Thüringer Roster Burger

Das ist richtiger Streetfoodporn! Thüringer Bratwürste heißen in Thüringen Roster, was bei Auswärtigen oft zu Verwechslungen führt, da die sich wundern eine Bratwurst zu bekommen, wenn sie eigentlich an ein Rostbrätel gedacht haben. Das ist eine zweite lokale Spezialität vom Grill, bei der es sich um ein Stück vom Schweinenacken handelt. Bei diesem Rezept habe ich mich wieder mal ziemlich um die Ecke inspirieren lassen, weil ich eigentlich nur zeigen wollte, wie man selbst Burgerbrötchen in der Pfanne machen kann, statt gekaufte Brötchen zu verwenden und die Bratwürste warteten noch auf eine gute Idee. Hier kommt sie…

Zutaten:

Thüringer Bratwürste
Pakchoi

Bierzwiebeln:

1 Zwiebel pro Burger
Butter oder Öl
Salz
Pfeffer
Zucker
Thüringer Senf (anklicken)
Bier

Salatbeilage im Brötchen:

Spitzkohl
Radieschen
Salz
Pfeffer
Zucker
Kümmel
Petersilie
Essig
Öl

Milchbrötchen / Burgerbuns in der Pfanne gebacken (anklicken)
Thüringer Senf (anklicken)

Der Ausgangspunkt für die Burgeridee waren die selbst gemachten Brötchen, die in der Pfanne gebacken werden. Den Teig habe ich so angelegt, dass man den ohne Ruhezeit verarbeiten kann, aber es ist wie immer. Wenn man Zeit hat, wird alles noch besser, als wenn man da Programm so durchprügelt. Wenn Ihr den Thüringer Senf noch nicht fertig habt und jetzt erst frisch herstellen müsst, dann wäre das eine gute Gelegenheit dem Teig noch ein wenig Gelegenheit zum Ruhen zu geben. Ihr könnt die Zubereitung auch auf ein paar Tage strecken.
Hier könnt Ihr sehen wie der Thüringer Senf hergestellt wird.
Milchbrötchen / Burgerbuns in der Pfanne backen. Ich wusste ja wie lang die Bratwürste sind und was ich damit plane. Deswegen hatte ich auch eine Grundidee, wie groß die Brötchen sein sollen. Da herrscht natürlich totale Formfreiheit und Ihr könnt die viel größer, oder kleiner, oder länglicher formen.
Thüringen ist für mich Sauerkraut. Das findet sich in dem Senf auch wieder, bei dem ich die klassische Sauerkrautwürzung einfließen lassen habe. Auf der anderen Seite bin ich ein ganz großer Freund von Frische und eines gradlinigen Geschmacks, der gerne auch mal im Mund vor Frische exlodiert.
Spitzkohl zerkleinern, Radieschen zerkleinern.
Petersilie hacken
Salatzutaten in eine Schüssel geben.
Kümmel (gehört halt dazu)
Salz, Pfeffer und Zucker.
1 Schuss Pflanzenöl, 1 Schuss Essig
Vermischen und schon hat man eine knackig, spritzige Salatunterlage, die dem Thüringer Roster Burger den Kick gibt.
Nun schnell die Bierzwiebeln machen.
Zwiebel häuten und in Ringe schneiden.
Butter in der Pfanne erhitzen
Schon mal die zweite Pfanne heiß machen, in der die Bratwürste gebraten werden. Dafür nehme ich meine gusseiserne Grillpfanne von diePfanne.com
Zwiebeln in die Pfanne geben und mit Zucker zum Karamellisieren bestreuen. Salz und Pfeffer nicht vergessen.
Die Thüringer Bratwürste sind von Kaufland und bestehen aus rohem Brät. Die sind im Gegensatz zu vorher gebrühten Bratwürsten immer noch mal deutlich leckerer. Kannte ich früher selbst gar nicht, bis ich dann mal ein paar Jahre eine Freundin aus Thüringen hatte. Dort machen sie einen richtigen Kult um Ihre Bratwürste und man darf die auch nur so nennen, wenn sie in Thüringen hergestellt wurden. Auf dem Grill dürfen sie auch nur so liegen, dass die Streifen vom Rost immer quer und nicht längs zur Wurst verlaufen. Längsstreifen grillen nur Berliner, habe ich mir sagen lassen, fühle mich aber nicht angesprochen, weil ich da noch in Bremen gewohnt habe.
Die Bratwürste drehe ich im drei Minuten Takt weiter, damit sie rundherum braun werden.
Meine Freundin Conny hat mir beim letzten Besuch so eine kleine Kollektion Angeberbier mitgebracht. Verschiedene Craftbiere aus so einer Hipsterbrauerei im Prenzlauerberg. Das ist eine gute Gelegenheit die Braukunst an den Bierzwiebeln zu testen.
Einen Moment müssen wir noch warten, weil die Zwiebeln noch zu blass sind.
Nicht vergessen, die Bratwürste zu drehen
Willkommen in der Abteilung Stilbruch. Das ist Pakchoi. Klassische Asienzutat, die man so frisch, oder auch gedämpft, oder gebraten verwenden kann. Ich mag den sehr gerne und den gab es ebenfalls im Kaufland kurz vor Feierabend für ein Ei und ein Butterbrot 70 % unter dem regulären Preis.
Eisbergsalat als Unterlage kann ja jeder.
Wenn die Zwiebeln schon weich sind, einen ordentlichen Schuss Bier dazu geben. (schmeckt übrigens auch zum Trinken sehr gut)
Das Bier kurz einkochen lassen.
Wurst umdrehen nicht zu vergessen
Jetzt noch einen guten Esslöffel vom Thüringer Senf zu den Bierzwiebeln geben.
Alles gut miteinander vermischen und auf kleinster Flamme  vor sich hinköcheln lassen
Damit das Brötchen vom Salat, vom Senf und den anderen Komponenten nicht gleich wieder durchsuppt, brate ich es auf den Schnittflächen in der Grillpfanne auf.
So ein Muster sieht darauf auch gut aus und unterstreicht den handgemachten Charakter.
Brötchen mit dem Thüringersenf bestreichen und mit Pakchoi belegen
Wie gesagt, Pakchoi kann sein, muss aber nicht.
Den Spitzkohlsalat mit den Radieschen auf den Pakchoi dekorieren Bratwurst darauf drapieren.
Die Bierzwiebel auf der Bratwurst platzieren
Deckel mit Senf bestreichen
Brötchendeckel auf die Bratwurst legen. Fertig!
So stelle ich mir Streetfood vor. Im Moment ist beim Streetfood wichtiger, dass man einen alten Ami Paketlaster möglichst ausgefallen umbaut, einen fancy Namen dafür vergibt und man darf nur hinter den Tresen, wenn man einen Vollbart trägt und möglichst wenig blanke Haut unter komplett zutätowierten Armen sehen kann. Das Essen tritt dabei immer mehr in den Hintergrund, bzw. war nie im Vordergrund, weil bei diesem ganzen Trend immer nur so getan wird, als wenn es irgendwas besonderes zu Essen gibt, in besonderem Ambiente. Tatsächlich gibt es aber nur besonderes Ambiente mit total ödem Fertigfutter, mit Brötchen die auch nicht auf dem Wagen gebacken werden, Soßen die nur zusammengekippt werden. Ich habe letztens einen Werbespot von Unilever über das Metroportal bei Facebook gesehen, wo sie aus dem Fertigscheiß so’nen Hipsterfraß gemacht haben. Dann kann man auch gleich zu Uschis Grilltheke gehen, bei der man 50 Euro bekommt, falls man eine frische Zutat findet. Essen als Inszenierung von des Kaisers neuen Kleidern. O.k. nun habe ich es gesagt 😉
Neuester Trend, die Brötchen in einer “Manufaktur” herstellen lassen. Gibt es auch bei diesen ganzen Flammkuchenheinis. Begründung, die können das viel besser als wir, weil sie den ganzen Tag nichts anderes machen. Ist klar! Zeigt mir mal einer, wer das frischer kann, als man selbst in der Pfanne, was auch Doofe können, oder im eigenen Ofen?
Und genau deswegen habe ich keine Lust mehr mein Geld irgendwo hinzutragen, weil kochen ein Handwerk ist und wenn jemand mein Geld bekommt, dann will ich nicht wissen, wie gut er Gläser und Tüten öffnen kann und ob er wohl eine Mikrowelle, oder einen Konvektomaten  bedienen kann. Dann will ich wissen, wie es bei denen schmeckt, wenn sie sich selbst Gedanken über das Essen gemacht haben, das auf den Tisch kommt.
Falls ich mal mehr Platz habe, werde ich auch noch die Bratwürste selbst machen, versprochen. So weit bin ich leider noch nicht. Hier explodiert Euch jedenfalls der Mund vor Frische und die Geschmacksnerven feiern ein Fest.
Heiß, ölig, Fettig! Selbst gebackene Buns aus der Pfanne, selbst gemachter Senf, ein knackiger Salat, Bierzwiebeln und Bratwürste aus frischem Brät. Wer das verkauft, wird Millionär, da kann er sich gar nicht dagegen wehren. Schlangen wie vor Mustafas Gemüsedöner, ein Bekanntsheitgrad wie Curry 36. Damit geht alles! Höchstwahrscheinlich gehört einem danach auch Thüringen.
Ich habe hier schon mal etwas vorbereitet.
Habe ich noch was vergessen? Schmeckt saulecker und entweder Ihr macht das selbst, oder bekommt es nirgendwo.
Viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.
Print Friendly, PDF & Email

8 Kommentare

  • Uli

    Was soll man da kommentieren, Du antwortest ja eh nicht . Außerdem hast Du schon alles selbst gesagt.

    • ich antworte immer! falls mir mal irgendwo was durchgerutscht ist, tut es mir leid. ich bin da sehr gewissenhaft und prüfe das hier täglich. vielleicht bekommst du nur keine benachrichtungung?

  • Das Bratwürste in Thüringen Roster heißen, ist mir neu. Das ist dann wohl eher lokal bedingt.
    Die "Hipsterbrauerei" ist in Gleisdreieck, nicht Prenzlauer Berg. 🙂 Und die haben gerade in London eine Goldmedaille für das Porter und eine Silbermedaille fürs Pale Ale gewonnen. Weißte Bescheid. 😉 🙂
    Interessant finde ich, dass Sauerkraut für Dich Thüringen ist. Sehr spannend, was man so alles mit welcher Erfahrung bzw. Eindruck assoziieren kann.

    • das ist doch ALLES prenzlauerberg ;-). fahre mal die b88 lang, da haben sie an jeder grillbude roster angeschlagen, zum zeichen, dass es da bratwürste gibt. das helle bier ist sehr lecker, das german ipa schmeckt wie ein schlag in die magengrube. das ist so auf englisch gemacht, oder? macht aber total viel spaß die sorten zu probieren

  • Egal ob Roster oder Bratwurst, das Thüringer Original gibt es jetzt eine Weile nicht mehr … 🙁
    Meine Favoriten sind das Pale Ale und das Redlight Ale.
    IPA = Indian Pale Ale und wurde mal in England erfunden, um nach Indien verschifft zu werden. Sollte dort verdünnt getrunken werden, hat aber keiner gemacht. 🙂 Falls ich mich da gerade richtig erinnere.

  • Sascha Wüstemann

    Kümmel, den assoziiere ich mit Thüringen. Mettwurst luftgetrocknet, mit richtig Fett drinne und Kümmel. Ein Traum. Deinen TRB würde ich dir glatt von der Glatze ablecken, so toll lies sich der! Muss ich unbedingt mal nachmachen. Mal gucken, ob ich wo Brät-Bratwürste finde hier…

    • die bratwürste gibt es bei kaufland und wie der teufel das will, habe ich heute auch ein neues rezept für selbst gemachte bratwürste am start

Schreibe einen Kommentar zu Joerg Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert