Fenchel – schmeckt doch!

Es ist echt lustig, was die Geschmacksnerven im Laufe eines Lebens mit einem anstellen. Gemüse war bis vor ein paar Jahren überhaupt nicht meine Welt. Einen gemischten Salat, mit ein paar Blattsalaten, Tomaten, Zwiebeln, Salatgurke konnte ich schon immer essen und das hat mir auch geschmeckt. Wo ich so überhaupt nicht ran wollte, waren Gemüse mit  einem spezifischen Eigengeschmack, wie Möhren, Sellerie, Bohnen, Radieschen, oder auch Fenchel. Gerade bei Fenchel fand ich immer, dass das Zeug schmeckt wie eine Mischung aus Altöl und Terpentin, nur noch getoppt von Sellerie. 
Zutaten:
1 Fenchelknolle
1 Zwiebel
1-2  Knoblauchzehen
30 Gramm Butter
Salz
Pfeffer

Ich bin an Gemüse generell erst über das Brühekochen gekommen. Da habe ich dann verstanden, dass es Geschmack bringt und das hat mich dann zum Umdenken gebracht, dass es generell erst einmal kein Gemüse gibt, das nicht schmeckt, sondern dass man selbst die Aufgabe hat, es so in Form zu bringen, dass es einem gefällt. Als kleinsten gemeinsamen Nenner habe ich Salz, Pfeffer, Zwiebeln, Knoblauch und Butter ausgemacht und einen Garpunkt, der das Gemüse nicht gestorben erscheinen lässt. Damit schmeckt alles, was der Gemüsegarten so hergibt. Das ist höchstwahrscheinlich auch ein Grund, warum mir früher so vieles nicht geschmeckt hat, weil es meine Mutter, meine Oma und Tante Anna, immer matschig gekocht haben und beim Würzen keine Hand hatten. Dazu kommt noch, dass sich die Geschmacksnerven bei jedem erst einmal ausbilden müssen und es gibt Dinge, die brauchen mehr Anläufe als andere, bevor man auf ein Aroma klar kommt. Das wird auch von Person zu Person verschieden sein. Kochen ist jedenfalls, wie schwanger oder tot. Da gibt es nicht nur ein bisschen. Do or die!
Es geht los mit einem Stück Butter, das in der Pfanne erhitzt wird. 
Eine Zwiebel häuten 

Zwiebel zerkleinern

Knoblauch zerkleinern

Fenchel zerkleinern

Fenchel mit Zwiebeln und Knoblauch in die Pfanne geben und das Gemüse anschwitzen. Mit Salz und Pfeffer aus der Mühle würzen und nicht schüchtern sein. Dann einen Deckel auf den Pfanne legen und 5 Minuten auf dem Herd schmoren lassen. 

Das ist das Fenchelkraut, das oben am Fenchel ist. Das schmeckt frisch sehr lecker. Deswegen hacken wir es klein und verstreuen es am Ende über dem fertigen Fenchel 

Nach fünf Minuten sieht der Fenchel so aus. Prüft noch mal, ob der genug Salz und Pfeffer hat. 

Nun noch das Fenchelkraut darüber verstreuen. 

Schmeckt saugeil und wenn man bisher keinen Fenchel mochte, dann ist das eine gute Gelegenheit, um den mögen zu lernen. Einfach ganz schmerzfrei mit Salz, Pfeffer, Zwiebeln, Knoblauch und Butter in die Spur gestellt und bissfest gegart. Leicht bitter scheint im Moment ja das neue scharf zu sein und damit kann man sehr gut helles Fleisch wie Huhn, oder auch Putenbrust begleiten. Bei Fisch sehe ich das aus gaaaaaanz weiter Ferne auch oft als Beilage, bei südländisch anmutenden Gerichten. 

Natürlich kann man damit noch ganz tolldreiste Sachen anstellen, die alle nicht Gegenstand DIESES Rezeptes sind. Fenchel kann gut mit Orange, liebt Honig und ist ganz vielseitig, wenn man die erste Hürde genommen hat, den überhaupt zu essen. Das hier ist die Basis, wenn mal nicht viel Zeit und Lust ist, aber trotzdem alles gesund und frisch sein soll.  

Bei mir gab es dazu ein extrem abgefahrenes Huhn mit einer sehr steilen bio Mandarinensoße mit ganzen Stücken, das ich Euch natürlich auch nicht vorenthalten werde. Eine Millionen Dollar Kombi, nach der ich meine Laufstrecke quasi hinauf geflogen bin, statt sie nur so zu absolvieren. Kommt Zeit, kommt Huhn.

Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit. 
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5 Kommentare

  • Das klingt voll lecker! Ich mag ja Fenchel eh! Als Ofengemüse oder gegrillt oder mit Tomatensauce.
    In meiner Kindheit hatten meine Eltern eine leicht militante vegetarische/Vollwertkost/Ökozeit (die sich mittlerweile auf ein gutes Mittelmaß entspannt hat ;-)), so dass ich oftmals "etwas" andere Essens-Kindheitserinnerungen habe, als andere Kinder! 😉 Diverses, was heutzutage Hipster-Essen ist, ist für mich "wie früher". 😉
    Zurück zum eigentlichen Thema:
    Es gab früher ab&zu Fenchel, halbe Knollen kurz vorgaren, in eine Auflaufform geben, rundherum üppig eine würzige Tomatensauce geben, leicht mit Käse bestreuen und ab in den Ofen. Nach dem Backen mit dem Fenchelgrün bestreuen (lecker und absolut tolle Farbkombi!). Dazu dann halbe Kartoffeln vom Blech. Voll lecker! Danke für den Erinnerungsstupser. Wird mal wieder Zeit, das zu essen. 🙂
    So, genug des Romaneschreibens.
    Liebe Grüße ausm Norden
    Natalie

  • Nee, keine Lehrer. Aber ein Teil zumindest Pädagoge! 😉

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