Das war eigentlich gar nicht mein Plan schon wieder Hamburger zu machen, aber meine Kinder haben mich dazu genötigt. Wir waren am Sonntag in Berlin unterwegs und nachdem wir uns ordentlich durchfrieren lassen haben, waren wir noch kurz beim MC Doof in der Karl Liebknecht Straße, weil die Görschaft wegen Pommes frites rumdrängelte. Ich habe dann für meine Frau und mich noch einfache Hamburger dazu bestellt, von denen wir am Ende aber nicht viel hatten, weil sich meine Kinder darauf gestürzt haben, als wenn es kein Morgen gäbe. Damit konnte man die sonst überhaupt nie locken, aber jetzt ist deswegen der Zeitpunkt gekommen, sie in die höheren Weihen des Burgerbauens einzuweihen, nachdem sie sich beim Filialisten Appetit geholt haben, damit sie Mc Donald’s weder für die Referenz, noch für den Normalfall halten.

Zutaten für 8 Burger:
1,6 Kilo Rinderhack
Salz
Pfeffer
Bratöl (anklicken)
1/2 Salatgurke
150 Gramm frischer Spinat
2 Tomaten
Mayonnaise:
200 Milliliter Öl
1 Ei
1 Esslöffel Essig
1 Esslöffel Zitronensaft
Parmesan
1 Knoblauchzehe
Salz
Pfeffer
Zucker
1 Teelöffel Senf (anklicken)
1/2 Zwiebel
Burgerbrötchen (anklicken)
Ketchup mit frischer Mango (anklicken)
Ich habe die Zubereitung auf zwei Tage gestreckt. Dann kann man das fast nebenbei erledigen und es geht auch in der Woche recht fix, wenn die Burger auf den Tisch sollen. Ich fange solche Projekte auch erst dann an, wenn ich schon satt bin, sonst artet es oft in Druck und Nerverei aus, wenn einem dann noch eine Ehefrau mit heißem Atem im Rücken steht und immer fragt, wann das Essen denn endlich fertig ist, weil sie Hunger hat, oder die Kinder ins Bett sollen.

Die Burgerbuns habe ich spät abends am Vortag gemacht. Da ist man in 5 bis 10 Minuten Intervallen beschäftigt und hat dazwischen immer wieder 30 Minuten Pause wegen der Ruhezeiten. Das empfinde ich nicht als Arbeit, sondern als Freizeitbeschäftigung und Meditation.
Nachteulen können damit wie ich, um 23 Uhr 45 anfangen, alle die schon früher ins Bett gehen, vielleicht schon um 20 Uhr. Entscheidend ist nur, dass man es halt irgendwann macht, wenn man Zeit (und Lust) hat. Wenn man das erst einmal verstanden hat, ist es akzeptierte Routine wie Zähneputzen, oder morgens zu duschen.

Ich lese bei den Leuten, die immer nur gekauftes Zeug stapeln und das dann “selbst gemacht” nennen, häufig dass sie keine Lust darauf hatten, irgendwas der verwendeten Komponenten herzustellen. Ich ersetze “keine Lust” durch “keine Ahnung”. Ich bin früher auch davon ausgegangen, dass man das alles nicht selbst zuhause herstellen könnte, weil man ja gar nicht die ganzen Maschinen hat, wie eine Fabrik. Genau von diesem Unwissen lebt die ganze Lebensmittelindustrie, dass alle sowas glauben vom Puddingpulver bis zum Ketchup. Wenn keiner weiß wie man es selbst herstellt, hinterfragt man auch nicht die Zutatenliste. Das ist mir quasi zum Verhängnis geworden, dass ich immer mit meinen mageren Zutatenliste da stehe und dann mit dem Industrierezept vergleiche, was die in ein Produkt noch alles zusätzlich reinpumpen. Dann mag ich das bei mir zuhause nicht mehr haben, nachdem ich es selbst einmal gemacht habe.

Ketchup mit frischer Mango. Kann man auch schon einen Tag, oder eine Woche vorher kochen. Das ist nur Mango aus der Schale zu holen und hinterher am Kern einkochen. Wenn alles gelaufen ist, den Kern rausholen. Meine einzige Konzession an die Zeit ist die Verwendung von Tomatenmark, weil es auch noch gleichzeitig bindet, aber ich habe auch schon
Tomatenmark selbst eingekocht.

Die Mayonnaise ist genau so ein variabler Faktor, wie das Ketchup. Die kann man immer wieder neu auf ein Gericht abstimmen und sich so immer wieder neue Geschmackerlebnisse schenken und Erfahrungswerte abrufen. Statt normalem Salat, hatte ich frischen Spinat als Unterlage für das Fleisch, also liegt es auf der Hand die Mayonnaise in eine Richtung zu bringen, die zu Spinat stimmig erscheint. Jeder der schon mal frischen Spinat zubereitet hat, weiß dass da Knoblauch und Zwiebel verarbeitet werden und wenn man es ganz gut machen will, noch Parmesan, oder eine anderer geriebener Hartkäse. Das adaptieren wir hier jetzt auch für die Mayonnaise, die eine Verbindung zwischen den einzelnen Komponenten schaffen soll.
Spinat so schneiden, dass er später gut auf die Burgerbuns passt.
200 Milliter Pflanzenöl. Ich habe Rapsöl gemischt, aber das ist echt nur Goldkante, weil ich zur Zeit ein paar Proben zuhause habe, die ich an normalen Tagen nicht vorrätig habe. Normales Rapsöl und ein nussiges Kernöl. Schön zu haben, aber keine Pflicht.
1 Vollei
1 Esslöffel Weißweinessig + 1 Esslöffel Zitronensaft
Salz, Pfeffer, Zucker, 1 Teelöffel Senf
1 Knoblauchzehe hacken
Hartkäse reiben, nach Geschmack. Viel kann viel
Der Käse wird erst in die fertige Mayonnaise gehoben
Dann den Zauberstab, oder einen Pürierstab in den Mixbecher stellen.
Vollgas geben und den Zauberstab fünf Sekunden am Boden stehen lassen
Dann emulgiert die Mayonnaise schon von alleine
Stab hochziehen und noch mal runter gehen. Schon hat man Mayonnaise.
Weil meine Kinder immer kitzelig mit neuen Dingen sind, habe ich eine Hälfte so pur gelassen und die andere Hälfte stimme ich auf den Spinat ab.
Parmesan unter die Mayonnaise heben
1/2 Zwiebel zu Würfeln verarbeiten
Die Zwiebelwürfel ebenfalls vorsichtig unter die Mayonnaise heben.
Gurken hobeln, als Gemüseauflage, 2 Tomaten in dünne Scheiben schneiden.
Das Rinderhack habe ich mir im Mixmarkt aus frischem Suppenfleisch frisch wolfen lassen.
Burgerpatties formen
Das Bratöl der
Ölmühle Solling ist temperaturstabil und gibt einen guten Geschmack
Öl in die Pfanne geben und wenn die Pfanne so heiß ist, dass sie zischt, wenn man das Bratgut hinein gibt, kommen die Patties in die Pfanne. Den Backofen zeitgleich auf 100 Grad vorheizen.
Nach drei Minuten wenden und die Rückseite ebenso drei Minuten auf höchster Stufe braten
Nach insgesamt sechs Minuten in der Pfanne kommen die Fleischpatties auf ein Backblech und danach in den Ofen zum Nachziehen. Die könnt Ihr dort so lange lassen, wie Ihr braucht, um die Buns zu toasten, und bis zu der Stelle zu montieren, wenn das Fleisch auf den Burger kommt.
Burgerbuns im Toaster aufhübschen
Alternativ dazu, kann man die Burgerbuns auf in der Pfanne im Bratfett der Burger anrösten
Zum Servieren die Unterseite des Burgers mit der Mayonnaise bestreichen
Spinat auflegen, darauf kommt das Rindfleischpatty, danach einen Klecks vom Ketchup absetzen
Gurkenscheiben und dünne Tomatenscheiben auflegen, mit Salz und Pfeffer aus der Mühle würzen.
Deckel drauf und ab an den Tisch.
Das ist unglaublich lecker! Selbst gebackene Burgerbuns mit dem Wunderteig von Stevan Paul, selbstgemachte Knoblauchmayonnaise mit Parmesan, frischer roher Spinat, Ketchup mit frischer Mango, Gurken, Tomaten und ein schönes Rindfleischpatty mit liebe gebraten und hinterher im Ofen ausgeruht. Das schmeckt wie ne’ Million.
Burger ist wirklich nicht gleich Burger und wenn man beim Ketchup und bei der Mayonnaise variiert, dann schmeckt es auch nie gleich, wird also niemals langweilig. Hier ist ein toller Kontrast zwischen der auf den Spinat abgestimmten Mayonnaise und dem fruchtigen Ketchup mit Mango.
Dazu passen selbst gemachte Pommes, aber ich bin im Moment nicht so bei Kohlehydraten und habe mich stattdessen an gemischten Salat als Beilage gehalten.
Fastfood dauert bekanntlich immer länger als ein einfacher Braten, aber bei so einem Resultat ist jede Minute ein gutes Investment.
Viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit
Und – was haben die Kiddies jetzt gesagt zum selbst gebauten Burgerturm? Neuer Referenzburger? 🙂
Nadja
zwei kinder wollten hotdogs essen und die anderen beiden haben "entschärfte" versionen bekommen, ohne spinat.
Obergeil! Ich hatte als Kind ne Tante, die ihre, äh unsre Burger auch immer selber gemacht hat, da bekam man Maulsperre.
Deinen Ketchup baue ich unbedingt nach und die Mayo. Mit Mango hab ich noch keinen K. gemacht. Mache mir selber Chutneys, die ich wie Ketchup verwende, Tomate-Aprikose-Zucchini oder so. Alles was der Garten hergibt. Frischen Mangold statt Spinat. Achwenn ich nicht satt wär, hätt ich jetzt Hunger. Hab grad Dein Toastbrot nachgebacken und ne Runde Kreppel. Abendgruß Eva
so eine tante hätte ich auch gerne gehabt. dann würde ich jetzt aber höchstwahrscheinlich nicht so kochen. weil mir komplett die Vorbilder fehlten, musste ich mir das überall zusammen suchen