einem guten Spargel.

Das fühlt sich verdammt gut an, ohne Qualitätsverlust durch einfrieren, oder fertig gekauft aus Thailand im Glas, oder um die Welt geflogen aus Peru. Wer sich deswegen persönlich beschnitten fühlt, sollte mal den IQ testen lassen, ob er deutlich über Raumtemperatur liegt und reicht, um Malbücher ausfüllen zu können.

Von mir ein freundliches fickt Euch selbst ganz hart, an dieser Stelle!

Zusätzlich habe ich noch Schwarzwurzel in einer Béchamel mit Speck gemacht. Die zeige ich Euch auch noch später.

Allen anderen einen guten Appetit und viel Spaß beim Nachkochen.

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6 Kommentare

  • Petra Hoßner

    Ich heiße Petra, leide nicht unter doof, esse frischen Spargel nur in unserer Saison, liebe Schwarzwurzeln (auch nur frische) und mir gefällt, wie du schreibst! 😜👍

  • Stephan

    Hmm, Schwarzwurzel ist ein tolles Gemüse, danke für das Rezept (obwohl das sicher auch leichter und doch lecker geht?). Aber “unreflektierte verfressene dumme Fotze”?! Das geht zu weit bzw. gar nicht. Diese Verrohung der Sprache ist nicht besser als die zurecht angeprangerten Praktiken beim Kochen… schade.

  • Bernd

    Alter Schwede, Schwarzwurzeln….die habe ich gefühlt seit 25 Jahren nicht mehr gegessen. Keine Ahnung wann ich das Zeugs das letzte mal im Supermarkt gesehen habe, aber die Wurzeln mit dieser superlecker aussehenden Hollandaise. Muss ich nachmachen. Mit dem Speck drin siehts noch mal geiler aus, muss ich auch nachmachen. Freue ich mich schon drauf.

    • ich komme da seit ein paar jahren, einmal im jahr dran vorbei. früher mochte ich die nie, aber jetzt finde ich die wirklich gut. mein favorit ist mit hollandaise, die bechamel ist aber auch sehr lecker. kommt noch

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