Pizzateig ganz einfach – Basisrezept!

Das ist ein Rezept, das jeder brauchen kann, der gerne Pizza mag. Ich achte immer darauf, dass die Rezepte gelingsicher sind, dass man mit wenig Zutaten, die eigentlich jeder zuhause hat und noch weniger Werkszeug auskommt. Pizzateig ist höchstwahrscheinlich nach diversen Kuchenteigen der am häufigsten verwendete Teig in Deutschland. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber auch, wie schwer sich viele Menschen damit tun, den selbst herzustellen, weil sie Befürchtungen haben, dass es mit der Hefe schwierig sein könnte, die seit jeher ein Divenimage umgibt. Alles kein Problem, wenn man sich nur mal traut.

Zutaten:

1000 Gramm Mehl
550 Milliliter Wasser bis zu 50 Grad warm
50 Milliliter Wasser bis 40 Grad
1 Prise Zucker
1/2 Würfel Hefe (21 Gramm), bei Trockenhefe eine kleine Tüte
1 Teelöffel Salz
180 Milliliter Öl
Mehl zum Arbeiten

Ich habe von Haus aus überhaupt keine Beziehung zu Hefe. Meine Mutter hat nie irgendwas mit Hefe gemacht und erzählte nur mal von meiner Oma, die früher als Menschen noch keinen Backofen zuhause hatten, Ihren Butterkuchen zum lokalen Bäcker zum Backen gebracht hat. An Pizza war da noch gar nicht zu denken, weil das so lange her ist, dass da auch noch niemand nach Italien in den Urlaub gefahren ist und auch keine Gastarbeiter in Deutschland lebten. In den achtziger und neunziger Jahren grassierten auch viele Rezepte auf Backpulverbasis, mit denen man versuchte Hefe zu ersetzen. Ich sehe das immer in alten Kochbüchern aus dieser Zeit. Das müssen echt scheußliche Zeiten gewesen sein, in denen man Dingen nicht mehr die Zeit geben wollte, die sie brauchen um gut zu werden und versucht hat, Zeit durch Zutaten zu umgehen. Den Unterschied merkt man geschmacklich sofort, wenn es ohne Hefe gemacht wird und das kann niemand wollen, der weiß wie ein richtiger Hefeteig schmeckt und wie er sich später im Ofen verhält und wie das Resultat auf dem Teller landet. Auf jeden Fall hat die normale Hausfrau Hefe so weit aus der Küche verbannt, dass irgendwann keiner mehr wusste, wie einfach das ist und deswegen können jetzt ungestraft, irgendwelche Firmen im Kühlregal irgendeinen Teigschrott auf Backpapier verkaufen, in dem eben nicht mehr nur Mehl, Wasser, Salz, Hefe und Öl enthalten sind, sondern immer noch diverse Zusatzstoffe, die Ihr nicht mal buchstabieren könnt. Weg damit, das braucht kein Mensch und deswegen kommt hier jetzt ein einfaches Rezept für Pizzateig, das jeder kann.

 

1 Kilo Mehl in eine Schüssel geben

 

 

550 Milliliter Wasser, das kann auch heiß sein, allerdings darf es wenn die aufgelöste Hefe dazu kommt, nicht mehr wärmer als 40 Grad sein, sonst stirbt die Hefe ab.  Da die Hefe aber 10 – 15 Minuten gehen muss, kann das Wasser so um die 50 Grad haben, wenn Ihr es in die Schüssel kippt. Je näher Ihr an die 40 Grad kommt, die die Hefe töten würden, desto besser geht der Teig später auf.

 

 

1/2 Würfel Hefe

 

 

50 Milliliter Wasser lauwarm, also so dass man es anfassen kann, ohne das Gefühl von zu heiß haben, maximal 40 Grad

 

 

1/2 Würfel Hefe in das Wasser geben, eine Prise Zucker, damit die Hefe besser arbeitet und dann die Hefe mit dem Wasser verrühren. Danach die aufgelöste Hefe 10 bis 15 Minuten stehen lassen. Danach sollte man Kohlensäure sprudeln hören und eine leichte Schaumbildung erkennen können. Die aufgelöste Hefe nach 10 bis 15 Minuten zum Teig kippen

 

 

1 Teelöffel Salz

 

 

180 Milliliter Olivenöl. Man könnte auch normales Pflanzenöl verwenden, aber zu Pizza finde ich Olivenöl stilechter und das bringt auch mehr Eigengeschmack mit.

 

 

Öl in den Teigansatz gießen, mit dem Löffel verrühren

 

 

Ich rühre so lange mit dem Löffel, bis es nicht mehr weiter geht, das letzte Stück knete ich dann mit der Hand. Das ist auch so ein Punkt gewesen, wieso ich mich nie an einen Hefeteig gewagt habe, weil ich keine Maschine zum Kneten des Teiges habe und da wird immer so eine Wissenschaft drum veranstaltet, wie lange man den Kneten muss. Ich will mir keine drei Michelin Sterne verdienen, ich möchte einfach nur selbst frischen Teig haben, ohne den ganzen Dreck drin. Der braucht keine Teigführung über 48 Stunden und muss auch nicht mit 2 Gramm Hefe bis zum Himmel aufgehen. Darum wird ja bei denen die alles können ein riesiger Hype gemacht. Der muss für mich nur sauber sein und ordentlich funktionieren und am Ende schmecken. DAS ist normal! Sich alles zu kaufen, oder liefern zu lassen ist dekadent und / oder ein Zeichen von Ahnungslosigkeit. Ihr rührt und knetet also einfach nur so lange, bis Ihr merkt, dass sich die Zutaten gut miteinander vermischt haben, das Mehl sich mit dem Wasser und dem Öl verbunden hat und relativ glatt ist. Der Teig ist sehr kompakt, nicht besonders klebrig und lässt sich später sehr gut verarbeiten. Nun lasse ich den Teig erst einmal ruhen

 

Minimum Ruhezeit sollte eine Stunde sein, aber viel schlauer wäre, so einen Tag schon ein bis zwei Tage vorher zu machen, wenn man weiß, dass man in absehbarer Zeit Pizza backen möchte. Der Teig hält sich im Kühlschrank mühelos eine Woche und wird mit jedem Tag Lagerung nur noch besser, also sollte man den immer griffbereit haben.

 

Nach einer Stunde ist der Teig so aufgegangen, wie man unten auf dem Bild erkennen kann. Man kann dann mit dem Esslöffel, oder auch mit der Hand Teig abnehmen, um sich die benötigte Menge für runde, oder viereckige Blechpizzen zu entnehmen. Der Teig ist nicht klebrig und lässt sich gut anfassen und auch wieder aus der Hand legen.

 

Die Unterlage zum Ausrollen der Pizza nur noch leicht bemehlen, damit der Pizzateig nicht am Brett und am Nudelholz verkleben kann.

 

 

Für das Ausrollen auf dem Brett, habe ich ein großes Nudelholz, wenn ich in einem viereckigen Backblech mit Rand ausrolle, dann habe ich eine kleinere Teigrolle, mit der man bis in die Ecken kommt.

 

Den ausgerollten Pizzateig dann entweder auf runde Pizzableche, oder ein viereckiges Blech legen und nach Wunsch mit Soße bestreichen und bei möglichst viel Hitze, die optimalerweise nur von unten kommen sollte, möglichst schnell backen.
Die Pizzasoße zeige ich Euch in den nächsten Tagen, da habe ich 4 Kilo Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch, Sellerie und Möhren eingekocht und hinterher in Gläsern konserviert.
Für die Pizza wird die Tomatensoße natürlich noch anders aufbereitet, als wenn man damit Nudelsoße macht.
Bei meinem Gasofen haben sich bei Vollgas, je nach Auflage 8 bis 10 Minuten als gut herausgestellt. Umluft würde ich dafür niemals nehmen, selbst wenn mein Ofen das hätte. Damit wird alles zu trocken und mit Ober- und Unterhitze, wäre mir die Pizza zu keksig. Schaut Euch mal die Pizza bei einem guten Italiener an, nicht bei so einem Pakistaner Bringdienst, der die Pizza so dummdeutsch mit viel zu dicker Soße und viel zu viel Käse tötet.

 

 Eine richtige Pizza, für die man in Italien nicht gesteinigt wird, ist immer nur dünn mit Soße bestrichen und sie wird nicht daumendick unter Käse begraben.
Der Boden ist vor allem knusprig und die Pizza geht beim Backen noch dezent auf und wirft Blasen.

 

 

Mit dem Pizzateig kann man ganz klassische Pizzen backen

 

 

Hier haben wir eine Margherita für unseren Gemüsemann als Überraschung gebacken und noch heiß, frisch aus dem Ofen, am Samstag mit zum Einkaufen genommen.

 

 

Den Teig haben wir am Samstag gleich richtig eingeweiht, denn meine Frau war auf Messe in Köln und ich habe den Kindern freigestellt, wie sie gerne ihre Pizzen haben möchten. Zusätzlich habe ich auch noch meine Leserschaft gefragt, welche skurrilen Pizzakreationen sie gerne mal sehen würden, nachdem meine Kinder schon eine schräge Marschrichtung vorgegeben hatten. Einen Teil der Vorschläge, haben wir dann aus lauter frischen Zutaten umgesetzt. Dann sind es zwar immer noch perverse Pizzen, aber trotzdem lecker, weil mit besten Zutaten und viel Mühe zubereitet. Haltet Euch fest, was da noch kommt…

 

Pizza Pommes (selbst gemachte Pommes, selbst gemachte Mayonnaise, selbst gemachtes Ketchup aus frischen Tomaten) (Rezept anklicken)

 

 

Das Ganze noch mal mit Wurst als Pizza Currywurst Pommes Schranke (Rezept kommt)

 

 

Mit selbst gemachter Bolognese…
… und über dem Wasserbad aufgeschlagener Sauce hollandaise

 

 

Pizza Holobolo (Rezept anklicken)

 

 

Pizza Cevapcici mit Ajvar und Krautsalat (Rezept anklicken)

 

Und zum Abschluss noch eine Pizza Pudding (Rezept kommt) mit angedickten Sauerkirschen und Sahnekaramellpudding

 

Das sind doch eine Menge Gründe zur Vorfreude und jetzt habt Ihr einen schönen Basisteig für Eure eigenen Pizzen, nach Eurem Geschmack, in dem nur das drin ist, was unbedingt hinein muss, zu einem Bruchteil des Preises, den man für Fertigprodukte, oder Bringdienstpizzen bezahlt. Ich wünsche viel Spaß beim Nachbacken und einen guten Appetit.
Print Friendly, PDF & Email

15 Kommentare

  • Vielen lieben Dank für das Pizzateig-Rezept! Ich hatte das gleich gestern Mittag ausprobiert und meine Familie war begeistert! Wir lieben alle dicke Pizzen, und durch den "Trick" mit dem Hefe-vorher-auflösen-und-warten ist der Teig wunderbar aufgegangen! Ich hab nur die Hälfte gemacht, hat auch prima geklappt!
    Weisst du, ob man den Teig einfrieren kann? Oder evtl. eine Pizza "halb" backen kann und dann einfrieren?

    • hallo ni ri, danke für den kommentar. hefe muss immer vorher aufgelöst werden, damit sie richtig arbeitet. sonst kommt die vorher schon mit zu vielen dingen in berührung, die sie am arbeiten hindert. ich friere überhaupt nichts ein, weil wir mit 6 personen sind. da bin ich schon froh, wenn die menge reicht ;-). aber man kann das bestimmt einfrieren. das sehe ich bei anderen immer wieder. halb backen und einfrieren geht auf jeden fall auch. das mache ich, wenn ich das schon vorproduziere und meine frau das am nächsten tag nur noch für die kinder zuende backen muss. ich arbeite immer so lange, dass die kinder mein essen, häufig erst am nächsten tag essen.

  • Pingback: Pizzagesichter mit Margarete – glatzkoch.de

  • Pingback: Pizzastangen mit Bacon – glatzkoch.de

  • Bianca

    Den Teig habe ich gestern Abend zum ersten Mal aber garantiert nicht zum letzten Mal gemacht. Die Pizza war so lecker. Vielen Dank fürs Rezept.

    • das freut mich sehr. ich muss den auch regelmäßig machen. wenn du was gutes tun willst, mache gleich mehr als du in dem moment brauchst und lasse den teig im kühlschrank reifen

  • Martin

    Hallo Jörg,
    Hast Du mal versucht, wie Pizza mit Sauerteig geht? Wir sind im Urlaub in einer kleinen Pizzakette gelandet und das war der leckerste Teig meines Lebens https://www.berberepizza.it/en/our-pizza/
    So wie ich das lese, ist das Sauerteigpizza…

  • Miri

    Er wird heute ausprobiert:) Lecker

  • Dana

    Und wieder neu angesetzt inklusive den Rest eingearbeitet 😊 das war super lecker, ich hab aus dem Fleisch der Brühe aus Brustrippe Calzone gemacht, mega lecker mit der Tomatensauce und Mirabellenmus 👍🏻

  • Conni

    Hi Joerg,

    für ein kleines Antipastibuffet haben wir noch Grissini gebraucht und dafür einfach einen Teil Pizzateig verwendet. Einfach auf Hartweizengries ausgewellt, mit italienischem Kräutersalz (oder frischem Rosmarin mit Salz, oder, oder…) bestreut und dann in Streifen geschnitten .
    Bei 200 °C ca. 12 min gebacken.
    Total lecker, schmecken auch nach Tagen noch knusprig und schön nach Pizzateig, einfach so zum Wein oder mit einem Dipp.
    Knusprig bleiben sie in einer Brottüte aus Papier!
    Viele Grüße, Conni

Schreibe einen Kommentar zu Joerg Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert