Chili mit ohne Carne -vegetarisch

Chili ist ein sehr beliebtes Familiengericht. Da ist eigentlich immer für jeden irgendwas dabei und ich kaufe ja auch nicht den ganzen Fertigplunder zum schimpansenartigen Stapeln von Conveniencekomponenten, sondern mache alles so frisch wie es irgendwie geht. In Dogmatikerkreisen nennt sich das Gericht wohl Chili sin carne. Sehe ich immer nur bei solchen mega Spaßbremsen, mit sooooo viel Mission, dass mein Gericht nicht so heißt.

Nachdem bei meiner Familie der Ruf nach fleischfreien Gerichten immer lauter wird, habe ich mich dieses Mal daran gemacht, ein Chili ohne Fleisch zu kochen, bei dem man aber kein Fleisch vermisst, weil man gar nicht merkt, dass keines drin ist.

Zutaten:

250 Gramm Linsen
500 Milliliter Brühe (anklicken)
1/2 Teelöffel Salz
1 Teelöffel Pfeffer
1 Teelöffel Koriander
1 Teelöffel Kreuzkümmel
150 Milliliter Tomatenmark
4 Wacholderbeeren
3 Lorbeerblätter
2 Gemüsezwiebeln
2 Maiskolben
2 Dosen Kidneybohnen
1 Schuss Flüssigrauch
100 Milliliter Espresso

Teigfladen:

500 Gramm Mehl
250 Milliliter Wasser
1 Teelöffel Salz
90 Milliliter Rapsöl
Mehl zum Arbeiten

Guacamole:

1 Avocado
1 Zitrone
2 kleine Tomaten
1 Prise Salz
1 Prise Pfeffer
1 Knoblauchzehe
1 rote Zwiebel

Deko:

200 Gramm saure Sahne
1/2 Eisbergsalat
4 Tomaten
1/2 Salatgurke
1 rote Zwiebel
150 Gramm geriebener Emmentaler
Sriracha (anklicken)



Rote Linsen sind echt toll, wenn es darum geht Fleisch zu ersetzen. Damit habe ich schon meine vegetarische Bolognese gemacht und deswegen war mir klar, dass ich auch in diesem Fall keine Experimente mit Soja, oder irgendwelchen anderen Fleischimitaten vom anderen Ende der Welt machen möchte. Linsen machen auf mich so einen ehrlichen Eindruck, regional, beizeiten getrocknet, damit man auf sie im Fall der Fälle zurückgreifen kann.

Linsen abwiegen

Linsen auswaschen, bis das Wasser klar bleibt.

Linsen mit Brühe in einem Topf erwärmen.

Auf 250 Gramm Linsen, nehme ich 500 Milliliter Brühe. Wenn es zu trocken wird, gieße ich noch ein wenig Wasser nach.

Während die Linsen auf dem Herd stehen, schneide ich Gemüse für das Chili.

Gemüsezwiebeln abziehen

Gemüsezwiebeln zerkleinern

Erstmal zur Seite stellen.

Maiskolben mit einem scharfen Messer bearbeiten.

Frischen Mais finde ich deutlich besser als Dosenmais, oder getrockneten.

Die Linsen sind nach 12 Minuten gekocht. Die können erstmal abkühlen.

Olivenöl in einem Topf erhitzen

Kurz Vollgas geben

Wenn die Zwiebeln in den Topf kommen, auf mittlere Hitze reduzieren, damit die Zwiebeln nicht zu schnell dunkel werden, sondern reduzieren können.

Hier baue ich mir den typischen Chiligeschmack.

Koriander

Cumin, auch Kreuzkümmel genannt.

Jeweils einen Teelöffel davon verwenden

Mit der Kaffeemühle, einem Mörser, oder der Gewürzmühle mahlen.

Knoblauchzehen mit der Knoblauchpresse zu den Zwiebeln pressen

Habe ich jahrelang nicht benutzt, aber im Moment finde ich die ganz praktisch.

Wenn die Zwiebeln leicht bräunen, kommt der Mais in den Topf

Alle Zutaten verrühren

Tomatenmark

Das Tomatenmark soll langsam anrösten, um für guten Geschmack zu sorgen, deswegen runter vom Gas und bei niedriger Temperatur rösten und immer wieder mal alle paar Minuten umrühren. Chili ist nur bei Doofen ein gericht, das nach 30 Minuten auf dem Tisch geht. Es ist rein physikalisch nicht möglich, ein Schmorgericht und gleichzeitig schnelle Küche zu sein.

Wenn das Tomatenmark anbräunt, kommen die Kidneybohnen in den Topf.

Untermischen

Hier kommt das Chiligewürz zum Einsatz

Das gibt den typischen Chiligeschmack

Linsen ebenfalls in den Topf kippen.

Sieht aus wie richtiges Chili.

Salz

Chiliflocken

100 Milliliter Espresso für den rauchigen Geschmack

Wacholderbeeren und Lorbeerblätter

Kann man machen, muss man aber nicht. Flüssiger Rauch. Mehr Fleischgeschmack ohne Fleisch geht nicht.

Deckel auf den Topf, kleinste Flamme und kleinste Platte. Einfach ne Stunde vor sich hinköcheln lassen und alle 15 Minuten umrühren. Aufpassen, dass nichts am Topfboden anbrennt.

Nun machen wir den Teig für die Teigfladen. Die entscheiden darüber, ob es beliebiger Industriepappenfraß wird, oder ein Genuss. Für Geld gibt es das zu 99,99 % in der Gastronomie und beim Bringdienst nicht mit frischen Teigfladen und nur durch den Umstand bedingt, dass es auch zu Hause 95 % der unkritischen Bürger nicht selbst machen, kommen die damit durch, weil es niemand in Ermangelung von Vergleichsmöglichkeiten besser weiß. Mehl abwiegen.

Wasser abmessen

Öl abmessen

1 Teelöffel Salz

Erst mit dem Löffel verrühren, den Rest mit der Hand verkneten

Ordentlich verknetete Teigkugel. Kann man gleich weiter verarbeiten, oder ein paar Stunden lagern.

Um schneller zu sein, nehme ich zwei ohne Fett Pfannen, um die Teigfladen zu backen.

Teig mit dem Wellholz ausrollen

Nudelholz geht auch, aber Wellholz geht viel besser

Teigfladen backen, wenn sie Wellen schlagen umdrehen und anschließend zwischenlagern.

Schöner luftiger Teig

Danach wird dann gelagert.

Auch das könnte man Stunden vorher machen. Ich lege die Teigfladen vor dem Servieren in den Dampfgarer, damit sie elastisch sind und beim Aufrollen nicht brechen, oder reißen. So ganz frisch aus der Pfanne, könnte man die Tortillafladen auch nehmen, aber dann ginge die Geselligkeit flöten, wenn man immer noch Teig ausrollen uns backen müsste.

Gemüse zum Befüllen der Tortillas schneiden.

Salatgurke

Rote Zwiebel

Tomaten

1 Topf saure Sahne

Eisbergsalat zerkleinern.

Die Tortillas im Dampfgarer erhitzen

Natürlich mit Deckel drauf

Käse reiben

Noch eine schnell Notguacamole. Alle murrten schon wieder rum, dass sie Hunger hätten, plus “DIE KINDER MÜSSEN INS BETT”, plus lalalalala, was man sich halt immer so anhören muss.

Fruchtfleisch aus der Avocado löffeln und zerdrücken

Saft einer Zitrone

Eine Knoblauchzehe

Danach möchte man sich selbst auch nirgendwo mehr begegnen, aber lecker ist es auf jeden Fall.

Eine rote Zwiebel zerkleinern.

Zwei Tomaten (klein)

Salz und Pfeffer, danach vermischen.

Und hier kommt das Chili, mit ohne Fleisch. Sensationell. Noch ein bisschen Salz hat mir gefehlt, Schärfe mache ich erst selbst beim Servieren auf meinen Tortillafladen, dann muss ich mich mit keinem streiten.

Teigfladen auf dem Teller auslegen

Mit saurer Sahne bestreichen

Geriebener Käse

Eisbergsalat

Tomaten

Gurke

Guacamole und rote Zwiebeln extra.

Chili

Noch ein bisschen Käse und wer mag, kann noch Chiliöl, oder Sriracha, oder Sambal Oelek zum Schärfen nehmen.

Deckel drauf und von der Hand in den Mund, oder mit Besteck.

Das habe ich höchstwahrscheinlich auch mit Fleisch noch nie besser gegessen. Bis auf den Käse und die saure Sahne wäre das ganze Gericht sogar vegan. Wenn man sich da stattdessen also irgendso ein Sojamogelzeug plus Käse aus verkleidetem Wasser, Schmelzsalz und Pflanzenfett drauf streuen würde, wäre es sogar vegan. Ist aber nicht mein Anspruch, deswegen ist es “nur” vegetarisch, ohne dass es einer merken würde, wenn ich es Euch nicht schon im Titel angekündigt hätte.

Das ist Weltklasse und die Familie hat reingehauen, als wenn es morgen nix mehr zu essen gäbe. Finde ich super. Viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit.

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2 Kommentare

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