Kasslernacken mit Pfirsichen
Herzlich willkommen zu einem schlimmen Rückfall in die siebziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts. Das kann höchstwahrscheinlich nur noch mögen, wer damals live dabei war und eigentlich gewinnt da vor allem der Nostalgiefaktor vor der Kochkunst. Sowas hatte jedes gutbürgerliche Lokal auf der Speisekarte und das bestellten sich vor allem Mütter, wenn man sonntags mit der Familie essen ging, damit die geplagte Haufrau mal frei hatte und nicht kochen musste. Später tauchte das als fancy shit, ebenfalls in den Landfrauenkochbüchern auf, damit war dann auch die Fleischfaser erledigt, weil die nur mit knallheißen Temperaturen im Backofen gearbeitet haben und viel zu lang, weil bei denen nur Fleisch gut war, wenn es mausetot gegart war. Aus der Schmuddelecke habe ich das Fleisch bei dieser Gelegenheit befreit.
Zutaten für vier Personen:
700 Gramm Kasslernacken
50 Milliliter Rapsöl
1 Dose Pfirsiche groß
1 Teelöffel Salz
1/4 Teelöffel Chiliflocken
2 Esslöffel Mehl
1 Esslöffel Currypulver
4 Zwiebeln 600 Gramm
4 Wacholderbeeren
2 Lorbeerblätter
500 Milliliter Brühe (anklicken)
20 Milliliter Essig
1 Esslöffel Currypulver, oder mehr.
Beilage:
300 Gramm Reis
50 Gramm Butter
1 Esslöffel Currypulver
Petersilie
Rapsöl im Wok bei Vollgas erhitzen
Zwiebeln abziehen
Fleisch rundherum anbraten und alle drei Minuten weiter drehen.
Zwiebeln zerlegen
Die Zwiebeln kommen in den Wok, wenn das Fleisch angebraten ist.
Wenn das Fleisch nach ungefähr 15 Minuten einmal rum ist, kommen die Zwiebeln in den Wok und die Temperatur wird auf mittlere Temperatur gesenkt.
Wacholderbeeren
Lorbeerblätter
Chiliflocken und Salz
Die Zwiebeln 20 Minuten einreduzieren lassen
Nun ist das Wasser raus und sie bekommen Farbe.
Mehl einstreuen
Mehl untermischen
Ganz fies, eine Dose Pfirsiche.
Nur den Saft aus der Pfirsichdose in den Wok geben.
Aufkochen lassen
Die Zwiebeln zerfallen jetzt so in der Soße.
Nun kommt selbstgemachte Brühe in den Wok, damit wir noch mehr Flüssigkeit zum Schmoren haben.
Mit Deckel, eine Stunde auf der kleinsten Platte bei geringster Temperatur schmoren lassen
Die Probe ergibt, dass ein bisschen Säure fehlt
Dafür nehme ich Essig, für mehr Tiefe der Soße.
Currypulver
Fleisch bei niedriger Temperatur weiter mit Deckel im Wok schmoren.
Als Beilage gibt es Reis
Reis mit doppelter Höhe Wasser im Topf garen und einem Teelöffel Salz
Wenn der Reis kurz vor fertig ist, kommt die Butter zum Reis
Kurz vor dem Servieren kommen die Pfirsiche in den Wok. Die sollen nicht zerkochen
Wenn der Reis gar ist, kommt Currypulver hinzu
Currypulver untermischen
Petersilie für die frische Optik
Reis zur Timbale formen. Dafür nehme ich eine kleine Schale.
Jetzt das Fleisch aufschneiden
Die Fleischscheiben relativ dünn gegen die Faser schneiden
Nun kann serviert werden
Kasslernacken mit Curry-Pfirsichsoße auf den Teller geben
Einen halben Pfirsich auf dem Fleisch ablegen
Jetzt noch den Curryreis dazu auf dem Teller platzieren
Das ist schon ziemlich geil. Sehr zartes Fleisch, der fruchtige Soßengeschmack plus Curry, als roter Faden in Soße und im Reis. Damals war das ein ziemlicher Tabubruch, Fleisch mit Obst zu kombinieren.
Einmal im Jahr sollte das Pflicht sein. Meine Kinder wollten nicht, wegen der Kombination. Meine Frau wollte nicht, weil sie kein Kassler mag. Mein Nachbar Enrico hat sich gefreut. Wenigstens einer mit Ahnung.
Ich wünsche viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.
omg du brauchst keinen Text deine Bilder erzählen alles DANKE
jetzt ist es ja schon verbloggt. ich hatte nur angst, dass ich es nicht bis mitternacht schaffe
Fleisch und Pfirsich (wenn auch totally 70ies) geht immer 🙂
ich habe mich sehr verboten gefühlt
das kann ich mir vorstellen :O
Und es macht natürlich auch keinen Spaß, wenn einen die ganze Familie mit dem Gericht sitzenlässt und das nicht mit spitzen fingern anfasst.
🙁