Suppenfleisch zart wie verrückt mit Gemüsereis
Das ist mein zweites Rezept aus einem Kilo Suppenfleisch. Natürlich ist der primäre Einsatzzweck einer Brühe Geschmack und Gehalt zu geben. Das kann ja jeder. Deswegen finde ich es spannend, was passiert, wenn man so ein Stück Suppenfleisch viel weiter oben auf der Leiter ansiedelt und damit Dinge macht, für die man eigentlich hochwertigeres Fleisch verwenden würde. Natürlich erfordert das mehr Aufwand so ein Stück richtig zart zu bekommen, als wenn man ein Stück zum Kurzbraten verwendet, aber dafür die Freude hinterher deutlich größer, wenn es funktioniert und vor allem haben diese “einfachen” Fleischstücke meistens deutlich mehr Geschmack und Charakter, als die Premiumteile von Rind. Viele Menschen haben auch mehr Zeit als Geld und meines Erachtens sollte vernünftige Ernährung klassenlos sein und nicht davon abhängen, wie dick der Geldbeutel ist. Das ist möglich und wenn man es dann trotzdem nicht macht, selbst schuld.
Zutaten:
1 Kilo Suppenfleisch vom Rind
Soße:
50 Milliliter dunkle Sojasoße
50 Milliliter süße Sojasoße
150 Milliliter Brühe (anklicken)
2 Knoblauchzehen
1 Finger Ingwer
1 Esslöffel Speisestärke mit Wasser aufgelöst
Bratensatz vom Schmoren des Suppenfleisches
Gemüsereis:
Reis Langkorn
Paprika
Möhren
Spitzkohl
Salz
Pfeffer
Lauchzwiebeln
Rapsöl, oder Erdnussöl
Ich habe aus dem Suppenfleisch zwei verschiedene Gerichte gekocht. Der Anfang ist bei der Zubereitung identisch, weil das Fleisch zuerst geschmort wird, damit es bei der weiteren Verarbeitung maximal zart ist.
Nach drei Jahren täglicher Benutzung, gerne auch mehrmals am Tag, brauchte ich mal wieder einen neuen Wok. Natürlich ist es wieder der Wok von diePfanne.com geworden. Größte Herdplatte volle Pulle erhitzen.
Das Fleisch anbraten, bis es eine angenehme braue Farbe hat.
Circa nach acht Minuten wenden
Ich habe noch nichts gewürzt, weil Salz das Wasser aus dem Fleisch zieht. Nach dem Anbraten wird geschmort. Den Wok mit einem Deckel auf die kleinste Platte stellen und bei geringster Temperatur 2 Stunden lang schmoren. Alle 30 Minuten wenden.
So sieht das Fleisch nach zwei Stunden aus.
In Alufolie einwickeln und über Nacht abkühlen lassen.
Zur weiteren Verarbeitung, habe ich es GEGEN die Fleischfaser in Scheiben geschnitten
Das ist die Flüssigkeit die sich beim Schmoren des Suppenfleisches absetzt, nach dem Abkühlen.
Den Bratensatz aufkochen mit:
50 Milliliter dunkle Sojasoße
50 Milliliter süße Sojasoße
150 Milliliter Brühe (anklicken)
2 Knoblauchzehen gerieben
1 Finger Ingwer gerieben
1 Esslöffel Speisestärke mit Wasser aufgelöst
Knoblauch und Ingwer reiben
Brühe dazu gießen
Das ist der Sojasoßenteil mit Brühe und frischem Ingwer und Knoblauch.
Alles zusammen aufkochen und dann mit einem gehäuften Esslöffel Speisestärke in Wasser aufgelöst verrühren und sichtbar andicken lassen. Dann habt Ihr eine schöne glatte und sämige Soße. Probiert mal, ob noch irgendwas fehlt, aber es sollte genug Salz da sein, vielleicht noch ein bisschen nachpfeffern. Die Soße könnt Ihr auch schon am Vortag.
In die fertige Soße kommt jetzt das fein geschnittene Fleisch und das wärmt Ihr mit Deckel auf der kleinsten Platte auf kleinster Flamme durch, bis die Fleischfaser wieder ganz zart ist. Je länger desto schöner, es darf halt nur simmern. 20 Minuten wären mein Minimum, 30 bis 45 Minuten sind auf jeden Fall zarter
Nun kommt das Gemüse für den Gemüsereis
Möhren schälen und in Stifte schneiden
Paprika zerkleinern
Lauchzwiebeln zerkleinern
Reis kochen
Während der Reis kocht, kann man das Gemüse schon anschwitzen
Rapsöl oder Erdnussöl im Wok erhitzen
Paprika in den Wok geben, Möhren ebenfalls
Spitzkohl schneiden und ebenfalls dazu geben.
Alle Gemüse vermischen und in 5 Minuten bissfest anschwitzen
Dann kann man das Gemüse zur Seite stellen, bevor man es am Ende mit dem Reis verbindet
Wer mein Rezept für Suppenfleisch ohne Suppe gelesen hat, weiß dass an der Stelle meine Frau nach Hause gekommen ist und über die Küchengerüche gemeckert hat, weshalb an dem Abend das Essen ausgefallen ist. Wer nicht vögelt bekommt kein Kind und gutes Essen duftet halt auch nach gutem Essen.
Ich habe dann bis nachts um eins gewartet, als die Dame ins Bett gegangen ist und habe die Zeit dann genutzt für Euch nachzubasteln, wie es hätte aussehen sollen. Geht bei euch auch nicht anders, wenn Ihr in einem Stück durchkocht.
Gemüse in der Pfanne, im Wok.
Reis dazu geben.
Reis möglich adrett auf dem Teller anrichten
Das Fleisch aus der Sojasoße mit dem Bratensatz servieren. Noch ein bisschen Lauchzwiebeln darüber verstreuen.
Super geiles zartes Rindfleisch, kräftig im Eigengeschmack mit bissfestem Gemüse und Reis.
Schmeckt richtig rund und das würde keiner auf die Idee kommen, dass das Suppenfleisch wäre, weil es so zart ist.
Ich habe das dann am nächsten Abend so wie ich das Euch schon mal nachts in der kleinen Pfanne für den Blog vorgekocht habe, für die Familie zusammen mit dem Suppenfleisch ohne Suppe serviert. Einer mag eben lieber etwas knuspriges und die anderen eher zart geschmortes. So bekommt jeder was er / sie braucht. Einen Tag später hat es es auch gar nicht mehr beim Zubereiten gerochen…
Weiber!
Viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit
Hoffentlich bringe ich da jetzt nix durcheinander. Aber ist das, was wir im deutschen Schlachtereiwesen etwas abfällig als “Suppenfleisch” bezeichnen, das Fleischstück, was in der amerikanischen BBQ-Kultur und dem entsprechend anderen Fleischzuschnitt als Brisket (oder so ähnlich) bezeichnet wird? Und damit wird es fast ein bisschen edel.
Wobei, Deine Zubereitung hat was mit der amerikanischen Zubereitung gemein: Langsames, sanftes Garen. Du schmorst es im Wok (auch so ein Widerspruch in sich), beim BBQ gart es im Rauch …