Glatzkoch in Rumänien Tag 1
Das ist der Grund warum ich gerade in Brasov bin. Europameeting der Can Am Händler. Als die bei uns im Laden Rumänien gehört haben, waren sie gleich alle raus, also habe ich das geerbt. Ich habe ja ein Faible für alles was ein bisschen schraddelig ist und war vor acht Jahren schon mal Quadfahren in den Karpaten. Das fand ich überraschend schön und seit dem habe ich immer gehofft mal wieder nach Rumänien zu kommen.
Hier ist das Hotel Teleferic Grand Hotel. Das gab es schon zu Sozialismuszeiten und stand dann geschlagene 20 Jahre leer. Die Renovierung hat drei Jahre gedauert, aber das hat sich wirklich gelohnt.
Ich konnte letzte Nacht, nach den zwei doppelten Espressi im Restaurant Kaptan, sowieso nicht schlafen und habe noch für Euch gebloggt und gesurft, was hier so los ist. Die habe ich schon beim Ankommen gesehen. Vier besoffene Amis auf einem Balkon, laute Musik bei offener Balkontür und dann so ne besoffene Olle, die in einer Tour über den Lauf der Welt gefachsimpelt hat, mit den Einsichten die einem ab zwei Promille aufwärts so kommen. Ich wette die gehören zum Organisationsteam unserer Veranstaltung. Jedenfalls waren die total am rumhetzen, was sie hier in rumänischen Pampa sollen und früher bla bla bla, da war alles besser. Irgendwann ging mir die besoffene Amitusse so auf die Ketten, dass ich in bestem Oxford English, ganz nobel zu dem Typen auf dem Balkon gesagt habe, “Why don’t you stick your dick in her mouth, i can’t stand that rubbish anymore”. Ich weiß nicht, ob er das getan hat, jedenfalls war danach Ruhe. Gleich geht das Meeting los und ich verwette meinen begehrten Arsch darauf, dass ich die Vögel da unten sehen werde. Egal, mein Schädel ist frisch rasiert und ich habe einen langen schwarzen Ledermantel an. Traut Euch!
Ich bin nach dem Aufstehen, ich sage deswegen bewusst nicht am Morgen, sondern so gegen Mittag nach Brasov runtergefahren. Das sind echt 12 Kilometer, die es nonstop bergab geht. Das Hotel auf dem unteren Bild ist hier auch im Dorf, komplett auf Stützen in einen See gebaut.
Und das ist die Aussicht, ins Tal, wenn man die Serpentinen fährt. Da sind immer wieder mal Parkbuchten. Als ich nachts um ein Uhr hochgefahren bin, standen da überall geparkte Autos mit Liebespaaren, die scheinbar kein Zuhause haben, oder da war schon die eigene Ehefrau. Falls ich nochmal in die Verlegenheit komme, halte ich an und frage nach.
Selbst tagsüber war da richtig was los und Paare standen da vor dem Abgrund und haben Selfies miteinander gemacht.
Kein Land ohne Kirche, na ja, abgesehen von Nordkorea.
Hier fällt mir der Vergleich am einfachsten, weil ich da auch in Deutschland regelmäßig hingehe. Lidl, sieht aus wie Lidl und da liegen auch weitestgehend auch die gleichen Sachen, wie in Deutschland. Ich hätte erwartet, dass die das Angebot irgendwie rumänisieren, aber stattdessen bekommen die Rumänen den Einheitsbrei, wie die meisten anderen Länder auch. Das kann nicht gut sein, wenn die ganzen regionalen Eigenheiten wegfallen und man alles überall bekommen kann. Geht mir jedenfalls so, dass es mir nicht gefällt. Früher hat man genau gewußt, wenn es Adelholzer Sprudel und Brezel gibt, dann ist man in Bayern und fand das voll geil. Heute kann man sich das total langweilig an jeder Autobahntankstelle kurz vor Dänemark kaufen. Was macht unterm Strich mehr Spaß?
Noch Fragen? Der Rumäne möchte sich auch mal wie auf dem Oktoberfest fühlen.
Beck’s Bier. Das freut den Lokalpatrioten, als gebürtigen Ex-Bremer
Büffelgraswodka.
Hier geht es jetzt wieder hoch zum Hotel. Ich habe das nur fotografiert, weil ich das toll finde, wie die dieses Haus in den Berg bauen.
16 Uhr war dann Registrierung und Ausgabe des Programms. Super genau meine Uhrzeit für Frühstück. Und der Rest des Tages ist auch nur Beleg dafür, dass das hier nicht zum Spaß ist. Da reicht es nicht einmal für die Sauna und das finde ich echt schade.
Typisch Amifirma, einen mit soooo ner riesen Karte kenntlich zu machen.
Alle bekommen so ein super Armband.
So viel zu der Frage, ob ich morgen Lust habe, bei zwei Grad plus Quad zu fahren?
In meiner Buchungsbestätigung stand drin, bringen sie den Hotelpreis bei Ankunft in bar mit. Ich habe mir das Geld aus der Firma deswegen mitgebracht. Am Tresen sagte der Nachtportier, nein wir dürfen keine Euro umtauschen, muss in LEI bezahlt werden. Nachdem ich den Stundenplan für die Tage gesehen habe, wurde mir schlagartig klar, dass ich genau noch heute bis 19.00 Uhr zum Abendessen habe. Erst hat mich die Rezeption zu einem Geldautomaten zu Fuß geschickt, den es aber gar nicht mehr gibt. Es blieb also nichts, als das Geld 12 km entfernt in Brasov umzutauschen, weil hier oben keiner eine Wechsellizenz hat. Also wieder ins Auto steigen und runter ins Tal.
Mittlerweile ist es auf meiner Uhr 16.30, nach rumänischer Zeit also 17.30 Uhr. Alle Banken geschlossen. Neben der Bank standen fünf Kleiderschränke von der Lokalpolizei. Ich frage die, was ich jetzt machen soll? Die schickten mich in die Einkaufsstraße nach rechts. Mein Wagen parkte irgendwo wild am Straßenrand, natürlich ohne Parkschein, ich hatte ja kein rumänisches Geld. Was mache ich, wenn ich jetzt ein Ticket bekomme, frage ich den Kleiderschrank? Dann kommst Du damit wieder zu uns und wir zerreißen es. Gut!
Geld tauschen klappte auch gut in der Wechselstube. Aus 400 Euro wurde ein Wäschekorb voll Rumänengeld. O.k leicht übertrieben, es wurden 1760 Lei. Die Polizisten waren schon weiter, aber genau in die Richtung wo mein Wagen stand und dann haben sich fünf Polizisten vergewissert, dass ich auch kein Ticket bekommen habe. Die haben mich anfangs auch ziemlich mürrisch angeschaut, mit dem rasierten Schädel und dem schwarzen Ledermantel, aber die hatten auch alle nicht mehr Haare, damit ging das dann so durch.
Hier ist die Weinauswahl des Hotels. Der Gastgeber ist aber nicht so spendabel.
Als ich nach dem Essen einen doppelten Espresso haben wollte, wurde mir mitgeteilt, dass dieses Luxusgetränk nicht von Can Am freigegeben wäre. Ähm…
Hier noch mal ein Blick ins Restaurant
Und das ist die Lobby. Ich finde das Hotel echt chic
Den Rest des Buffets erspare ich Euch. Das Gemüse für den Salat ist wie immer in Rumänien über jeden Zweifel erhaben, vor allem die Tomaten sind der Hammer, wenn man sonst meistens nur Hollandware aus dem Gewächshaus bekommt. Für die Wurstplatten hat keiner in der Küche was gemacht, nur irgendwie drapiert, aber das warme Essen steht in einem krassen Kontrast zu dem ansonsten sehr schönen Hotel. Total lieblos, ohne Garpunkte und jede Form von Raffinesse. Da ist auch nix frisch und da weiß ich, dass da solche Tütenfürsten regieren. Geht gar nicht!
Büffet wie bei Nadines Küchenschlacht ;-). Kai Schill, Dein Auftritt!
Morgen früh geht es dann weiter mit irgendwelchem Business Scheiß und dann bei Ekelwetter auf eine Quadpiste. Morgen führe ich Euch dann mal ein echtes Hammeroutfit vor, das nicht aus einem schwarzen Anzug besteht. Alle Anwesenden, die mich vorher schon kannten bezweifeln, dass ich sowas besitze. Lasst Euch überraschen und bis Morgen mit den neuesten Neuigkeiten aus Graf Draculas Reich.
Hier kommen die kompletten Folgen vom Anfang bis zum Ende:
Berlin – Brasov 1600 Kilometer bis Rumänien
Glatzkoch in Rumänien Tag 2 Teil 1
Glatzkoch in Rumänien Tag 2 Teil 2
Glatzkoch in Rumänien Tag 3 Teil 1
geil 🙂
bin schön sehr gespannt!
Deine Art zu schreiben ist wirklich herzerfrischend! 🙂 Bitte mehr davon. Und ich freue mich schon auf den Anzug morgen. Toller Cliffhanger! 😉
Viel Spaß noch und ich trinke nen Espresso für Dich.
LG, Conny
Ich bin grad froh, nachzulesen. So iKann ich vor klicken und muss nicht wrten, bis zum nächsten Bericht…es ist so lustig!