Gebackener Camembert

Die blödeste Aussage seit langer Zeit, habe ich auf einem selbsternannten Blog für Feinschmecker gelesen, als es um gebackenen Camembert ging. Da wurde das Hohelied auf die Industrie gesungen, verbunden mit der Aussage, “ich kenne niemanden, der das selbst macht” einen Camembert zu panieren! Ich habe das im Blog auch gleich bissig kommentiert, aber der Dame im Impressum, fehlte dann irgendwie der passende Arsch in der Hose, um das zu veröffentlichen. Muss sie auch nicht, wofür hat man selbst einen Blog?

Zutaten

Camembert
Ei
Mehl
Paniermehl
Apfelmarmelade gerne selbst gemacht

Ich hatte eigentlich nicht vor, einen gebackenen Camembert für den Blog zu machen, weil den bei mir zuhause niemand mit der Kneifzange anfassen würde. Ich bin der einzige, der das überhaupt mag und eigentlich hatte ich keinen Bock auf solche Kalorien. Nach der Steilvorlage, musste ich aber natürlich ran und habe habe das Sonntagsessen für die lieben kleinen genutzt, um in einem Abwasch, nach den Jägerschnitzelecken für die Brut, noch schnell einen Camembert nachzuschieben. Deswegen sieht die Arbeitsumgebung nach 500 Gramm panierter Jagdwurst, aber schon ein wenig gestresst aus, nur um das mal vorweg zu schicken und zu entschuldigen.

Camembert von Lidl, nix grandioses, aber mit Käse kenne ich mich eh nicht so aus und bin da anspruchslos, wenn das drin ist, was drauf steht, mangels Ahnung.

Weil das ja niemand selbst macht, ich zitiere an dieser Stelle nur, fange ich mit dem Auspacken des Camemberts an, damit niemand schon in diesem frühen Stadium scheitert.

Camembert in Mehl drücken und das auf allen Seiten wiederholen.

Den Camembert im Ei drehen. Die Form befördert das nicht gerade, aber es geht. Ich musste den doppelt im Ei wälzen, nachdem ich schon vom Ei ins Paniermehl gegangen war. Da hielt die Panade (richtig muss es heißen PANIERUNG) aber nicht, weil es noch zu viele Stellen gab, wo das Ei nicht haftete. Das sieht wie man unten sieht im Ei und auf dem Teller nicht toll aus, aber am Ende soll halt das Essen schmecken und die Teller in denen das gemacht wurde, werden abgewaschen. So ist eben live kochen und nicht so ne Schimpansenpackung von Firma XY öffnen und die fertigen Trümmer rauszaubern… Das hilft ja auch jedem anderen zu sehen, wie man sich da retten kann. 

Hier hält die Panierung dann jedenfalls am Camembert

In der Pfanne habe ich Pflanzenöl erhitzt. Die Temperatur ist gut, wenn man an einem Pfannenwender aus Holz, Blasen aufsteigen sieht. 

Dann drehe ich auf mittlere Temperatur runter und drehe den Camembert alle zwei Minuten eine Seite weiter. Da wäre es natürlich auch praktisch eine Friteuse zu nehmen, um das gleichmäßig bräunen zu lassen, aber hat jeder sowas zu hause? Ich will ja zeigen, dass es auch ganz konventionell mit den Gerätschaften geht, die JEDER in seiner Küche hat. 

Hier ist der weisse Wal dann gestrandet und liegt auf der Seite. 

Gerade noch in der Pfanne und schon auf dem Teller, nicht vergessen, das macht keiner selbst, bla bla bla…

Kann man auch gar nicht la la la….

Statt Industriepreisselbeeren nehme ich meine selbst gemachte Apfelmarmelade.

Das ist schon verdammt leckeres Essen, dafür dass man das nicht selbst machen kann.

Hier habe ich extra für Euch angeschnitten, damit Ihr mal schauen könnt, wie schön der Käse aus dem Camembert rauskommt.

Genug gelästert, ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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18 Kommentare

  • Gibt es echt Leute, die diesen fertig panierten Camembert kaufen? Wenn ich den sehe frage ich mich regelmäßig, wer sowas wohl kauft. Genauso wie fertig panierte Schnitzel. Und eingefrorene Hähnchennuggets und fertiges Fisch-Schlemmerfilet, und, und, und… 😀
    Ich liebe gebackenen Camembert, habe aber noch nie fertig panierten gegessen.
    Also… esse ich schon mein ganzes Leben lang selbst panierten- erst von meiner Mama, jetzt mache ich es selbst.

    • majo, dann gehe mal irgendwo mittelmäßig ins restaurant und bestelle den camembert. ich würde wetten in fast 100 % aller fälle bekommst du dann einen von hochland und konsorten. ich feiere jeden samstag, spätestens an der kasse, wenn meine fünfjährige anderen in die einkaufswagen schaut und zu mir rüber brüllt, papa schau mal was die für nen schrott kaufen 😉

    • Das kenne ich. Großer Moment.

  • Wenn ich einmal klugscheißen darf, es handelt sich hier technisch gesehen um eine "Panierung". "Panade" ist in der Küchensprache etwas anderes, aber das verwechselkn auch Profis begrifflich gerne mal.

    Be der Panierung kommt es aber auch stark auf die verwendeten Semmelbröseln an. Fertiges Paniermehl ist mir oft zu feinkörnig. Die Panierung neigt dazu, schwer zu werden und es führt zu keiner befriedigend knusprigen Kruste, die auch nach ein paar Minuten noch kross ist. Selbst geriebene Brösel (am besten auch noch aus selbstgebackenem Weißbrot) oder japanisches Panko sind da zu bevorzugen.

    Natürlich haben Jörg und Majo Recht, dass die Aussage "wer acht das denn selbst" nur dumm ist. Gerade hier kann man ja gut sehen, wie schnell man ans Ziel kommt, auch selbst gemacht und dann ist das auch eine leckere Angelegenheit. Industriepanierungen sind einfach nur widerlich.

    Vielleicht könnte man es auch mit einer Art Bierteig versuchen und das Ganze dann schwimmend ausbacken …

  • ach herr westerhausen, haben wir mal wieder ganztägig recht? 😉
    das wußte ich in der tat nicht, dass eine panierung und eine panade etwas anderes sind. ich hätte gesagt, man paniert mit einer panade. so kann man sich täuschen. jetzt wissen wir aber immer noch nicht, so der unterschied zwischen panierung und panade ist. wenn ich das richtig sehe, hast du nur unterschiedliche formen von panierung erläutert, aber noch nicht, die panade ansich?

    • In der klassischen Küche ist die "Panierung" eine Brotkruste, die "Panade" eine Brotfüllung. Wird genauso gerne wie "Garnierung" und "Garnitur" verwechselt.

      Recht habe ich übrigens erst morgen wieder. :p

    • über ferien wollte ich gar nicht lästern, weil ich über weihnachten und neujahr auch endlich mal selbst nicht arbeiten musste. dafür habe ich seit montag aber auch teuer bezahlt

  • Ich kenn mich ja bei Panade nicht wie der Profi über mir aus, aber ich mag den gebackenen Camembert auch total !! Danke für den Stupser, Jörg, dieser Leckerei mal wieder zu aktivieren.

    Ich kauf auch keinen Fertigen und mische unter die Semmelbrösel gern noch Sesam.

    Bei so einem feinen Essen bin ich sogar nicht zu geizig und fülle einen kleinen Topf mit soviel Speiseöl, dass er zu einer kleinen Selfmade-Fritteuse wird.

    Was auch noch lecker ist, wenn der Camembert fertig paniert ist und auf den Verzehr wartet:
    Schnell noch frisch gezupfte Basilikumblätter ins Öl hinterherschmeissen (schaurig aufpassen, denn die haben ja viel Flüssigkeit intus) und gleich wieder rausholen, sobald nichts mehr spritzt.

    Diese frittierten Blättchen dazu servieren…..joah…..da lass ich mich sogar dazu hinreissen, nicht selbstgemachte, aber selbst gekaufte ( 😛 ) Preiselbeeren dazu zu verzehren.

    Grüssli Melli

  • Mhhh lecker 🙂
    Man kann den Camembert auch längs halbieren, eine (oder zwei 🙂 ) passend zugeschnittene Scheiben Kochschinken auflegen, zuklappen, andrücken, panieren, ausbacken und jede einzelne Kalorie geniessen 🙂
    Grüsse von Steffi

  • steffi, du kannst ja fragen stellen. ich bin noch nie auf die idee gekommen, einen camembert zu teilen, obwohl man das aus kaloriengründen sicherlich tun sollte. wenn man das spontan vor der zubereitung machen würde, bin ich mir ziemlich sicher, dass der stumpf auslaufen würde, aber laut gedächtnisprotokoll, kann ich mich dunkel erinnern, dass es mal einen runden camembert zu kaufen gab, bei der zwei camemberthälften in einer runden packung waren. ich würde sogar noch weiter gehen und sagen, die waren von der käserei champignon. halte doch mal ausschau. das entscheidende ist, dass die eine durchgehende aussenhaut haben, die nach aussen vor dem auslaufen schützt. was du dem camembert noch zusätzlich antun willst, wie gekochten schinken usw. steigert die spannung. das ist glatkoch 2.0. ich wünsche dir gutes gelingen und freue mich, dass du hier mitliest. schönen gruß jörg

  • bin ja voll motiviert, das was man nicht selber machen kann, doch noch mal selbst zu machen. Vor Jahren bin ich am Selbstversuch gescheitert. War nicht so lecker. Bin wieder auf Zeugs vom Supermarkt umgestiegen.

    Zum Glück hatte ich auch keine guten Vorsätze und kann mir daher die Kalorienbombe getrost einpfeifen. An dieser Stelle mal Danke für deine tollen Rezepte!

    Grüssli, Claudia

    • hallo claudia, da hast du recht. es ist fast unmöglich, aber es geht ;-). der unterschied ist auf jeden fall deutlich merkbar, wenn du dir die mühe machst. ich habe selbst aber auch lange gebraucht, bis ich das mit dem panieren drauf hatte. mache dir nix daraus. gruß jörg

  • Und für jeden, der es doch mit Fritteuse machen möchte….Wenn ihr eh schon im Supermarkt seid, packt noch nen Bund krause Petersilie mit ein. Wenn der Camenbert aus der Fritteuse raus ist, den Bund Petersilie rein und ihr habt die Lebensdauer des Fritteusenfetts wieder erhöht (funktioniert übrigens auch nach Pommes, Fischstäbchen oder was auch immer). Die Petersilie zieht den übergegangenen Geschmack etwas aus dem Fett. Ich warne jedoch vor austretender Flüssigkeit/Feuchtigkeit, das schäumt schon mal ganz ordentlich.

    • danke für den tipp. das nervt echt, dass das öl immer relativ schnell unbrauchbar wird. werde ich bei nächster gelegenheit ausprobieren. schönen gruß jörg

    • ich glaube mich auch zu erinnern, mal in einem Bistro frittierte Petersilie zum gebackenen Camembert dazu bekommen zu haben – nebst Preiselbeeren, Toast mit Butter etc. War göttlich!

    • stimmt das kenne ich auch noch und ich würde das, als sehr achtziger jahre style bezeichnen.

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